Читать книгу Die Status Quo Autobiografie - Francis Rossi - Страница 6

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Dass ich später einmal Geschmack an schnellen Autos, geilen Rennbooten und noch geiler aussehenden Frauen finden sollte, zeichnete sich bei mir als Kind kaum ab. Das einzige Spielzeug, das vielleicht ein bisschen in diese Richtung wies, war ein aufziehbarer Zug, den ich heiß und innig liebte. In einer meiner frühesten Kindheitserinnerungen sitze ich unten auf der Straße und spiele mit diesem Blechzug, stecke ihm den Schlüssel an der Seite rein und sehe zu, wie er unaufhörlich im Kreis herum fährt. Was mir, mal abgesehen von diesem kleinen Zug, auch im Gedächtnis geblieben ist, sind die zerbombten Häuser auf der Straßenseite gegenüber, die ich immer noch vor mir sehe. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg konntest du durch die Löcher in den eingestürzten Wänden bis in die Wohnzimmer schauen und dort die Tapeten erkennen.

Wir wohnten in Colliers Wood, im Südwesten von London, in einer Straße mit dem Namen Cottage Grove – ein Ort, an den ich immer mal gerne zurückgekehrt wäre, der aber wie vom Erdboden verschluckt ist. Was ich echt bedauere, da ich es liebe, Orte aus der Vergangenheit aufzusuchen und zurückzublicken. Es ist praktisch ein Hobby von mir. Ich fahre beispielsweise des Öfteren mal in die Ecke, wo wir wohnten, als ich zehn war, weil es da immer noch genauso aussieht wie damals. Ich sitze dann in meinem Auto und frage mich, ob ich mir damals als Kind jemals hätte vorstellen können, dass ich mal Gitarre spielen und in einer mordsmäßig erfolgreichen Rock-Band singen würde.

Leider existieren die Straßen, in denen ich bis zu meinem vierten Lebensjahr wohnte, schon lange nicht mehr. Dort gibt es jetzt Mietwohnungen und neue Immobilien. Wenn es Cottage Grove heute noch gäbe, hätte man mich dort mehr als nur einmal in den vergangenen Jahren finden können – wie ich da sitze und in meinen Erinnerungen schwelge. Ich halte immer noch Ausschau nach der U-Bahn-Station von Colliers Wood, wenn ich in der Gegend vorbeifahre, selbst heute noch. Dort gibt es eine Kirche, und als ich drei war, kletterten wir über die Eingangstreppen und setzten uns auf das Dach eines Telefonhäuschens, das direkt daneben stand. Damals wurde niemand weggejagt. Alle wussten, dass man nichts Böses im Schilde führte und dass es einfach ein Riesenspaß war, als Kind auf so einer Telefonkabine zu hocken und dem Treiben unten zuzusehen. Sobald ich dort hinfahre, kommt mir das automatisch in den Sinn. Das Telefonhäuschen gibt es immer noch, aber jetzt ist es eine moderne Kabine der British Telecom. Die Kirche hat sich aber nicht verändert, und wenn ich sie sehe, werde ich etwa 50 Jahre zurückversetzt.

Es war üblich in meiner Familie, den Kindern die Namen von Prinzen zu geben – eine Tradition, die auch ich mit meinen beiden Jungs, Richard und Harry, fortgeführt habe. So erhielt ich, als ich am 12. Oktober 1948 geboren wurde, den Namen Richard John Parfitt. Ich weiß nicht, ob meine Eltern das bewusst so entschieden hatten oder ob es sich einfach so ergab. Aber sie hatten außer mir keine Kinder und so tendierten sie dazu, mich zu verhätscheln. Was ich bis heute mag – ein bisschen verwöhnt zu werden.

Meine Mum hieß Lillian – oder einfach Lil, wie ihre Freunde sie nannten. Sie und ihre Geschwister, vier Schwestern und drei Brüder, waren in Stepney geboren, im Londoner East End, wo ihre Familie schon seit Generationen siedelte. Sie waren waschechte Eastender: taff und einfallsreich, aber viel fröhlicher als der depressive Haufen in der gleichnamigen TV-Serie.

Der Name meines Vaters lautete Richard. Seine Kameraden kannten ihn als Dick und er stammte ursprünglich aus Newmarket, aus dem Herzen einer Gegend, die heute York Region genannt wird. Er kam aus einer noch kinderreicheren Familie als meine Mum: mit zwölf Brüdern und zwei Schwestern. Newmarket war und ist auch heute noch die Stadt der Pferderennen, aber den einzigen Kontakt, den die Familie meines Vaters – mal abgesehen vom dämlichen Job des Stalljungen – mit den Pferdchen hatte, war, wenn wir Wetten auf sie abschlossen.

Ich wusste es damals nicht, aber inzwischen habe ich nachforschen lassen: Der Name Parfitt geht ursprünglich zurück auf französische Adlige aus dem 11. Jahrhundert. Parfitt leitet sich offensichtlich ab von Parfait, was übersetzt „der Perfekte“ heißt. Es gibt sogar ein Waffenschild, das ich jetzt bei mir zu Hause habe, und im Wappen sind die Worte eingraviert: „En. Tout. Parfait.“ Was so viel bedeutet wie: in allem perfekt. Manchmal blicke ich zu diesem Wappen rüber und denke an mein vergangenes Leben zurück … nun, lacht ruhig! Solche Informationen aus der Geschichte haben mich wirklich interessiert, und so grub ich weiter in der Vergangenheit herum und entdeckte, dass der Name Robert Parffette zum ersten Mal in England im Jahr 1273, in Lincolnshire, aufgetaucht war. Gemäß der Kopfsteuer, die 1379 in Yorkshire erhoben wurde, war dort bereits ein Richard Parfite wohnhaft. In der Englischen Literatur findet sich der Name erstmals bei Chaucer, der im 14. Jahrhundert über „a verray parfit gentil knight“ schrieb. Das war ich, keine Frage …

Cottage Grove war eine Sackgasse. Wir lebten auf der einen Seite und ich erinnere mich, dass mich meine Mutter ermahnte, nicht auf die andere Seite rüberzugehen, um dort mit den „Rotznasen“, wie sie sie nannte, zu spielen. Sie meinte damit nicht, dass diese Kinder Snobs waren, sondern dass sie eben immer triefende Nasen hatten, und sie wollte einfach nicht, dass ich mit solchen Kindern spielte. Ich war ihr einziges Kind und sie hatte für mich wohl „Besseres“ geplant. Nicht dass mich das daran gehindert hätte, weiterhin rüberzugehen und mit den Kids zu spielen. Ich verstand nicht, warum das ein Problem war. Sie waren Kinder wie ich, und ohne einen Bruder oder eine Schwester, mit denen ich hätte spielen können, stand ich nur vor der Wahl, entweder mit denen oder alleine zu spielen – und das will nun mal kein Kind.

Meine Großmutter mütterlicherseits hieß Maude, aber alle nannten sie einfach nur Nan. Sie besaß eine Café-Kette – billige Schnellrestaurants, in denen Arbeiter gerne verkehrten. Alle hießen Miller’s, was auch der Mädchenname meiner Mutter war. Einen dieser Schuppen gab es in Colliers Wood, einen in Clapham und zwei in Woking. Mein Vater und meine Mutter arbeiteten beide im Familienunternehmen und betrieben das Café in Colliers Wood. Was ich allen immer wieder ins Gedächtnis rufe, wenn ein Restaurant-Service oder ein Catering gesucht wird: „Mach dir keine Sorgen, überlass das nur mal mir, ich bin in Cafés groß geworden.“ Finanziell ging es meinen Eltern also gar nicht so schlecht, als ich geboren wurde. Wir lebten alle im gleichen Haus wie Nan, und soweit ich mich erinnern kann, war das ein ganz beachtliches Anwesen.

Dann passierte etwas, das für mich als Kind wirklich einen Einschnitt bedeutete. Auf einmal brachen wir unsere Zelte ab und zogen nach Harlow um. Dad muss wohl damals beschlossen haben, aus dem Familienunternehmen auszusteigen, da er diesen Beruf gänzlich an den Nagel hängte und Versicherungskaufmann wurde. Vielleicht wollte er ja damit beweisen, dass er es auch alleine schaffen konnte, oder er hatte einfach einen Blackout, keine Ahnung, sie haben es mir nie gesagt. Ich weiß nur, dass wir anschließend in Harlow wohnten, weg von der Familie meiner Mutter und näher bei Ivy, der Schwester meines Vaters, und mehr in der Nähe seiner Brüder.

In Harlow hatte ich dann auch meinen ersten schlimmen Unfall. Meinen „ersten“, weil ich seitdem in meiner gesamten Kindheit besonders anfällig für Unfälle war. Ich habe immer noch vor Augen, wie meine Mutter dastand, die Stirn in Falten zog und meinte: „Wenn irgendetwas passieren soll, dann ist es bestimmt Rick, dem es passiert.“ Beim ersten Mal war ich ungefähr fünf und quetschte mir im Gartentor den Finger. Ich schaute zu, wie mein Spielkamerad auf dem Tor schaukelte, aber ich hatte meine Hand in der Türangel, und als er so sehr schaukelte, dass das Tor ins Schloss fiel, schnitt er mir dabei den halben Finger ab. Ich erinnere mich, wie ich um die Ecke rannte und „Mami, Mami, Mami!“ schrie. Wie es der Zufall wollte, war sie gerade unterwegs beim Einkaufen. Als sie zurückkam, sah sie mich auf sich zu rennen, von oben bis unten mit Blut verschmiert und mit einem halb herabhängenden Finger.

Wie viele andere auch, hatten wir damals kein Telefon, und so konnte sie nicht einfach einen Krankenwagen rufen. Sie musste mit mir die Hauptstraße hoch rennen bis zur Apotheke in dem Teil von Harlow, den sie Harlow’s Old Town nannten. Sie war fast hysterisch, aber der Apotheker klemmte mir den Finger einfach wieder dran, tränkte ihn in Jod, band ihn ab und schickte mich damit ins Krankenhaus, damit sie ihn mir dort wieder fein säuberlich annähen konnten. Mein Gott, was für eine Tortur war das! Ich habe heute noch diesen ungesunden Jodgeruch in der Nase, und sobald ich in ein Krankenhaus komme, fällt mir wieder genau jener Tag ein.

Nicht allzu lange danach verletzte ich mich am Arm und trug ihn schließlich in einer Schlinge. Dies beeinträchtigte aber meinen Gleichgewichtssinn, sodass ich stolperte und direkt auf einen Backstein fiel. Dabei zog ich mir eine schlimme Platzwunde am Kopf zu. Ein kleiner Teil des Steins hatte sich direkt in mein Gesicht eingegraben und musste herausoperiert werden. Ich habe viel Geld bezahlt, um das wieder richten zu lassen, aber jahrelang musste ich mit dieser Kerbe im Gesicht herumlaufen. Ein anderes Mal fiel ich von einem Baugerüst, auf dem ich eigentlich nicht hätte spielen sollen, und schlug mir dabei ein Stück aus meinem Wangenknochen aus, das ich mittlerweile auch wieder in Ordnung habe bringen lassen. Dann kam der Augenblick, in dem ich an einem Samstagvormittag, man kann es sich lebhaft vorstellen, von einem Auto angefahren wurde. Was mit sechs Stichen am Kinn endete, wovon ich immer noch die Narben habe. Und als ob all das noch nicht schlimm genug gewesen wäre, stieß ich ein paar Tage später auf dem Schulhof frontal mit einem anderen Kind zusammen, was mir erneut das Kinn spaltete. Ein anderes Mal wiederum rannte ich in einen eisernen Haken, der von der Unterseite einer Brücke herunterhing, und musste mit 14 Stichen oben am Schädel genäht werden. Da wir kein Auto hatten, musste mich mein Vater auf dem Arm ins Krankenhaus tragen. Ich war es als Kind derart gewohnt, einen Verband zu tragen, dass ich mir einfach eine Sonnenbrille aufsetzte und behauptete, ich sei der Invisible Man.

Wir waren gerade mal ein Jahr oder so in Harlow, da zogen wir schon wieder um – diesmal nach Woking in Surrey. Ich weiß nicht, wie glücklich meine Eltern mit ihrem neu gewählten Leben waren, aber als Nan das Café in Colliers Wood verkaufte, in Woking ein neues eröffnete und meinen Eltern anbot, wieder ins Geschäft einzusteigen und den Laden zu führen, nahmen sie dankbar an.

Woking ist heute natürlich nicht mehr das Woking von einst. Es liegt zwischen Portsmouth und London und hat sich von einem ruhigen, grünen Vorort, wie ich ihn in meiner Kindheit kannte, zu einer aufstrebenden Satellitenstadt entwickelt, in der viele Londoner Geschäftsleute logieren. Viele der Läden und Kinos aus meiner Kindheit sind verschwunden. Da hat sich viel getan. Und es ist eine Schande, denn ich erinnere mich noch an das Woking wie es war, als wir anfangs dort wohnten: eine wunderschöne, ruhige kleine Stadt.

Ich besuchte die Goldsworth School in der Goldsworth Road. Das neue Café lag ebenfalls in der Goldsworth Road, und ich erinnere mich, dort sehr glücklich und zufrieden gewesen zu sein. Es war wiederum in Goldsworth, wo ich meine erste Freundin kennen lernte – Josephine Tickner. Ich kann eigentlich nicht viel älter als sechs gewesen sein, aber ich verliebte mich unsterblich in sie. Manchmal sind wir zusammen von der Schule nach Hause gelaufen. Sie hatte nie schwere Bücher zu tragen, aber hätte sie welche gehabt, ich hätte sie ihr gerne abgenommen. Ich erinnere mich, dass ich sie einmal geküsst habe und dann hoffte, dass sie kein Baby von mir bekam.

Aber hauptsächlich hing ich mit Jungs herum. Auf unserem Heimweg von der Schule kamen wir regelmäßig an einem alten Kanal vorbei, über den eine Brücke führte. Meine Mutter ermahnte mich mehrmals: „Geh nicht so nah an den Kanal ran.“ Aber wir gingen natürlich jeden Nachmittag genau dorthin, um zu spielen. Brücken und Kanäle haben auf kleine Jungs eine magische Anziehungskraft. Jungs wittern an ihnen das Abenteuer. Und dann war da der Kanal selbst. Das Wasser war bedeckt mit einem Algenteppich und bereits umgekippt. Das alles hatte einen ganz besonderen Reiz für uns. Solange bis eines schönen Nachmittags der Unfall-Champion Rick hineinfiel.

Ich hatte mir eigentlich gar nicht weh getan dabei, aber der Gedanke, jetzt nach Hause gehen und zugeben zu müssen, dass ich mich da unten am Kanal herumgetrieben hatte und auch noch reingefallen war, erschien mir viel schlimmer als irgendein körperlicher Schmerz. Ich dachte, jetzt bist du tot. Doch zu meiner Überraschung reagierte meine Mama gar nicht sauer. Sie war wohl einfach total erleichtert, dass ich nicht ertrunken war und verzieh mir sofort. Kein Wort wurde mehr darüber verloren. Nur einen Tag später war ich erneut unten am Kanal.

Deshalb war ich aber noch lange kein unartiges Kind. Alle Kinder stellen die Geduld ihrer Eltern auf die Probe und testen aus, wie weit sie gehen können. Auch war ich nicht schwer erziehbar oder so, höchstens ein bisschen vorlaut. Da ich im Café gewöhnlich mit vielen Leuten in Kontakt kam, hatte ich nie ein Problem mit anderen. Ich verstand mich mit jedem. Um mir ein bisschen Taschengeld zu verdienen, trug ich manchmal die Teller mit dem Essen zu den Tischen oder von dort in die Küche zurück. Anschließend ging ich mit einer kleinen Kasse herum und fragte, ob vielleicht einer der Anwesenden bereit war, einen Penny oder einen halben Penny reinzuwerfen. Viele von ihnen erlagen dem Charme des kleinen blonden Jungen, der ihnen so nett den Tee an den Tisch gebracht hatte. Am Ende der Woche hatte ich dann drei oder vier Schilling beisammen, was für mich als Kind natürlich ein Vermögen war.

Heute ist das Café ein Motorradladen. Es ist noch gar nicht lange her, da war ich an einem Sonntagnachmittag mal da draußen. Ich hockte im Auto, nahm die Atmosphäre in mich auf und ließ meine Erinnerungen an mir vorüberziehen. Als ich durchs Fenster schielte, konnte ich die Tür sehen, die in den hinteren Teil führte. Durch sie waren wir damals immer gegangen, wenn wir in unsere Spülküche wollten. Dann schaute ich zu dem Fenster hoch, hinter dem sich einst mein Schlafzimmer verbarg. Es erscheint mir jetzt so winzig. Man kann durch das vordere Fenster des Ladens natürlich nicht bis dahin schauen, aber in meinem Kopf habe ich immer noch das Bild von dem Garten dahinter, wo ich immer Lager baute. Ich schleifte alte Wellblechteile und alles, was ich sonst noch so an altem Schrott finden konnte, in den Garten, um mir dort ein Versteck zu bauen. Darin spielte ich dann all die kriegerischen Kämpfe nach, die ich zuletzt im Fernsehen oder in Comics gesehen hatte. Ich liebte es, wenn es regnete. Dann war es in meinem Lager am gemütlichsten. Ich hockte da, lauschte den Regentropfen, die auf das Wellblechdach trommelten, freute mich, dass ich nicht nass wurde, und dachte: Hier bin ich sicher. Ich bin in meinem Lager, umgeben von meiner Armee.

Am Ende des Gartens gab es auch eine Bäckerei. Von dort wurde viel von dem Zeug, das sie im Café benötigten, angeliefert, und ich liebte den Duft von frisch gebackenem Brot, der jeden Morgen über die Gartenmauer herüberwehte. Manchmal bin ich reingegangen und habe Marmeladenkuchen gemacht oder einfach ein bisschen mitgeholfen. Es waren wunderschöne Tage. Alle meine Erinnerungen an diese Zeit sind so rein und schön.

Wir wohnten in einer Wohnung über dem Café. Meine Oma aber lebte in einem richtig schönen Haus gleich eine Straße weiter, in der Maybury Road. Ich würde liebend gern mal wieder hineingehen, aber da wohnt jetzt eine Familie und ich habe ein bisschen Schiss, einfach anzuklopfen und zu fragen, ob ich mal reinkommen und mich ein bisschen umschauen dürfe. Ich bin sicher, dass sie es mir sofort erlauben würden, wenn ich es ihnen erklärte, allein das Erklären fällt mir irgendwie schwer. Ich fahre oft am Haus vorbei, aber ich konnte noch nie den Mut aufbringen, zu läuten. Das Verrückte ist, dass das Haus in meiner Erinnerung riesig ist. Es gab schließlich fünf Schlafzimmer und Oma hatte gewöhnlich noch an weitere Leute untervermietet. Wenn ich jetzt aber daran vorbeigehe, erscheint mir das Haus recht bescheiden. Obwohl es natürlich immer noch diesen wunderschönen großen Garten mit den Obstbäumen gibt.

Am spannendsten war für mich in jenen Tagen, wenn ich zu Omas Haus rüberging, dass sie damals schon eine Fernbedienung besaß. Das war circa 1955 und somit muss es sich um eines der ersten Modelle gehandelt haben, die auf den Markt kamen. Eigentlich war es kaum mehr als ein langer weißer Draht, der mit dem Fernsehapparat verbunden war, und es gab auch nur einen einzigen Knopf, mit dem man ein- und ausschalten konnte. Aber für mich war es das geilste Ding, das ich je gesehen hatte.

Das nächste, woran ich mich aus jener Zeit erinnere, war mein erstes richtiges Fahrrad. Es war ein Rad der Marke Elswick und ich hatte meine Eltern so lange angebettelt, bis sie es mir zu Weihnachten schenkten. Ich war halb krank vor Aufregung, als ich die Treppe runterkam an jenem Morgen und unter dem Weihnachtsbaum das Fahrrad stehen sah. Später hatte ich dann ein Rennrad, ein wirklich schönes Exemplar, mit geschwungenem Lenker und Fünf-Gang-Schaltung. Ich ließ zuweilen andere Kinder damit fahren, im Tausch gegen Murmeln. Die Murmeln waren damals unser Zahlungsmittel. Murmeln oder Rosskastanien.

Weihnachten war sowieso immer eine besonders schöne Zeit. Ich erinnere mich hauptsächlich noch an die Kinderpistolen und Spielzeugautos. Wie in weiser Voraussicht war das bei mir am höchsten gehandelte Utensil damals dieser silberne Spielzeug-Mercedes, so groß wie ein Schuhkarton. So etwas nannte man damals „Friction-Action“-Autos. Man hat sie auf den Boden gestellt, mit den Rädern nach hinten geschoben, und wenn man losgelassen hat, rasten sie nach vorne. Phantastisch! Dann besaß ich noch einen grünblauen McLaren-Rennwagen, den ich auch heiß und innig liebte. Ist es da ein Wunder, dass ich mir, als ich groß war, die Sachen in echt wünschte?

Paradoxerweise hatten wir aber in unserer Familie erst ein Auto, als ich Teenager war. Nur sehr wenige Leute, die wir kannten, hatten damals ein Auto. In der Straße, in der wir wohnten, parkte kein einziger Wagen. Eines Tages kam dann mein Vater und verkündete wie aus heiterem Himmel, er habe ein Auto gekauft. Ich flitzte nach draußen, um es mir anzuschauen. Und da stand dieser kleine schwarze Standard 8 mit dem Union Jack vorne auf der Kühlerhaube. Ein hübsches, glänzendes Vehikel. Ich habe immer noch das Nummernschild im Kopf – DHO 455. Ich habe jahrelang versucht, dieses Nummernschild wieder aufzutreiben, aber entweder es existiert nicht mehr oder jemand hat es und will es nicht herausgeben. Jammerschade! Denn das Auto war, glaube ich, Baujahr 1954, und dieses Nummernschild würde viele kostbare Erinnerungen in mir wachrufen.

Es stellte sich heraus, dass mein Dad bei einem Kumpel, der einen Anglia fuhr, heimlich Fahrstunden genommen hatte. Er bestand die Fahrprüfung auf Anhieb. Doch wir bekamen das alles erst mit, als er eines Tages mit diesem Auto aufkreuzte. Später tauschte er den Wagen gegen einen Rover 12 ein, doch als er diesen verkaufte, holte er sich wieder einen Standard 8. Diese Autos waren für die damalige Zeit einfach kleine Wunderwerke. Ich weiß nicht, wo er den ersten aufgetrieben hatte oder wie viel er dafür bezahlte, aber das Auto war eine Wucht. Die vorderen Scheinwerfer waren aus Chrom und saßen direkt auf den Kotflügeln. Ich war einfach hin und weg. Woran ich mich auch noch erinnern kann, ist der Geruch im Wageninneren – einfach prächtig. Ich mag den Geruch in Autos bis heute, ich bin ein richtiger Autogeruchsschnüffler. Sobald ich in ein neues Auto einsteige, dringt sofort dieser typische Autogeruch in meine Nase – das ist für mich besser als jedes Parfum. Ich kann ihm nicht widerstehen.

Wie dem auch sei, Dad fuhr jedenfalls mit uns eine Runde um den Block. Ich kann mich erinnern, wie er sagte: „Guck mal, mein Junge – 30 Meilen die Stunde!“ Es war ein wunderbarer Augenblick. Von da an waren Autos, nach den Gitarren, meine größte Leidenschaft. Es ist ein Wunder, dass ich nicht Rennfahrer geworden bin oder Automechaniker. Ich habe mich immer für Motoren interessiert und wie viel PS sie hatten. Was man in jenen Tagen am häufigsten auf Großbritanniens Straßen sah, waren Autos mit Verbrennungsmotoren, die sechs oder acht PS hatten: egal ob das ein Austin 6 oder ein Morris 8 war. Wenn man mir damals erzählt hätte, dass ich später einmal ein Auto mit 600 PS fahren würde, hätte ich das wohl nicht geglaubt. Es wäre ungefähr so gewesen, wie als wenn man mir gesagt hätte, ich würde eines Tages auf einem fliegenden Teppich daherkommen. Als meine Oma starb, mussten wir aus der Maybury Road ausziehen und auf einmal war unser Familienleben wieder in Aufruhr. Das Haus und das Café wurden verkauft und wir saßen buchstäblich auf der Straße. Warum das so passierte, weiß ich nicht. Kurz bevor meine Mum vor ein paar Jahren starb, fragte ich sie, was aus dem ganzen Geld geworden sei, und sie schüttelte nur traurig den Kopf und meinte, dass Oma eine Menge Schulden hinterlassen habe, als sie gestorben sei. Mehr musste sie mir gar nicht sagen. Ich wusste, was sie damit meinte. Oma liebte es, auf Pferde zu setzen. Sie saß in einem Zimmer mit zugezogenen Gardinen, sah sich die Pferdchen im Fernsehen an und gab telefonisch ihre Wetten durch. Sie setzte auf alles, was den Namen „Tudor“ oder irgendeinen anderen Namen trug, den man mit der königlichen Familie in Verbindung bringen konnte, egal ob der Gaul gerade gut in Form war oder nicht. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass dies nicht unbedingt sehr erfolgreich war. Und so ließ Oma, als sie starb, den Rest der Familie ohne einen einzigen Penny zurück.

Dad verdingte sich wieder als Versicherungsvertreter und für einige Zeit waren wir gezwungen, in einer Bruchbude zu wohnen. Wir teilten uns mit einer anderen Familie, die oben im Gästezimmer hauste, eine Sozialwohnung. Die andere Familie hatte zwei Kinder, und so waren in dieser Behausung vier Erwachsene und drei Kinder untergebracht, die alle versuchten, sich irgendwie zu arrangieren. Wir saßen die meiste Zeit über in einem Raum. Mich hat es eigentlich nicht wirklich gestört, aber für meine armen Eltern war es sicherlich deprimierend. Nach einer Weile zogen wir mit einer anderen Familie zusammen in eine Sozialwohnung am anderen Ende von Woking. Der Gebäudekomplex hieß Elm Bridge Estate, und wieder wohnten wir in einem Zimmer im oberen Stockwerk eines Hauses im Queen Elizabeth Way. Gott sei Dank blieben wir da nur für ein paar Wochen, bevor wir ein Haus für uns alleine bekamen. Es lag in derselben Straße und hatte die Hausnummer 101.

Mit diesem Ort verbindet mich sehr viel, es ist fast schon mystisch, und jeder, der mich gut kennt, weiß das, denn sobald das Gespräch auf den Queen Elizabeth Way 101 kommt, bringt man mich von diesem Thema gar nicht mehr ab. Für mich war es und wird es immer ein magischer Ort bleiben.

Als ich das erste Mal dorthin kam, fand ich auf dem Boden Bambusstecken, die wohl jemand aus irgendeinem Grund dort hatte liegen lassen, und ich erinnere mich, wie ich sie aufhob und mich weiter umsah, während ich dachte, wie ungewöhnlich und phantastisch dieser Ort war. Wir hatten vorne eine Wohnzimmersitzecke, einen richtigen Flur, eine Küche, ein großes Esszimmer, drei Schlafzimmer, ein Bad, eine Gästetoilette, einen Wäscheschrank plus einen phantastischen Garten hinter dem Haus. Dort gab es auch einen Schuppen mit einem Flachdach. Für einen kleinen Jungen, der ideale Ort, um sich dort stundenlang aufzuhalten und das Fort gegen Indianer zu verteidigen – und das alles hatten wir jetzt ganz für uns allein!

Ich konnte fühlen, wie glücklich es auch meine Eltern machte, und so wurde dieser Ort zum schönsten aller Orte, die ich bis dahin gekannt hatte. Ich würde sogar sagen, dass sehr vieles von dem, was sich für mich in meinem Leben seit damals ereignet hat, all das, was mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin, auf irgendeine Weise auf jene wundervollen Tage im Queen Elizabeth Way 101 zurückzuführen ist.

Ich habe in der Schule sogar mal ein Gedicht verfasst. Es ging so:

My name is Richard Parfitt

I’m four-foot seven high

I play the guitar, sing la-la

And say: What a good boy am I.

I live at Queen Elizabeth Way

The number is one-oh-one

I’m not really a naughty boy

Just cheeky to my mum …

Ich habe damit den Schulwettbewerb und zum ersten Mal in meinem Leben einen Preis gewonnen. Und obwohl es wirklich eine Kleinigkeit war, die ich dafür bekam, erfreute es mich doch mehr als die goldenen Schallplatten, mit denen wir später bei Status Quo ausgezeichnet wurden, weil das Gedicht vom Queen Elizabeth Way 101 handelte. Der Ort übt eben einen ganz besonderen Zauber auf mich aus.

Getoppt wurde das alles noch von einem verwilderten Waldstück und einem Sumpf hinter dem Haus. Hinter dem Sumpf lag wiederum ein Fluss, aus dem ein Stück Land herausragte, das aussah wie ein halb unter Wasser liegender Wal. Wir nannten es Moby Dick. Auf der anderen Seite des Hauses waren wir umgeben von Feldern, auf denen wir Fußball spielen konnten und auf denen es Feldmarkierungen für Cricket gab. Das Cricket-Feld konnte ich vom hinteren Teil meines Gartens aus einsehen. Es gehörte einem örtlichen Cricket-Club mit dem wunderbaren Namen Oddfellows Cricket Club – der auch auch heute noch schwer aktiv ist.

Erneut wohnten wir am Ende einer Sackgasse. Ich kehre immer noch manchmal dahin zurück, sitze einfach in meinem Auto und betrachte diesen Ort aus meiner Kindheit. Es ist unglaublich, was für Erinnerungen sich sofort bei mir einstellen. Wenn es still genug ist und ich die Augen schließe, kann ich alles richtig vor mir sehen, weil ich so glücklich gewesen war. Am liebsten habe ich Sport getrieben und mit meinen Freunden herumgealbert. Ich habe als Kind nicht besonders viel ferngesehen – höchstens typische Jungen-Sendungen wie Have Gun Will Travel. Es gab in den Fünfzigern nicht so viele Kinderprogramme im Fernsehen, und so verbrachte ich die meiste Zeit draußen mit meinen besten Freunden Freddy Wellbeloved, Terry George, Edward Brogan, Philip Stead und Nicky Gunter, um nur einige zu nennen. Wir wohnten alle in derselben Sackgasse, besuchten dieselbe Schule, die Highlands County Secondary, und spielten jeden Tag zusammen. Wir waren keineswegs böse Kinder. Aber mich schaudert heute noch, wenn ich daran denke, in was für Gefahren wir uns damals begeben haben. Ein Spiel, in das wir echt vernarrt waren, bestand darin, einen Stock zu nehmen und ihn mit einem rostigen Nagel an einen anderen kleineren Stock anzunageln, sodass das Ganze am Ende wie ein Hockey-Schläger aussah. Dann zogen wir unsere Rollschuhe mit den Eisenrädchen unten an und jagten mit den selbstgezimmerten Schlägern hinter einem kleinen hölzernen Ball her. An einem Ende der Straße war eine Abflussrinne und gleich daneben stand ein Laternenmast, das war unser Tor. Und am anderen Ende der Straße gab es wiederum eine Rinne mit einem Laternenmast, das war unser zweites Tor. „Have Ball Will Travel“, nannten wir es, und dass wir es schafften, uns bei dem wilden Herumgefuchtel mit den Stöcken nicht gegenseitig den Schädel einzuschlagen, grenzt an ein wahres Wunder.

Natürlich haben wir oft in dem Wäldchen gespielt. Wir wurden immer ermahnt, nicht so nah an den Sumpf heranzugehen, denn man konnte einsinken und ertrinken. Aber die anderen Kinder zeigten mir einen Weg, wie man über den Sumpf drüber kommen konnte. Wie sie das herausgefunden hatten, weiß ich nicht, aber der Pfad durch den Sumpf war ein Geheimnis, das nur unsere Gang kannte.

Es gab noch einen Haufen anderer Kinder. Sie kamen aus Ryden’s Way, einem anderen Teil der Wohnanlage, und sie waren unsere Feinde. Wenn sie es jemals wagten, in unseren Wald zu kommen, hüpften wir einfach über den Sumpf, wohl wissend, dass sie es niemals wagen würden, uns zu folgen. Aus den Zweigen und Ästen der Bäume bastelten wir uns unsere eigenen Pfeile und Bögen, und dann rannten wir damit durch den Wald und beschossen uns gegenseitig. Oder wir hingen in fast 20 Meter hohen Bäumen und feuerten von da oben mit Murmeln. Erstaunlicherweise hat keiner von uns jemals dabei ein Auge verloren oder sich etwas gebrochen.

Wenn uns langweilig wurde beim Versuch, uns gegenseitig zu verstümmeln, bauten wir Flöße. Wir schnürten Holzstücke an alte Ölfässer und schleppten das Ensemble rüber zum Fluss. Es war stets ein waghalsiges Unternehmen, aber wir hatten damals viel Spaß dabei. Die Strömung des Flusses trieb uns einfach weiter, doch wenn wir dabei eine Sandbank gestreift haben, drehte sich das Ölfass um und wir landeten Hals über Kopf im Wasser.

Immer am 5. November, in der Bonfire Night, wenn mit Fackelzügen an Guy Fawkes erinnert wird, jenen katholischen Offizier, der 1605 ein Attentat auf den englischen König verübte, wurde von der Gemeinde ein großes Lagerfeuer veranstaltet. Da wir unseren eigenen Wald besaßen, hatten wir natürlich immer viel Zeug zum Verbrennen. Forderungen wie „Schützt den Wald“ oder Begriffe wie „Umwelt“ kannte man damals noch nicht. Wir gingen einfach in den Wald und holzten ein paar Bäume ab, dann schleppten wir das Holz rüber zum Feld, wo wir immer spielten, und machten ein großes Lagerfeuer. Und dann haben wir natürlich auch Knallfrösche und Böller angezündet, weil sie einen so schönen Krach machten. Alles, was Lärm ergab und für Aufruhr sorgte, war mir willkommen. Wenn unsere Eltern gerade mal nicht hinsahen, zündeten wir die Feuerwerkskörper an und bewarfen uns gegenseitig damit – wie mit Granaten.

Das Loch im Boden, in dem wir uns einquartiert hatten, war eigentlich ein alter Bombenkrater. Den Rest des Jahres zogen wir diesen kratzigen alten Teppich, den wir irgendwo gefunden hatten, darüber, steckten einen Wäschepfahl in die Mitte und schon hatten wir unseren sogenannten Carpet Club. Alle Kinder hockten unter dem großen Teppich eng beisammen wie in einem richtigen Zelt. Um in die Gang aufgenommen zu werden, musste man einen Initiierungsritus bestehen: einmal durchs Abwasserrohr kriechen und die Four Irons überqueren. Die Four Irons waren die Überreste der alten Brücke, die einst über den Fluss geführt hatte, von der aber jetzt nur noch das blanke Eisengerippe übrig war – vier Träger, über die man wie auf rostigen Schienen auf die andere Seite gelangen konnte. Wer der Gang angehören wollte, musste sich trauen, auf diesen vier alten Eisenträgern, die gerade mal knapp vier Zentimeter breit waren, das Wasser zu überqueren. Das kam dem Balancieren auf einem Drahtseil gleich. Den Kandidaten wurde aber vorher nicht gesagt, dass sie, sobald sie das geschafft hatten, auf der anderen Seite der wildeste Bulle des gesamten Bezirks erwartete. Das einzige Schlupfloch, durch das man wieder hinausgelangen konnte, war ein Gatter auf der anderen Seite der Viehweide. Das war wie in einem Cartoon mit Tom und Jerry: man musste sich irgendwie bis zum Gatter retten, während der Bulle hinter einem herjagte. All anderen Kinder rannten aufgeregt am Gatter hin und her und hofften insgeheim, dass der Bulle einen erwischte. Wer das alles überstand, wurde in die Gang aufgenommen.

Wir hatten bei alledem immer derart viel Spaß, dass wir abends nicht heim wollten. Vor allem wenn wir Fußball spielten. Wir spielten immer so lange, bis es so dunkel war, dass wir den Ball nicht mehr erkennen konnten. Es ging soweit, dass wir Eltern, die ein Auto besaßen, zu überreden versuchten, das Auto am Spielfeldrand abzustellen und die Scheinwerfer einzuschalten, damit wir weiterspielen konnten – leider ließen die sich aber nie dazu breitschlagen. Es war ein anständiger, altmodischer Riemenball aus braunem Leder, mit dem wir gewöhnlich spielten. Er war entsetzlich, wenn man köpfen musste, und er war mörderisch schwer, wenn er nass und matschig war. Dennoch war es ein klasse Ball. Wir spielten im Sommer wie im Winter Fußball, bei Tag und bei Nacht. Immer so lange, bis meine Mum von der Türschwelle aus herüberrief: „Es ist Zeit für eine Teepause!“ Das war der Moment, in dem ich mich gewöhnlich schweren Herzens aus dem Spiel ausklinkte und reinging. Bis die Sache mit der Musik anfing, war das alles, was ich wollte: Rausgehen und draußen spielen.

Meine Mutter wusste wahrscheinlich immer, was gerade so abging. Aber mein Vater bekam das meiste glücklicherweise nicht mit. Er verbrachte seine Freizeit stets im örtlichen Working Men’s Club, hörte sich die Probleme der Leute an und meinte dann: „Du wirst dir doch deswegen keine grauen Haare wachsen lassen. Komm rüber an die Bar! Lass uns einen trinken.“ Das war sein Lieblingsspruch: „Du wirst dir doch deswegen keine grauen Haare wachsen lassen.“ Meistens kam er dann sternhagelvoll nach Hause.

Queen Elizabeth Way 101 war auch der Ort, an dem ich zum Teenager heranwuchs und ein junger Mann wurde. Hier bekam ich meine ersten spitzen Schuhe und Mohair-Pullover und wandte mich nach und nach vom Sport ab und der Musik zu. Und Autos. Und Mädchen.

Mein Augenmerk wurde erstmals auf die Musik gelenkt durch die Kino-Vorstellungen samstagmorgens im alten ABC-Filmatelier in Woking, wo ich jede Woche anzutreffen war. Zu Beginn, bevor es losging, wurde immer ein Song gespielten, den alle Kinder mitsingen sollten: „We are the boys and girls together / Minors of the ABC.“ Wir waren alle Mitglied im Kinder-Kino des Fernsehsenders ABC und bekamen einen speziellen Button mit einem roten Dreieck darauf, der uns als Mitglieder auswies. Als ich neun oder zehn Jahre alt war, fing ich an, jeden Samstagvormittag dort hinzugehen. Ich liebte es. Es war eine wilde Sache, wenn das Licht ausging und die Kinder in der Dunkelheit tobten. Es war, als würde man zu einem Konzert gehen, und es wurden Filme gezeigt wie Superman, Flash Gordon oder The Lone Ranger.

Am Lustigsten war der Typ, der immer die Vorstellung ankündigte. Er erschien immer in Frack und Fliege und brüllte dann: „Good morning, Minors!“

Flash Gordon war so geil. Der Ausgang einer jeden Folge bannte meine Aufmerksamkeit jedes Mal aufs Neue. Jede Episode endete damit, dass Flash aus seinem Raumschiff herausfiel und im Maul irgendeines riesigen überirdischen Drachen landete. Und man musste in der Woche darauf unbedingt wieder kommen, um anzuschauen, ob ihm das diesmal zum Verhängnis geworden war oder nicht. Ich fiel jedes Mal wieder drauf rein und dachte, dass es ihn nun aber wirklich erledigt haben musste. Hatte es aber nie. Unser guter alter Flash Gordon überlebte immer.

Mein Lieblingsfilm war allerdings Superman. Ich war ein großer Fan und kaufte mir auch immer die Comics. Da gab es diese klassische Episode, in der Leute die Nachrichten im Radio hörten, in denen es hieß, der Mond habe seine Umlaufbahn geändert. Dann sah man Superman auf irgendeinem Acker einen Handstand machen und merkte, dass der Mond überhaupt nicht seine Umlaufbahn verlassen hatte, sondern dass Superman dahintersteckte, der die Erde nur mal kurz aus den Angeln gehoben hatte. Damit hatte Superman mich als Fan gewonnen. Wenn er die Welt anheben konnte, konnte er alles. Und ich liebte diesen Quatsch um grünes Kryptonite, wodurch er seine Stärke verlieren konnte. Aber selbst dann war er immer noch in der Lage, einen Schnellzug anzuhalten, indem er im Kreis herumwirbelte und einen Wirbelwind erzeugte. Einfach genial! Ich liebte auch diese Werbe-Gimmicks, die man mit den Comics dazubekam und aus denen man sich eine Röntgenbrille basteln konnte. Eine zu besitzen, wäre das Größte gewesen, aber die Preise waren immer in Dollar angegeben und bestellen konnte man sie nur bei einer Adresse in Amerika. So bin ich leider nie an eine herangekommen. Schade! Ich würde mich auch heute noch darüber freuen, wenn ich so eine Brille hätte.

Mein anderer Lieblings-Comic war The Tiger, bei dem jede Woche Roy von den Rovers auf dem Cover war. Roy spielte für die Melchester Rovers, und sein bester Kumpel war Blackie Grey, der Torhüter. Sie waren die Anführer des Teams und waren nicht nur auf dem Spielfeld Partner. Dass diese Konstellation eine derartige Anziehungskraft auf mich ausübte, war aber nicht der Grund dafür, dass Francis Rossi und ich später Status Quo anführten. Um nur einen Grund zu nennen, der gegen diese Annahme spricht: Roy verlor nie ein entscheidendes Match, Status Quo schon.

Aber ich möchte nicht vorgreifen. Ich war zehn, als ich anfing, mich für Musik zu interessieren. Wie aus heiterem Himmel wünschte ich mir auf einmal eine Gitarre. Meine Eltern mochten Lonnie Donegan, und seine Platten waren auch die ersten, die ich zu hören bekam und bei denen mir klar wurde, was die Gitarre eigentlich zum Sound beitrug. Auch gern aufgelegt zu Hause wurden Kenny Ball & His Jazzmen, und eine Zeit lang nahm ich Klavier- und Saxophon-Unterricht. Aber es war Lonnie Donegan, der mich ernsthaft über eine Gitarre nachdenken ließ. Ich sollte auch mal Bert Weedon erleben, der in jenen Tagen viel im Fernsehen zu sehen war und bei dem alles so easy aussah. Er spielte auf einer glänzenden, honigfarbenen Höfner-Gitarre, die Ornamente an der Mechanik und eine Perlmutt-Blende hatte – das sah wunderschön aus!

Wie schon bei meinem ersten Fahrrad, bettelte ich meine Eltern so lange an, bis sie mir zu Weihnachten eine Gitarre schenkten. Es war eine Framus-Akustikgitarre, die sie in Maxwell’s Music Shop in der High Street von Woking kauften. Ich weiß bis heute nicht, wie viel meine Eltern eigentlich damals dafür bezahlten, aber ich tröste mich mit dem Gedanken, dass ich mein Bestes getan habe, um ihnen das Geld später einmal zurückzahlen zu können. Wie damals, als ich zum ersten Mal in Dads neuem Auto gesessen hatte, werde ich auch den Geruch nie vergessen, der mir in die Nase stieg, als ich den Gitarrenkoffer zum ersten Mal öffnete. Er war brandneu und roch berauschend nach frischem Lack. Mir wurde fast schwindelig. Und diesen Geruch kenne ich seit meiner ersten Gitarre – absolut anturnend. Sie sah somit nicht nur phantastisch aus, sondern roch auch noch tierisch gut, was mich nur noch mehr darin bestärkte, dass dies mein Ding war.

Der Gurt dazu war eine goldfarbene Kordel, ungefähr so dick wie mein kleiner Finger, die mir gewöhnlich beim Spielen in die Schulter schnitt, obwohl die Gitarre eigentlich nicht besonders schwer war. Aber es machte mir nichts aus. Ich liebte diese Gitarre einfach. Sie hatte eine Schärpe, deren puscheliges Ende von der Mechanik herabhing. Was sah die geil aus! Ich war zehn Jahre alt und mehr als zufrieden, mit einer eigenen Gitarre herumzulaufen. Und dann versuchte ich auf dem Ding zu spielen.

Ich werde niemals vergessen, wie erschrocken ich war, als ich die Gitarre zum ersten Mal umhängen hatte und sich das so erbärmlich anfühlte. Auf einmal wurde mir klar, dass ich ja gar nicht spielen konnte. Bis zu diesem Moment war mir nie der Gedanke gekommen, dass ich eigentlich gar nicht wusste, wie man Gitarre spielte. Um mich daran zu gewöhnen, hängte ich sie mir dennoch um, und es war wie ein Wunder. Ich wusste nicht einmal so recht, wie ich das Ding stimmen konnte, aber ich hämmerte Songs darauf heraus, praktisch vom ersten Moment an. Der erste Song, den ich aufgriff und durch den ich mich hindurch hangelte, war „Mary’s Boy Child“ von Harry Belafonte. Der Song war in der Weihnachtszeit die ganze Zeit im Radio gelaufen, und so glaubte ich, ihn schon in- und auswendig zu kennen – und eigenartigerweise tat ich das auch. Der Klavierunterricht hatte offenbar gefruchtet. Ich kannte die grundlegenden Dinge wie Tonleitern, Noten und so weiter, hatte zuvor aber wirklich noch nie eine Gitarre in der Hand gehabt. Ich dachte: Das ist ja leicht.

Um es gleich vorweg zu sagen, Gitarre spielen war einfach ein Hobby. Etwas für Regentage, wenn ich nicht mit meinen Kumpels rausgehen und irgendeinen Unsinn anrichten konnte. Doch bis zu meinem zwölften Lebensjahr hatte ich mir bereits ein kleines Repertoire an Songs angeeignet, die ich auf der Gitarre spielen konnte – „Baby Face“ und „Living Doll“. Ich wusste immer noch nicht, wie man sie richtig stimmte, und ich erinnere mich, dass ich unglaubliche Schwierigkeiten hatte, meine Finger zurechtzubiegen, damit ich die Akkorde greifen konnte. Doch aus irgendeinem Grund konnte ich immer Melodien heraushören und die Songs dann lernen. Ich hatte schon sehr früh ein Ohr dafür, und das schon zu einem Zeitpunkt, als meine Hände noch gar nicht mitkamen – ein Talent, das ich vermutlich von meiner Mum geerbt habe, die Klavier gespielt hat.

Ohne meinen Vater hätte ich die Sache aber nicht groß weiterverfolgt, sondern nur die Familie ein bisschen unterhalten. Meine Mutter war eine wunderbare Frau, vom Kopf her wie vom Herzen, und sie hat mich eigentlich auch großgezogen, aber dass aus mir ein professioneller Musiker wurde, habe ich zweifellos meinem Vater zu verdanken. Er trieb mich stets an, aus allem, was ich gut konnte, etwas zu machen, damit daraus mehr würde als nur ein wunderschönes Hobby. Er wollte wirklich, dass ich mich reinhängte.

Meine zweite Gitarre war auch wieder eine Framus. Diesmal war sie aber rot-schwarz, auf Hochglanz poliert, und hatte einen Weichschalenkoffer. Jeden Samstagabend gingen meine Eltern und ich zusammen in den Working Men’s Club und mein Dad sagte immer, ich solle doch meine Gitarre mitnehmen. Ich wollte nie, aber er meinte: „Leg sie doch einfach in den Kofferraum, für den Fall, dass du deine Meinung änderst.“ Als wir eines Tages dort waren und mein Dad ein paar Drinks zu viel hatte, forderte er mich auf, die Gitarre zu holen. Und bevor ich wusste, wie mir geschah, stand ich da und sang und spielte „Baby Face“. Das war mein erster richtiger Auftritt vor Publikum.

Als in dem Club eines Abends ein Talentwettbewerb veranstaltet wurde, sorgte mein Dad dafür, dass ich daran teilnahm. Ich war sehr nervös und besorgt, doch als ich erst einmal auf der Bühne stand und mein „Baby Face“ hinlegte, wie ich es ja schon so viele Male vor meinem Vater und seinen Freunden getan hatte, wurde ich allmählich ruhiger und es machte mir richtig Spaß. Und das Beste war, dass ich den Wettbewerb gewann. Als Preis gab es einen Scheck über fünf Pfund. Ich war erst zwölf, aber ich fühlte mich wie ein Millionär. Ich konnte nicht glauben, dass ich dieses Geld nur damit verdient hatte, dass ich sang und Gitarre spielte. Nicht dass ich davon etwas zu sehen bekommen hätte. Mein Vater nahm den Scheck an sich und schmiss damit eine Lokalrunde nach der anderen. Was mir aber nichts ausmachte: das Geld war toll, aber was mir wirklich einen Kick gab, war die Tatsache, dass ich gewonnen hatte.

Ungefähr zu jener Zeit meldeten mich meine Eltern auch bei einem Talentwettbewerb in Butlin’s Feriencamp in Cliftonville an. Meine Oma war immer sehr gern ins Butlin’s gegangen, und wir übernachteten dort, wo sie immer übernachtet hatte, im Queen’s Hotel. Es existiert leider nicht mehr, aber es kam mir damals wie eine Märcheninsel vor, auf der ausgestopfte Papageien über dem Pool hingen. Als ich den ersten Durchgang des Wettbewerbs gewann, vervollständigte sich das Bild, das ich von diesem traumhaften Ort hatte, an dem Wünsche in Erfüllung gehen konnten. Der Preis für den Gewinner war diesmal ein Urlaub für zwei Personen in der Zeit, wenn das große Finale stattfand. Ich machte das zwei Jahre lang und gewann zweimal, sodass wir jedes Mal kostenlos Urlaub machen konnten.

Bei den Grand Finals war ich auch nicht schlecht. Ich wurde in beiden Jahren Zweiter. Beide Male wurde mir der erste Platz von einem Burschen strittig gemacht, der am Klavier saß und sang, ein gutaussehender Knabe, der immer den gleichen Song zum Besten gab. Ich habe ihn noch immer in den Ohren: „If you could buy all the stars in the sky then you could buy Killarney …“ Ich muss zugeben, er hat auch mich mit seinem Kummerbund und seiner Fliege beeindruckt. Und ich denke mal, ich gab mich taktvoll geschlagen.

Bis dahin war es völlig wurscht gewesen, ob ich gewann oder nicht. Tief in meinem Innersten wusste ich, dass ich Gitarre spielen und singen wollte. Was zur Folge hatte, dass ich in der Schule ein bisschen nachließ, weil es mir einfach nicht mehr so wichtig war. Ich wusste, dass das, was ich da lernte, in meinem Leben, wenn ich erst einmal die Schule beendet hatte, keine tragende Rolle spielen würde. Und meine Eltern setzten mich auch nicht unter Druck, meine Meinung zu ändern. Irgendwie waren wir einfach alle überzeugt, dass ich mal im Showgeschäft landen würde, auch wenn wir nicht unbedingt ahnten, dass ich einmal berühmt werden würde.

Im Anschluss an meine diversen Erfolgserlebnisse bei Talentwettbewerben trat ich gelegentlich im Londoner Nuffield Centre auf, einem Varieté-Club der Streitkräfte, wo ich ein paar echt komische Typen aus dem Theatermilieu kennen lernte, die einer Welt angehörten, die mich sehr faszinierte. Also versuchte ich, mir einen professionelleren Anstrich zu geben, und dachte mir einen neuen Look aus: ich band mir eine Seidenkrawatte um, was damals ein Knüller war, zog eine schwarzweißkarierte Hose an und drapierte kunstvoll meine Haare. Ich verbrachte den halben Tag damit, in den Spiegel zu schauen, um meine Frisur noch mehr zu perfektionieren.

Einer, der mir damals sehr geholfen hat, war Johnny, ein Komödiant, mit dem sich mein Vater ein bisschen angefreundet hatte. Im Umfeld des Working Men’s Club war Johnny sehr bekannt, und mit seiner Hilfe schaffte es mein Vater, dass ich ein paar kurze Auftritte in den anderen Clubs außerhalb von Woking absolvieren konnte, in denen auch Johnny Vorstellungen. Man buchte dort Johnny, und er erlaubte mir dann, auf die Bühne zu kommen und eine kleine Einlage zu geben, mit der seine Show eröffnet wurde.

Später fand ich heraus, dass es darüber hinaus noch ein weiteres Motiv gab, weshalb Johnny sich mir gegenüber so generös zeigte. Als wir eines Abends mal im Auto meines Vaters nach Hause fuhren, saß Johnny vorne auf dem Beifahrersitz, mein Vater fuhr, und ich saß auf dem Rücksitz. Plötzlich langte eine Hand vom Beifahrersitz aus um den Sitz herum nach hinten und fing an, an meinem Knie herumzufummeln. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und so ließ ich ihn gewähren. Ich muss damals ungefähr zwölf gewesen sein und hatte noch keine Ahnung, dass es Homosexuelle und Heteros gab. Ich dachte nur, was soll das denn jetzt.

Es kam auch nie zu mehr, Gott sei Dank, und es wäre unfair, Johnnys Rolle im Nachhinein herabzusetzen. Ohne ihn würde ich heute vielleicht gar nicht hier sitzen und mein Leben in einem Buch niederschreiben. Johnny war Mitglied in einer Organisation, die sich MEA – Metropolitan Entertainers Association – nannte. Mit seiner Unterstützung konnten mein Vater und ich dort auch Mitglied werden, und so kam ich zu meiner ersten großen Urlaubspause von der Schule.

Die Büros lagen in der Goodge Street, im West End, und man traf sich in einem verrauchten Raum über einem Pub namens Feathers, direkt an der U-Bahnstation Goodge Street. Irgendwann wurde mein Vater Schatzmeister dort. Jeden Donnerstagabend kam man im Stockwerk über dem Feathers Pub zusammen und bequatschte, was im Showgeschäft gerade so los war. Unter den Mitgliedern befanden sich sowohl etablierte Kabarett-Künstler, Sänger und Schauspieler wie auch ein paar Möchtegern-Künstler wie ich, die versuchten, die Mitgliedschaft als Sprungbrett für ihre Karriere zu nutzen. Da kreuzten auch immer mal wieder Talentsucher und Konzertagenten auf, weswegen es sich allemal lohnte, dort irgendwie mitzumischen. Man erhielt die Chance, sich als Künstler mit seinem neuen Material zu präsentieren, was „Shop Window“ genannt wurde, und dabei konnten einen die Agenten und Typen, die die Gigs buchten, begutachten und einem ein bisschen Arbeit geben – oder auch nur ein paar gute Ratschläge. Es war ein riesiger Raum und man stand in der Mitte und hat sein Ding gemacht, während alle anderen zusahen, tranken und rauchten.

Das ging ein paar Jahre so, bis eines Abends ein Typ meinen Dad fragte, ob ich schon 15 sei. Ich war damals erst 14, und so sagte mein Vater: „Noch nicht, aber bald. Warum?“ Der Typ hieß Gordon Mitchell und stellte sich augenzwinkernd als „the Mayor of Hayling Island“ vor. Er leitete das Sunshine Holiday Camp, eine etwas kleinere Ausgabe des Ferienclubs Butlin’s, und sprach mit breitem Akzent wie die Leute im Norden Englands. Gordon Mitchell hatte auch deren typische direkte Art, und so redete er nicht lange um den Brei herum: „Ich möchte wissen, wie alt er ist, weil ich diesen Jungen gerne für eine Sommer-Saison in meinem Ferien-Camp verpflichten würde. Wann ist er mit der Schule fertig?“

Man konnte damals frühestens mit 15 die Schule verlassen und einen Fulltime-Job annehmen. Und wie es das Schicksal wollte, war es gar nicht mehr so lange hin bis zu meinem 15. Geburtstag, sodass Gordon meinte: „Gut, denn ich würde ihn gerne anheuern!“ Und das war’s dann, ich hatte meinen ersten richtigen Job im Showgeschäft: Singen und Gitarre spielen im Sunshine Holiday Camp auf Hayling Island. Dad handelte mit Gordon die genauen Details aus. Abends musste ich auf einem Hocker in der Bar sitzen, singen und Gitarre spielen, und tagsüber bei all den anderen Unterhaltungsprogrammen und Aktivitäten aushelfen. Im Butlin’s wäre ich damit so etwas wie ein Redcoat gewesen. Aber wir waren im Sunshine und trugen gelbe Jacken, und so hießen wir die Canaries.

Es war mein erster Job und ich war total aus dem Häuschen vor Freude. Endlich konnte ich der blöden Schule den Stinkefinger zeigen! Als ich erfuhr, dass ich definitiv einen Job hatte, ließ ich die Hälfte des Unterrichts einfach ausfallen, und die letzten Monate, die ich noch in der Schule ausharren musste, vergingen entsetzlich langsam. Ich kam ständig mit neuen Ausreden an, wie zum Beispiel, dass ich meinen Finger untersuchen lassen musste, den ich mir einst in Harlow im Gartentor eingequetscht hatte. Das war der perfekte Entschuldigungsgrund. Ich schnappte mir aus unserem Apothekenschränkchen zu Hause ein bisschen Verbandszeug und band es mir um den Finger, bevor ich zur Schule ging. Ich tat alles, um nicht am Mathematikunterricht teilnehmen zu müssen.

Ich dachte nur noch an meinen neuen Job, den ich mir wie einen langen bezahlten Urlaub vorstellte. Mein Lohn bestand aus fünf Pfund die Woche. Zuerst hatte mir Gordon zehn Pfund geboten, aber dieses Angebot wurde von meinem Vater abgelehnt: „Wir wollen nicht, dass der Junge verwöhnt wird.“ Und so lief die Sache für einen Fünfer. (Das war echt rührend von dir, Dad!) Nach Abzug der Steuern blieben mir jede Woche gerade mal 4 Pfund, 16 Shilling und 4 Penny und freie Kost und Logis.

Aus meinen früheren Ferienaufenthalten im Butlin’s wusste ich ein bisschen, wie es in Ferien-Camps zuging, doch ich merkte schnell, dass das Sunshine-Camp nicht das gleiche Format hatte wie das Butlin’s. Es war ein sehr altmodisches kleines Ferienlager wie in den alten, schwarzweiß gedrehten Carry On-Filmen. Ich war vorher noch nie im Leben in Hayling Island gewesen und kannte keine Menschenseele dort, aber ich war zu gespannt auf alles, um mir deswegen einen Kopf zu machen. Dass ich zu Hause eine Menge Annehmlichkeiten gehabt hatte, von denen ich dort nur träumen konnte, kam mir erst in den Sinn, als ich wirklich vor Ort war und merkte, dass das nun ein völlig anderes Leben sein würde, eher das Leben eines Erwachsenen.

Ich bekam meine offizielle Canary-Uniform: gelbe Jacke, gelber Pullunder, weiße Hose und weiße Schuhe. Ich fühlte mich wirklich wie einer von ihnen. Mein Schlafplatz befand sich in einer Wohnung direkt über der Bar, in der ich abends spielte, in einer von mehreren kleinen Einzimmerparzellen, die sie Treetops nannten und wo alle Canaries schliefen. Jeden Morgen wurde man um sieben geweckt, die Camper ebenso wie die Canaries, indem immer wieder der gleiche blöde Song gespielt wurde, „Island In The Sun“ von Harry Belafonte. Das gesamte Camp wurde damit beschallt. Ich fing schon bald an, das Stück zu hassen. Die Canaries mussten dann bereits alle aufgestanden sein, sich angezogen haben und in smartem Outfit unten am Eingang zum Frühstücksraum warten, um die Camper zu begrüßen. Dann musste man sich mit ihnen an einen Tisch setzen, freundlich lächeln und mit ihnen tratschen bis das Frühstück vorbei war. So früh am Morgen schon so nett sein zu müssen, konnte bisweilen ziemlich nervig sein, besonders wenn es am Abend zuvor spät geworden war – wie fast immer.

Im Allgemeinen mochte ich aber den Job. Ich half beim Sport aus und bei den Aktivitäten, die für die kleineren Kinder angeboten wurden. Ich verkleidete mich gewöhnlich als Pirat. Die Kids hockten da und bekamen eine Geschichte erzählt. Dann sprang ich plötzlich von irgendwoher hervor im Aufzug von Captain Thunder. Ich hatte die ganze Ausrüstung – Piratenhut, Augenbinde, einen schwarzangemalten Zahn, das ganze Zeug. Am Ende jagten sie mich immer über die Sanddünen. Manchmal musste ich mich fangen lassen, und dann drangsalierten mich die kleinen Bastarde – einige von ihnen waren gar nicht so viel jünger als ich – mit ihren Plastikbuschmessern solange, bis ich mir vor Angst schier in die Hose machte. Dann zwangen sie mich, über die Planke zu gehen, was bedeutete, dass sie mich zu einem der Sprungbretter am Swimming-Pool zerrten. Und dann war das Spiel gewöhnlich aus, Gott sei Dank.

Ich habe das aber genossen. Ich kam so gut klar mit den Kids, dass sie mich zum Children’s Uncle kürten, was bedeutete, dass ich quasi der Chef-Entertainer für die Kids war. Es war eigenartig. Da waren Kinder darunter, die praktisch in meinem Alter waren und mich Uncle Ricky nannten, woran ich mich erst einmal gewöhnen musste. Doch es war eine wundervolle, alles umfassende Grundausbildung für eine Laufbahn im Showgeschäft und ich möchte heute keine Minute davon missen. Ich war immer noch abenteuerlustig, und so gab es nichts, was ich nicht ausprobieren wollte.

3. Abs., 4. Z.v.u.: In so einem Ferien-Camp wurde auch immer viel Wert auf Kameradschaft gelegt. Einfach ein bisschen herumlaufen, mit den Campern quatschen, gut drauf sein und ein paar Witze reißen, sogar das war eine gute Übung für das, was später kam.

Samstagabends gab es immer eine große Show in der Festhalle. Man hatte gewöhnlich 300 Leute vor sich, die alle geil darauf waren, Spaß zu haben. Wir stellten eine bunte Show auf die Beine. Alle, die in der vergangenen Woche aufgetreten waren, kamen nacheinander an die Reihe. Ich trug in der Show immer eine blaue Lamee-Jacke, die den Samstagabenden vorbehalten war, weil sie im Scheinwerferlicht glitzerte. Ich hatte auch eine spezielle schwarze Hose mit einem purpurnen Streifen an der Seite, ein frisch gebügeltes weißes Hemd und eine schwarze Fliege. Wenn ich in der Umkleide in den Spiegel sah, bevor ich auf die Bühne ging, war ich stets stolz, weil mir da ein Entertainer entgegenblickte – und das war genau das, was ich damals sein wollte. Mit Hilfe einer Handvoll Brylcreem bekam ich auch noch eine blonde Haartolle hin. Und ich hatte vor Ferienbeginn auch noch eine neue Gitarre bekommen – eine blonde Höfner, genau wie die von Bert Weedon, mit einem Perlmuttbesatz. Ich sah echt aus wie ein Profi und sang gewöhnlich zwei Songs, „Baby Face“ und ein Stück von den Four Pennies mit dem Titel „I Think Of You“. Das Publikum flippte richtig aus. Das war ein wunderbares Gefühl. Nie zuvor hatte ich so etwas erlebt.

Bei den Shows an den Samstagabenden gab es auch immer Gäste, die als Headliner auftraten. Das war toll für mich, denn so konnte ich mir ein paar Acts, die ich nur vom Hörensagen kannte, aus nächster Nähe anschauen. Die beste Zeit hatten wir, wenn Flanagan & Allen dran waren. Für die Zugabe ging unser gesamtes Ensemble mit auf die Bühne, und am liebsten erinnere ich mich daran, wie ich direkt neben Bud Flanagan stand, während er in seinem Pelzmantel und einem Hut auf dem Kopf „Strolling“ sang, was damals ihre große Nummer war. Alles Routine für den alten Hasen Flanagan. Phantastisch!

Alles lief soweit gut im Camp, doch ich hatte erst die Hälfte der Saison hinter mich gebracht, als ich allmählich Heimweh bekam. Ich hatte ja bisher immer bei meinen Eltern gewohnt und war zur Schule gegangen. Jetzt arbeitete ich auf einmal, war Sänger und Entertainer für Kids. Und das alles hatte sich innerhalb weniger Wochen vollzogen. Nun begriff ich allmählich, was für Folgen das für mich hatte. Nach außen hin sah es so aus, als hätte ich gar nicht glücklicher sein können. Doch in meinem Innern sehnte ich mich, wieder zu Hause zu sein, zumindest für einige Zeit.

Ich bekam jede Woche einen Tag frei und begann, an diesen Tagen nach Hause zu fahren. Es war eine lange Reise bis Woking, aber sie lohnte sich. Ich konnte einfach mal wieder mit meiner Mum, meinem Dad und meinen Freunden zusammen sein – wenn auch nur für ein paar Stunden. Ich fuhr gewöhnlich am Sonntag um 18 Uhr los und war am Tag darauf abends um sechs wieder im Camp. Mein erster Besuch zu Hause war einer der denkwürdigeren Art. Bis dahin hatte ich noch nie eine Zigarette geraucht und noch nie Alkohol getrunken. Doch als ich zum ersten Mal nach Hause fuhr, tat ich beides. Ich hatte eine Packung Glimmstengel in der Hand und ein paar Shilling in der Tasche, und als ich ankam, fragte ich meinen Vater, ob er Lust hätte, mit mir einen trinken zu gehen. Ich trug einen Porkpie-Hut, weiß der Geier, wo ich den aufgetrieben hatte, und hatte mich in einen richtigen kleinen Scheißer verwandelt.

Im Sunshine-Camp lernte ich auch zwei hübsche Zwillingsmädchen mit rabenschwarzen, aufgetürmten Haaren namens Jean und Gloria Harrison kennen – auf der Bühne nannten sie sich einfach Jean & Gloria. Sie waren 17, was einem 15-Jährigen unglaublich viel älter vorkommt, sehr sexy und, wie mir damals schien, schon sehr vernünftig und erfahren. Sie sangen und tanzten und hatten Songs im Programm wie „Jeepers Creepers, Where’d You Get Those Peepers“. Wenn sie „Won’t You Charleston With Me“ darboten, traten sie in neckischen Kostümen aus den zwanziger Jahren auf, in denen sehr viel Bein gezeigt wurde.

Es war wohl nicht weiter überraschend, dass ich beide auf Anhieb mochte. Das ging soweit, dass wir am Ende permanent zusammen herumhingen. Ich fand beide super, aber es war irgendwie komisch, mit zwei Tussen unterwegs zu sein, die haargenau gleich aussahen. Als ich sie besser kannte, konnte ich sie gut auseinanderhalten, aber wenn man sie zum ersten Mal sah, hatte man den Eindruck, man stünde zwei absolut identischen Puppen gegenüber.

Ein anderer Typ, der auch im Camp arbeitete und mit dem ich mich anfreundete, hieß David Giles. Er war es, der vorschlug, dass ich und die Mädels gemeinsam eine eigene kleine Show auf die Beine stellen sollten – mit Sachen wie „Island Of Dreams“ von den Springfields und „Doo Wah Diddy“ von Manfred Mann. David hatte uns proben gehört, als wir dreistimmig sangen und ich dazu auf der Gitarre schrammelte, und meinte: „Ihr drei gebt ein gutes Trio ab. Warum tretet ihr nicht mal in der Bar auf, um zu gucken, wie das Publikum reagiert?“

Und so dachten wir uns zusammen mit David einen Bühnen-Act aus, den wir Homespun nannten. Beim ersten Mal spielten wir einfach nur zwei oder drei Nummern, aber das kam so gut an, dass wir weitermachten. Das ging lawinenartig weiter und wir begannen, regelmäßig an ein paar Abenden in der Woche ein Homespun-Set darzubieten, was uns viel besser gefiel als das, was jeder für sich machte. Wir überlegten ernsthaft, ob wir nicht nur noch zusammen auftreten sollten, und hatten auch schon bald einen Namen für unseren Act – The Highlights.

Wir wollten Kontraste setzen: Die beiden Mädchen sahen umwerfend aus in ihren knappen Kostümen und mit den dunklen Haaren, und links von ihnen stand ich mit meinen blonden Haaren. Um das Bild zu vervollständigen, behauptete ich, ihr Bruder zu sein. Wir orientierten uns dabei an den Springfields, bei denen es zwei echte Geschwister gab, Don und Dusty O’Brien, und einen weiteren „Bruder“, Tim Field. Ich nahm sogar einen neuen Bühnennamen an: Ricky Harrison. Außer meiner Mum und meinem Dad hatte mich noch nie irgendjemand Ricky gerufen. Selbst in der Schule hieß ich immer Richard. Aber die Zwillinge nannten mich von Anfang an Ricky, und das kam mir wie ein Zeichen vor, dass nun ein neues und aufregenderes Leben beginnen sollte – als Profi-Entertainer. Den Namen „Parfitt“ hatte ich als Bühnennamen sowieso gehasst, denn als Wortspiel konntest du „Fart“ (Pups) daraus machen, und so was war mir als Teenager echt nicht egal. Ricky Harrison von den Highlights klang viel cooler. Und dieser Name haftete mir an, bis ich bei Status Quo einstieg.

Sobald die Sommer-Saison vorüber war und wir alle das Camp verlassen hatten, wollte ich zu den Zwillingen ziehen und mit ihnen und ihrer Familie in Plumstead, Kent, zusammenleben, da der Vater von Jean und Gloria, Sid, viele Leute im Showbusiness kannte. Leider waren mein Dad und sein Händchen in Bezug auf mein Weiterkommen damit nicht mehr gefragt. Bis dahin war er derjenige gewesen, der meine Karriere vorantrieb, aber jetzt übernahm das ein anderer, und das traf ihn hart. Aber wir setzten uns zusammen und redeten darüber. Es war definitiv die schlimmste Aufgabe, die ich bis dahin jemals zu erfüllen hatte, aber letztlich akzeptierte er, dass es für mich das Beste sein würde. Zunächst einmal war es einfach sinnvoller, wenn wir drei zusammen wohnten, weil die beiden mich sonst immer hätten abholen müssen. Außerdem hatten sie ein viel größeres Haus als wir, in dem es auch für mich reichlich Platz gab. Hinzu kam, dass Sid ein eigenes Geschäft hatte – er besaß einen Schuhladen in der High Street in Plumstead – und sich seine Zeit somit frei einteilen und sich um uns kümmern konnte. Er fuhr einen Rover mit Dreilitermotor und kaufte sich bald darauf einen Mark 10 Jaguar. Und in diesen wunderschönen Autos fuhr er uns zu den Gigs. Ich fand das großartig und wertete es als ein weiteres Zeichen für meinen Erfolg als Berufsentertainer.

Sid kannte einen Agenten in London, Joe Cohen, der überall im Land und für die unterschiedlichsten Auftrittsorte Künstler buchte. Sid war überzeugt, dass Joe der richtige Mann war, um uns in unserer neuen Verpackung als Highlights voranzubringen. Und da sollte er Recht behalten. Wir tourten schließlich durch ganz Großbritannien und traten im Opera House in Belfast oder dem Floral Pavilion in Brighton auf, eben überall an der Küste, wo es eine Bühne gab. Zudem hatten wir ein paar Auftritte im Ausland, in Italien und Frankreich, wo wir meistens in Militärbasen der USA spielten.

Wir legten gewöhnlich los mit „Whole Lotta Shakin’ Going On“ und ließen dann zwei, drei ähnliche Nummern folgen. Anschließend gingen die Zwillinge kurz von der Bühne, um sich ihre Charleston-Kostüme überzustreifen, und ich hatte die Gelegenheit, einen Song solo darzubieten, was dann immer „Baby Face“ war. Im Allgemeinen wurde das immer mit sehr viel Begeisterung aufgenommen, insbesondere von den Mamis und Omas. Einmal waren wir aber für einen Marinestützpunkt in Neapel gebucht, und ich musste mein „Baby Face“ plötzlich vor 400 amerikanischen Matrosen vortragen, die mit versteinerten Mienen dastanden. Hoppla!

Unterdessen hatte ich mich ernsthaft in Jean verknallt. Anfangs, als die beiden für mich noch total gleich aussahen, hatte ich noch Gloria favorisiert, als ich die zwei aber besser kennen lernte, schwenkte ich über zu Jean, in die ich mich schließlich Hals über Kopf verliebte. Und damit hatte ich ein Problem – weil Jean meine Gefühle nicht erwiderte. Wir unternahmen ein paar Anläufe, um zusammenzukommen, aber es endete immer in einem totalen Desaster, und am Ende war ich richtig krank vor Eifersucht. Sie und Gloria hatten in der Zeit, in der wir gemeinsam auftraten, des Öfteren mal Freunde, mit denen sie kurz liiert waren, aber nie lange. Sie waren eben beide sehr attraktiv und viele Jungs fanden sie toll, und so hatte ich manchmal die totale Krise, wenn Jean wieder mal mit irgendeinem blöden Macker ausging. Ich war so aufgebracht, dass ich sogar ein paar Hotelzimmer kurz und klein schlug. Das war lange, bevor man über ein derartiges Verhalten nachsichtig hinwegsah und es einfach als einen Teil des Rock’n’Roll erachtete. Und so bekam ich einen ordentlichen Anschiss von Sid.

Ich konnte aber nicht anders und war wirklich in einer dummen Lage. Es war dieses Mal-so-mal-so, was mich so verrückt machte. Manchmal fragte mich Jean, ob ich mit ihr ins Kino gehe, und ich war außer mir vor Freude, denn ich wäre damals überall mit ihr hingegangen, egal wohin. Nichts konnte mich glücklicher machen. Manchmal endete der Abend dann mit einem Kuss oder mit Knutschen – aber manchmal eben auch nicht. Die wenigen Male, die wir zusammen im Bett landeten, waren auch nicht gerade glücklich. Das Ganze hatte sich in meinem Kopf zu einer derart großen Sache aufgestaut, dass ich nicht einmal einen hoch bekam. Auf eine eigenartige Weise waren wir uns zu nahe. Es war furchtbar frustrierend, denn ich wollte wirklich, dass zwischen uns etwas lief, aber es klappte einfach nicht. Und wenn ich sie dann mit anderen Mackern weggehen sah, machte mich das total fertig. Sie half mir auch nicht besonders viel, damit klar zu kommen. Ich erinnere mich, wie sie einmal zu mir kam und meinte: „Du bringst es einfach nicht!“ Es war niederschmetternd. Das hinterließ wirklich Narben bei mir, und so hatte ich schließlich jahrelang Probleme damit. Ich schaffte es, irgendeine Tusse, die mir echt gut gefiel, mit aufs Zimmer zu nehmen, aber wenn es zum Äußersten kam, versagte ich. Erst als ich mich einige Jahre später mit einer wunderschönen älteren Lady einließ, fand ich Spaß am Sex und entdeckte mich als Mann.

Die Status Quo Autobiografie

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