Читать книгу Magisches Kompendium - Schattenarbeit - Frater LYSIR - Страница 7
Schattenbilder
ОглавлениеLicht und Schatten gehören zum menschlichen Dasein wie das Essen und Trinken. In den alten Philosophien und Glaubensmustern tauchen immer wieder deutliche Schattenthematiken auf, sodass die Thematik des Schattens auch heute sehr gut mythologisch zu verstehen ist. In der alten Zeit wurde hier der Schatten meistens als ein Spiegelbild für das zweite Ich oder für den dunklen Doppelgänger gedeutet, eine Kraft also, die aus dem Ich entspringt, dieses aber konträr spiegelt. In der Ethnologie sind die Begriffe „Freiseele“ und „Schattenseele“ fest etabliert worden, sodass man auch hier erkennen kann, dass diese Thematiken uralt sind. So wird in den Hochkulturen der alten Zeit (Sumer, Babylonien, Mesopotamien, Ägypten etc.) im Großen und Ganzen die Freiseele auch als Lebensseele deklariert.
Die Lebensseele ist hierbei ein energetischer Aspekt, der im Körper anzutreffen ist. Der Begriff der Schattenseele hingegen bezieht sich auf eine Energie, die sich außerhalb des Körpers und somit auch außerhalb der Lebensseele existiert. Die Lebensseele oder auch Freiseele existiert jedoch nur lose am/im Körper und kann sich abspalten und andernorts existieren. Hier findet man die ersten Hinweise oder Ideen in Bezug auf die verschiedenen Energiekörper. Wenn sich jedoch die Lebens- oder Freiseele vom Körper trennt und selbstständig agiert, wird sie meist als „Spiegelbild des Menschen“ gesehen. Dies führt aber im weiteren Verlauf auch zu dem Vergleich mit der Schattenseele, da sie im außerkörperlichen Zustand meist zu einem Schatten wird. So tendiert die Lebensseele zur Schattenseele, die dann in Tieren, Pflanzen und in Flammen oder Lichtschatten in Erscheinung treten kann. Wenn man so will, kann man die Lebensseele mit den bewussten physischen Aktionen gleichsetzen und die Schattenseele mit jeder außerkörperlichen, bewussten Tätigkeit, wie z. B. Astralreisen oder auch luzide Träume.
Dass die Verbindungen zu den energetischen Körpern nicht von der Hand zuweisen sind, und sich somit nicht nur im östlichen bzw. im buddhistischen Weltbild manifestierten, kann man hier sehr gut erkennen.
Wenn man aber nun einen Vergleich bekommen will, kann man die Frei- oder Lebensseele natürlich primär auf Mental- und Emotionalkörper bezieht, sekundär auf den Ätherkörper und tertiär auf den Astralkörper münzen! Wobei der Astralkörper sich natürlich schon auf der Schwelle befindet, wenn es darum geht, außerkörperlich zu agieren. Die höheren Energiekörper (Spiritueller- bzw. Kausalkörper, Intuitions- bzw. Buddhikörper und Atmankörper) sind hier ausgeschlossen, bzw. sie werden von diesen Vorstellungen nicht erfasst. So ist der Astralkörper mit der Schattenseele zu vergleichen, wenn man sich auf die Vokabeln der alten Hochkulturen einlassen will. Man merkt aber, dass es hier sehr fließende Übergänge sind, denn auch die anderen energetischen Körper können außerhalb der Physis agieren. Ob man sie dann Traumkörper oder Gedankenkörper nennen will, ist hierbei irrelevant. Doch auch die höheren Energiekörper spielen eine essenzielle Rolle, wenn es um die Schattenarbeit geht, doch diese bezieht sich auf die Schatten der magischen Schattenarbeit und der Schattenarbeit der kosmischen Evolution – hierzu später mehr!
Zurück zur Lebens- oder Freiseele und dem Umstand des „Doppelgängers“, denn genau hier hat sich eine weitere, sehr positive Grundenergie manifestieren können. Dadurch, dass sich die Gedanken und Ideen der Freiseele zum Begriff „Doppelgänger“ etablieren konnte, bekam dieser energetischer Aspekt schnell die Assoziation mit einer helfenden Kraft. Mit dem Doppelgänger wurde in der alten Zeit auch oft ein hilfreicher Schutzgeist verbunden. Hierbei ist es egal, ob man diesem Schutzgeist die Vokabel Daimon, Genius, Alb, Drude, Krafttier, Guide, persönlicher Gott / Göttin / Engel gibt, wichtig ist nur, dass er den Menschen bzw. das Tagesbewusstsein und das Ego, vor Gefahren warnt oder als helfende Hand agiert. Hier spielen natürlich die „unteren Energiekörper“ (Äther-, Mental-, Emotional- und Astralkörper) eine entscheidende Rolle.
Denn in den alten Volksglauben ist es so, dass manchmal der Doppelgänger auch real im Außen agieren kann, was dann zu einer Astralprojektion (agieren mit dem Astralkörper, wodurch auch materielle Objekte verändert werden können) tendieren würde.
Man kann es sich so vorstellen, dass sich eigene Anteile abspalten können, um helfend zu agieren – immer dann, wenn das Tagesbewusstsein überfordert ist. Vielleicht kann man es sogar ein wenig mit dem Immunsystem vergleichen, denn auch dieses reagiert vollkommen unabhängig vom Tagesbewusstsein.
Allein durch die Tendenz zu den Energiekörpern kann man sagen, dass die Schattenarbeit einen Prozess darstellt, der geeignet ist, persönlich zu wachsen. Man befähigt sich selbst, die verborgenen Fähigkeiten aus dem Dunklen emporzuheben, und diese im Licht zu entfalten. Durch seine Schatten bekommt man die Möglichkeit, zu der Person zu werden, die man wirklich ist. So bietet die Schattenarbeit nicht nur die Gelegenheit sich der energetischen Körper bewusst zu werden, denn dies steht letztlich am Ende dieser Schattenreise, nein, sie bietet auch die Gelegenheit, Wunden, Muster, Ängste, Wutbilder zu erkennen, zu analysieren, zu akzeptieren, zu integrieren und zu transformieren. Natürlich ist dies nicht einfach und es ist immer einfacher, dies zu schreiben, zu sagen oder auch zu denken, als es tatsächlich umzusetzen. Doch ich will hier auch praktische Übungen und Arbeiten anbieten, die man verwenden kann, um es dann doch „so einfach“ sagen zu können. Man muss sich aus diesem Blickwinkel heraus die Teile des Charakters, welche es zu erkennen gilt, als eine Art Statue, als eine Plastik vorstellen. An dieser Statue kann man, durch die entsprechenden und gezielten Arbeiten, dann „Ecken abschleifen“ (ruhiges und besonnenes Handeln) aber auch „Ecken anschleifen“ (sich nicht alles gefallen lassen und seine Meinung vertreten). Etwas, dass nicht nur in der magischen Evolution essenziell ist, sondern auch im normalen profanen Leben. Natürlich impliziert das Erkennen der eigenen Statue immer die vorausgehende Arbeit der Selbstreflexion, sodass man zumindest in Grundzügen sich illuminieren kann.
Doch, was ist, wenn die Selbstreflexion nicht begonnen wird, was ist, wenn man nun sein Selbst nicht als Statue erkennen kann? In diesem Fall muss man sich doch die Frage stellen, wie sich denn nun ein Schatten überhaupt entwickeln kann? Da ist doch kein „Körper“, der einen Schatten wirft, oder?
Nun, man kann sich diesen Umstand am besten so erklären bzw. sichtbar machen, dass man die Gesellschaft bzw. die Kultur, in der man lebt, reflektiert anschaut. Man muss sich die Fragen stellen, wo es Verbote bzw. Gebote gibt, welche dem Ego bzw. dem Selbst zuwider sind? Die Antwort auf diese Frage zeigt die erste Richtung, denn ein Schatten entsteht immer dann, wenn eine Eigenschaft, eine Vorliebe oder auch eine Verhaltensweise vom Ich, bzw. vom Selbst auf Widerstand oder Unverständnis stößt, sodass eine Schattentendenz gegeben ist. Wenn von dem Umfeld, von der Gesellschaft oder von der jeweiligen Kultur Ablehnung dem eigenen Verhalten entgegengebracht wird, und dies dann natürlich via Gehässigkeit kommuniziert wird, bekommt der Schatten ein Fundament. Ein solches Fundament wird meistens in der Kindheit gebildet, denn gerade hier kommt es immer wieder vor, dass einem Kind diese „Verstöße“ schmerzvoll vor Augen geführt werden. Das Problem ist hierbei, dass ein Kind nicht die Reflexionsmöglichkeiten besitzt, die ein Erwachsener hat bzw. haben sollte. So werden die Erfahrungen der Ablehnung, der Abspaltung und der Absonderung zu Schattengebilden, die sich später in Trieben, Fixierungen oder Programmierung ausdrücken können, bzw. die Prägungen entstehen lassen, die felsenfest im eigenen Fundament verankert sind. Man kann hier unzählige Beispiele aufzählen, die sich auf alle möglichen Belange beziehen. Gerade Kinder laufen oft nicht mit den Prägungen der Eltern konform.
Doch bei allen Schattenthematiken muss dieser Umstand dennoch wertneutral betrachtete werden, denn auch unsere eigenen Qualitäten können unter den Stichwörtern „Triebe, Fixierungen, Programmierung“ eingeordnet werden. So kann man deutlich sagen, dass der Schatten eine Verschleierung der eigenen Talente, Schätze, Fähigkeiten und Naturgaben ist. In diesem Fall ist es nur schade, dass die eigenen Talente vom zugehörigen Umfeld missachtet, belächelt, tabuisiert und unterschätzt werden. Klassisch wäre hier das voll aktivierte Stirnchakra ein schönes Beispiel. Vielleicht würde man als Kind viel mehr sehen, als die Erwachsenen es je für möglich halten würden.
Da es aber von der Gesellschaft nicht akzeptiert wird, Dinge zu sehen, die es, in den Augen der Erwachsenen, nicht gibt, wird hier eine gezielte Blockade gesetzt, eine Blockade, die vom Umfeld erzeugt wird. Daher ist es verständlich, dass eine solche Blockierung zu Angst und auch zu Gewalt führen kann, da man sich bereits in den frühen Tagen der aktuellen Inkarnation einen festen Panzer zulegt, um nicht von dem sozialen Umfeld (die direkte Familie) getadelt, beschimpft oder abgekanzelt zu werden. Dies ist eine urmenschliche Reaktion, da das Überleben stets vom sozialen Gefüge abhängt.
Aus diesem Gesichtspunkt heraus, ist unser Schatten eine Blockade, eine Barriere oder ein schwarzes Tuch, dass die kosmische, pulsierende Lebensenergie in einen Engpass zwingt. Es entsteht eine regelrechte energetische Stauung, die durch eine chronische Selbstschutzreaktion verstärkt wird. Dadurch, dass sich das Ich „beschneidet“ und „kastriert“, verfestigt sich der Panzer bzw. das Korsett der Gesellschaft wird geschnürt, welches immer zu eng und unpassend sein wird. Durch diese Reaktion, ja durch diese regelrechte Vergewaltigung des geistlichen Potenzials, wird das ursprüngliche „Selbst“ oder „Sein“ zu einem einfachen „Ich“ erniedrigt. Dieses „Ich“ vermag jedoch nicht selbstständig bzw. allein zu stehen, sodass hier wieder neue Schutzmechanismen erfunden werden müssen, dass ein Überleben in einer Gesellschaft überhaupt möglich ist.
Dies ist auch einer der Hauptgründe, warum man in diesem Zustand auf die Frage „Wer/Was bist du?“ zwar immer mit den Wörtern „Ich bin…“ beginnen wird zu antworten, doch folgen diesen magischen Wörtern meist begrenzende bzw. beschränkende Vokabeln, Erklärungen und Phrasen. Dies alles sind Hilfskonstrukte, die verwendet werden, um das andere, begrenzte und verängstigte Ich des gegenüberstehenden Menschen, nicht zu einer aggressiven Handlung zu provozieren. Man kann dies wirklich sehr schön beobachten, wenn man in der profanen Welt auf die Frage „Wer bist du?“ die Antwort gibt: „Ich bin, der ich bin“. Die Antwort wir nicht verstanden und sie wird als Ausrede oder sogar als Verhöhnung gedeutet. Der profane Geist besitzt für eine solche Antwort keine Schablone, welche die Antwort erklären würde.
So verstehen und akzeptieren es nur die wenigsten Menschen, dass die Aussage „Ich bin, der ich bin!“ absolut perfekt ist, da hierdurch keine einzige Grenze zugelassen wird, wodurch sich die kosmische Gesamtheit spiegeln kann.
Daher muss man ganz klar sagen, dass man im Leben viele essenzielle Entscheidungen zu treffen hat, Entscheidungen, die dazu führen, wie sehr man im Korsett der Gesellschaft eingebunden ist bzw. wie frei man wirklich atmen kann. Die Außenwelt ist gnadenlos und vermittelt durch Kultur und Erziehung, dass manche Eigenschaften „falsch“ und „böse“ sind. Wenn manche Eigenschaften erwünscht und manche unerwünscht sind, wird hier immer ein Konflikt entstehen, ein Konflikt, der in eine echte Zerstörungswut gipfeln kann, wenn nicht die beiden Seiten harmonisch miteinander verknüpft werden. Eigenschaften sind niemals nur gut oder nur böse! Zwar wird diese Sichtweise gerne suggeriert, doch wird man schnell durch logische und intuitive Gedankengänge erkennen können, dass es zwischen „Schwarz“ und „Weiß“ unendlich viele Schattierungen gibt. Dennoch werden durch diese stereotypen Ansichten die Realität und der Alltag des Menschen verkompliziert.
Man deutet Verhaltensmuster in Handlungen der Mitmenschen, die nur Illusion sind. Diese Illusionen werden jedoch sehr schnell zu realen Schattenthematiken, die dann ein menschliches Miteinander beinahe unmöglich machen.
Ein stereotypes Denken ist ein sehr guter Nährboden für die verschiedensten Ängste. So manifestiert sich die Angst, dass man Freunde verliert, jemanden verletzt, Personen und/oder Sachverhalte nicht zufriedenstellt oder einfach einem gängigen Verhaltenskodex nicht entspricht. Um diese Angst nicht Realität werden zu lassen, trägt man Masken, sodass man der Illusion erliegt, dass man durch diese Masken alles „sichern“ kann. Was für ein Irrglaube. Manchmal könnte man sogar meinen, dass hier noch eine Verschwörungstheorie schlummert, denn wenn man sich die Medien sowie das Konsum- und Werbeverhalten der westlichen Welt ansieht, kann man sehr schnell zu der Überzeugung gelangen, dass hier eine gigantische Schattenmaschinerie existiert, die die menschlichen Illusionen und Masken als das Nonplusultra verkauft. Leider wird verkannt, dass die Masken zwei Extreme bewirken. Entweder man will den Weg des geringsten Widerstandes gehen, oder man wählt den Weg des größtmöglichen Widerstands. Egal, welchen Weg man wählt, viele Masken implizieren immer Rollenwechsel. Durch den ständigen Rollenwechsel werden die Schatten so stark verschleiert, dass es immer schwerer und schwerer im Laufe der Jahre wird, die Ursprünge zu finden bzw. zu erkennen. Diese Verschleierung bewirkt eine chaotische Bewegung, sodass man immer stärker in Mustern wie „Gut und Böse“, „Richtig und Falsch“ oder „Real und Surreal“ denkt. Man weiß zwar, dass es zwischen „Schwarz und Weiß“ unendlich viele Nuancen gibt, doch man vergisst es und erkennt nur noch eine absolute Dualität. Wenn dieses Muster sich im Alltag und auch in der Partnerschaft etabliert, wird die „Bekämpfung von Gegensätzen“ ein heiliger Krieg, der mit allen Mitteln lebendig gehalten wird. Es geht sogar so weit, dass das eigene Umfeld – die Freunde, die Familie – es oft nicht wahrhaben wollen bzw. nicht akzeptieren können, wenn man selbst aus diesem ewigen Hamsterrad der Nutzlosigkeit ausbrechen will.
Natürlich ist jeder Mensch auf der Suche nach einem zufriedenen Leben, in welchem alle Energien und Gefühle frei fließen können. Dieses „frei fließen“ wird aber meist in der heutigen Gesellschaft verhindert und ein Konflikt wird provoziert. Da man aber keine Konflikte mehr austragen kann / will / darf / soll, verdonnert man sich selbst zum Schweigen. Leider ist diese Konfliktscheue eine perfekte Nahrung für den inneren Schatten. Man muss nicht alles einfach hinnehmen. Viel eher soll und muss man zu seiner Meinung und auch zu seinen Taten stehen. Durch die Selbstanalyse erhält man ein Werkzeug, das einem die eigenen Schichten und Muster offen zeigen kann. Hierdurch kann man gezielt eine Bitte um Transformation energetisch in den Kosmos senden. In diesem Fall richtet man die Bitte an seine eigenen höheren Anteile – man spricht also mit sich selbst! Wenn man so will, wird man durch diese Bitte einen regelrechten Evolutionsvertrag mit sich/seinem Selbst schließt (… die andere Seite hält sich dran) und wird irgendwann durch den mystischen Tod (Mors Mystica) geläutert auf der Bühne des Lebens erscheinen. Dieser Prozess beinhaltet ein Sterben und ein Neuwerden und ist kein einfacher Schritt. Es sind definitiv Sterbe- und Geburtsprozesse, was bedeutet, dass dem Geist und auch dem Körper alles abverlangt werden könnte! Wenn man diese Prozesse überstanden hat, wird man den Sinnspruch „Phönix aus der Asche“ mit wirklich neuen Augen sehen können!
Der Mors Mystica darf hier nicht als ein abstraktes Bild verstanden werden. Viel eher ist es eine energetische Möglichkeit, die in jedem Menschen ruht. Die Begrifflichkeit stammt aus der mittelalterlichen Mystik und war hier ein Zentralbegriff der Selbstevolution. Es wird eine energetische (und im Rahmen der Mystik auch imaginative) Beschreibung des Einswerdens von Erkenntnissubjekt und Erkenntnisgrund vermittelt.
Der Mors Mystica bildet hier eine Zusammenballung, eine Verschmelzung zwischen dem menschlichen und dem göttlichen Sein! Hierbei zeigt der Mors Mystica eine Chimäre, die mit dem Umstand des „Absterbens“ eines Individuums gleichgesetzt werden kann, wobei dieses Absterben sich auf die persönlichen Wünsche, Plänen und Affektbeziehungen des jeweiligen Menschen bezieht! Es gibt hierfür natürlich unendlich viele Darstellungen, Bilder und Imaginationen, dennoch bleibt es dabei, dass der Mors Mystica nichts Abstraktes ist – hier ist die menschliche Sprache leider sehr unzureichend. Wer im mystischen Sinne „stirbt“ oder „tot“ ist, kann auf ein energetisches Potenzial zugreifen, welches sich durch das Stirnchakra in Myriaden von Bildern ausdrücken kann, Bilder, die die Barrieren des Menschseins und der spirituellen Ebene überwinden, und gezielt hinter den Spiegel der Eindeutigkeit gleiten, wodurch der Mensch so seine wahre Einsicht im Großen Werk finden kann. Wenn man nun auf mystischer Art stirbt, bekommt man die Möglichkeit vollkommen neu zu werden, so neu, dass sich sogar eine neue Radix bzw. eine neue astrologische Aufschlüsselung lohnt. Zwar bleibt die Geburtsradix noch aktiv, doch kann man sie, für ein besseres Verständnis, sehr gut mit der „neuen Radix“ verknüpfen. Man wird hierdurch weitere Erkenntnisse über sein „neues Ich“ kennenlernen. Der Mors Mystica bedingt, dass alles, was alt, überholt, hinderlich, und als Ballast und Gewicht gesehen wird, getilgt werden muss.
Dies bedeutet, dass auch der innere Schatten bzw. das Schattenfundament getilgt wird. Doch das, was das Selbst als Schatten erkennt, sieht der „Schatten“ definitiv nicht als Ballast, Gewicht, Hindernis, altes Ding/Muster. Der Schatten selbst wird vor eine „Tür“ geführt, vor eine Tür, die das Neue noch verbirgt. Dies zeigt, dass der Mors Mystica ein Prozess ist, genauso wie die Auflösung und die Harmonisierung des Schattens. Man wird nichts erzwingen können und leider wird man auch nicht für immer von einem Schatten befreit sein. Der Mors Mystica ist ein zyklischer Prozess, der wichtig und unverzichtbar für die Selbstevolution ist – auch wenn dies dem Ego nicht gefällt, denn es ist wirklich nicht schön, zu sterben!
So durchschreitet das menschliche Ich mit Hilfe der Energie des mystischen Todes eine Tür, die in den „Raum“ der Fusion führt. Diese Fusion bringt den Schatten und das Tagesbewusstsein auf eine Ebene, auf eine Stufe, sodass sich „beide“ betrachten können. Hinter diesem Raum der Fusion liegt dann das „neue Leben“, doch auch dieses neue Leben wird irgendwann wieder an einer „Tür“ enden, einer Tür, die einen weiteren Raum der Fusion verbirgt! Indem das „Alte Ich“ oder das „Ich mit dem Schatten“ erlischt, also der mystische Tod eintritt, wird der Mensch empfänglich für seine wahre, göttliche Natur. Doch man kann nicht von „jetzt auf gleich“ seine Göttlichkeit begreifen und leben. Es ist ein wenig mit einer Meisterprüfung zu vergleichen. Jeder Geselle (des Lebens) gibt irgendwann sein „Meisterstück“ ab. Wenn dieses akzeptiert wird, darf man den Titel Meister tragen, doch ein Titel ist noch kein Garant für ein echtes Leben dieses Titels. So greift hier erneut das Bild des Phönix aus der Asche, denn wenn das Ich, zusammen mit dem Schatten, stirbt, um neu zu werden, wird das Alte abgestreift. Man entledigt sich seiner „alten Haut“ (wie die Schlange die ihre alte Haut abstreift), um sich ein neues „Gewand“ zu geben. Dieses Gewand ist durch ein alldurchdringendes Feuer geläutert worden, sodass man es nur wahrlich tragen kann, wenn sich alles Alte im Vorfeld einer umfassenden Auflösung darbot!
Und JEDER der, den Mors Mystica schon einmal oder mehrmals erlebt hat, weiß: DER TOD IST SUPER, DOCH STERBEN IST SCHEISSE!
Man muss für sich selbst verstehen, dass jedes Festhalten an alten Mustern, unweigerlich zu einem Spannungsanstieg führt. Je höher die Spannung wird, desto effektvoller (wortwörtlich gemeint) wird der Mors Mystica. Ein Festhalten an überholten Verhaltensweisen und Mustern hindert den natürlichen Lebensfluss, sodass man nicht das wird, bzw. werden kann, was man wahrlich ist!
Natürlich geschieht dieses Festhalten durch den inneren Schatten, der das „Ich“ sehr gut im Griff hat. Wenn man so will, kann man dem inneren Schatten ein eigenes Leben bzw. einen eigenen Lebenswillen in der Theorie geben, sodass man begreift, dass sich auch der innere Schatten in einem Überlebenskampf befindet, wenn der Mors Mystica seine Energien aussendet. Da der innere Schatten aber desinformiert ist und somit vom Licht getrennt ist, wird er jede Veränderung als tödliche Bedrohung sehen und auch entsprechend reagieren. Die Erfahrung zeigt, man kann vom Bewusstsein her weise, abgeklärt, reflektiert und auch wissend sein, wenn die Zeit gekommen ist, dass ein Mors Mystica das Selbst voranbringen kann, wird man vom Tagesbewusstsein keine Chance haben, diesen Tod zu umgehen. Die einzige Chance, die das Tagesbewusstsein hat, die den Prozess des Mors Mystica früh genug zu erkennen und daher ihm gezielt entgegenzueilen, sodass der Tod in diesem Fall „kurz und schmerzlos“ ist. Doch auch hier wird der innere Schatten Stolpersteine und Barrieren errichten. Mit aller Macht soll der Mors Mystica verhindert werden. Zum Glück wird dies von den EIGENEN HÖHEREN ENERGIEN nicht geduldet, sodass eine Läuterung (das Sterben) angesetzt wird, wodurch der Schatten (durch Licht/Feuer) erhellt und das Ich (das den Schatten wirft) fortgebrannt wird. Oft ist der Schatten so mächtig und besitz Forderungen, in Bezug auf das Ich. Das Ich wird zwar den Läuterungsprozess beginnen, doch bevor das erste „Feuer/Licht“ erscheint, kann sich der Schatten so tief zurückzieht (zurück in die Gesamtstruktur des Ich), dass die reinigenden Flammen diesen nicht erreichen/erhellen können. Dies ist der Anfang der eigenen Hölle, denn das Selbst gibt niemals (!!!) auf. Die eigene Hölle wird das Spielfeld des inneren Schattens und des Selbst werden und beide „Seiten“ besitzen sehr viel Fantasie.
Dadurch, dass sich der innere Schatten weiter und weiter zurückgezogen hat, wird das Feuer/Licht an Intensität gewinnen und heißer und heißer brennen, bis letztlich auch die tiefste Stelle, der letzte Rückzugspunkt erhellt und geläutert wurde. Dies ist eine echte Höllenspirale, da man wieder und wieder und wieder und wieder sterben wird ohne niemals wirklich tot zu sein! Das Ende kann hier sogar zu einem physischen Tod (z. B. durch Suizid) führen, sodass es immens wichtig ist, die Zeichen der eigenen Veränderung zu erkennen und sich ggf. professionelle Hilfe zu holen. Mit etwas Glück ist der Therapeut in der Lage weitere Werkzeuge zu präsentieren, sodass man durch die Illumination des inneren Schattens die Höllenspirale durchbrechen kann!
Der Schatten, und somit auch das profane Ego, können verdammt hartnäckig sein, wenn es darum geht, alte Muster loszulassen. Je hartnäckiger eine solche Energie ist, desto länger und heißer wird man verbrennen! Doch diese Weigerung ist menschlich, da der erschaffene Schatten ein Teil des Menschen ist.
Man darf daher das eigene, menschliche Verhalten nicht verurteilen. Es ist nicht möglich etwas zu beobachten, in dessen Mitte man steckt. Erst, wenn man die Werkzeuge besitzt, sich selbst von „Außen“ zu betrachten, kann man den Weg seines Mors Mysticas verstehen. Hierzu zählt die Erkenntnis, dass es überall da heftige Abwehrreaktionen gibt, wo es sehr wahrscheinlich ist, dass eigene Aspekte und Anteile des Ich vom Schatten gebunden sind! In diesem Fall wird erst einmal alles – ohne Rücksicht auf Verluste – im Außen bekämpft! Alles wird bekämpft, was a) dem Schatten ähnelt und b) Licht/Feuer/Information bringen könnte! Die Wahrheit wird als Lüge diffamiert und man steckt lieber den Kopf in den Sand, als einmal aufrecht seinem Spiegelbild in die Augen zu sehen! Dieser Kampf kostet natürlich ständig Kraft, Kraft, die man selbstverständlich sinniger für andere Projekte nutzen könnte. Doch … man ist unfähig dies immer zu erkennen und zu reflektieren. Dies führt dazu, dass der Schatten die Kraft dem Ich immer mehr und mehr entnimmt, wodurch es ein Eingeständnis einer eigenen Hilflosigkeit, Minderwertigkeit, Schwäche und Erschöpfung bzw. Machtlosigkeit gibt. Durch diese negativen Emotionen, durch diese Energien, erhält der innere Schatten zusätzliche Nahrung!
Man kann es sich so vorstellen, dass das „Ich“ vom inneren Schatten in eine erniedrigende, beschämende und hörige Haltung (ich habe absichtlich „demütige Haltung“ weggelassen, da Demut im magischen Sinn essenziell ist und eine Geschwisterlichkeit gegenüber allen Energien bedeutet) gezwängt wird. In dieser Zwangslage verwandelt sich das Ich irgendwann in eine leere Hülle, die sich vollkommen dem Schatten ergibt und nur noch „totes Fleisch“ ist, dass von einem „Schatten meiner Selbst“ diktiert wird. Sprichworte sind alte Volksmagie, die gerade in solchen Situationen ein sehr klares Bild wiedergeben.
Durch Moral, Ethik, Regeln und Gesetze wird dem Schatten eine mächtige Werkzeugkiste gegeben, sodass er das Ich mit der Zeit absolut diktieren kann. Wieder und wieder werden Spiralen entstehen, Spiralen die in die eigene Dummheit/Lichtlosigkeit führen. Man wird ein Spielball seines Schattens. Damit das nicht passiert, muss man sich von vorneherein klar darüber sein, dass, wenn man Energien in sich hat, die aufgrund der geltenden Moral, Ethik, Regel oder Gesetz nicht auslebbar sind (sexuelle und/oder misanthropische Neigungen), dann muss man die Ebene wechseln (Astralebene). Auf der Astralebene – die in diesem Fall für die energetische Komponente des inneren Schattens absolut Real ist – kann man seinen „besondern“ oder auch „Regel-Non-Konformen“ Energien den Freiraum schenken, den sie brauchen. Man kann hier seiner dunklen Seite den Freiraum geben, sodass der innere Schatten keinen zusätzlichen Raum fordern muss. Man muss hierbei nur bedenken, dass das Wort „Realität“ von demjenigen definiert wird, der es definieren kann, d. h. auch eine astrale Ebene, die gegen jede Moral, Ethik, Regel oder Gesetz verstößt, ist für das Selbst und auch für das Ego real! Wenn man es wahrlich will, hat jede Imagination einen fokussierten energetischen Effekt, sodass sich dieser auch auf die Physis bzw. auf die materielle Ebene beziehen kann! Hier muss man sich vor Augen halten, dass … Energie IST! Alles!
*
*
*
*
*