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Rübezahl

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Durch Wälder und Täler, über Flüsse und Höh‘n da

fegen des Nächtens die Stürme dahin.

Und belacht am Tage die Sonne das Land,

dann grüßen die Wälder in silbern Gewand.

Der Wanderer, der die Gegend bereist,

erfährt, dass sie Riesengebirge heißt.

Hier streift der rastlose Berggeist durchs Land,

über das er hält seine schützende Hand.

Von den Gipfeln steigt er hinab in das Tal,

man flüstert: “Es kommt der Rübezahl!”

Das Riesengebirge, es ist sein Revier,

wer Frevel hier treibt, den straft er dafür.

Den Bedrängten hilft er in Not und Gefahr,

treibt Schabernack, wird er Hochmut gewahr.

Doch Launen sind‘s statt Gerechtigkeit,

die treiben den Berggeist von weit nach breit.


Da glaubte er, von Rüben und Gold,

das schöne Kind es wäre ihm hold.

Nein, ihre List erkannte er spät,

denn die Zahl der Rüben, die er ihr gesät,

er konnt‘ ihr‘s nicht sagen, er wusste es nicht.

Und als er sie zählte, verschwand ihr Gesicht.

Es gab ihm der Hohn seinen lustigen Namen,

doch die, die ihn riefen, bald Ärger bekamen.

Vor allem die Pfaffen bewarfen mit Spott,

den Geist, der nicht glich ihrem himmlischen Gott.

In den Herzen der Menschen am seligen Ort,

war der Berggeist älter als das biblische Wort.

Als einst ein Mönch die Berge durchstreifte,

zu sammeln, was alles im Walde so reifte,

ein Hutzelweibchen den Weg ihm verkreuzte

und frierend nach warmer Barmherzigkeit seufzte.

Die Liebe Gottes konnt‘ ihr der Mönch nur preisen,

doch reichten der Alten die himmlischen Speisen?

Die irdischen Gaben vom Garten des Berggeist‘

die hätte der Fromme gern selber gespeist.

Und während der Mönch ihr die Segnung erteilte,

in Selbstherrlichkeit und Hochmut verweilte,

entfuhr es der Alten wie Wunsch oder Fluch

“Der Rübezahl hol dich mitsamt deinem Buch!”

Kaum hatt‘ sie‘s gesprochen, hob an ein Getöse

sie ahnte, für den Mönchen wird es jetzt böse.

Doch jener höhnte mit törichtem Spott

“Es sträubt sich der Popanz gegen unseren Gott!?”

Just packte die Kutte des Mönchs eine Faust,

sie riss ihn empor, er fühlt‘ sich gezaust!

Ein Hüne, der Gott nicht mal ähnlich sah,

vergriff sich an ihm, was nun wohl geschah!

Den Zorn des Berggeist‘ in wildem Gerauf

hielt auch des Mönches Gott nicht mehr auf.

Das Kräuterweib mit vergnügter Freude

bezeugte, wie schnell dem Mönch es gereute.

Aus Hohn wurde Furcht, aus Hochmut Gehorsam.

Die Prügel des Berggeist‘ sie wirkte wie Balsam.

So ereilte dem Mönch eine praktische Lehre:

auf das man im Leben die Menschen verehre...

Einst kam ein Krämer in der Gegend daher,

die Last die er trug, sie drückte ihn schwer.

Als arglos sinnend beschritt er den Steg,

da verstellten zwei Burschen dreist seinen Weg.

Sie drohten ihm rüde, frech fordernd sein Bares.

Der Händler erschrak, er ahnte Furchtbares.

Ach, wehrlos den Räubern verfallen im Walde,

vergeblich die Stimme im Walde verhallte!

Schon schwangen die Burschen drohend mit Knüppeln,

dem Krämer sein Gut aus den Kleidern zu schütteln.

Doch plötzlich, als ob Leben die Knüppel durchströmte

und ein fernes Grollen vom Himmel her dröhnte,

begannen die Knüppel von selbst an zu tanzen

und schlugen den Burschen gewaltig den Ranzen.

Sie wehrten sich mit hilflosen Armen,

doch die Knüppel tanzten ohne Erbarmen.

Da begannen die Beine der Räuber zu laufen,

denn ungleich war‘s, mit den Knüppeln zu raufen.

Dem Händler erschien‘s wie ein Wunder, oh Dank!

Aus Ehrfurcht er auf die Knie sank.

Ein Aufwind sprang von Tann zu Tann

und der Krämer sich auf Rüb‘zahl besann.

Ein Dutzend verdichtete deutsche Heimatsagen

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