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Verrückt

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Kater Bonifaz ging mit hoch aufgerichtetem Schwanz am Brunnen vorbei. Schon wieder kicherte der Bubbelmuck im Wasser. Wahrscheinlich war der kleine Kobold, der sich verformen konnte wie Knetmasse, verrückt geworden. Den schwarz-weißen Kater wunderte das nicht. Jemand, der bei Verstand war, konnte Wasser einfach nicht mögen wie der Bubbelmuck. Nicht einmal zum Trinken. Denn dafür gab es Milch. Und jetzt schickte ihm der Bubbelmuck auch noch einen Lacher hinterher. „Blub-di-bruhaha“, hörte Bonifaz es aus dem randvoll gefüllten Brunnen kichern. Bei nächster Gelegenheit würde er dem Wasserkobold wieder mal eine überziehen mit seiner Pfote. Schade, dass er den Bubbelmuck nicht fressen konnte. Aber als Katze fraß man einfach nichts, das den Großteil seines Lebens blau war. Da machte Bonifaz auch beim Bubbelmuck keine Ausnahme.

Der Bubbelmuck merkte von den wirren Gedanken des Katers überhaupt nichts. Seit Tagen sah er Penny zu, wie sie ein Holzstück um das andere in den Garten schleppte. Sie bohrte. Sie hämmerte. Dann stand sie wieder da und raufte sich die Haare. Dann nahm sie ein Maßband und legte es an ein Holzbrett, um kopfschüttelnd wegzugehen und mit einer Säge wieder zurückzukommen. Wie immer steckte ein Schraubenzieher in ihrem Haar und hielt ihre wilde, schwarze Mähne in einem Knopf zusammen. Und der Bubbelmuck hatte keine Ahnung, ob sie nun ein Haus bauen wollte oder eine Schubkarre oder eine Holzlokomotive. Penny war wahrscheinlich auch verrückt geworden.

Florentin, Pennys kleiner Bruder, stand kopfschüttelnd mitten im Garten und sah sich die Bescherung an. Man konnte kaum mehr irgendwo hintreten, weil überall Holz herumlag und Seile gespannt waren. Mitten in Pennys Konstruktion stecken auch noch zwei Zahnräder, die sie wohl von einem Fahrrad abmontiert hatte. Und jetzt zeigte ihm Bonifaz auch noch die Zunge. Bevor er ihn am Schwanz ziehen konnte, rettete sich der freche Kater auf den Baum und machte sogar noch eine lange Nase. Zweifellos, dachte Florentin: Die sind alle verrückt geworden, inklusive dem kichernden Bubbelmuck, der sich abwechselnd rot und blau färbte, weil ihn das Tohuwabohu im Garten so belustigte.

„In zwei Stunden bin ich fertig“, rief Penny. „Dann werdet ihr Augen machen.“

„Magst du uns nicht verraten, was du baust?“, versuchte Florentin endlich Pennys Geheimnis zu erfahren.

„Sieht man das nicht?“, antwortete Penny nur.

Florentin schüttelte den Kopf. Er konnte zwar noch nicht rechnen, aber ein Vogelhaus von einem Holzschuppen unterscheiden, das konnte er. Nur das, was Penny hier verzweifelt zusammenzimmerte, war beides nicht.

„Das geht sicher wieder so schief wie die Tür, die du repariert hast“, sagte Florentin und zog sofort den Kopf ein, weil Penny einen fauligen Apfel nach ihm schoss.

Penny stampfte trotzig mit dem Fuß auf. „Ich werde euch schon noch zeigen, dass ich mit Hammer und Säge umgehen kann. Egal, was ihr alle glaubt. Lasst mich einfach in Ruhe.“ Sie wischte sich eine Träne aus dem Auge und stapfte wütend weg. Im Vorbeigehen trat sie nach einem Blechkübel. Er flog in hohem Bogen durch den Garten ins Gebüsch, wo er scheppernd liegen blieb.

„Du und deine Basteleien“, sagte Florentin. Aber er sagte es so leise, dass Penny es nicht hören konnte. Erst kürzlich hatte seine Schwester die quietschende Tür zum Garten repariert. Sie hatte gehämmert, geschraubt, gehobelt und gesägt und dann noch mit Leim geklebt. Jetzt ließ sich die Tür nicht mehr öffnen. Nicht einmal mit vereinten Kräften hatten sie sie frei bekommen. Deshalb mussten sie neuerdings durch das Fenster ins Haus klettern. Offenbar wollte Penny nun allen beweisen, dass sie sehr wohl mit ihrem Werkzeug umgehen konnte.

„Ja, ich hab’s“, schrie das Mädchen plötzlich auf. Sie riss sich den Schraubenzieher aus dem Haar und drehte ein paar Schrauben ins Holz. „Fertig“, rief sie dann und strahlte wie ein pausbäckiger Engel.


Bubbelmuck und das Luftschiff

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