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Ein neuer Anfang

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Dieser 16. März im Jahr 2009 war ein grauer und regnerischer Tag in Berlin und es war auch noch recht kalt. Gestern noch waren wir mit unserem Timmi, einem 11 ½ Jahre alten Beagle-Mix aus Spanien, auf einer Brache unweit unseres Hauses zum Buddeln und an jenem 16. März gegen 17,30 Uhr war er tot. Ein paar Stunden zuvor hatten wir ihn in die Tierklinik gebracht, weil er plötzlich eine unbestimmte Blutung im Bauchraum erlitten hatte und nun dies. Unfassbar, aber wahr und unumkehrbar.

Es dauerte so um die 14 Tage, bis wir wieder vernünftig denken konnten. Ein paar Tage später war es, als meine Partnerin in mein Zimmer kam, wo ich gerade am Computer irgendeine Arbeit erledigte und sagte: „Wir brauchen wieder einen Hund.“ Meine Reaktion darauf war, dass ich eigentlichen keinen mehr anschaffen möchte. Doch sie meinte, ich könnte doch erst mal im Internet schauen, ob es so was ähnliches, wie Timmi überhaupt gibt. Nun gut, also ließ ich mich breit schlagen und schaute zunächst einmal im virtuellen Tierheim des WDR, was es heute leider nicht mehr gibt, nach.

Auf der Website von Spanienhunde e.V., dem Verein, von dem wir auch Timmi hatten, fand ich einen vergleichbaren Hund, so um die 3 Jahre alt, der noch in einer Auffangstation in Zaragossa saß. Wie der Zufall es wollte, hieß er auch Tim. Also schrieb ich der zuständigen Vermittlerin eine E-Mail und bat um ein paar nähere Informationen zu dem Hund. Eine Telefonnummer war leider nicht angegeben und der Vorstand wollte diese angeblich auch nicht wissen. Nun gut. Jedenfalls eine Antwort auf meine Mail und auf meine Erinnerung kam nie. Der Hund stand noch ein Jahr später zur Vermittlung auf der Website. So sollte eine Vermittlung nicht ablaufen. Schade für den armen Kerl.

Ich bin dann auf die Website „tiervermittlung.de“ gestoßen und dort gab es eine große Auswahl ähnlicher Hunde. Insgesamt haben wir von verschiedenen Websites so um die 25 uns interessierende Hunde zusammengetragen und deren Porträts ausgedruckt. Die Auswahl fiel uns verständlicherweise gar nicht so leicht. Alle hatten irgendwelche interessante Eigenschaften. Unter all den Hunden ist mir dann aber bald einer besonders aufgefallen. Warum, kann ich heute nicht mehr so genau sagen. Vielleicht war es das Aussehen, wie er da so vor den Palmen stand, mit seinem Schwanz, der so gebogen aussah, wie der Rüssel eines Elefanten. Vielleicht war es auch der freche Blick des kleinen Kerls. Meine Partnerin war jedoch nicht so begeistern von ihm, meinte aber, wenn der es sein sollte, na dann soll es eben dieser sein. Sein Name war Fido. Die Anzeige hatte folgernden Text:

„Beaglepointermix, Rüde, 9 Monate.

Fido (Schulterhöhe 48 cm) hat ein ganz reizendes Naturell. Er ist sehr anlehnungsbedürftig und artig. Dazu kommt, dass er sehr intelligent ist, sehr schnell lernt und gehorsam ist. Er liebt es, geknuddelt zu werden und wäre der richtige Kumpel für einen gütigen und freundlichen Menschen. Er spielt sehr sanft mit kleineren Hunden, wird niemals rau und grob. Er klaut seinen Hundekumpels gerne das Spielzeug, gibt es dann aber bereitwillig wieder her. Er ist ein ganz besonderer Schatz, der bereit ist, Ihnen nur Freude zu bereiten. Er könnte in eine Familie mit Kindern, braucht viel Bewegung und braucht jemanden, der seine Intelligenz zu würdigen weiß … Er könnte mit dem Flieger nach Hamburg kommen."

Dass diese Beschreibung leider etwas zu positiv ausgefallen ist, hat Diane in ihrem im Jahre 2012 erschienen E-Book „Nobody’s pets in Cyprus“ beschrieben und wir haben es, wie später noch zu lesen sein wird, selbst auch etwas anders erlebt. Hier haben wohl die Tierschützer aus Zypern ein wenig in positiver Hinsicht nachgeholfen, um die Vermittlung zu erleichtern. Auch wenn die Anfangszeit in Berlin gut und gern als problematisch zu bezeichnen wäre, haben wir Verständnis hierfür. Jagdhunde sind eben keine Modehunde und somit sehr schwer zu vermitteln, weil sie kaum nachgefragt werden. Wir haben dies mittlerweile bei eigenen Vermittlungsversuchen anderer Hunde selbst erlebt. Aber auch diese Hunde haben doch ein behütetes Zuhause verdient. Dennoch sollte eine ehrliche und nicht übertriebene Darstellung des Charakters des zu vermittelnden Hundes eine Selbstverständlichkeit sein, auch wenn so der eine oder andere Hund vielleicht nicht so schnell ein neues Zuhause findet.

Ich habe also dann am Abend zum Telefonhörer gegriffen und beim Verein Zypernhunde e.V. in Flensburg angerufen. Dort erreichte ich die Vereinsvorsitzende Frau Neumann, mit der ich ein sehr langes, nettes Telefonat geführt habe. Sie hat ganz geduldig zugehört und alle Fragen zum Verein, zum Vermittlungsablauf und natürlich zum Hund, so gut sie konnte, beantwortet. Wir haben uns darauf verständigt, dass ich mit Monika, meiner Partnerin, nochmals sprechen werde und mich wieder melde. Hierfür haben wir auch gar nicht lange gebraucht. Bereits am darauf folgenden Abend habe ich wieder in Flensburg angerufen und Bescheid gesagt, dass wir Fido nehmen werden.

Offenbar waren wir für Frau Neumann so überzeugend rüber gekommen, dass sie auf die ansonsten übliche Vorkontrolle verzichtet hat und uns ein paar Tage später Bescheid gab, dass Fido Anfang Mai 2009 nach Hamburg fliegen könne. Die Ankunft der Linienmaschine aus Zypern sollte abends so gegen 22,00 Uhr sein. Oh je, zu dieser Zeit fährt ja kein Zug mehr nach Berlin. Also haben wir uns bei den nahe dem Flughafen gelegenen Hotels durchgefragt, wo wir mit Hund übernachten können. Unsere Buchung im Ibis-Flughafenhotel mussten wir aber verändern, weil bei uns ein wichtiger Termin dazwischen kam und Fido somit erst ungefähr 14 Tage später kommen konnte. Die Ankunftszeit, ca. 18,00 Uhr, war auch günstiger, um noch am gleichen Tag nach Berlin fahren zu können.

FIDO - geboren unter der Sonne des Südens

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