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Jungbrunnen Cross-Skating – 1. und 2. Folge

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Artikel 342 und 343 von Frank Röder am 25. Juli 2015 und 8. August.

BILD: 342

Ja, zugegeben, der Titel ist ein kitschiges Klischee und viel zu viele unseriöse Medien und Produkte werben damit. Deswegen zunächst die Frage: Was gehört zum Jungbleiben? Gesundheit? Ganz bestimmt! Körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit? Ebenfalls! Aber erstrebenswert sind sicher auch Eigenschaften wie geistige Flexibilität und Unternehmungslust.

Natürlich gibt es auch unzählige junge Menschen, die keine dieser Eigenschaften besitzen, dann auch ihnen sicher ein „Jungbrunnen“ gut tun, damit sie in den Genuss einiger typisch junger und erstrebenswerter Eigenschaften kommen. Der Jungbrunnen soll hier stellvertretend für Methoden verstanden werden einige wünschenswerte Eigenschaften der Jugend zu erhalten oder zurückzuerhalten und zwar egal ob noch alt oder schon jung.

Zunächst sollte man es als utopisch betrachten, sich als 60,70, 80 oder 90-Jähriger, noch zu einem wirklich jungen Menschen zurück zu entwickeln, man ist es nicht und wird es nicht mehr. Wir alle wissen aber inzwischen, dass man sehr viel gegen altersbedingte Erkrankungen und Einbußen unternehmen kann. Da allerdings schon viele Schüler schon auf den besten Weg zu körperlichen und geistigen „Vergeisung“ sind, bedeutet das auch, dass man nicht früh genug damit anfangen kann, sich mit Sport und geistigem Training fit und jung zu halten.

Jeder Körper verliert seine Leistungsfähigkeit, wenn er nicht gefordert, sprich trainiert, wird. Da der Körper von Natur aus etwas mehr Reserven zur Verfügung stellt, als zur nächsten Anstrengung nötig ist (der so genannte Superkompensationseffekt), bemerken jüngere Menschen einen schleichenden Leistungsverlust nur bei Höchstleistungen oder im direkten Vergleich und bei Messungen. Im höheren Alter können normale Alltagsbelastungen so fordernd sein, dass dieser Leistungsverlust schon störend oder bedenklich auffällt.

„Mens sana in corpore sano“ – nur in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist, ist zwar ein beliebtes Zitat und auch schon ziemlich abgedroschen, aber doch immerhin eine Halbwahrheit. Der aufgeweckteste Geist nutzt wenig, wenn der Körper zu Grunde geht, das leuchtet ein. Aber allein ein gesunder oder leistungsfähiger Körper nutzt ohne entsprechende geistige Fähigkeiten auch recht wenig. Das wäre wie ein Computer ohne brauchbare Software oder eine Auto mit einem schlechten Fahrer. Zum Glück verbessert körperliches Training ab einem gewissen Niveau auch das geistige Leistungsvermögen. Mehr darüber, wie wir uns das Training selbst anspruchsvoll genug gestalten, um daraus maximalen Nutzen zu ziehen, in einer späteren Folge.

Was genau gilt es beim Alterungsprozess zu verhindern?

Kraftverlust/Muskelschwund Mit zunehmendem Alter schwindet die Muskulatur. Training kann den Verlust erstaunlich erfolgreich verhindern. Ausdauersportarten mit geringem Kraftausdauer-Anteil, wie Wandern, Nordic-Walking, langsames Laufen oder langsames Radfahren, scheinen dafür aber deutlich weniger geeignet zu sein, als Schwimmen, intensives Radfahren, intensives Berglaufen oder Cross-Skating. Dabei ist es auch in höherem Alter wichtig rund zweimal pro Woche ein intensiveres Training zu absolvieren, damit der entsprechend Reiz zum Erhalt der Muskulatur ausreichend stark ist. Wer eine Ganzkörpersportart wie Cross-Skating wählt, kann sich bei vielseitiger stilistischer Ausbildung, den Gang ins Fitnessstudio zum „Muskeltraining“ sparen.

Typ II Diabetes Diabetiker des Typs II verlieren ihre Insulin-Sensibilität, wenn sie im Energie-Überfluss leben und dann deutlich mehr Energie angeboten wird, als der Körper verbraucht. Die Sensibilität kann nur erhalten und teilweise wieder zurückerlangt werden, wenn der Körper regelmäßig einem gewissen „Energie-Mangel“ ausgesetzt wird, den er durch Abbau seiner Energiereserven, bewältigen muss. Das geschieht recht wirksam beim Sport, wenn viel Energie verbraucht wird und kann in den meisten Fällen Altersdiabetes (Typ II Diabetes) verhindern. Mit einem Gefühl des Mangels hat das aber nicht zu tun, gegen Heißhunger oder und Übellaunigkeit, weil nichts zu Essen in Reichweite ist, sind Ausdauersportler wesentlich widerstandsfähiger als Untrainierte. Das gilt auch im Alter. Ein relativ hoher täglicher Energieverbrauch ist die beste Vorbeugung. Wer nicht mehr schwer körperlich arbeitet, sollte diesen durch tägliches oder fast tägliches Training verschaffen. Ausdauersport ist gut geeignet um einen hohen Stundenverbrauch an Energie zu erreichen, es ist aber nicht notwendig das Training komplett im „Schongang“ zu absolvieren, wie das die „Fat Burner“-Bewegung etwas zu schematisch und viel zu unkritisch propagiert.

Geeignet ist ebenso Training mit niedrigen, wie auch mittleren, wie auch gemäßigt hohen Intensitäten. Am Besten ist sogar ein ständiger Wechsel zwischen verschiedenen Intensitätsstufen im Training, damit alle Energiesystem im Körper trainiert werden.

Auch wer bereits Diabetes hat, sollte zur Stabilisierung des Stoffwechsels und zur Reduzierung der Symptome und Schäden durch diese Erkrankung regelmäßig Ausdauersport betreiben.

Herz-Kreislauf: Verhindern von Leistungsverlust und von Erkrankungen Herzpatienten, die nach einem Herzinfarkt oder einem schweren Eingriff am Herzen sofort mit einem kontrollierten Herz-Kreislauftraining beginnen, erleiden am seltener Rückfälle und genesen am schnellsten im Vergleich zu Gruppen, die sich schonen oder erst später mit der ReHa beginnen. Dabei sind solche Programme gar nicht so gering belastend, wie man denken mag. Nach nur wenigen Tagen mit einer schonenden Belastungssteigerung, wird durchaus eine verhältnismäßig hohe Herzbelastung angestrebt. Belastung ist offenbar auch für ein krankes Herz die bessere Medizin als völlige Schonung oder zu große Zurückhaltung.

Zwar sind Herz-Kreislauferkrankungen als Todesursache rückläufig, aber immer noch dominant. Auch ist dies leider nur ein Verdienst der zunehmend teuren Apparatemedizin und Edel-Diagnostik und nicht der Betroffenen selbst. Eigentlich eine Schande. Die lebensverlängernde Wirkung von Ausdauersport ist zweifelsfrei bewiesen, interessanterweise in einer Langzeituntersuchung in Dänemark jetzt sogar die höhere Wirksamkeit von intensivem Ausdauertraining – nämlich exakt doppelt so lebensverlängernd – gegenüber dem lange propagierten schonenden Ausdauer-Training. Befürworter von „harten“ Einheiten und Intervalltraining haben somit handfeste Argumente gegenüber einem zu sehr „wellness-orientierten“ Schontraining. Zwei anstrengendere Trainingseinheiten pro Woche unter weiteren weniger intensiveren, genügen dabei, um diesen Effekt zu erzielen.

Was genau gilt es beim Alterungsprozess zu verhindern?

Arteriosklerose und Organe Hier wird durch den erhöhten Energieverbrauch beim Ausdauersport und die gesteigerte Stoffwechselleistung die Organfunktion am Besten erhalten. Niedrige bis mittlere Belastungen genügen dafür meist, dafür kann die Leistung und damit das Training über längere Zeit aufrecht erhalten werden, was wichtig ist, um eine ausreichende Trainingswirkung zu erzielen. Alle beteiligten Organe und Systeme werden dabei trainiert. Auch die Nieren profitieren vom gesteigerten Flüssigkeitsumsatz, aber dürfen auf keinen Fall trocken laufen“, daher ist mehr trinken beim Sport nicht nicht sinnvoll, sofern auch notwendig um die Bildung von bestimmten arten von Nierensteinen zu verhindern. Das alles können keine Wundermittel, keine Super-Lebensmittel und keine Medikamente, sondern nur Ausdauersportarten, wie zum Beispiel das Cross-Skating, erreichen.

Leber, Bauchspeicheldrüse und andere Organe verbessern ihre Funktion durch sportliche Betätigung. Die Lungen profitieren, wie auch das Herz, von intensiverem Training, denn alle Organe, die eine Pumpleistung erbringen müssen (sei es Gas oder Flüssigkeit) müssen für optimales Training hin und wieder mit ihrem vollen Pumpvolumen genutzt werden, damit sie kräftiger werden und bleiben.

Der Arteriosklerose beugt man durch die sportbedingten energetischen „Mangelzustände“ vor, die sich senkend auf Blutfettwerte und LDL-Cholesterin auswirken, die als Mitursachen für Arteriosklerose gelten. Als Minimum die erwünschten Wirkungen durch Sport zu erreichen wird minimal ein Training von 30 Minuten an jedem zweiten Tag empfohlen.

Sport sorgt für eine bessere Kapillarisierung des Gewebes. Damit erhalten nicht nur alle Organe mehr Sauerstoff, auch die Nervenfunktionen werden besser und man hat sogar krebsvorbeugende Wirkungen festgestellt.

Als Optimum gelten 45 bis 75 Minuten tägliches Training, zwischen 12 bis 16 Stunden Training pro Woche werden die Vorteile des Sports dann wieder rückläufig. Profis und ehrgeizige Freizeitsportler trainieren sich also schon wieder „krank“, bleibt aber die breit gefächerte „Dosis“ von knapp zwei bis etwa zwölf Stunden Training pro Woche, in der man mit Sport deutlich messbare gesundheitliche Vorteile erringen kann, die einem medizinisch jüngeren Körper entsprechen.

Koordination Es muss nicht sein, dass man ältere Menschen schon aus der Entfernung an ihren alterstypischen Bewegungen erkennt. Anspruchsvolle Sportarten können die Gehirnaktivität so stark anregen, wie Schach spielen oder Klavier spielen. Notwendig ist es dafür allerdings anspruchsvolle Bewegungstechniken anzuwenden oder sich auf schwierigeren Bodenqualitäten fortzubewegen. Anspruchsvolle Koordinationsfähigkeit, Reaktionsbereitschaft und stabile Grundbewegungen sind auch eine wichtige Basis zur Vermeidung von Unfällen und Verletzungen in jedem Alter. Das therapeutische Potenzial des Cross-Skating Sportes wird immer mehr und mehr erkannt, wurde aber in seinem vollen Umfang noch gar nicht dokumentiert. Womöglich gehört Cross-Skating in dieser Hinsicht zu den sinnvollsten und schonendsten Sportarten überhaupt, wobei die Bewegungen von den meisten Sportlern als wesentlich motivierender und spaß-orientierter empfunden werden als viele eintönige Therapieübungen. Somit kann man sich über viel Jahre einen umfangreichen Erfahrungsschatz an Bewegungen erarbeiten und erhalten, die einen nicht nur jünger wirken lassen – es fühlt sich auch so an!

Geistige Leistungsfähigkeit erhalten Sinnvoll ist es trotzdem, zusätzlich das eine oder andere geistig anspruchsvolle Hobby zu pflegen, denn vielseitiges „Training“ bewirkt auch im Kopf vielfältige Trainingswirkungen und gilt als effektivste Vorbeugung gegen natürliche und krankheitsbedingten geistigen Leistungsverlust in zunehmendem Alter. Allein die Konzentration und Sinneswahrnehmungen werden schon um ein vielfaches mehr gefordert und auch trainiert als beispielsweise bei einem schlichten Gerätetraining im Fitnessstudio.

Als eines der frühen Symptome von Demenz gelten Orientierungsprobleme. Als sinnvoll wird es daher erachtet das Orientierungsvermögen noch stärker zu trainieren, damit besonders das unterforderte Gehirn vieler „Navi-User“ wieder leistungsfähiger wird. Der Mensch besitzt von der Veranlagung her erstaunliche Orientierungs-Fähigkeiten, vielleicht ist dies sogar die Fähigkeit, welche die größten Speicherkapazitäten im Großhirn beansprucht. In einem Selbstversuch war es mir ziemlich problemlos möglich in einem mit unbekannten Wald mit dem Mountainbike den Rückweg einer fast 150 km lange Strecke zu finden. Dies scheint logischerweise eine der lebenswichtigen Fähigkeiten von wild lebenden Menschen und Tieren auf der Wanderschaft zu sein, die wir pflegen sollten. GPS-Navigation ermöglicht es zwar manchen über ihren eigenen Schatten zu springen und sich als Schreibtischtäter recht weite hinaus in die „Wildnis“ zu wagen, dann allerdings wirklich nur mit der elektronischen Navigationsprothese im Gepäck. Wir sollten mit unserem Navi bei uns aber keine „digitale Demenz“ fördern indem wir uns in völlige Abhängigkeit von solchen Apparaturen begeben. Gelegentliches Orientierungstraining, ganz ohne Geräte, kann eine wichtige Schulung geistiger Fähigkeiten bedeuten. Dafür kann man später wieder die GPS-Navigation sogar oft ganz hilfreich nutzen, sofern man sie als Erweiterung, kreative Anregung, Ergänzung oder als Notreserve seiner Fähigkeiten einsetzt, aber bitte nicht als „Gehirnprothese“.

Wirkungen auf psychische Symtome oder Erkrankungen

Sport wirkt in den meisten Fällen „normalisierend“ auf die Funktionen des Körpers. Offenbar aber ebenso stark auf viele psychisch verankerte Funktionen oder Störungen. Depression ist eine ernst zu nehmende Krankheit. Die ausgleichende und meist „aufheiternde“ Wirkung des Ausdauersports ist oft eine sehr gute Ergänzung in der Depressionstherapie, die oft dazu führt, dass Medikamente geringer dosiert werden oder Nebenwirkungen weniger stark ausfallen oder besser verkraftet werden können.

Zahlreiche nervöse Fehlregulationen oder psychosomatische Erkrankungen beruhen auf einer inneren „Dysbalance“. Verschiedene Arten von Schlafstörungen beruhen zum Beispiel darauf. Leider nehmen auch psychische Erkrankungen mit dem Alter tendenziell etwas zu. Sport gibt dem Körper und der darin wohnenden Psyche, einen gewissen Rhythmus vor, dem sich auch die Psyche teilweise anpassen muss. Nach körperlicher Spannung erfolgt viel leichter körperliche Entspannung, da macht auch der Kopf teilweise mit und entspannt leichter. Außerdem wird offenbar die Versorgung des gesamtem zentralen und peripheren Nervensystems mit Nährstoffen, Energie und Sauerstoff durch regelmäßigen Sport erheblich verbessert, was leicht erklärt, dass Probleme, die durch Mangelversorgung begünstigt werden, durch Sport verbessert werden können. Dabei sollte natürlich unterstützende die Hilfe eines sporterfahrenen Therapeuten angenommen werden.


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