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Melchi – der Strom der Schöpfung

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Der Strom der Schöpfung bezeichnet die Grenzlinie, die zwischen der Halle der Schöpfung und der ersten Manifestation gezogen ist, er beinhaltet das gesamte ungeformte Schöpfungspotenzial, aus dem, ähnlich wie aus dem Pfuhl der Existenz, Schöpfungsmaterie gehoben werden kann. Wobei sich hier jedoch die Qualität der Schöpfungsmaterie unterschiedet, da das Schöpfungspotenzial, das aus dem Strom der Schöpfung gehoben wird, keine beseelte Schöpfung erschaffen kann, dafür bedarf es innerhalb der ersten Manifestation, immer der Triade des Seraphonesh. Die Schöpfung, die im Strom der Schöpfung vollzogen werden kann, bezieht sich vielmehr auf die Erschaffung unbelebter Materie, auf Konzepte, die Schöpfung bedingen, und auf eine Ausformung des Gedankenpotenzials. Des Weiteren bezeichnet der Strom der Schöpfung, als Spiegel der Nicht-Existenz, auch den Ursprung aller Existenz, die aus gewordener Nicht-Existenz entspringt und ist somit der Punkt innerhalb der Schöpfung, an dem die Säule des Ursprungs verortet ist, auf der alle anderen sechs Säulen der Schöpfung aufbauen, um das Konstrukt der ersten Manifestation zu beleben und zu festigen.

Der Strom der Schöpfung muss durchschritten werden, wenn man zur Halle der Schöpfung gelangen will, was bedeutet, dass jedes Wesen, das sich auf diesen Weg begibt, einer Prüfung der Schöpfung unterworfen wird, die das eigene Sein, die eigenen Konzepte, Dogmen und auch die eigene Welt auf ihre Beständigkeit und Wahrhaftigkeit prüfen wird, und alles niederreißt, was nicht dem Schöpfungsplan entspricht.

Das strahlende Königreich, welches mit machtvollen Zinnen und Burgen erstarkt ist, wird in den Grundfesten erschüttert. Alles wird abgetragen werden, Stein um Stein, innerhalb eines Wimpernschlages wird nichts übrigbleiben, vom eigenen Fundament. Man muss sich selbst komplett neu erfinden. Alles, was vorher durch einen Befehl umgesetzt wurde, muss man jetzt selbst tun. Man hat keine Untergebenen mehr, jede einzelne Arbeit obliegt einem selbst und dies beginnt damit, dass man sich selbst einen neuen Körper erschaffen muss. Knochen für Knochen muss man sich erst zusammensetzen, und schon allein die Füße werden Zeit bedürfen. Jeder einzelne Knochen kann ein Tag, eine Woche, einen Monat, aber auch nur eine Minute sein.



Wie stark war der Herrscher in Abhängigkeit gefangen? Wenn man immer noch Herr seiner selbst war, wenn man immer noch alles voller Lust und Tatendrang gemacht hat, sind es Minuten. Wenn man nur noch befohlen hat, sind es Jahre und dann ist immer noch nicht der erste Schritt des Pfades vollzogen. Erst wenn man sich komplett neugestaltet hat und nackt seine Reise beginnt, keimt Hoffnung. Doch auch die Kleidung muss man selbst erschaffen. Jedes Werkzeug muss man selbst erschaffen. Das Einzige, was man nicht erschaffen muss, ist der Weg, der Pfad, der keinen Namen hat. Doch alles andere muss man erschaffen.

So besitzt der Strom der Schöpfung keine feste Qualität, da man alles neu erfinden, neu betiteln, neu benennen, neu kreieren muss. Es gibt keine Wörter für Kleidung und doch muss man sich Kleidung schaffen, es gibt keine Wörter für Waffen, und doch muss man sich Waffen erschaffen, es gibt keine Wörter für Begleitung, für Feinde, für Ziele, für Natur, und doch muss man sich dies alles erschaffen. Erst dann, wenn man Stück für Stück sein eigenes Königreich, jeden Quadratmeter, jedes Ding, erschaffen hat, wird man den Pfad beschreiten können. Stück für Stück muss man seinen Pfad selbst erschaffen, vollkommen bewusst, vollkommen auf sich zentriert und auf sein Außen gerichtet. Jedes Mal startet man in einer namenlosen Leere, um diese zu befruchten.

Dann geht man ein Stück, bis man die nächste Sphäre der Unfruchtbarkeit erreicht und befruchtet diese erneut, wobei es keine Unfruchtbarkeit in diesem Sinne ist. Es ist nichts vorhanden. Alles ist namenlos. Man schreibt seine Geschichte neu und beim Schreiben selbst, erschafft man eine Welt.

Man wird immer wieder an seine eigene Grenze gehen und wird über seine Grenze gehen müssen, um neues zu erschaffen. Man muss alles erschaffen, alle Elemente, alle Gedanken, alle Fragmente, alle Teile und alle Teilchen. Man muss alle Gedanken erschaffen, alle Lebewesen, alle Energien, alle Absichten und alle Ziele, denn es ist nichts vorhanden.

Man nimmt einen Samen aus der Nicht-Existenz und lässt ihn gedeihen, um dann seine eigene Existenz in der Nicht-Existenz zu manifestieren und diese zu benennen. Man steht auf einer weiten Ebene und weiß nicht, um das Wort „Ebene“ und „steht“. Alles ist leer und diese Leere muss gefüllt werden, nachdem alles zerstört wurde. Beim Alleinherrscher war und ist man dann berufen, ein wahrer Gott, ein wahrer Schöpfer zu sein. Dies ist der Strom der Schöpfung.

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