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2.4 Das christliche Kirchengebäude in der Kontinuität der lokalen religiösen Topographie

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Im Zuge des Verbots der heidnischen Kulte – 381 im westlichen, 391 im östlichen Teil des Römischen Reiches – kam es in größerem Ausmaß zur Zerstörung bzw. zur christlichen Usurpierung von Tempelanlagen. Dabei ist an verschiedenen Orten durchaus unterschiedlich verfahren worden: So wird einmal von einem Abbruch des Tempels berichtet. Direkt daneben wurde eine Kirche aus neu gebrochenen Steinen errichtet. Häufiger aber blieben die heiligen Bezirke erhalten, sodass Kirchenbauten auf vorhandenen Bauten etc. errichtet oder aus dem Abbruchmaterial daneben erbaut wurden. Nicht selten aber kam es auch zu einer bloßen Umwandlung vorhandener Bauten – dazu zählten auch Synagogen – zu Kirchen.43 Bei den Kirchenbauten in Rom wurden Bauteile von leerstehenden bzw. verfallenen Tempeln verwendet. Die Übernahme und Umwidmung von intakten heidnischen Gebäuden setzte hier erst spät ein. So wurde Anfang des 7. Jahrhunderts der Rundbau des einst allen Göttern geweihten Pantheons in die Kirche S. Maria ad Martyres44 umgewandelt.

Die Kontinuität in der Ingebrauchnahme religiös bewährter Orte wurde auch im Christentum fortgesetzt. Sowohl in Form der Überbietung der bisherigen Religion als auch in Gestalt einfacher Ingebrauchnahme solcher bewährter Orte kann ein wesentliches Charakteristikum früher Kirchengebäude in missionarischer Situation gesehen werden. Dies wird besonders in einer entsprechenden Empfehlung von Gregor dem Großen gegenüber Bischof Melitus am Ende des 6. Jahrhunderts deutlich: „Wenn die Tempel gut gebaut sind, ist es notwendig, sie vom Dämonenkult zum Dienst des wahren Gottes umzuwandeln, damit das Volk, wenn es sieht, dass seine eigenen Tempel nicht zerstört werden, von seinem Irrtum lässt und den wahren Gott erkennend und verehrend um so vertrauter sich an dem gewohnten Ort versammelt.“45


Abb. 2: Rom, Pantheon, 118–125.

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