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Оглавление1. ÜBER MICH
Natürlich komme ich nicht umher, mich an dieser Stelle einmal vorzustellen und zu erzählen, was mich dazu bewogen hat, diesen Erfahrungsbericht und Ratgeber zu schreiben und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Deshalb werde ich mal etwas von mir erzählen, damit ihr euch ein Bild von mir und meiner Situation machen könnt.
Meine Erzählung beginnt Ende 2018. Ich habe nunmehr 22 Jahre meines Lebens in Köln verbracht und fühle mich sogar schon fast wie ein Kölner, auch wenn mir bewusst ist, dass ich immer ein Immi (Immigrant) bleiben werde, wie es der Kölner so schön zu sagen pflegt. Kölner zu sein, ist ein Geburtsrecht und kann nicht nachträglich erworben werden. Nichtsdestotrotz liebe ich diese Stadt, auch wenn ich inzwischen, trennungsbedingt in einem akzeptablen und beschaulichen Vorort von Köln lebe. Das hindert mich aber nicht daran, wann immer ich möchte, in die große Stadt am Rhein zu fahren, um mich dort zu vergnügen oder den Dom zu besichtigen. Wenigstens einmal im Jahr sollte man als Kölner im Herzen oder Immi diesem prächtigen Bauwerk seinen Respekt gezollt haben.
Inzwischen habe ich das stolze Alter von 48 Jahren erreicht, gefühlt allerdings, tagesformabhängig zwischen 30 und 60 Jahre. Über die Hälfte meines Lebens befand ich mich in einer harmonischen und gut funktionierenden Beziehung, davon knapp 20 Jahre im Bund der Ehe, ohne Abweichungen, Trennungen oder Seitensprüngen. In der heutigen Zeit ist das sicherlich schon etwas Besonderes und nicht mehr alltäglich. Ich dachte eigentlich auch, dass es so weitergehen würde, dem war aber nicht so, wie ich bald schmerzlich feststellen musste. Ohne näher ins Detail zu gehen, war es abrupt zu Ende mit der Beziehung. Es ist schon erschreckend, wie schnell eine Ehe zerbrechen kann und wie unvorhersehbar so etwas ist.
Jetzt könnte man mir vielleicht unterstellen, dass ich den Glauben an eine feste Beziehung oder an die Frauen verloren haben könnte, aber ich kann euch beruhigen, dem ist nicht so. Ich bin Realist genug, um zu wissen, dass das, was mir passiert ist, kein Einzelfall ist und nun mal zum Leben dazu gehört. Statistisch betrachtet werden im Durchschnitt über 50 % aller Ehen wieder geschieden, mit steigender Tendenz. Demnach gehöre ich jetzt zu denen, die ihren zweiten Frühling beginnen dürfen, um es mal von der positiven Seite zu betrachten.
Immerhin habe ich jetzt die Möglichkeit einen Neustart zu wagen und kann meinen zukünftigen Lebensabschnitt so gestalten, wie ich mir das vorstelle und wünsche. In jedem Falle weiß ich ja inzwischen, was ich will, was mir gefällt und was ich nicht möchte. Nach einer gewissen Zeit der Trauer, Verzweiflung, Wut und des Selbstmitleids wurde mir erst richtig bewusst, dass ich nun Single bin und dieser Gedanke hatte in mir auch eine gewisse Faszination ausgelöst, auf dass, was sich bald in Sachen Beziehung bei mir ereignen könnte. Da ich mich als ein Beziehungsmensch beschreiben würde, war es für mich klar, dass ich mich schon bald wieder auf die Suche nach einer neuen Partnerin nach meinen Vorstellungen und Wünschen begeben wollte. Das soll aber nicht heißen, dass ich mich so schnell wie möglich fest binden möchte, um dann wieder in einer eheähnlichen Beziehung leben will. Ich denke, dass Thema Ehe ist für mich ein für allemal erledigt. Sobald ich rechtskräftig geschieden bin, habe ich vor, diesen Status auch beizubehalten.
Ich bin ein Mensch, der einen gewissen Freiraum benötigt und auch gut Zeit mit mir alleine verbringen kann, ohne mich dabei einsam zu fühlen. Zwar fühle ich mich seelisch und moralisch bereit, eine neue Bindung einzugehen, aber mir ist es wichtig, dass jeder in der Beziehung seinen eigenen Wohnraum behält und seine Unabhängigkeit bewahren sollte. Für mich wäre das die ideale Beziehung. Jeder lebt in seinen eigenen vier Wänden und man trifft sich, so wie es beiden am besten passt. Natürlich ist die Entfernung zwischen den Wohnorten dabei nicht ganz unwichtig. Wenn diese zu groß ist und man ständig pendeln muss, dann könnte das auf Dauer schon belastend werden. Dann wäre nach einer gewissen Zeit eine gemeinsame Unterkunft vielleicht doch irgendwann die bessere Alternative. Das würde ich aber nur anstreben, wenn die Beziehung stabil ist und ich das Gefühl hätte, dass ich mit dieser Frau auch gemeinsam alt werden möchte.
Jetzt stellte sich mir nur die Frage, wie und wo lerne ich am besten Frauen kennen, die meinen Vorstellungen entsprechen? Sollte ich jetzt etwa wieder durch die Clubs und Bars von Köln ziehen, um eine potenzielle Partnerin auszukundschaften, die meinen Ansprüchen gerecht wird? Ich hatte in der Vergangenheit schon häufiger von diversen Ü-40- oder anderen Kennenlernpartys gehört, die immer wieder dafür werben, wie einfach es doch wäre, dort Gleichgesinnte zu treffen. Allerdings hatte ich bisher nichts wirklich Gutes darüber vernommen. Worte wie Rudis Resterampe oder Fleischbörse lagen mir noch im Gedächtnis von solchen Veranstaltungen – das machte mich doch etwas skeptisch. Lieber nicht, dachte ich mir, da gibt es doch inzwischen bestimmt bessere Möglichkeiten, die passende Frau für eine Partnerschaft oder für den Rest des Lebens zu finden.
Ich bin offen gestanden auch nicht unbedingt der Typ Mann, der ohne zu Zögern auf die auserwählte Dame zustürmt und ihr den Hof macht, bis sie völlig benommen und zu allem bereit einem überallhin folgt. Speeddatings oder ähnliche Veranstaltungen hielt ich für mich zu diesem Zeitpunkt auch nicht unbedingt für angemessen, wer weiß, wen man da vorgesetzt bekommt. Das käme mir vor, wie am Fließband; 7 Minuten Frage- und Antwortspiel und dann die Nächste. Schließlich leben wir doch im Zeitalter des Internets, mit all seinen Datingportalen und den ganzen Kennenlerndiensten. Ein schier unerschöpfliches Portfolio an Frauen, die nur darauf warten, sich mit mir zu treffen um umgehend eine Beziehung mit mir einzugehen. Kann doch nicht so schwer sein, dort die richtige Partnerin zu finden, einfach irgendwo anmelden und los gehts – dachte ich.