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Die Entwicklung von Vibrationstraining


Die Geschichte der Schwungstangen

Wie alt die Idee einer flexiblen, in der Hand gehaltenen Schwungstange wirklich ist, lässt sich nicht exakt festlegen. Therapeutische und wissenschaftliche Bemühungen haben den Effekt von Vibrationsübertragung auf den menschlichen Körper mittels Schwungstangen gleichermaßen beeinflusst und verschiedene Entwicklungen bis heute geprägt. Ein Abschluss dieser Bemühungen ist noch nicht in Sicht, da zunehmend Vibrationsgeräte erfunden und entwickelt werden. Im therapeutischen Bereich haben sich dabei der »Propriomed« als Schwungstange und der »Posturomed« als vibrierende Standfläche etabliert. Auf dem großen Markt der Fitnessheimgeräte und in Fitness-Einrichtungen hat dies aber nur der FLEXI BAR geschafft, der sich zur einzigen Schwungstange mit breiter Akzeptanz entwickelt hat. Der FLEXI BAR ist dabei mehr als ein Trend, denn die Einsatzmöglichkeiten nehmen stetig zu und die Wirkungsweise der Schwungstange wird von immer mehr Personengruppen wahrgenommen.

Ausgangspunkt Vibrationstraining und Physiotherapie

Unter Vibrationstraining versteht man im engeren Sinne eine Trainingsform, bei der der Übende auf einer vibrierenden Platte oder einem vibrierenden Untergrund steht. Die Vibration trifft dabei von unten auf den Körper. Ziel dieser Trainingsform ist das Stimulieren von Dehnreflexen in hoher Anzahl und die damit verbundenen Muskelkontraktionen. Bei der ebenfalls bekannten biomechanischen Stimulation (BMS) werden einzelne Muskelgruppen lokal mit aufgesetzten Vibrationsgeräten gereizt. Die versprochenen Wirkungen dieser Vibrationsgeräte gehen von Schmerzreduktion für Patienten bis hin zu Leistungssteigerungen für Sportler.

Vibrierende medizinische Hilfsgeräte haben eine längere Tradition. Schon im 19. Jahrhundert wurden in den USA Patienten mit Rückenschmerzen mit Vibrationsgeräten kuriert und vibrierende Stühle zur Behandlung von Parkinson-Patienten erprobt. Die größtenteils mit Dampf betriebenen Geräte fanden sich in großer Vielzahl auch in Europa. Von 1960 stammt die deutsche Publikation von Dr. Biermann, die den Effekt von zyklischen Oszillationen (Schwingungen) auf den menschlichen Körper beschreibt. 1970 fand diese Idee Eingang in den Bereich des Sports. Nazarow, ein russischer Mediziner, etablierte die biomechanische Stimulation (BMS) als Trainingsmethode für den Turnkader der damaligen Sowjetunion, die bis heute in der Praxis Anwendung findet. Seit Beginn des neuen Jahrtausends gibt es immer mehr Hersteller die vibrierende Standflächen und Schwungstangen für den Fitnessmarkt anbieten.

Die Wirkung des Vibrationstrainings ist wissenschaftlich noch nicht hinreichend belegt. Es existieren Studien, die häufig an Nichtsportlern durchgeführt wurden, was gute Ergebnisse begünstigt. Zudem gibt es zahlreiche nichtwissenschaftliche Studien mit widersprüchlichen Ergebnissen, meist an sehr kleinen Patientengruppen.

Verschiedene Frequenzen von Bodenplatten-Schwungstangen

Die Wirkungen schwingender Untergründe und schwingender Stangen unterscheiden sich zum Teil erheblich, vor allem dann, wenn die Schwungstange selbst in Schwingung versetzt werden muss und nicht fremdgesteuert wird. Hier liegt auch der wesentliche Unterschied in der Bewegungskoordination, da der Impuls, eine Schwungstange zum Vibrieren zu bringen, immer willkürlich gesteuert werden muss, was bei fremdgesteuerten Bodenplatten oder aufgesetzten Vibrationsgeräten nicht der Fall ist. Vibrierende Bodenplatten schwingen auch mit wesentlich höheren Frequenzen als Schwungstangen, was bei unsachgemäßer Anwendung auch gesundheitliche Risiken birgt. Von daher gibt es auch keine uneingeschränkte Empfehlung für fremdgesteuertes Vibrationstraining.

Das theoretische Gerüst der Wirkungen niedriger Frequenzen um 5 Hz (Schwingungen pro Sekunde) ist im System der posturalen Ontogenese (vgl. Seite 21) begründet. Praktisch bedeutet dies, dass diese Frequenzen die reflexartige, aktive Aufrichtung der wirbelsäulennahen Muskulatur begünstigen und somit intersegmental (zwischen den einzelnen Wirbelsegmenten, also den Wirbelkörper und den benachbarten kleinen Wirbelgelenken) ihre stabilisierende Wirkung entfalten. In der therapeutischen Praxis scheinen damit erstaunliche Therapieerfolge möglich zu sein. Vibrationen oberhalb von 10 Hz lösen vermehrt Dehnreflexe der Muskulatur aus, was über Reflexbögen dann zu Muskelanspannungen führt, die sonst nur durch Bewegung ausgelöst werden, nicht aber in dieser hohen Frequenz. Es kommt zu einer erhöhten Anspannungsfähigkeit der Muskulatur und damit auch zur Zugwirkung des Muskelansatzes am Knochen, was theoretisch die Festigkeit des Knochens erhöhen kann und Stabilisierungstendenzen im Knochen anregen soll. Insgesamt sind aber sowohl therapeutische wie sportliche Wirkungen nur im Einzelfall belegt und bedürfen weiterer wissenschaftlicher Untermauerung. Die Tatsache, dass Therapieerfolge nicht ausreichend wissenschaftlich belegt sind, ist im Bereich der Therapie von Rückenbeschwerden jedoch häufig der Fall und bremst auch nicht deren Anwendung und Verbreitung.

Der Anfang schwingender Stangen

Bereits in den 60er Jahren experimentierten russische Forscher damit, wie Astronauten unter schwerelosen Bedingungen ihre Muskelkraft und Knochenstabilität ohne große Apparaturen beibehalten können. Ergebnis waren Trainingsformen, bei denen externe Vibrationen eine große Rolle spielten.

In den USA erfand 1991 der Physiotherapeut Bruce Hymanson ein mittellanges, flaches Schwungblatt, den »Bodyblade«. Die therapeutische Triebfeder seiner Bemühungen und der daraus resultierenden Erfindung war, ein neuromuskuläres Training mit einer verletzten Schulter durchführen zu können, ohne dabei schmerzende Bewegungsamplituden mit dem lädierten Gelenk aufwenden zu müssen. Ein Ziel, das er mit dem in der Hand geschwungenen »Bodyblade« erreichte. In den USA ist der Bodyblade aber nur ein durchschnittlich bekanntes Trainingsgerät.

In Deutschland waren kurze Zeit später, etwa Mitte der 90er Jahre, therapeutische Forschungsergebnisse an Patienten die Ausgangsbasis der Idee schwingender Stangen. Diese Studien berichteten von diagnostischen Möglichkeiten und Trainingswirkungen an Patienten, die durch schwingende Untergründe und schwingende Objekte hervorgerufen wurden. Eine genauere Differenzierung bezüglich der Schwungobjekte erfolgte aber nicht und die therapeutische Wirkung (bessere Gleichgewichtsfähigkeit, mehr Kraft im Rückenstrecker und bessere Koordinationsfähigkeit) war vergleichbar mit der Wirkung klassischer Wirbelsäulengymnastik. Ergebnisse dieser Forschungen, die im Übrigen von der Industrie in Auftrag gegeben wurden, waren der »Posturomed« und der »Propriomed« – therapeutische Trainingsgeräte, die bis heute in nahezu jeder Physiotherapiepraxis an Patienten eingesetzt werden, aber einer fachgerechten Betreuung bedürfen und nicht für den privaten Einsatz konzipiert wurden. Der Hersteller produzierte bereits zuvor ergonomische Sitzmöbel und Liegeflächen, die die Schwingungen des Körpers unterstützen und so gesundheitsfördernde Wirkungen entfalten können.


FLEXI-BAR-Gruppenstunde im Sportverein


Den FLEXI BAR können Sie auf vielfältige Weise in Ihr Trainingsprogramm integrieren.

Nachfolgend entwickelten sich darauf aufbauend der FLEXI BAR und der »Stability Bar«, den es unter der Bezeichnung »Staby« auch heute noch gibt. Beide Geräte setzten mit ihrer Entwicklung konsequent das vorhandene Wissen und die Therapieansätze so um, dass sie für Privatnutzer zugänglich wurden. Alle anderen Arten von Schwungstangen, die danach auf den Markt kamen und immer noch kommen, können getrost als Nachbauten bezeichnet werden, die den Erfolg des FLEXI BAR imitieren wollen, aber keinerlei Entwicklungsarbeit oder sonstige Unterstützung bieten.

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