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Оглавление2 Informieren?
Es kann richtig Spaß machen, die Fahrt mit der Bahn zu planen, in Gedanken die Reise schon einmal durchzuspielen, den passenden Zug auszuwählen und zu erfahren, durch welche Städte oder entlang welcher Flüsse die Fahrt verläuft.
2.1 Welche Informationen sind nötig?
2.1.1 Die Basis
Folgende Informationen sind vor der Fahrt interessant:
• Reisetag und Uhrzeit,
• Start- und Zielbahnhof,
• Umsteigebahnhöfe (sofern nötig),
• Abfahrtsgleis,
• Gattung, Linie oder Nummer und Ziel des Zuges.
Auch die Fahrkarte ist wichtig, doch mehr in Kapitel 3.
Mit diesen wenigen Informationen sind Sie sind unterwegs gut orientiert und werden sich problemlos zurechtfinden. Natürlich ist es möglich, mit noch mehr oder auch deutlich weniger Informationen unterwegs zu sein. Das hängt von den eigenen Wünschen und der Erfahrung ab: Manchen genügt ein kurzer Blick in den Fahrplan, andere wollen noch viel mehr wissen und sich detailliert vorbereiten.
Um an diese Informationen zu kommen, gibt es viele Möglichkeiten, beispielsweise:
• Internet,
• persönliche Auskunft im Kundencenter,
• Apps,
• gedruckte Fahrpläne.
Welche Informationsquellen sind am besten geeignet? Das ist unterschiedlich, je nach Anlass und Erfahrung. Alle haben Vor- und Nachteile, manchmal ist es auch gut, verschiedene Möglichkeiten zu nutzen, die dann Kapitel 2.2 vorgestellt werden.
2.1.2 Erweiterte Planung
Wer die Fahrt noch besser an den eigenen Wünschen und Bedürfnissen ausrichten will, möchte vielleicht Folgendes wissen:
• Ist es möglich, auch etwas später oder früher zu fahren oder eine andere Strecke zu wählen?
• Gibt es eine besonders schnelle oder kostengünstige Fahrt? Lässt sich beides miteinander vereinbaren?
• Ist es eine landschaftlich schöne Strecke, und auf welcher Seite ist die Aussicht besonders interessant?
• Ist die Verbindung eher pünktlich oder vermutlich wenig stabil?
• Wird der Zug gut ausgelastet sein oder werden eher viele freie Sitzplätze zur Verfügung stehen?
• Welcher Zugtyp fährt auf der Strecke? Welches Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen?1
Die Antworten auf derartige Fragen bekommen Sie aus verschiedenen Informationsquellen, die in Kapitel 2.2 beschrieben werden.
2.1.3 Der beste Plan
Der beste Plan zeichnet sich dadurch aus, dass er einfach ist, genügend Spielräume für Unvorhersehbares lässt und sowohl bei der Planung als auch bei der Umsetzung Freude bereitet und Neugier weckt.
Es gibt Menschen, die verzichten aus diesen Gründen komplett auf die Planung oder beschränken sich auf ein absolutes Minimum an Informationen. So etwas geht besonders gut im Freizeitverkehr – da genügt es, den Abfahrtbahnhof zu kennen. Dort schauen Sie, welches Ziel Ihnen gefällt und welcher Zug als Nächstes fährt, kaufen sich die passende Fahrkarte und fahren los. Das macht Spaß und ist mit einem Hauch Abenteuer verbunden.
Wer sich mit einiger Erfahrung gut mit der Bahn auskennt, wird kaum noch etwas planen. Linienverläufe, Abfahrtzeiten und Umsteigebahnhöfe, Alternativstrecken und Abfahrtsgleise sind dann einfach bekannt.
2.2 Informationsquellen im Überblick
Je nach Situation, Vorlieben und Möglichkeiten gibt es viele verschiedene Informationsmedien, die Sie zur vorherigen Planung Ihrer Zugverbindung nutzen können. Diese haben jeweils Vor- und Nachteile und sind manchmal nur in der Kombination sinnvoll. Was besonders gut zu den eigenen Bedürfnissen passt, zeigt sich im Laufe der Zeit, ein paar Tipps dazu gibt es im folgenden Text.
2.2.1 Persönliche Auskunft und Beratung
Wer noch nicht oft mit der Bahn unterwegs war, für den kann die persönliche Auskunft ein guter Einstieg sein. Vorkenntnisse sind nicht nötig.
• Die Telefonnummer 0180 6 99 66 33 ist die kostenpflichtige zentrale Servicenummer der Deutschen Bahn, hier geht es schwerpunktmäßig um Fahrplanauskünfte und Fahrausweise.2 Alle anderen Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen unterhalten ebenfalls ihre Auskunftsnummern, die Sie auf den Websites der jeweiligen Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen finden.3 Das Gleiche gilt für die Verkehrsverbünde (siehe Kapitel 13).4
• SERVICECENTER, Informationsschalter, Kundenbüros und Reisezentren der Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen und Verbünde gibt es in der Regel nur in größeren Städten an zentraler Stelle, oft im Bahnhof oder in Bahnhofsnähe. Auch diese Adressen stehen auf den jeweiligen Websites.
• Eine Spezialität sind die VIDEOREISEZENTREN der Deutschen Bahn an 50 verschiedenen Bahnhöfen. Hier sitzt kein Mensch am Schalter, stattdessen können Sie Ihre Gesprächspartnerin oder Ihren Gesprächspartner und die ausgewählten Verbindungen am Monitor sehen.5
• Persönliche Auskünfte und Fahrkarten gibt es auch bei weit über 2.500 Reisebüros (DB Agenturen).6
Vorteilhaft ist bei der persönlichen Auskunft, dass Sie weitere Fragen, wie beispielsweise zum geeignetsten Ticket stellen können und dass Ihr Gegenüber Ihnen Vor- und Nachteile von Alternativen nennen kann. Nachteilig ist der größere zeitliche und/oder finanzielle Aufwand, um an die Auskünfte zu kommen. Auch können Sie nicht in aller Ruhe und nach eigenem Ermessen beliebig viele Möglichkeiten durchspielen.
2.2.2 Gedruckte Fahrpläne
Auf Papier gedruckte Fahrpläne sind wie kaum ein anderes Informationsmedium geeignet, das Gefühl zu vermitteln, aufbrechen zu können. Sie machen neugierig auf eine mögliche Reise und auf bestimmte Ziele, sie sind der Stoff, aus dem Reiseträume bestehen. Sie machen sicht- und fühlbar, welche großen Möglichkeiten die Bahn bietet. Was Sie alles von dieser Welt entdecken können, indem Sie sich einfach in einen Zug setzen, der beispielsweise nach Marseille oder Binz auf Rügen, Budapest oder Ludwigslust fährt.
Gedruckte Fahrpläne sind meist einfach zu verstehen, gut verfügbar und stehen weiterhin hoch im Kurs. Sie liegen in der Regel in den Kundenzentren und Informationsschaltern in den Bahnhöfen aus, manchmal finden Sie diese auch in den Zügen. Sie bieten einen guten Überblick über die Züge auf einer Strecke oder in einem Bahnhof.
Allerdings sind sie nicht zwangsläufig aktuell, denn insbesondere durch Baustellen ergeben sich immer wieder Änderungen. Deswegen können Sie die Druckerzeugnisse zwar als erste und sehr gute Informationsquelle nutzen, sollten sich dann aber zusätzlich online vergewissern, ob sich alles noch so verhält wie dargestellt.
• Es gibt gedruckte ABFAHRTSPLÄNE für die größeren Bahnhöfe. Hier finden Sie die gleichen Informationen wie in den als PDF abrufbaren Aushangfahrplänen, lediglich in Papierform. Diese lohnen sich, wenn Sie häufig von Ihrem Bahnhof aus losfahren und sehen wollen, wohin die direkten Züge fahren. Anschlüsse finden Sie dort normalerweise jedoch nicht.
• STRECKENFAHRPLÄNE gibt es für zahlreiche Eisenbahnstrecken. Diese werden von den Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen und den Verkehrsverbünden herausgegeben. Manchmal sind dort auch die wichtigsten Anschlüsse mit aufgenommen. Diese Fahrpläne geben eine gute Übersicht, ähnlich wie die digitalen Kursbuchtabellen, enthalten aber nicht immer alle Zuggattungen.
• KURSBÜCHER: Das große Kursbuch der DB mit allen Bahnstrecken Deutschlands gibt es seit 2008 nicht mehr, dessen Herausgabe wurde eingestellt und durch elektronische Medien ersetzt. Allerdings geben verschiedene Verkehrsverbünde und Aufgabenträger weiterhin Kursbücher heraus, jedoch nur auf deren Bereich bezogen und nicht mehr im klassischen und einheitlichen Layout.7 Fernverkehr und Zugnummern sind dort beispielsweise nicht mehr durchgängig enthalten, jedoch sind diese Werke ein sehr gutes Handwerkszeug mit überraschend großem Informationsgehalt. Näheres zum Kursbuchlesen erfahren Sie in Kapitel 2.5.
Abbildung 2: Eine Kursbuchdarstellung für den Fernverkehr weicht deutlich von der Detaildarstellung einer normalen Kursbuchstrecke ab: Sie deckt wesentlich weitere Entfernungen ab, verzichtet dafür aber auf alle Nahverkehrszüge. [Abbildung mit freundlicher Genehmigung von DB Vertrieb GmbH, Fahrplandaten und Fahrplanmedien8]
• BAUSTELLENFAHRPLÄNE liegen gedruckt oft auch in einem Layout vor, das Kursbüchern ähnelt. Diese sind manchmal ziemlich schwierig zu lesen, hier ist die Online-Auskunft in der Regel überlegen. Bei Baustelleninformationen ist es am besten, die allgemeine Beschreibung zu lesen, um die Baumaßnahme zu verstehen. Und dann sollten Sie den Fahrplan über das Internet oder das Smartphone abrufen.
2.2.3 Internet: Online-Fahrplanauskunft
Die Internetauskunft erweitert die Möglichkeiten gegenüber den reinen Fahrplanauskünften auf Papier deutlich. Dort liegen derart viele Informationen vor, sodass es auf fast jede Fahrplanfrage eine Antwort gibt. Diese Informationsquelle bietet beste Voraussetzungen, eine gelungene, entspannte Reise zu planen.
Internetauskünfte sind den gedruckten Fahrplänen nicht nur hinsichtlich ihrer Aktualität überlegen, sie verfügen auch über zahlreiche weitere Informationen, die gedruckt überhaupt nicht existieren oder nur aufwendig zu organisieren sind. Auch sind Reisewege mit mehrmaligem Umsteigen und mit Einschränkungen hinsichtlich der Verkehrstage sehr einfach zu ermitteln.
Den Standard setzt die Reiseauskunft der Deutschen Bahn mit folgenden Inhalten:9
• Fahrplanauskünfte für alle Züge der DB AG,
• Fahrplandaten fast aller anderer Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen,
• Preisauskünfte und Fahrkartenkauf,
• Reservierungen im Fernverkehr,
• Gleisangaben,
• Information zur Auslastung der DB-Fernverkehrszüge,
• adressgenaue Verbindungen,
• Informationen in Echtzeit zu den meisten Zügen.
Zahlreiche Suchmöglichkeiten bieten den Zugriff auf weitere Informationen:
• Wer einen speziellen Reiseweg bevorzugt, gibt einen oder zwei Unterwegsbahnhöfe ein.
• Es existiert eine zoombare Kartendarstellung für jede Zugverbindung, die die Orientierung unterwegs und am Zielbahnhof erleichtert.
• Es ist auch möglich, sich nur Direktverbindungen anzeigen zu lassen.
• An Umsteigebahnhöfen ist die gewünschte Umsteigezeit einstellbar. Standardmäßig wird eine feste Umsteigezeit je Bahnhof oder sogar Bahnhofsteil vorgesehen, die im Durchschnitt recht gut passt. Doch wer z. B. mit viel Gepäck unterwegs oder mobilitätseingeschränkt ist und einen Aufzug benötigt, braucht länger.
• Die Auskunft ermöglicht es, bestimmte Zuggattungen gezielt auszuwählen oder auszuschließen. Das ist für diejenigen wichtig, die beispielsweise nicht mit dem ICE fahren und stattdessen nur IC-Züge oder den Nahverkehr nutzen wollen.
• Ohne die Voreinstellung „Schnelle Fahrten bevorzugen“ gibt es oft ganz andere, möglicherweise unerwartete Verbindungen.
• Auch der gesamte ZUGLAUF mit allen Abfahrts- und Ankunftszeiten und Gleisangaben für jeden Bahnhof ist abrufbar.10
Abbildung 3: Der Fahrtverlauf des Regionalexpress mit der Zugnummer 20062. Dieser Zug fährt als RE-Linie 13, das Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen namens Eurobahn führt diese Fahrt durch. [Copyright Frank Hole11]
In den folgenden Bereichen gerät die Auskunft der DB an ihre Grenzen:
• Adressgenaue Fahrplanauskünfte sind nur teilweise zuverlässig, da nicht immer alle Hausnummern bekannt und die Daten des öffentlicher Personennahverkehrs12 (also der Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen) nicht vollständig oder aktuell enthalten sind.
• Bei kurzfristig angesetzten Bauarbeiten mit wenigen Tagen Vorlaufzeit sind die Fahrplandaten nicht unbedingt aktuell. Das kommt glücklicherweise auf die gesamte Zuganzahl bezogen nur sehr selten vor.
Das in aller Kürze zum meistgenutzten Tool, der Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn. Praxisnahe Übungen dazu finden Sie in Kapitel 2.3.
Fast jedes Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen bietet ebenfalls Fahrplanauskünfte an, die Sie im Internetauftritt des jeweiligen Anbieters finden. Teilweise greifen die Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen im Hintergrund auf Daten der DB oder eines Verkehrsverbundes zurück, teils haben sie eine eigene Datenbasis aufgebaut, die jedoch in der Regel dann nur das eigene Netz umfasst. Dies gilt sowohl für Anbieter von Nahverkehrsleistungen13 auf der Schiene wie auch für den Fernverkehr14.
Damit noch nicht genug, denn es tummeln sich auf dem Markt für Fahrplaninformationen weitere Anbieter, die keine Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen sind. Es handelt sich dabei um Firmen und Institutionen, die auf die Fahrplandaten der Verkehrsunternehmen zugreifen und diese zum Teil mit weiteren Informationen und Darstellungsformen verknüpfen und aufwerten:
• Dazu zählen in erster Linie die AUSKUNFTSSYSTEME DER VERKEHRSVERBÜNDE. Sie umfassen normalerweise alle öffentlichen Verkehre des jeweiligen Verkehrsverbunds in hoher Genauigkeit und beinhalten teilweise auch die deutschlandweite Auskunft. Ferner warten sie mit weiteren technischen Möglichkeiten auf, beispielsweise mit der Fahrplanauskunft über eine Karte wie im Münchener Verkehrs-Verbund.15 Mehr dazu in Kapitel 13.
• Auch die Aufgabenträger im Nahverkehr16 betreiben in der Regel eigene AUSKUNFTSPLATTFORMEN.17
• Auch der Reiseverlag MairDumont18 und der Online-Kartendienst Google19 bieten auf ihren Websites Basis-Bahnauskünfte einschließlich einer sehr guten kartografischen Darstellung an.
2.2.4 Internet: Weitere Fahrplandarstellungen
Die Verbindungssuche von einem Bahnhof zum anderen ist nur eine Möglichkeit der Auskunft. Es gibt weitere Darstellungsmöglichkeiten der Fahrplandaten, die je nach Fahrtzweck und Route besser geeignet sein können.
Der PERSÖNLICHE FAHRPLAN20 richtet sich an diejenigen, die einmalig oder mehrmals eine bestimmte Strecke fahren wollen, zu unterschiedlichen Zeiten fahren oder noch nicht genau wissen, welche Verbindung sie wählen wollen. Für Pendlerinnen und Pendler ist dieser Plan gut geeignet. In der Auswahl können Sie Uhrzeiten, Produktklassen und Wochentage vorgeben.
Abbildung 4: Ein Ausschnitt des persönlichen Fahrplans von Greifswald nach Berlin zwischen 4 und 9 Uhr. [Copyright Frank Hole21]
Den AUSHANGFAHRPLAN vieler größerer Bahnhöfe gibt es im Internet zum PDF-Download als Abfahrtsplan, oft auch als Ankunftsplan. Auch wenn dieser nicht interaktiv ist und ggf. auch nicht für Sie relevante Züge enthält, so bietet er dennoch – ähnlich wie der gedruckte Aushangfahrplan – einen guten Überblick über alle Züge eines bestimmten Bahnhofs. Es ist sehr gut erkennbar, wann und in welche Richtungen Züge fahren, ferner deren Zugnummern, Linien, die zugehörigen Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen und in welchen Bahnhöfen die Züge unter anderem halten.22
Abbildung 5: Ein Ausschnitt des Abfahrtsplans von Nürnberg Hbf, hier als Foto des Aushangfahrplans, der farblich etwas anders gestaltet ist als die Version im Internet. [Copyright Frank Hole]
Ferner gibt es die KURSBUCHTABELLEN.23 Dahinter verbirgt sich dann die Streckensicht der Fahrplandaten: Auf einen Blick sind alle Personenzüge und alle Halte einer Eisenbahnstrecke in einem PDF-Download erkennbar. Die Kursbuchtabellen geben auch einen ersten guten Eindruck, ob eine Bahnstrecke stark frequentiert ist oder ob eher wenige Züge verkehren.
Und wer ganz in die Tiefe gehen will: In Kombination mit Informationen aus dem Infrastrukturregister24 oder aus der Streckenbeschreibung25 über die Anzahl an Gleisen auf der Strecke lässt sich ableiten, ob es sich eher um eine stabile oder eine eher weniger pünktliche Strecke handelt. Näheres zum Thema Kursbuch einschließlich Abbildung in Kapitel 2.5.
Viele Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen oder Verbünde bieten LINIENBEZOGENE VERTEILERLISTEN, die insbesondere für Bauarbeiten (siehe Band 3, Kapitel 13.1) eine wichtige Informationsquelle für Fahrplanänderungen sind.26
Eine Spezialinformation ist die WAGENREIHUNG: Aus welchen Wagen besteht der Zug und welcher Zugtyp wird eingesetzt? Wo befindet sich die Lok und aus wie vielen Teilen besteht der Zug? In welchen Wagen sind die Ruhebereiche im Zug, wo die Abteile? Diese Informationen werden in Zusammenhang mit der Reservierung von Fernverkehrszügen auf Wunsch mit angezeigt. Doch diese Informationen stehen Interessierten auch unabhängig davon zur Verfügung.27
2.2.5 Smartphone
Das Smartphone eignet sich ähnlich wie der PC sehr gut dazu, die eigene Reise umfassend zu planen. Das Pendant zur DB-Fahrplanauskunft über den PC ist die App DB NAVIGATOR, die für verschiedene Betriebssysteme vorliegt.28 Über den Navigator haben Sie den Vorteil, dass die Funktionen Planung, Echtzeitinformation, Ticketkauf und Handy-Ticket in einem Gerät vereint sind und Sie diese mit sich führen können. Außerdem gibt es für unterwegs am Bahnsteig eine attraktive Zusatzfunktion, die Anzeige der aktuellen Wagenreihung für die ICE- und IC-Züge. Des Weiteren können Sie damit im Zug bedarfsweise umplanen oder zusätzliche Informationen abrufen, was dank WLAN in vielen Zügen inzwischen recht gut funktioniert.
Die meisten Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen, Aufgabenträger und Verbünde bieten ihrerseits ebenfalls Apps an, die in der Regel einen geringeren räumlichen und funktionalen Umfang haben. Diese können eine gute Ergänzung zum DB Navigator darstellen und sind über die in Kapitel 2.2.3 und 2.2.4 in den Anmerkungen erwähnten Websites erhältlich.
Bei der Auswahl Ihrer App sollten Sie darauf achten, dass diese zumindest
• das Gebiet abdeckt, in das Sie reisen wollen,
• Echtzeitinformationen in der Fahrplanauskunft anbietet,
• Ticketkauf ermöglicht.
Dann erst wird dieses Gerät wirklich nützlich.
2.2.6 Fahrkartenautomat
Auch wenn der Fahrkartenautomat, der in der Regel im Bahnhof steht, in erster Linie Fahrkarten verkaufen soll, so bieten Automaten der Deutschen Bahn und manch anderer Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen auch alle wichtigen Fahrplaninformationen – bei Bedarf auch ausdruckbar. Überblick und Benutzerfreundlichkeit sind nicht so gut wie am PC und es fehlen auch einige nützliche Zusatzinformationen, doch für die Basisinformation reicht der Automat völlig aus, häufig verfügt er auch über Echtzeitinformationen zur jeweiligen Verbindung.
Der Fahrkartenautomat als Informationsmedium eignet sich für alle, die schon einen konkreten Plan im Kopf haben oder sich unterwegs lediglich vergewissern möchten, ob ein bestimmter Zug auch wirklich fährt oder wann oder wo man umsteigen muss. Für eine umfassende Planung vor der Reise hingegen ist der DB Navigator oder der PC deutlich überlegen, zumal am Fahrkartenautomaten dafür oft nicht die nötige Ruhe und Zeit vorhanden ist. Und wer noch nicht über ausreichend Bahnerfahrung verfügt, sollte den Automaten nicht als erste Wahl für Reiseplanung und Fahrkartenkauf nutzen.
2.2.7 Kartografische Informationen
Es gibt drei kartografische Darstellungsformen, die eine Fülle an Informationen rund um jede Zugfahrt bieten:
• LANDKARTEN mit maßstabsgetreuer Darstellung, in denen auch der Verlauf der Bahnlinien eingezeichnet ist und die Lage und Namen der Bahnhöfe.
• LINIENNETZPLÄNE stellen den Verlauf einer Linie oder eines ganzen Liniennetzes schematisch einschließlich der Bahnhöfe dar. Umsteigebahnhöfe und die Bezeichnung der Linien sind ebenfalls ablesbar.
• BAHNHOFSPLÄNE gibt es für größere Bahnhöfe. Dort sind Gleise und Zugänge abgebildet, ferner sämtliche Serviceeinrichtungen – vom Taxistand über die Toiletten bis hin zum Reisezentrum, auch die Lage der Bushaltestellen oder der U-Bahn ist zu erkennen.29
Was nützen derartige Pläne?
• Sie bieten die Information, dass eine Linie, eine Bahnstrecke oder ein Bahnhof überhaupt existiert.
• Auf einen Blick sind alle räumlichen Zusammenhänge erkennbar: wo eine Linie hinführt, welche Bahnhöfe an der Strecke liegen, deren Entfernung zueinander, ob sich ein bestimmter Bahnhof in der Nähe der City befindet oder wie weit es vom Bahnhof zu Ihrem Ziel in einer fremden Stadt ist.
• Bei Unregelmäßigkeiten sind Situationen wesentlich besser einschätzbar und es ist möglich, eigene Entscheidungen treffen. Das ist wichtig, um alternative Fahrtwege herauszufinden, Umsteigebahnhöfe zu erkennen und ein Gefühl für Entfernungen zu bekommen.
• Sie sind einfach besser orientiert und wissen, wo es lang geht.
Grundsätzlich ist es natürlich möglich, auch ohne jegliche kartografische Unterstützung Bahn zu fahren. Sie können alles – also den Weg zum Bahnhof, die Fahrt mit der Bahn und anschließend den Weg vom Bahnhof zum Ziel – vollständig Ihrer Fahrplanauskunft und der Navigationsfunktion Ihres Smartphones überlassen und werden problemlos ans Ziel kommen. Das wäre vergleichbar mit dem Navi beim Auto: Ziel eingeben und sich nach den Anweisungen richten.
Es ist dennoch hilfreich und empfehlenswert, Landkarten und Netzpläne lesen zu können und seine Orientierung damit zu verbessern (vgl. auch das Praxiskapitel 2.4). Das gilt ganz besonders für die folgenden Situationen:
• An den Zügen und im Bahnhof sind in der Regel Liniennummern und die Endhaltestellen der jeweiligen Linie angegeben. Ein Blick auf den Netzplan, und Sie wissen sofort, welche Linien zu Ihrem Zielbahnhof führen.
• An vielen Bahnsteigen, insbesondere bei kleineren Bahnhöfen, steht zur besseren Orientierung ein Hinweis, in welche Richtung die Züge auf diesem Gleis normalerweise fahren. Dort ist dann in der Regel die nächste größere Stadt, ein Linienendpunkt oder ein Bahnknotenpunkt angegeben. Wenn Ihnen bekannt ist, ob der Zielbahnhof in der einen oder in der entgegengesetzten Richtung liegt, brauchen Sie keine Gleisangabe und keinen Fahrplan zu beachten, sondern sind automatisch richtig.
• Es gibt Züge, die das gleiche Ziel haben, aber sehr unterschiedliche Strecken fahren. Ohne einen Blick auf den Fahrplan können Sie mit einem Netzplan sofort erkennen, welche Strecke für Sie die richtige oder die bessere ist. Beispiel: In Nürnberg Hbf fährt um 5.26 Uhr ein Intercity nach Hamburg, am Gleis gegenüber hat der ICE um 5.32 Uhr das gleiche Ziel. Jedoch: Der eine Zug fährt über Mainz, Köln und Bremen, der andere über Hannover. Der Zeitunterschied beträgt in der Ankunft fast vier Stunden – hier lohnt es sich, eine gewisse räumliche Orientierung zu haben.
• Wer ein bestimmtes Ziel hat, aber keine Ortskenntnis, und wenn auch nicht klar ist, ob es dort überhaupt einen Bahnhof gibt, dann hilft die Landkarte, den nächsten geeigneten Bahnhof und dessen genaue Bezeichnung herausfinden.
• Auch wenn Sie Ihren Weg von Ihrem Zielbahnhof mit einem Bus oder zu Fuß fortsetzen, hilft eine gute räumliche Orientierung.
Ferner vermitteln Karten einen guten Überblick, wie die Reise verläuft oder in welcher Umgebung der Zielbahnhof liegt. Sie bieten die nötige Orientierung auf einer übergeordneten Ebene: Sie wissen, wo Sie sich befinden und gerade entlangfahren und stellen Bezüge zur Umwelt her (z. B. Flüsse, Wälder, Landschaften, Straßen, andere Bahnstrecken, Städte).
Plötzlich wird klar, weshalb der Zug von Berlin nach Erfurt in Leipzig die Fahrtrichtung wechselt und dass er nicht irrtümlich wieder an Ihren Ausgangsbahnhof zurückfährt. Oder dass die Bahnstrecke von Koblenz nach Saarbrücken immer an Flüssen entlangführt und dabei viermal auf großen Brücken die Mosel überquert.
Abbildung 6: Die Moselstrecke folgt zu großen Teilen dem Verlauf des tief eingeschnittenen Flusses und an vielen Stellen genießt man als Fahrgast schönste Ausblicke. Solche Strecken können Sie sich bei Interesse ganz gezielt aus passenden Landkarten heraussuchen. [Copyright Deutsche Bahn AG/Georg Wagner]
Eine geeignete Karte macht deutlich, dass der Bahnhof Bramsche in Niedersachsen an zwei unterschiedlichen Linien liegt, von denen die eine nach Bremen, die andere nach Oldenburg führt. Oder dass nach dem Bahnhof Walsrode direkt Fallingbostel kommt und dass im übernächsten Bahnhof namens Soltau dann vier Bahnstrecken aus allen Himmelsrichtungen zusammenlaufen: Bremen, Uelzen, Hannover, Hamburg.
Wer den Fahrtverlauf unterwegs auf einer Karte nachverfolgt, kann sich am Zielort besser zurechtfinden. Bei Umleitungen, Gleisänderungen und Ersatzverkehren wird besser verständlich, was gerade passiert. Dann ist es einfacher, eigene Entscheidungen zu treffen und Alternativen zu finden, wenn Reiseplan oder Lautsprecherdurchsagen nicht weiterhelfen sollten. Und vor allem machen Landkarten Lust auf das Bahnfahren und darauf, die nähere Umgebung, ganz Deutschland oder eine bestimmte Landschaft mit der Bahn zu entdecken.
Es gibt folgende kartografische Medien:
• Schematische Liniendarstellungen für den FERNVERKEHR DER DB und den REGIONALVERKEHR ALLER BUNDESLÄNDER sind exzellente und sehr inhaltsreiche Informationsquellen.30
• Die meisten Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen haben außerdem LINIEN-NETZKARTEN ihres Netzes erstellt.31 Teils liegen diese auch gedruckt vor und sind in den jeweiligen Kundencentern vorrätig.
• Eine maßstabsgetreue Darstellung der Bahnstrecken mit Kursbuchnummer bietet die INTERAKTIVE STRECKENKARTE DER DB.32
• Detailliert und maßstabsgetreu bilden die beiden folgenden Produkte den Verlauf der Bahnstrecken in der Natur ab, die es aber nur online gibt: das INFRASTRUKTURREGISTER DER DB33 und die OPENRAILWAYMAP34. Beide bergen einen unglaublichen Schatz an Informationen wie beispielsweise Streckenführung, Lage der Gleise, Bahnsteige und Weichen, Höchstgeschwindigkeiten, Bahnübergänge, Elektrifizierung, Signale, Brücken und Tunnel.
• Die ÖPNV-KARTE35 konzentriert sich hingegen weniger auf die technischen Aspekte, stattdessen gibt es dort umfassende Informationen zu allen öffentlichen Verkehrsmitteln in einer maßstabsgetreuen Darstellung einschließlich der Liniennummern.36
• Im PUBLIC TRANSPORT DATABASE PROJECT (PTDB) finden Sie sehr viele Bahnhöfe und ÖPNV-Haltestellen in einer maßstabsgetreuen Kartendarstellung, dahinter sind die gesamten Abfahrten aller Züge und des ÖPNV verlinkt.37
• Es gibt einige wenige GEDRUCKTE EISENBAHN-LANDKARTEN. Dazu gehören die Rail Travel Map Deutschland oder der Eisenbahnatlas Deutschland.
• Auf Detailebene liegen außerdem noch die LAGEPLÄNE GRÖßERER BAHNHÖFE als PDF vor.38
Mit gutem Kartenmaterial ist es möglich, die Fahrt ganz bewusst nach landschaftlichen Merkmalen zu planen. Ein Beispiel dafür:
In Norddeutschland auf der Streckennummer 131 nach Rendsburg verläuft die Bahnstrecke auf einem langen, spektakulären Damm und geht dann in eine Brückenkonstruktion über, die in etwa 50 m Höhe über den Nord-Ostsee-Kanal verläuft.
Abbildung 7: Dass die mit einer orangefarbenen Linie gekennzeichnete Bahnstrecke in und über Rendsburg einen sehr interessanten Verlauf nimmt, können Sie nur aus einer geeigneten Landkarte ablesen. Derartige Kurven deuten oft auf Höhenunterschiede hin, die die Bahn – anders als das Auto – nicht auf direktem Wege überwinden kann (vgl. Band 1, Kapitel 1.1.4). [Copyright OpenStreetMap-Mitwirkende; CC BY-SA39]
Diese Kartendarstellung kann neugierig machen, und wie die Realität aussieht, zeigt dann das entsprechende Foto:
Abbildung 8: Ein kleiner Ausschnitt der kilometerlangen Brücken- und Dammkonstruktion über den Nord-Ostsee-Kanal. [Copyright Deutsche Bahn AG/Juergen Hoerstel]
In geeigneten Karten sind weitere interessante Bahnstrecken gut erkennbar:
• Die Kursbuchstrecke 840 führt durch Frankenwald, Thüringer Wald und Saaletal, und nördlich verläuft die Strecke 570 durch den Thüringer Wald.
• Es gibt eine Bahnstrecke zum Schliersee in Oberbayern (Kursbuchstrecke 955), auch der Tegernsee ist mit dem Zug gut von München aus auf der Strecke 957 erreichbar.
• Den Bodensee entlang verlaufen die Kursbuchstrecken 751 und 731, wobei die Kursbuchstrecke 731 zur Hälfte nicht direkt am See liegt, die andere Hälfte dafür umso näher dran ist.
• Es gibt zwei Bahnstrecken durch das UNESCO Weltkulturerbe „Oberes Mittelrheintal“. Wer auf der linken Rheinstrecke (Kursbuchstrecke 471) von Mainz nach Koblenz fährt, sollte auf der rechten Seite in Fahrtrichtung sitzen. Und auf der linken Seite, wer rechtsrheinisch von Wiesbaden nach Koblenz unterwegs ist (Kursbuchstrecke 466).
• Auf der Kursbuchstrecke 690 können Sie eine schöne Bahnfahrt entlang der Mosel machen. Ab Koblenz Richtung Trier haben Sie bis Cochem auf der linken Seite in Fahrtrichtung eine gute Aussicht, danach auf der rechten Seite und ab Bullay wieder auf der linken Seite.
Abbildung 9: Fahrten durch den Schwarzwald sind beispielsweise auf den Kursbuchstrecken 720, 727 und 710.8 möglich. Die Streckenführung der Schwarzwaldbahn bei Triberg mit zahlreichen Tunneln und Kurven lässt ähnlich wie die Brückenkonstruktion bei Rendsburg auf große Höhenunterschiede und interessante Ausblicke schließen. Tatsächlich überwindet die Bahn auf den hier dargestellten 25 km rund 400 Höhenmeter. [Copyright OpenStreetMap-Mitwirkende; CC BY-SA40]
• Eine Strecke mit schönem Blick auf die Alpen bietet unter anderem die Außerfern-Bahn (Kursbuchstrecke 973), die direkt unterhalb der Zugspitze verläuft. Von dieser Strecke aus zweigt dann auch die Zugspitzbahn ab.
Auch Pendlerinnen und Pendlern kann der Blick auf eine gute Karte neue Perspektiven eröffnen, insbesondere dort, wo mehrere Bahnlinien verlaufen. Sollte die bisher genutzte Strecke unzuverlässig sein oder chronisch überfüllt, gibt es vielleicht eine andere Strecke, eine andere Linie, einen anderen Bahnhof, die – vielleicht mit einmal Umsteigen oder etwas langsamer – unterm Strich besser geeignet sind als das Gewohnte. Möglicherweise finden Sie auch durch den Blick auf einen Lageplan heraus, dass ein großer Bahnhof mehrere Zugänge hat, von denen einer für Ihre Zwecke (z. B. verkehrsarme Anfahrt mit dem Fahrrad) gut geeignet ist.
2.3 Praktische Übungen zur Internetauskunft
Die Fahrplanauskunft ist ein mächtiges Instrument für alle Fahrgäste. Sie ermöglicht nicht nur Zugriff auf alle Fahrpläne, sondern liefert je nach Anbieter auch Echtzeitinformationen. Sie können Fahrkarten kaufen, Plätze reservieren, die Auslastung des Zuges erkennen, Preise optimieren und zahlreiche weitere Detailinformationen erhalten, wie Zugnummer, Name des Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmens, Fahrradmitnahme oder Barrierefreiheit. In anderen Darstellungsformen gibt es nützliche Dinge wie
• den Fahrplan eines Zuges mit allen Halten anzeigen lassen,
• einen Fahrplan für Pendlerinnen und Pendler erstellen
• oder Abfahrtspläne von Bahnhöfen erzeugen.
Es ist wichtig, für sich und seine Bedürfnisse die passende Fahrplanauskunft zu wählen, von denen es zahlreiche Anbieter mit sehr unterschiedlichen Möglichkeiten gibt. Vieles in der Auskunft ist selbsterklärend und die Herausforderung besteht in erster Linie darin, zu wissen, welche Möglichkeiten es gibt und wo sie zu finden sind.
Als Beispiel dient die Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn, da sie den umfangreichsten Datenbestand enthält und zusätzlich über die umfassendsten Möglichkeiten verfügt.41
Sie erreichen diese Auskunft direkt auf der Startseite der Internetpräsenz der DB.42 Hier ist der Einstieg ganz einfach gehalten, nur Start, Ziel, Datum und Uhrzeit sind einzugeben.
Ein alternativer Einstieg in die Auskunft bietet von Anfang an deutlich mehr Möglichkeiten:43
• Zwischenhalte angeben,
• bestimmte Verkehrsmittel auswählen oder ausschließen,
• die Rückfahrt mit angeben,
• Umsteigezeiten anpassen.
Die Fahrplanauskunft eignet sich gut zum Ausprobieren. So lernen Sie die wichtigsten Funktionen der Auskunft kennen.
2.3.1 Die Verkehrsmittelwahl
Dauer: 10 – 15 Minuten
1. Eingabe Startbahnhof „München Hbf“ und Zielbahnhof „Hamburg Hbf“. Datum: über den Kalender Donnerstag nächster Woche auswählen, als Uhrzeit 8 Uhr. Ansonsten nehmen Sie keine Veränderungen vor.
2. Auf „Suchen“ klicken. Es erscheinen drei Ergebnisse, es handelt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit um ICE-Verbindungen.
3. Die VERKEHRSMITTELWAHL ist nötig, wenn Sie stattdessen mit dem IC fahren wollen. Folgende Schritte: „Angaben ändern“, danach „Weitere Angaben ändern“. Es wird dann die „Erweiterte Verkehrsmittelwahl“ sichtbar. Anschließend wählen Sie alle Verkehrsmittel bis auf den IC ab und rufen die Ergebnisse über „Suchen“ auf.
4. Nun werden drei Intercity-Verbindungen angezeigt. Sind es Direktverbindungen? Wie lange dauern sie?
5. Ist diese Strecke auch mit Nahverkehrszügen zurückzulegen? Diese Abfrage erfolgt mit den Schritten „Angaben ändern“ und der Auswahl „Nur Nahverkehr“.
Die Ergebnisse bleiben nun unverändert für die nächste Übung stehen.
2.3.2 Zusätzliche Verbindungen und Sortierfunktion
Dauer: 10 – 15 Minuten
1. Basis ist die Verbindungsliste der vorherigen Übung. Ober- oder unterhalb der Liste stehen die Buttons „Früher“ bzw. „Später“. Dadurch lässt sich diese Liste verlängern – klicken Sie mehrfach darauf.
2. Die Liste besteht nun aus über einem Dutzend Verbindungen. Einige davon gehen über die Tagesgrenze hinaus.
3. Was ist die Verbindung mit der kürzesten und der längsten Fahrzeit? Zwischen rund 12 und rund 19 Stunden dauern die Verbindungsvorschläge. Um das einfach herauszufinden, ist es möglich, die Ergebnisse in der Überschrift unter „Dauer“ zu sortieren.
4. Auch kann man diese Liste nach der Anzahl der Umstiege sortieren. Mit welcher Verbindung müssen Sie am seltensten umsteigen? Handelt es sich dabei um die schnellste Verbindung?
Diese Liste nutzen Sie für die nächste Übung zum Thema Umsteigezeiten.
2.3.3 Umsteigezeiten beurteilen und verändern
Dauer: 25 – 30 Minuten
1. Welche Verbindung der Ergebnisliste der vorherigen Übung hat die geringste Anzahl an Umsteigebahnhöfen und ist gleichzeitig möglichst schnell?
2. In dieser Verbindung klicken Sie auf „Details einblenden“ und schauen sich den Fahrtverlauf genau an. Gibt es in einem Bahnhof eine so kurze Umsteigezeit oder so weit auseinanderliegende Bahnsteige, dass es vielleicht knapp werden könnte? In der Praxis brauchen Sie etwas Erfahrung, um knappe Umsteigezeiten zu erkennen. Die Auskunft gibt nur Umsteigeverbindungen aus, bei denen die Umsteigezeiten ohne Gepäck, Mobilitätseinschränkungen oder Verspätung machbar sind. Andernfalls ist das ein Fall für „Umsteigezeit anpassen“. Es ist möglich, eine frühere Ankunfts- oder spätere Abfahrtszeit auszuwählen. Wie verändert sich dadurch Ihre Verbindung? Dauert sie länger? Und führt sie vielleicht auch über andere Strecken?
3. Nun wählen Sie aus der Ergebnisliste die zeitlich längste Verbindung, die an einem Kalendertag stattfindet und nicht über die Tagesgrenze hinausgeht. Nach „Details einblenden“ geht es um die Frage, ob es an einem Umsteigebahnhof eine besonders lange Umsteigezeit gibt, die beispielsweise etwas länger als eine Stunde dauert. Existiert eventuell eine Verbindung, die eine Stunde früher von diesem Bahnhof abfährt? Ggf. ist diese ja durch beschleunigtes Umsteigen erreichbar.
2.3.4 Unterwegshalte angeben
Dauer: 15 – 20 Minuten
1. Angenommen, Sie wollen am nächsten Tag von München nach Hamburg und unterwegs noch in Köln die Messe besuchen. Erster Schritt: In die Fahrplanauskunft44 wieder „München Hbf“ und „Hamburg Hbf“ um 8 Uhr eingeben. Danach „Zwischenhalte hinzufügen“.
2. Zwischenhalt ist der Bahnhof „Köln Messe/Deutz“, die Aufenthaltszeit soll 6: 00 Stunden betragen. Zu den Ergebnissen geht es über „Suchen“.
3. Die Ergebnisliste mit der Abfahrt ab 8 Uhr ist etwas mager aufgrund des Umwegs und der langen Aufenthaltsdauer, deswegen ist eine frühere Möglichkeit geeigneter.
4. Frühere Verbindungen gibt es genügend – welche ist die mit der kürzesten Fahrzeit und den wenigsten Umstiegen? Was ist die günstigste Verbindung, um eine Messe zu besuchen, die nur von 9 bis 16 Uhr geöffnet hat?
5. Sie können mit einer geeigneten Wegebeschreibung oder einem Lageplan überprüfen, wie weit Messe und Bahnhof voneinander entfernt liegen.45
2.3.5 Fahrtdetails anzeigen
Dauer: 15 – 20 Minuten
Für jede einzelne Verbindung einer Ergebnisliste ist über „Details einblenden“ die Fahrt in ihrem genauen Verlauf abrufbar. Wählen Sie am besten einen der Verbindungsvorschläge für München-Hamburg via Köln Messe.
Damit werden beispielsweise folgende Fragen beantwortet: Wo gilt es in welcher Zeit umzusteigen? Welche Zuggattung und Zugnummer hat der Anschlusszug und wohin fährt dieser?
Mit Klick auf die Zugnummer erscheint der komplette Fahrplan des Zuges. Dort wird auch klar, welches Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen hinter dem jeweiligen Zug steckt.
Unter den Fahrtdetails stehen beispielsweise auch die Ausstattung der jeweiligen Bahnhöfe unterwegs, Lagepläne, Öffnungszeiten und viele weitere Informationen. Sie können Ihre Verbindung auch abspeichern, sich bei Verspätungen benachrichtigen lassen, einen Kalendereintrag herunterladen oder die Reiseroute in einer Karte anzeigen.
Also eine Fülle an Informationen. Nicht alles davon ist wirklich unbedingt nötig, aber bei der Planung oder unterwegs kann das eine oder andere hilfreich oder interessant sein.
2.3.6 Eingabe des Autokennzeichens
Dauer: 10 – 15 Minuten
In vielen Fällen ist es möglich, anstelle des Städtenamens auch das zugehörige Kfz-Kennzeichen in die Auskunft einzugeben. Das funktioniert gut, sofern das Kennzeichen einer eindeutigen Stadt zugeordnet ist. Geben Sie also beispielsweise von „COC“ nach „GRZ“ ein und klicken auf „Suchen“, erhalten Sie Verbindungen von Cochem an der Mosel nach Greiz in Thüringen.
Wenn sich die Kennzeichen aus zwei Städten zusammensetzen, funktioniert die Auskunft hingegen nicht. Beispielsweise ergibt die Auskunft von ERH nach MYK kein sinnvolles Ergebnis, denn Erlangen-Höchstadt und Mayen-Koblenz sind nicht eindeutig als Städte zuzuordnen.
2.3.7 Adressen, POI und ÖPNV-Haltestellen
Dauer: 25 – 30 Minuten
Genauso wie Bahnhofsnamen können Sie auch Haltestellen des gesamten Öffentlichen Personennahverkehrs in die Fahrplanauskunft eingeben. Oder genaue Adressen mit Hausnummer. Oder POIs, also „Points of Interest“, z. B. öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Behörden oder Bibliotheken, außerdem touristische Sehenswürdigkeiten. (Was nicht funktioniert, ist die alleinige Eingabe von Postleitzahlen.)
Das alles auszuprobieren, ist recht interessant. Nehmen Sie beispielsweise als Start Ihren exakten Wohnort und als Ziel den Namen der Schule, in die Sie gegangen sind. Oder Ihren Arbeitsort mit Adresse. Bei der Eingabe wird klar, dass die Auswahlliste sehr umfangreich werden kann. Und es wird dann auch durch unterschiedliche Symbole vor dem Namen deutlich, ob es sich um eine Adresse, eine Haltestelle oder um einen POI handelt. Sie werden dabei auch feststellen, dass das System dann möglicherweise an seine Grenzen gerät, denn die Fahrpläne und Haltestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs sind nicht immer vorhanden, eindeutig oder korrekt. Dennoch wird die Fahrplanauskunft in sehr vielen Fällen gute bis sehr gute Ergebnisse liefern, insbesondere wenn es sich um große oder größere Städte handelt bzw. um die Daten großer kommunaler Verkehrsunternehmen. Schwierig wird es aber, wenn die jeweilige Region keinem Verkehrsverbund angehört.
Falls die Reiseauskunft der DB nicht helfen sollte, dann ist das Internetangebot des zugehörigen Verkehrsverbundes eine mögliche Alternative. Sollte das kommunale oder regionale (Bus-)Verkehrsunternehmen nicht in einem Verkehrsverbund fahren, dann können Sie noch die Internetseite des jeweiligen Verkehrsunternehmens besuchen und dort nachsehen.
2.3.8 Direktverbindungen anfordern
Dauer: 15 – 20 Minuten
Eine sehr hilfreiche Funktion bietet die Suchvorgabe „Direktverbindungen“ für diejenigen, die am liebsten ohne Umsteigen fahren. Der Vorteil ist klar – es gibt keinen Anschlussverlust bei Verspätungen. Doch es gibt auch Nachteile: Die Fahrten können länger dauern als mit Umsteigen, oder sie sind sehr schnell und teuer. Dieser Button schränkt die Auswahl und die zeitliche Flexibilität deutlich ein. Natürlich gibt es längst nicht überall Direktverbindungen – aber auch das ist mit dieser Funktion gut herauszufinden.
Und nun ein konkretes Beispiel: von Berlin nach Kiel ohne Umsteigen? Start ist wieder die Reiseauskunft46 mit Startbahnhof Berlin Hbf und Kiel Hbf als Ziel, die Uhrzeit ist morgens und das Datum beliebig. Nach Klick auf „Erweiterte Verkehrsmittelwahl“ erscheint ganz rechts ein Auswahlfeld, das voreingestellt ist auf „Umstiege zulassen“. Mit einem Klick darauf folgt dann die Auswahl „Direktverbindungen“. Danach sehen Sie, wie viele direkte Züge es von Berlin nach Kiel gibt. Das sind gerade mal täglich ein oder zwei Verbindungen, abhängig vom Wochentag.
Zum Vergleich: Mit der Auswahl „Umstiege zulassen“ gibt es gute 20 Fahrtmöglichkeiten täglich. Dennoch: Je nach persönlicher Vorliebe und Möglichkeit kann die Option „Direktverbindungen“ zur Vereinfachung beitragen.
2.3.9 Spielerische Übungen
Dauer: 1 – 2 Stunden
Hier noch einige weitere Ideen, um die Möglichkeiten der Bahnauskunft und das Zugangebot spielerisch kennenzulernen:
1. Welche Verbindung innerhalb Deutschlands dauert am längsten und hat die meisten Umstiege?47
2. Was ist die schnellste Verbindung zwischen Berlin Hbf und München Hbf? Und in der Gegenrichtung?48
3. Wie viele umsteigefreie Verbindungen pro Tag gibt es zwischen München Hbf und München Ostbahnhof?49 Wie viele sind es mit der Zuggattung Eurocity?
4. Bei welcher Verbindung nutzt man die meisten unterschiedlichen Verkehrsunternehmen oder Zuggattungen?50
2.4 Praxisbeispiele: Netz- und Linienpläne nutzen
Netz- und Linienpläne gehören neben dem Fahrplan zum wichtigsten Handwerkszeug von Bahnreisenden. Mit einer grafischen Darstellung bekommen Sie einen guten Überblick und gleichzeitig viele Informationen, die relativ leicht erfassbar sind. Sehr gut geeignet sind ausgedruckte Pläne, denn hier ist der Überblick wesentlich besser als in Ausschnitten einer Karte im Monitor eines Computers oder gar auf dem Display eines Smartphones.
Umgekehrt können Sie Kartendarstellungen im Internet sehr gut vergrößern und die Details betrachten, und es gibt ggf. weitere Funktionen wie die Suche nach Bahnhöfen oder Links zur Fahrplanauskunft. Die folgenden drei Beispiele zeigen, welche Informationen in diesen Karten stecken, die sich stark in Layout und Informationsgehalt unterscheiden.
2.4.1 Liniennetzplan Mecklenburg-Vorpommern
Abbildung 10: Der Ausschnitt des Liniennetzplans von Mecklenburg-Vorpommern stellt ein Gebiet mit der Größe von etwa 120 x 80 km dar. [Abbildung mit freundlicher Genehmigung von DB Regio AG, Regio Nordost]
• Erkennbar sind die Linienverläufe, Liniennummern und Bahnhöfe.
• Ferner stehen Informationen zur Barrierefreiheit mit bahnhofsbezogenen Symbolen für Rampen und Aufzüge zur Verfügung.
• Die Zugehörigkeit von Bahnhöfen zu den Landkreisen bzw. zur kreisfreien Stadt Rostock geht aus den weißen unterbrochenen Linien hervor.
• Zusätzlich können Sie aus den unterschiedlichen Hintergrundfarben das Gebiet des Verkehrsverbundes Warnow (VVW) erkennen, der rosafarben hinterlegt ist. Verbundfreie Gebiete sind blassgelb hinterlegt.
• Dargestellt ist auch die Linienführung der S-Bahn Rostock: Alle drei S-Bahnlinien fahren zwischen Warnemünde und Rostock Hbf. Die S2 und S3 binden dann Güstrow an, wobei die S2 eine westliche Strecke bedient und die S3 eine östliche. Es ist zu erwarten, dass beispielsweise im Bahnhof Rostock-Evershagen wegen der Überlagerung dieser drei Linien ein wesentlich besseres Zugangebot besteht als in den Bahnhöfen Lüssow oder Subzin, wo nur eine Linie verkehrt. Ein Blick in die Kursbuchtabellen bestätigt das: Evershagen hat rund 200 S-Bahnfahrten pro Werktag, die beiden anderen Orte jeweils rund 36.
• Bei den beiden Linien der RB11 Tessin–Wismar (rot) und der RB12 Graal-Müritz–Bad Doberan (hellblau) handelt es sich um sogenannte durchgebundene Linien, d. h. beide enden nicht in Rostock Hbf. Das wird gemacht, um Kapazitäten in Knotenbahnhöfen zu sparen und um weitere Verkehrsbeziehungen zu ermöglichen.
• Sofort ersichtlich ist, welche Linien an die Ostsee führen und welche Bahnhöfe vermutlich in der Nähe zum Meer liegen. Von einer schematischen Karte ist eine solche Information normalerweise nicht ganz zuverlässig ableitbar, aber erste Hinweise gibt es auf jeden Fall. Die Linien RB12 nach Graal-Müritz, RB25 nach Barth, RB31 nach Ostseebad Kühlungsborn und die S1–3 nach Warnemünde scheinen auf jeden Fall in Meeresnähe zu führen. Das bestätigt dann die OpenRailwayMap. Dort wird auch deutlich, dass an der RB31 die Bahnhöfe „Heiligendamm“ und „Steilküste/Wittenbeck“ in unmittelbarer Nähe zum Meer liegen, was die schematische Karte verschweigt. Und umgekehrt: Steinhausen-Neuburg, Kalsow und Hornstorf an der RB11 liegen weit vom Meer entfernt, was aus der Karte anders hervorgeht.
2.4.2 Streckenkarte Baden-Württemberg-Ticket
Der folgende Ausschnitt zeigt den südlichen Schwarzwald.
Abbildung 11: Streckenkarte Baden-Württemberg, südwestlicher Ausschnitt. Der Kartenausschnitt deckt ein Gebiet mit einer Ausdehnung von etwa 150 x 60 km ab. Das entspricht weit mehr als der dreifachen Fläche des Saarlands. [Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Baden-Württemberg-Tarif GmbH und DB Regio AG]
Der Schwerpunkt der Karte ist ein anderer ist als im vorherigen Beispiel.
• In dieser Karte sind die Eisenbahnstrecken dargestellt. Wie viele und welche Linien auf den einzelnen Strecken fahren, bleibt hingegen offen.
• Dafür wird sehr gut klar, in welcher Taktfrequenz die einzelnen Bahnhöfe bedient werden. Auch die „weißen Flecken“ (wo nur einzelne Züge anhalten) der Bahnbedienung sind offenkundig.
• Orientierung bieten die großen Flüsse Rhein und Donau, als blaue Linien dargestellt, und ferner der Bodensee, der auf der rechten Seite ausschnittsweise als blaue Fläche erscheint. Dabei helfen auch die fein punktierten Landkreisgrenzen und die stärker punktierten Staatsgrenzen in Richtung Schweiz und Frankreich.
• Schön erkennbar sind die Knotenbahnhöfe und Verbindungsstrecken in das benachbarte Ausland.
• Es gibt nur wenige Bahnstrecken in dieser großen Region, die auch kaum eine echte Netzwirkung entfalten: Die Bahnstrecken stehen lediglich aus der Perspektive eines ganz großen Maßstabs miteinander in Verbindung, stattdessen gibt es einige Stichstrecken. Wer beispielsweise mit dem Zug von Seebrugg nach Tiengen bei Waldshut will, das lediglich 27 Straßenkilometer entfernt liegt, hat auf der Schiene über Freiburg und Basel Bad Bf 180 km vor sich, muss zweimal umsteigen und ist deutlich über zweieinhalb Stunden unterwegs.51
Der Grund ist hauptsächlich in der Topografie und in der Besiedlung zu suchen – der südliche Schwarzwald besaß auch zu Zeiten des maximalen Netzausbaus aufgrund seiner Berge und wenigen Bewohner nie ein engmaschiges Bahnnetz.52 Zwar kann man sagen, dass die größten Städte und Siedlungsschwerpunkte in dieser Region an die Bahn angebunden sind, aber vor dem Hintergrund, dass der Tourismus im Südschwarzwald eine große Rolle spielt, wird mit Blick auf diese Karte deutlich, dass die Erschließung mit der Eisenbahn mehr als unzureichend ist.
2.4.3 Verkehrslinienplan München
Der Plan aus dem Münchner Verkehrs-Verbund (MVV) weiter unten bildet den westlichen Bereich der Großstadt um den Stadtteil Pasing ab. Er unterscheidet sich grundlegend von den beiden vorherigen: Der Linienverlauf ist nicht schematisch, sondern maßstabsgetreu und hat als Kartengrundlage den Stadtplan. Somit können Sie im Gegensatz zu den anderen Plänen die Entfernungen besser abschätzen und die genaue Lage der Haltestellen zueinander, Sie können die Linien aber auch in Zusammenhang mit bestimmten Bauwerken, Parks oder Gewässern bringen.
Auf der anderen Seite birgt ein solcher Plan eine derartige Fülle an Informationen, dass er auf den ersten Blick weniger übersichtlich zu sein scheint als eine schematische Darstellung. Für die Zwecke des besten Überblicks gibt es im MVV rund 20 weitere Pläne53, beispielsweise
• den Schnellbahnnetzplan, auf dem nur die Regional-, U- und S-Bahn dargestellt sind,
• einen Plan mit dem Tramnetz,
• einen Nachtlinienplan,
• verschiedene Tarifpläne,
• Verkehrslinienpläne für einzelne Gemeinden, Städte und Landkreise.
Abbildung 12: Der Ausschnitt des Verkehrslinienplans des westlichen Stadtgebiets von München zeigt eine Fläche von etwa 7 x 10 km. Auf den ersten Blick ist das überwältigende Angebot ganz unterschiedlicher öffentlicher Verkehrsmittel erkennbar, die alle ausgezeichnet miteinander vernetzt sind. [Abbildung mit freundlicher Genehmigung Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV)]
Nun aber zu den Einzelheiten des Verkehrslinienplans:
• Auf den ersten Blick ersichtlich ist das dichte Netz an verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln mit zahlreichen Umsteigemöglichkeiten.
• Sie erkennen außerdem sehr viele Haltestellen und Bahnhöfe.
• Die sechs von Westen, Norden und Süden kommenden S-Bahnlinien 1–4, 6 und 8 (dicke grüne Linien) sind auf das weiter im Osten (rechts) liegende Zentrum hin ausgerichtet. Sie sind nur über die Umsteigebahnhöfe Pasing und Laim, nicht aber durch Querverbindungen miteinander verknüpft.
• Darüber hinaus sind die westlichen Abschnitte der drei U-Bahnlinien U3, 5 und 6 sichtbar, mit dicken blauen Linien markiert.
• Die Feinverteilung übernehmen die Trambahnlinien 12, 16-21 (rot) und zahlreiche Buslinien. Das Busnetz besteht aus drei Ebenen: Stadtbus, Metro- und Expressbus (dunkelblau, orange, grün-weiß).
• Die Ausrichtung der Busse und Tram erfolgt auf die U-Bahn und S-Bahn.
• Als Fahrgast verfügt man über ausgezeichnete Fahrtmöglichkeiten. Jeder Bereich erscheint erschlossen und es gibt sehr viele Knoten, an denen ein Wechsel der Verkehrsmittel und Linien möglich ist.
• Die Verbindung zwischen Zielen mit dem gleichen Verkehrsmittel hingegen ist manchmal nur mit größeren Umwegen gegeben. Beispiele: Von Großhadern (U6) zum Laimer Platz (U5) geht es nicht auf direktem Wege, sondern nur über die City (nicht im Bild). 32 Minuten braucht man mit der U-Bahn, um diese gut 3 km Luftlinie zurückzulegen. Oder von Langwied (S3) zur Leienfelsstraße (S4), Entfernung Luftlinie 1,1 km, braucht man 19 Minuten mit der S-Bahn und muss dabei einmal umsteigen.
• Die Bedienungshäufigkeit lässt sich aus diesem Plan nicht ablesen. Beispielsweise ist nicht auf den ersten Blick klar, dass alleine zwischen Laim und Pasing jeden Werktag rund 500 S-Bahnfahrten in beide Richtungen verkehren. Oder gut 320 Fahrten mit der U-Bahn zwischen Holzapfelkreuth und Westpark.
• Einzelne Detail sind sehr präzise erkennbar: Der große Schlosspark Nymphenburg wird optimal mit der Straßenbahnlinie 17 erschlossen, die am östlichen und nördlichen Rand um den Park führt. Oder die Buslinie 143 verbindet die S-Bahnhöfe Obermenzing (S2) und Langwied (S3), und die Linie 51 die U-Bahnhöfe Laimer Platz (U5) und Holzapfelkreuth (U6).
2.4.4 Resümee
Schematische Karten stellen eine große Menge an Informationen zur Verfügung, die, wenn sie wie in diesen Beispielen grafisch gut aufbereitet sind, einen ausgezeichneten Überblick geben. An ihre Grenzen stoßen solche Darstellungen dann, wenn Sie versuchen, die Linienverläufe und die Lage der Bahnhöfe in der echten Welt zu verorten. Das funktioniert mit der maßstabsgetreuen Darstellung besser, sie bietet jedoch andererseits weniger Überblick.
2.5 Praxisbeispiel: Kursbuch lesen
Ist das Kursbuch überhaupt noch aktuell, werden Sie vielleicht fragen? Stimmt, das klassische, gedruckte Kursbuch der Deutschen Bahn mit einigen Tausend Seiten Umfang gibt es nicht mehr. Im Zeitalter der elektronischen Medien spielen vergleichbare gedruckte Werke, sofern sie überhaupt noch aufgelegt werden, nur eine geringe Rolle. Dennoch lohnt es, sich damit zu beschäftigen, denn kursbuchartige Darstellungen gibt es in verschiedenen Bereichen weiterhin, sie liefern einen exzellenten Überblick, den die sonstigen elektronischen Darstellungen nicht bieten können.
Derzeit sind folgende Kursbücher oder Tabellen mit Kursbuchdarstellung in Gebrauch:
• Aushangfahrpläne von Schienenersatzverkehren in Bahnhöfen und Bushaltestellen;
• gedruckte Linienfahrpläne, insbesondere von Regionalzügen;
• Kursbücher verschiedener Aufgabenträger, gedruckt oder im PDF-Format, aktuell der Bundesländer Bayern, Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Schleswig-Holstein;
• im Öffentlichen Personennahverkehr an den meisten Bushaltestellen außerhalb von Verkehrsverbünden;
• in elektronischer Form als PDF für alle Bahn-Kursbuchstrecken54, jedoch überwiegend ohne Fernverkehr;
• Fahrpläne in elektronischer Form als PDF für Busgesellschaften der DB.55
• Internationale wie auch deutsche Strecken enthält in großer Auswahl das Kursbuch „European Rail Timetable“.
Den Standard setzte das Kursbuch der Deutschen Bahn, inzwischen sind allerdings weitere Layoutformen entstanden. Doch das Prinzip ist immer gleich: Alle Züge einer Linie oder Strecke sind mit ihren bahnhofsbezogenen Abfahrts- und/oder Ankunftszeiten in Tabellenform dargestellt.
2.5.1 Die Kursbuchstrecke 470 Koblenz–Köln
Die „Linke Rheinstrecke“ mit der Kursbuchnummer 470 verläuft zwischen Koblenz Hbf und Köln Hbf und ist eine zweigleisige, dicht befahrene Hauptstrecke.
Jede Seite einer Kursbuchtabelle ist identisch aufgebaut:
• Überschrift mit Kursbuchnummer, Streckenführung- und bezeichnung;
• darunter die Gültigkeit, hier also nicht für ein ganzes Jahr, sondern es ist ein neuer Fahrplan zum „Kleinen Fahrplanwechsel“ im Juni;
• dann in kleiner Schrift die Zugehörigkeit zu Tarifverbünden;
• anschließend der eigentliche Fahrplan: Abfahrtszeiten und Bahnhöfe werden tabellenartig zugeordnet;
• und darunter Erläuterungen zu dieser Tabelle. Die Standardabkürzungen und Zeichen werden hier nicht erklärt, sondern nur die für die jeweilige Seite besonders relevanten Abkürzungen.56
• Manche Kursbuchdarstellungen beinhalten auch eine Kilometrierung vor den Bahnhöfen, sodass Sie ein Gefühl für die Entfernungen bekommen.
Zwischen Koblenz und Bonn liegen als etwas größere Städte Andernach, Remagen, Bad Godesberg, Bonn und Brühl. Diese Bahnhöfe und alle weiteren sind in der linken Spalte untereinander angeordnet, in der Reihenfolge, wie sie ein Zug dann auch durchfährt oder dort anhält.
Die Uhrzeiten der Züge stehen in der Tabelle im Format „Stunde Minute“ ohne Punkt oder Doppelpunkt dazwischen. Rot dargestellt sind Fernverkehrszüge, blau Nachtzüge und schwarz Nahverkehrszüge.
In der Kopfzeile der Fahrplantabelle steht für jeden einzelnen Zug dessen Zuggattung, Zugnummer und Liniennummer. Beginnend links mit ICE 553, rechts daneben die RB48 mit der Zugnummer 32508 und so weiter.
Abbildung 13: Eine Kursbuchdarstellung der Linken Rheinstrecke, Streckennummer 470. [Copyright Frank Hole57]
Bekanntlich ist der ICE ein Fernverkehrszug der Deutschen Bahn. Die RB48 ist, wie es auch unten rechts in den Anmerkungen steht, die Rhein-Wupper-Bahn mit ihrem Betreiber National Express.
Im Nahverkehr verkehren weitere Linien: die RE5 (der Rhein-Express), den ebenfalls National Express betreibt, dann die MRB26 (Mittelrheinbahn von trans regio) und schließlich die RB23 und RB30 (Lahn-Eifel- und Rhein-Ahr-Bahn) ohne weiteren Hinweis auf den Betreiber. Das ist in diesem Fall DB Regio AG.
Damit nicht genug, denn es gibt auf dieser Strecke noch zwei Intercityzüge – 2212 und 2206 der DB Fernverkehr – und die beiden blau markierten Nachtzüge 40490 und 420 ohne Angabe des Betreibers. Laut Reiseauskunft der DB handelt es sich um die Österreichische Bundesbahn. Das ist vielleicht nicht unbedingt verwunderlich, denn, wie Sie aus der Tabelle problemlos herauslesen können, fährt dieser Zug offenbar von Innsbruck/Wien nach Düsseldorf. Das erklärt auch die für Deutschland außergewöhnliche Zuggattung „NJ“, der „NightJet“.
Insgesamt fünf unterschiedliche Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen fahren auf dieser Strecke, die insgesamt acht verschiedene Linien bedienen. Zusätzlich gibt es den Nachtzug, der keine Linienbezeichnung besitzt.
Nun hinein in den eigentlichen Fahrplan. Bei den Uhrzeiten sind immer die Abfahrten gemeint, es sei denn, sie sind ausdrücklich als Ankunft gekennzeichnet. Ankünfte erkennen Sie an dem Symbol o in der Spalte mit den Bahnhofsnamen. Außerdem ist die Tabelle bei Ankunftszeiten durch einen Querstrich gegliedert.
Der ICE 553 beispielsweise fährt um 5.45 Uhr in Koblenz Hbf ab und kommt um 5.56 Uhr in Andernach an. Dazwischen hält er nicht, erkennbar an den senkrechten Strichen, die zwischen diesen beiden Uhrzeiten gezogen sind. In Andernach hat dieser Zug zwei Minuten Zeit, um die Fahrgäste aus- und einsteigen zu lassen, fährt dann um 5.58 Uhr weiter Richtung Bonn und kommt in Köln Hbf um 6.42 Uhr an. Sein Ziel ist Berlin Gesundbrunnen.58 Der weitere Verlauf dieses Zuges ist dann aus einer anderen Kursbuchnummer abrufbar.59 Doch das ist nicht nötig, weil das Prinzip dort das gleiche ist. Interessanter ist eher die Frage, weshalb der Zug in der Tabelle zweimal auftaucht.
Letztlich gibt es nur einen erkennbaren Unterschied: Der eine Zug kommt um 6.42 und der andere um 6.43 Uhr in Köln an. Sind das nun zwei unterschiedliche Züge? Nein, sicher nicht, denn Sie sehen in der Kopfzeile die Anmerkungen 5 und 6 (weiße Zahlen im roten Kreis). Unten ist dann erklärt, dass der eine Zug bis zum 11. Oktober fährt, der andere ab 12. Oktober. Diese eine Minute Abweichung sorgt dafür, dass der Zug zweimal auftaucht. Die Ursachen sind Spekulation: Es könnten Bauarbeiten sein oder eine Fahrplanänderung eines anderen Zuges, sodass in Köln Hbf das Gleis länger belegt ist, oder einiges mehr.
Und noch etwas zu diesem Zug: Dieser ICE 553 fährt nur montags bis samstags und nicht sonntags. Dass eine Einschränkung der Verkehrstage besteht, ist an den Schlangenlinien links neben den Uhrzeiten bei dem jeweiligen Zug zu erkennen. Welche Einschränkung es konkret ist, steht entweder in den Anmerkungen oder in der Kopfzeile.
Um die Verkehrstage genauer zu betrachten, ist die RB23 mit der Zugnummer 12600 von Limburg interessant, die in Andernach endet. Auch dort ist die Schlangenlinie eingezeichnet und in der Kopfzeile der Hinweis Mo–Fr. Also: Dieser Zug fährt nur montags bis freitags. Aber was ist mit den Feiertagen, die auf Werktage fallen? Darüber gibt dann die Auskunft: An Pfingstmontag und Fronleichnam verkehrt dieser Zug nicht, ebenso wenig am Tag der Deutschen Einheit und Allerheiligen, die alle auf Werktage fallen.
Weiter geht es mit dem blau markierten Nacht- und Autoreisezug der ÖBB. Auch hier sind zwei Spalten, die völlig identisch erscheinen – bis auf die jeweilige Zugnummer und den Startbahnhof. Der eine Zug NJ 40490 kommt aus Wien, der NJ 420 aus Innsbruck. Hier handelt es sich um einen Flügelzug oder einen Zug mit Kurswagen, der aus zwei Zugteilen besteht. Es ist möglich, die Züge nachzuverfolgen und dann herauszufinden, wo deren Treffpunkt war.60
Der Pfeil nach rechts in diesen beiden Spalten des NightJets bedeutet, dass die Fortsetzung auf der nächsten Seite folgt.61
An der großen Zahl an Linien, Zügen und Betreibern wird deutlich, dass es sich um eine dicht befahrene Strecke handelt, bei der die Züge unterschiedlich schnell fahren und unterschiedlich oft halten. Es gibt ein weiteres Indiz dafür, wie knapp das alles bemessen ist: Es geht um die Überholung der RB26 (Zugnummer 25410) im Bahnhof Remagen durch den IC 2206 nach Norddeich. Die RB kommt um 7.03 Uhr in Remagen an und fährt dort um 7.11 Uhr weiter. Der Intercity kommt drei Minuten später als die RB in Remagen an und fährt drei Minuten vor ihr wieder ab. Das entspricht dem nötigen und signaltechnisch überwachten Sicherheitsabstand zwischen diesen beiden Zügen. Wenn nun der Intercity etwas Verspätung hat, bekommt die RB ebenfalls Verspätung. Alternativ fährt die RB in Remagen planmäßig ab, dann bekommt der Intercity weitere Verspätung. Und sollte die RB Verspätung bekommen, dann hält sie kurz vor Köln schon den nächsten IC auf, der allerdings erst auf der nächsten Tabellenseite erscheint.
Die Vermutung liegt nahe, dass es sich bei der linken Rheinstrecke um kein stabiles Fahrplangebilde handelt. Tatsächlich ist die Linie RE5 Wesel–Koblenz (im Beispiel Koblenz ab 6.12 Uhr) eine der unpünktlichsten Linien überhaupt im Ruhrgebiet. Diese Verspätungen kommen auch auf der linken Rheinstrecke an, wo dieser Zug zwischen Köln und Koblenz fährt, und übertragen sich auf andere Züge.
Es gibt auf die vermutlich angespannte betriebliche Lage auch einen weiteren konkreten Hinweis: Unterhalb der Fahrplantabelle steht die Bemerkung: „Züge des Nahverkehrs warten in Koblenz Hbf, Andernach und Remagen im Allgemeinen nicht auf verspätete Anschlusszüge. “ Das ist ein deutliches Signal, dass man mit diesem Mittel versucht, die betriebliche Stabilität einigermaßen aufrechtzuerhalten.62
Aus diesem Beispiel ist der Taktfahrplan kaum erkennbar, denn diese Abbildung zeigt nur einen kleinen zeitlichen Ausschnitt– der Gesamtfahrplan dieser Strecke umfasst jedoch 11 Seiten. Würde man alle Züge des Tages nach Linien sortieren, wäre der Taktfahrplan problemlos erkennbar.
So bleibt hier nur der Hinweis auf zwei Indizien: Bei der RB48 Köln Süd–Wuppertal fahren die Züge mit den Nummern 32508 und 32510 um 6.40 und 7.40 Uhr ab. Das könnte der Beginn eines Taktfahrplans sein. (In Wirklichkeit sind das nur Taktverstärker, wie der weitere Blick auf die folgenden Seiten des Kursbuchs verrät, doch das ist für uns nicht so wichtig.)
Im zweiten Beispiel fährt die RB26 zwischen Bonn und Köln im exakten Stundenabstand. Auf den nächsten Kursbuchseiten geht dieser Stundentakt dann weiter, wie es das Lehrbuch vorsieht.
Außerdem sind im Kursbuch die weiteren Eisenbahnstrecken verzeichnet, die auf die Kursbuchstrecke 470 zulaufen:
• Neben dem Bahnhof Andernach steht die Zahl „478“: Das ist die Kursbuchstrecke 478 von Andernach nach Kaisersesch, die Pellenz-Eifel-Bahn. Es handelt sich um eine Stichstrecke, der dahinterliegende lange Rest der großen Eifelquerbahn63 ist stillgelegt. Auf der Kursbuchstrecke 478 verkehren Züge der Lahn-Eifel-Bahn64, die in der Tabelle der Kursbuchstrecke 470 auch auftauchen, und zwar unter der Bezeichnung RB23.
• Darunter folgt beim Bahnhof Brohl die Kursbuchstrecke 12426, die Brohltalbahn, auch unter „Vulkan-Express“ bekannt, eine spektakuläre, privat betriebene Schmalspurbahn mitten hinein in die Eifel.65
• Etwas weiter in Remagen mündet die Kursbuchstrecke 477, die Ahrtalbahn, ein.66 Das ist ebenfalls eine Strecke aus der Eifel, von der nur noch eine teils eingleisige Stichstrecke übrig ist, der Rest wurde stillgelegt, abgebaut und teils in einen Radweg umgewandelt.67 Züge der Kursbuchstrecke 477 sind unter der Bezeichnung RB30 auch in der Kursbuchstrecke 470 enthalten, denn sie werden bis Bonn durchgebunden.
• In Bonn kommt die Kursbuchstrecke 475 hinzu, die 50 km lange Voreifelbahn68 und Erfttalbahn von Bad Münstereifel.
• Und in Hürth-Kalscheuren zweigt die Eifelstrecke 474 nach Trier ab, die einzige durchgehende Bahnstrecke durch die Eifel.69
Des Weiteren sehen Sie die Zahlen , und neben einigen Bahnhofsnamen. Das ist die erforderliche Umsteigezeit in Minuten – in Umsteigebahnhöfen ohne Angabe beträgt die Umsteigezeit fünf Minuten.
Sie erkennen, welche unglaubliche Fülle an Informationen ein Kursbuch birgt – in Wirklichkeit sind es noch viel mehr, doch es soll erst einmal genügen.
2.5.2 Die Grenzen des Kursbuchs
So umfassend die Informationen im Kursbuch auch sind, doch bei den folgenden vier Aspekten enden die Vorteile dieses Mediums:
Der Fernverkehr ist aus dem Kursbuch der Deutschen Bahn weitgehend verschwunden. Früher gab es einen ganz eigenen Teil, der ausschließlich dem Fernverkehr gewidmet war – sowohl national wie auch international. Heute sind nur noch die Tabellen 771. Fv für Mannheim–Stuttgart, 900.1 München–Fulda/Aschaffenburg und 980.1 München–Stuttgart abrufbar. Nur in den Kursbüchern von Bayern und Nordrhein-Westfalen finden sich noch einige Tabellen, alternativ ist für diesen Zweck auch das Kursbuch „European Rail Timetable“ nutzbar.
Sobald die Reiseplanung über eine Kursbuchstrecke hinausgeht, wird es umständlich, weil man die ganze Zeit blättern und sich Zahlen und Züge merken oder notieren muss. Hier ist die elektronische Auskunft überlegen.
Es gibt im Kursbuch gelegentlich sehr komplizierte Fußnoten in Bezug auf die Verkehrstage. Beispielsweise: „9. Jun bis 17. Sep; nicht 11. bis 13. Jun, 18. bis 20. Jun, 25. bis 27. Jun; auch 20. Sep bis 14. Dez Mo, Fr – So; nicht 3., 8., 10., 15., 17., 22., 24., 29. Nov, 1., 6., 8., 13. Dez; auch 2., 3., 31. Okt, 5. bis 7. Nov, 12. bis 14. Nov, 19. bis 21. Nov, 26. bis 28. Nov, 3. Bis 5. Dez, 10. bis 12. Dez.“70 Auch hier ist die Online-Auskunft das Mittel der Wahl.
Das Kursbuch ist wie jedes gedruckte Medium von diesem Umfang nicht vollständig aktuell. Es enthält den Jahresfahrplan, doch die meisten Baustellen sind nicht abgebildet.
2.6 Die Herkunft der Fahrplandaten
Die Auskunftssysteme greifen auf die Fahrplanungen der Bahn (siehe auch Band 1, Kapitel 2.1) zu. Diese Planungen hat das Eisenbahn-Infrastruktur-Unternehmen auf Bestellung und in Abstimmung mit dem Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen durchgeführt. Die Bereitstellung der Fahrplandaten für die Fahrgäste erfolgt jedoch immer seitens des Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmens, das dafür ggf. aber einen Dienstleister nutzt.
Größere Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen, beispielsweise DB Fernverkehr und DB Regio, geben ihre eigenen Fahrplandaten u. a. über DB Vertrieb als Betreiber von www.bahn.de heraus. Darüber hinaus bündelt DB Vertrieb auch die Fahrplandaten der meisten anderen Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen und zusätzlich auch von sehr vielen weiteren Verkehrsunternehmen im öffentlichen Personennahverkehr, soweit diese ihre Informationen überhaupt an DB Vertrieb liefern.
Des Weiteren bestehen umfangreiche Verbindungen von diesen ursprünglichen Datenlieferanten an weitere Dienstleister. Beispielsweise gibt es vertragliche Bindungen, die Fahrplandaten auch an Verkehrsverbünde oder Aufgabenträger zu liefern. Diese bereiten die Daten dann möglicherweise noch weiter auf oder führen sie mit anderen Datenquellen zusammen. In der Regel unterhalten diese auch eigene Auskunftssysteme mit teils noch größerer Datentiefe, jedoch geringerem räumlichem Geltungsbereich als www.bahn.de.
Aus diesem Grund können Sie als Fahrgast in Bezug auf die Fahrplandaten aus dem Vollen schöpfen – fast jede Information ist öffentlich und auf einfache Weise verfügbar.