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Das magische System des Voodoo

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Voodoo! Wenn man dieses Wort liest, dann wird man viele Gedankengänge haben, die sich in alle Bereiche hinein bewegen. Es werden Fiktionen abgerufen, Vorurteile, festgestampfte Meinungen, Dokumentarfilmwissen, genauso wie flüchtige Bekanntschaften aus der Belletristik, der Unterhaltung, der Comedy und dem Machtbestreben, eine Voodoopuppe zu besitzen, um anderen Menschen das zu geben, was sie wirklich verdient haben. Doch ist dies Voodoo? Geht es hier wirklich um mysteriöse Todesfälle, wilde, geheime, brachiale, sexistische Riten, wo Tiere und Menschen auf bestialische Art und Weise geschlachtet werden, Blut getrunken wird und Fleisch, im rohen Zustand gefressen wird? Geht es um wilde Sexorgien, da diese Art der Magie doch sowieso keine Tabus kennt? Nein! Voodoo ist erst einmal keine Magie, Voodoo ist eine Religion. Doch diese Religion besitzt viele magische Ausläufer, wobei man dies auch für alle anderen Religionen ohne weiteres betiteln kann. Der Unterschied ist nur, dass in der Voodoo-Religion, unabhängig ob es jetzt das haitianische oder das afrikanische Voodoo ist, die Magie akzeptiert wird, die Magie vollkommen normal ist, genauso wie die Anwesenheit verschiedener Energien, Entitäten, Schwingungen, Wesen und Dynamiken. Die monotheistischen Religionen, primär das Christentum, der Islam und das Judentum sind hier ein bisschen verstopfter, verstockter, verbohrter und auch deutlich ängstlicher. Zwar gibt es die Engel, doch es wird penibel darauf geachtet, dass diese nicht zu viel Macht besitzen, dass es auch nicht zu viele Engel gibt, mit denen man eng zusammenarbeiten kann, da man sich letztlich direkt an Gott zu wenden hat. Mal wird diese Kontaktierung über Jesus vollzogen, Mal wird diese Kontaktierung über Mutter Maria vollzogen, meistens aber im direkten Gebet. Und das Gebet sieht meistens so aus, dass man sich, meistens in der Werbepause, kurz zurückzieht, die Hände faltet, seinen Wunschzettel abliest, sodass Gott all die Wünsche mal eben zu erfüllen hat. Und wenn man dann mit dem Gebet fertig ist, lebt man sein Leben exakt so weiter wie im Vorfeld, ohne auch nur den Gedanken daran zu verschwenden, etwas selbst zu verändern. Der Ausspruch „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“ wurde dahingehend umgedichtet, dass er lieber lauten sollte: „Ich brauche Hilfe, jetzt hilft mir endlich mal Gott!“ - wobei, die Realität müsste eigentlich lauten: „Ich habe keine Lust, mich selbst zu bewegen, ich will lieber auf der Couch sitzen, doch meine Probleme stören mich, dann soll Gott endlich mal zu sehen, dass Gott meine Probleme löst!“ Nun, Voodoo ist hier anders. Voodoo verfügt über ein übergeordnetes Schöpfungsprinzip, einen klassischen Gott (zweigeschlechtlich und gleichzeitig als omnipotentes Neutrum zu sehen/verstehen), wendet sich aber nicht an diesen, da er viel zu weit von der Erde entfernt ist, viel zu weit von den Menschen entfernt ist, hier aber eigene Wesen, Energien, Kreaturen, Dynamiken und Entitäten erschaffen hat, die in seinem Auftrag als Verwalter agieren. Im afrikanischen Voodoo sind dies die Vodun, im haitianischen Voodoo sind dies die Loas / Iwas.

Im Voodoo gilt die Prämisse, dass jeder selbst für sein Leben, für sein Schicksal und für seine Taten verantwortlich ist, sodass man hier von den Vodun / Loas / Iwas auch bestraft werden kann, wenn man entsprechende Verfehlungen begeht. Doch auch, wenn einem Unrecht widerfährt, kann man sich vertrauensvoll an die Vodun / Loas / Iwas halten, denn wenn man so will, sind diese Energien, diese Geister, diese „halbgöttlichen Wesen“, dafür verantwortlich, dass die Schöpfung, dass das Leben der Menschen, in entsprechenden Bahnen verläuft. So sind die Vodun / Loas / Iwas darin berufen, als „Exekutive“, als ausführende Gewalt, als „Judikative“, als rechtsprechende Gewalt, als „Kontemplative“, als umsetzende Gewalt und in Teilen auch als „Legislative“, als gesetzgebende Gewalt zu agieren, um hier darauf zu achten, dass eine gewisse „Ordnung der Schöpfung“ beibehalten wird, und dass „Verfehlungen gegen die Schöpfung“ auch mit entsprechenden Strafen geahndet werden. Gleichzeitig existiert hier aber auch der Auftrag, dass die schöpferische, universelle Daseinsenergie überall verteilt wird, sodass Leben, Fruchtbarkeit, Expansion und Existenz überhaupt möglich sind. Und durch diese Einteilung muss man eigentlich jetzt schon erkennen, dass es hier eben nicht um wilde Sexorgien geht, um Schadensmagie, blutrünstige Rituale und auch nicht um gezielte Tötungsabsichten. Und doch gibt es diese! Sexualität wird im Voodoo ganz anders behandelt als in den anderen Religionen. Die Familie ist das Wichtigste, und wenn die Familie das Wichtigste ist, dann bedeutet dies, dass ein Kindersegen und die Größe der Familie absolut essenziell sind. Um jedoch einen Kindersegen zu erhalten, um die Familie zu vergrößern, den Einflussbereich zu vergrößern, muss man sich fortpflanzen, nun, und Fortpflanzung bedeutet eben Sex! Genau deswegen sind die Vodun / Loas / Iwas auch den körperlichen Freuden definitiv nicht abgeneigt. Ganz im Gegenteil. Auch die Vodun / Loas / Iwas haben Spaß am Sex, sie lieben die Lust, sie lieben die Freude, und doch ist es so, dass hier der sexuelle Akt, nicht als eine Orgie verstanden wird, nicht in der Öffentlichkeit zelebriert wird, sondern in den eigenen privaten vier Wänden. Und wenn man sich dann auch sofort auf den Aspekt des Blutes, und der Opferungen stürzen will, dann hat man auch hier recht, dass im Voodoo regelmäßig Blutopfer existieren, wobei Tiere, entweder Geflügel oder auch Huftiere, geopfert, geschlachtet werden, zu Ehren der Vodun / Loas / Iwas, gleichzeitig aber auch zur Verpflegung der Gemeinde, zur Verpflegung in der Festivität, zur Verpflegung der Familie dienen, denn es dürfte klar sein, dass in Ländern wie Haiti, Ghana, Togo, Benin und Nigeria keine gigantische Verschwendung existieren wird, dass man „mal eben“ eine Ziege für einige Dollar kauft, diese schlachtet, und dann das Fleisch nicht verwendet. Nein, definitiv nicht. Zwar ist das Jahresgehalt, dass Bruttonationaleinkommen pro Kopf laut Angaben der Weltbank in den letzten Jahren in Haiti gut gestiegen, sodass aktuell von knapp 1900 $ pro Jahr ausgegangen wird, doch ist dies immer noch nicht gigantisch viel. In Ghana beträgt der Wert 4650 $, in Nigeria 5700 $, während Togo mit 1800 $ und Benin mit 3400 $ im Ranking stehen.

Wobei die Zahlen sich drastisch minimieren, wenn es um eine volkswirtschaftliche Rechnung geht, sodass hier Haiti 750 $, Ghana 1500 $, Togo 600 $, Benin 800 $ und Nigeria 2100 $ Jahresgehalt besitzen. Und ich denke, dass es logisch ist, dass man hier keine Lebensmittelverschwendung betreibt, was bedeutet, dass die Tiere zwar geopfert werden, dass die Tiere auch, aus europäischer und auch aus meiner persönlichen Sicht, sehr brutal und bestialisch umgebracht werden, dies aber eine religiöse Handlung ist, mit dem Hintergedanken, dass Tiere hier eben leider nur als Gegenstand, als Sache deklariert sind (was im deutschen Recht identisch ist), und einfach als Lebensmittel gesehen werden, die dann verarbeitet werden. So ist es kein Vorurteil, dass Voodoo mit Blut arbeitet, mit Blutopfern, nein, es ist religiöser Alltag. Doch wie gesagt, die Tiere werden nicht einfach aus Langeweile, aus Blutlust oder aus anderen idiotischen, menschlichen Gründen geopfert, nein, sie werden geopfert, um Opferspeisen zuzubereiten, um die jeweiligen Festivitäten, die gesamte Familie, die gesamte Belegschaft zu versorgen.

Doch was bedeutet Voodoo eigentlich? Nun, Voodoo ist einfach ein anderes Wort für „Gott“ bzw. für „Götter“, sodass hier ganz einfach angezeigt wird, dass es auf der einen Seite eine Religion ist, gleichzeitig aber auch eine besondere Verbundenheit mit der Schöpfung existiert. Doch in diesem Kontext muss man auch wieder wissen, dass Voodoo auf der einen Seite monotheistische Strukturen hat, dass es ein übergeordnetes Schöpfungsprinzip gibt, gleichzeitig aber auch der Prämisse des Animismus folgt, was bedeutet, dass hier eine All-Beseeltheit der Natur existiert, und das alles in der Natur göttlich ist.

So ist Voodoo eine sehr lebendige Religion, ein sehr lebendiges magisches System, welches zwischen den verschiedenen Glaubensparadigmen und praxisorientierten Alltagsbedingungen hin und her springt. Das Wort „Voodoo“ stammt aus der Sprach-Gruppe der Niger-Kongo-Gruppe, wozu sehr viele Sprachen zählen (in etwa 1400 Sprachen), wobei man hier Eingrenzungen treffen kann, auf so genannte Gbe-Sprachen, welche westlich von Nigeria gesprochen werden, also in den Ländern Ghana, Togo und Benin, wo die Ethnien der Fon, der Phla-Pherá, der Gen, der Aja / Adja und der Ewe leben, die alle im Voodoo beheimatet sind. Manchmal wird es sogar noch genauer verifiziert, dass es die Sprache Ayizɔ-Gbe ist, die speziell in Benin gesprochen wird, hier aber eine Untergruppe der Sprache der Ethnie der Aja ist. Oh ha! Wenn das nicht kompliziert ist. Nein! Ist es nicht, denn selbstverständlich wird hier der Begriff „Voodoo“ NICHT buchstabengetreu gefunden werden, da es ganz einfach um eine Lautschriftoffenbarung geht, sodass man sich selbst ausdenken kann, wie wohl damals Voodoo niedergeschrieben wurde. Vielleicht ist es dann doch nicht so schlecht, dass man statt Voodoo lieber das Wort Vodoú oder Vodún schreibt, oder? Auch dies muss jeder selbst wissen. Genauso, wie jeder für sich wissen soll, ob es wichtig ist, wie alt dieser Begriff ist. In Europa tauchte der Begriff Voodoo bzw. Vodún in einem Dokument auf, welches im Jahr 1658 vom Botschafter des Königs Philipp IV von Spanien verfasst wurde.

Genauer gesagt, geht es um ein Schriftstück, was der Botschafter dem katholischen König Philipp IV überreicht hat. Hier soll es um den Gesandten des Königs „Lamadje Pokonu“ gehen, der Herrscher der Stadt Allada, welches die Hauptstadt des Königs Reich der Fon war, und im heutigen Benin liegt. So SOLL der Begriff nach Europa gekommen sein, doch es sind auch andere Ideen existent, denn die Herrschaftsdynastie der Fon wurde im Jahr 1610 bereits abgesetzt, sodass hier eine neue Herrschaftsdynastie, und zwar die der Aja / Adja initialisiert wurde. Da aber offensichtlich Spanien hier der europäische Zugangspunkt der Vokabel war, ist es eben AUCH denkbar, dass der Begriff aus der „Neuen Welt“ kam. Da bereits im Jahr 1503-1505 afrikanische Sklaven nach Haiti transportiert wurden, denn hier existierte schon die spanische Kolonialherrschaft, ist es ohne weiteres möglich und eigentlich auch logisch, dass in dieser Zeit auch die afrikanische Religion Haiti erreichte. Voodoo! Vodún! Daher ist es MÖGLICH, dass der Begriff „Voodoo“ von Afrika nach Haiti reiste, um dann von Haiti irgendwie wieder an den spanischen Hof zu reisen. Hier wird auch speziell der Begriff „Vodún“ gedeutet, auch wenn Voodoo in der französischen Sprache als „Vaudou“ geschrieben wird, und in der spanischen Sprache als Vudú.

Aber es sind alles Spekulationen, sodass man sich darauf beschränken muss, dass der Begriff Voodoo irgendwann im 17. Jahrhundert Europa erreichte.

Voodoo! Voodoo ist eine Religion, Voodoo ist aber auch Magie. Ach, im Übrigen, auf Haiti wird der Begriff „Vodóu“ verwendet, wobei sich die praktizierenden Menschen dieser Religion gerne als Sèvitè bezeichnen, was man mit „die, die den Geistern dienen“ übersetzen kann, oder sich auch als „Sèvis lwa“ bezeichnen, was man mit „Dienst an den Vodun / Loas / Iwas“ übersetzen kann. Es geht also hier um einen kreolischen Begriff, um die kreolische Sprache, die auf Haiti gesprochen wird, hier aber ein französisches Fundament hat. Doch Begriff und Sprache hin oder her … alles kommt letztlich aus Afrika, denn auch hier gibt es den Begriff „Vôdoun“, der sich auf die bereits erwähnte Sprache Ayizɔ-Gbe bezieht, die eben in Benin gesprochen wird bzw. wurde. Man sieht, dass es hier Unterschiede in den Bezeichnungen gibt, Unterschiede, die sich aber auch auf die Religion selbst beziehen. Und hier existiert ein Problem, denn es müssen hier verschiedene Verknüpfungen mit den anderen Religionen berücksichtigt werden. So existiert im Voodoo ganz klar ein Synkretismus mit dem Katholizismus. Ein Synkretismus ist eine Vermischung von verschiedenen Religionen, eine Vermischung, die auch eine Kreuzung von philosophischen Lehren impliziert. Wobei hier das haitianische Voodoo viel stärker betroffen ist, als das afrikanische Voodoo. Afrikanisches Voodoo? Es sei kurz erwähnt, dass Afrika, im Vergleich zur Idee, doch ein klein wenig größer ist. Haiti ist ein eigenständiges Land, Afrika ist ein eigenständiger Kontinent. Wenn ich jedoch in meinen Schriften über „afrikanisches Voodoo“ spreche, dann beziehe ich mich primär auf Westafrika, auf die Länder Ghana, Togo, Benin und Nigeria.

Doch auch in anderen afrikanischen Ländern sind deutliche Tendenzen zu erkennen, wie auch in anderen karibischen Ländern, und auch der südamerikanische Kontinent besitzt hier viele Religionen, die Voodoo als Fundament, als Ursprung besitzen. Zu nennen sind hier die Religionen Santería (Palo Monte), Candomblé, Umbanda, Macumba, Batuque, Catimbó, Mayombe, María Lionza und Rastafari. So geht es hier also um verschiedene Einflüsse, die sich weltweit verbreitet haben, wobei hier natürlich dann der Sklavenhandel zu nennen ist. Ganz bewusst will und werde ich aber nicht auf diesen Sklavenhandel eingehen, da die Betrachtung des Voodoos hier magisch sein soll, und sich nicht auf die Religion, auf die Kultur, auf das menschliche Schicksal beziehen soll. Doch wenn man hier einen tieferen Einblick haben will, dann sollte man sich definitiv mit der Geschichte der Sklaverei befassen, denn diese wird neue Blickwinkel aufzeigen. Wenn man dann versteht, wie die verschiedenen Kolonien, egal ob es jetzt spanische, französische oder englische Kolonien waren, auf die Sklaverei gesetzt haben, und wie hier menschenverachtend gehandelt wurde, versteht man, dass es eine religiöse Trennung geben musste, eine religiöse Trennung zwischen dem haitianischen Voodoo und den Ursprüngen, des afrikanischen Voodoos. Das hierbei das Christentum sich definitiv nicht mit Ruhm bekleckert hat, sollte klar sein, denn selbstverständlich wurden die Sklaven auch alle zwangsgetauft, sodass sie in diesem Kontext ihre Religion im Verborgenen ausführen mussten. Hierdurch ging unheimlich viel verloren, hierdurch wurde unendlich viel neu ersonnen, kreiert, erdacht und ausprobiert. Genau deswegen gibt es einen Unterschied zwischen dem haitianischen Voodoo, und dem Voodoo in den Ländern Ghana, Togo, Nigeria und letztlich auch Benin, wobei man Benin wirklich als Wiege des Voodoos deklarieren kann, da hier der Volksstamm der Yoruba große Einflüsse hatte. Doch Volksstämme beziehen sich meistens nicht auf irgendwelche Ländergrenzen, die aktuell gelten. Doch der Synkretismus entstand auch als Möglichkeit, die aufgezwungene, katholische Religion, mit den eigenen magischen Möglichkeiten zu verbinden. So wurden hier Vergleiche geschaffen, die auch immer noch gelten. Ob nun Papa Legba oder Petrus, beide besitzen die Schlüssel zu den oberen Ebenen, auch wenn es direkt heißt, dass Petrus den Schlüssel zum Himmelreich besitzt, ist Papa Legba ein Prinzip, welches über alle Pfade, Wege, Straßen und Kreuzungen herrscht. Im Endeffekt dasselbe. Natürlich kann man hier immer weitere Aufschlüsselungen finden, natürlich kann man hier auch immer weitere Wurzeln und Quellen finden. Wenn man sich die verschiedenen Volksstämme in Afrika anschaut, wird man überrascht sein, wie gigantisch viele es gibt. Und genau hier gibt es auch große Trennungen, Trennungen die jedoch nicht von diesen Volksstämmen forciert werden, sondern Trennungen, die in der Voodooliteratur existieren. So wird manchmal davon berichtet, dass die Yoruba die Wurzeln des Voodoos besitzen, dann geht es aber auch wieder um die Fon, um die Mahi, um die Nago oder um irgendeine andere Ethnie, wobei es aktuell eine Zählung gibt, die allein für Ghana die Auskunft gibt, dass hier 118 verschiedene Ethnie leben.

Nun, man wird hieran erkennen, dass die westafrikanischen Länder sehr viele verschiedene Ethnien beinhalten, dass alle irgendwie mit dem Voodoo zu tun haben, gleichzeitig aber auch alle individuell sind, sodass auch hier Voodoo eine gigantische Individualität lebt und liebt.

Wenn man kurz auf die Religion des Voodoos eingehen will, dann findet man hier definitiv keine heiligen Schriften, da die Religion im Moment lebt. Nun, Religion ist etwas Individuelles, Religion ist etwas, was jeder Mensch für sich im Einzelnen praktizieren kann, ohne eine große Rücksicht auf andere Strukturen, Muster oder Vorstellungen nehmen zu müssen. Doch meistens werden Religionen stets nach Strukturen, Mustern und Vorstellungen gelebt. Dies gilt auch für Voodoo nur bedingt! Gut, Voodoo hat auch „seine“ Strukturen, doch Voodoo hat auch „seine“ Flexibilität. So wie es im Voodoo unendlich viele Abstufungen, Individualitäten, Möglichkeiten und Blickwinkel gibt, so gilt dies natürlich auch für die verschiedenen Ethnien in Westafrika, was man an verschiedenen Sprachgruppen, sozialen Strukturen und auch religiösen Mustern sehen kann. Man wird hier Ähnlichkeiten, Gleichheiten, aber auch gigantische Unterschiede finden, die sich dann natürlich auch wieder auf die kulturellen Geschichten der einzelnen Ethnien beziehen. Wichtig ist in diesem Kontext zu wissen, dass die kulturelle Geschichte sehr eng mit unterschiedlichen Ritualen verzahnt ist, sodass es hier um religiöse, kulturelle, soziale aber auch politische Rituale geht, welche durch Tanz, durch ekstatisches Trommeln, durch dramaturgische Masken und auch durch Beschwörungen bzw. Invokationen und Evokationen begleitet werden. Dies alles ist letztendlich Voodoo! Voodoo ist Religion, Voodoo ist Leben, Voodoo ist Magie! Im Mittelpunkt steht aber immer das Leben, im Mittelpunkt steht immer die Familie, im Mittelpunkt steht das Bestreiten des eigenen Lebens und die Sicherheit der Familie. Daher ist es nicht überraschend, dass in den verschiedenen afrikanischen Ländern Patriarchate existieren, sodass es hier um Großfamilien, wie auch um patriarchalische Stammeskulturen geht, die eben auch hier wieder ihre Muster, Schablonen und Vorgaben haben. Diese findet man auch immer wieder im Voodoo, denn man muss hier reflektieren, dass jede Familie, jede Sippe, jeder Stamm, jedes Land und somit auch jeder Mensch Voodoo individuell lebt. Es gibt daher nicht DIE Voodoo-Religion. Es gibt Voodoo! Wenn der Nachbar XY Voodoo nach dem Schema ABC macht, muss der Nachbar VW definitiv nicht das Schema ABC wählen, sondern wendet hier vielleicht das Schema DEF an! Dennoch ist alles Voodoo. Dies alles kann man auch darin sehen, dass der Begriff „Voodoo“ sehr viele verschiedene Schreibweisen hat! Voodoo, Voudou, Vodoun, Vodún, Vôdoun, Vodun, VooDoon, Vudun, Wodu, Woodou, Wudu oder auch Wuoduo! Man erkennt hier sehr deutlich, dass es hier mehr als nur eine Schreibweise gibt, wobei man hier wieder berücksichtigen muss, dass es um Begrifflichkeiten geht, die mündlich übertragen wurden, sodass hier auch stets ein Dialekt, eine Aussprache und auch die klassischen Schreibweisen der jeweiligen Länder berücksichtigt werden müssen.

Meistens wird jedoch literarisch – oder auch eingedeutscht – von Voodoo gesprochen. Individualität ist das Wichtigste im Voodoo, und auch wenn es hier einen Synkretismus gibt, gibt es in diesem Kontext weder Himmel noch Hölle. Gut, es gibt Orte, an denen sich die Ahnen, die Geister aufhalten, doch dieser energetische Ort, dieses „jenseitige Reich“ ist weder paradiesisch, super, toll und schön, noch höllisch, schrecklich und grausam. Es ist einfach eine jenseitige Ebene, die die verstorbenen Ahnen, die verstorbenen Verwandten, die Geister, die sogenannten Eggun beherbergt. Bei der ganzen Thematik der Ahnen, der verstorbenen Verwandten, der Toten, der Egguns (es existieren auch die Schreibweisen „égún“ oder auch „Egungun“), will ich erwähnen, dass der gesamte Ahnenkult, der sich jedoch primär auf die afrikanische Yorùbá/Yoruba-Religion bezieht, und die Fachvokabeln „Egungún“ trägt, wobei man hier natürlich schon den Begriff der Toten, der Egguns, klar und deutlich sehen kann, sehr traditionell ist. Doch beim Egungún geht es auch darum, dass Menschen mit besonderen Masken die verschiedenen Egguns darstellen können, dürfen, müssen, sodass diese als Personifizierungen zu verstehen sind und einen besonderen Einfluss haben.

Voodoo ist eine sehr lebendige Religion, und auch wenn der Synkretismus existiert, wird die Hölle komplett außen vor gelassen. Der Himmel letztendlich auch, denn die Verstorbenen kommen nach einem Jahr und einem Tag wieder. Weiter wird davon ausgegangen, dass man insgesamt 17 Inkarnationen machen muss, um dann letztlich nicht mehr auf der Erde zu inkarnieren, sondern selbst ein Vodun / Loa / Iwa zu werden. Voodoo geht davon aus, dass die Religion des Voodoos dazu genutzt werden soll, dass man sich das Leben so perfekt wie möglich gestalten soll. Wenn ein Voodoosi/Voodonsi stirbt, dann wird er insgesamt siebzehnmal von der Welt der Lebenden in die Welt der Toten gehen, und aus der Welt der Toten auch wieder in die Welt der Lebenden, wo er dann erneut inkarniert. Wobei auch hier die Voodoosi/Voodonsi nicht von einer klassischen, buddhistischen Inkarnation ausgehen. Es ist einfach so, dass der Mensch seine verschiedenen Erfahrungen machen soll, unabhängig von Geschlecht, sich aber dennoch in seiner Wahlfamilie, in seiner Voodoofamilie, immer wieder „inkarnieren kann.“ Gut, so ein bisschen Karma, so ein bisschen Vorsehung und ein bisschen Zweifel existieren auch im Voodoo. Denn es wird davon ausgegangen, dass Menschen, die über 50 Jahre alt sind, und die die ganze Zeit ein „vorbildliches Leben“ geführt haben, definitiv nicht wiedergeboren werden, und sofort zu den Ahnen gehen, zu einem Egungun „werden“, sodass sie ihren Familien mit entsprechenden Ratschlägen, Energien und auch Taten zur Seite stehen. Das Alter von 50 Jahren erreichen heute sehr viele Menschen, da 50 Jahre heute „kein Alter“ ist. Auch in Afrika nicht. Daher sieht man, dass diese Zahl aus der Vergangenheit tendiert, wo die medizinische Versorgung definitiv nicht gut war. Das Schöne ist aber auch, dass Voodoo besondere Weisheiten besitzt, Weisheiten die jeder auf sein aktuelles Leben anwenden kann.

So gibt es zum Beispiel das schöne Sprichwort: „Wenn ein Ei zerbrochen ist, dann kannst du es nicht wieder zusammenfügen, genauso wenig kannst du deine Worte zurücknehmen, somit denke siebenfach nach, bevor du sprichst.“

Wie wahr! Wie wahr! Ein sehr schöner, ein sehr passender, ein sehr weiser und ein sehr zeitnaher Hinweis. Ach wäre es schön, wenn alle Menschen so handeln würden. Bei vielen Menschen hat man aber das Gefühl, dass primär der Satz gilt: „Wo her soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?“ Und wenn man dies jetzt auf die verschiedenen, monotheistische Religionen anwenden will, dann wird man auch hier sehr viel Kritik finden, denn gerade die Vorstellung einer Hölle ist einfach nur ein Machtinstrument. Im Voodoo ist man selbst verantwortlich für seine Taten, es gibt hier keine Absolution, es gibt hier keine Beichte, und wenn man hier ein Vergehen begeht, muss man dafür geradestehen. Man wird sich von den Göttern verantworten müssen, wobei man diese eben gnädig stimmen kann, indem man die verschiedensten Opferungen ausführt. Nun ja, im christlichen Mittelalter gab es hier den Ablasshandel, frei nach dem Motto „die Seele aus dem Fegefeuer springt, wenn die Münze im Kasten klingt“. Voodoo agiert so ähnlich. Wobei es hier eben nicht um Geld geht, es geht um andere Opferungen. Einverstanden, auch Geld kann hier eine Rolle spielen. Aber auch Blut, zubereitete Speisen und eben Dinge, die für einen wichtig sind, und hier eine echte Opferung, ein echtes Opfer bedeuten. Bei den verschiedenen Inkarnationen der Voodoosi/Voodonsi geht es auch nicht darum, ob man in seinem vorherigen Leben Schuld aufgeladen hat. Da man sich sowieso primär in seiner Wahlfamilie immer wieder inkarniert, sodass eben auch der Großvater im Urenkel wiedergeboren werden kann, ohne irgendwelche „Schulden“, so kann jedes Familienmitglied, ohne Rücksicht auf vergangene Taten, wiedergeboren werden. Wenn ein Voodoosi/Voodonsi stirbt, wird natürlich sein Leben abgewogen, es wird geprüft, der Gläubige wird geprüft, geprüft von den Vodun / Loas / Iwas, die dann eben auch Recht sprechen. Es geht hierbei aber nicht um sinnlose Strafen, nein, es geht hierbei darum, dass man sein Leben reflektiert, und dass einem klargemacht wird, welche Verhaltensweisen man an den Tag gelegt hat, und ob diese kreativ oder destruktiv waren, förderlich für die Gemeinschaft, für die Familie, oder hinderlich für die Gemeinschaft, für die Familie. Da die Vodun / Loas / Iwas jedoch auch sehr menschlich agieren können, kann man es sich auch so vorstellen, dass man hier eine sehr drastische Moralpredigt erhalten wird, und möglicherweise auch ein paar Backpfeifen und einen strammen Hosenboden. Gut, dies natürlich nur in einem sehr blumigen und sehr überzogenen Sinne. Kein Voodoosi/Voodonsi glaubt daran, dass er von den Vodun / Loas / Iwas verprügelt wird. Doch der Glaube existiert, dass man für seine Taten geradestehen muss. Immer! Auf einer anderen Seite existiert aber in einigen Gemeinschaften eben doch der Glaube, dass man auch wirkliche Strafen erhalten kann, wenn man schwere Vergehen in seinem vorherigen Leben ausgeführt hat.

Man kann als Tier wiedergeboren werden, und auch eine Inkarnation in einen behinderten Körper würde hier als Strafe interpretiert werden. Auch schwere Krankheiten, in diesem Kontext eben auch Erbkrankheiten, würden als Strafe der Vodun / Loas / Iwas aufgefasst werden. Doch hierbei muss man sofort darauf achten, dass es im Voodoo nun einmal nicht DIE eine Meinung gibt. Letztlich hat jede Gemeinschaft, jeder Stamm, jede Sippe, jedes Dorf, jede Familie, ja, sogar jedes Haus, seine eigenen religiösen Regeln im Voodoo. Da es keine schriftlichen Manifestationen gibt, keine Doktrinen und keine heiligen Schriften, kann man eben hier sehr viel selbst entscheiden, selbst interpretieren, oder eben auch auf andere Menschen hören, und sich deren Meinung anschließen. Es kann aber auch sein, dass besonders böse Menschen überhaupt nicht mehr inkarnieren, und dazu verdammt sind, Körper los, als böser Geist leben müssen, die dann auch als Diab bezeichnet werden, wobei diese Bezeichnung primär im haitianischen Voodoo verwendet wird. Doch da der Glaube diese bösen Geister, diese Diab, als körperlose Wesen definiert, existiert der Glaube, dass diese immer und überall sein können, und dass man sich auch vor diesem bösen Geistern schützen muss. Im Übrigen, auch die Vodun / Loas / Iwas können immer und überall sein. Man sieht auch hier wieder, dass der Synkretismus, von dem allsehenden Gott, sich gerade im haitianischen Voodoo etabliert hat. Ach so, die Begrifflichkeiten der Vodun/Laos/Iwas muss man erst einmal als feststehende Begriffe in der Voodoo-Religion erkennen, akzeptieren und einfach annehmen. Hierbei ist die Vokabel „Vodun“ aus der Sprache der Fon entnommen und bedeutet in der Übersetzung einfach „Geist/Gott“ aber auch „Geister/Götter“. Da dieses Wort keine Pluralform besitzt, bzw. „unzählig“ ist, sind die verschiedenen Götter, Geister, einfach die Vodun und der einzelne Geist ist eben der Vodun! Und zwar ohne Gendersternchen!!! Wenn es dann um die Vokabel der Loas / Iwas geht, dann stammt das Wort Loa / Iwa aus dem Französischen, wo es sich von dem Begriff „le lois“ ableitet, was man mit „die Gesetze“ übersetzen kann. Ob Loa oder Iwa, dies ist hier eher der Lautsprache geschuldet, sodass man hier aber beide Schreibweisen thematisieren muss. Ferner erkennt man an den Übersetzungen und Bedeutungen, dass diese Entitäten essenziell für die Religion Voodoo sind, dass es aber auch dennoch Unterschiede zwischen den afrikanischen Voodoo und dem haitianischen Voodoo gibt. Doch da es hier um Energien, Entitäten, Wesen, Dynamiken und ja auch um Geister geht, will ich diese unabhängig von ihrer Region betiteln, sodass ich eben meistens von den Vodun / Loas / Iwas spreche. Und diese sind eben überall! Dies bedeutet, dass man die Vodun / Loas / Iwas direkt in der Natur treffen kann, da sie eben auch besondere Plätze in der Natur regelrecht bewohnen. Dies wird in der Voodoo-Religion wortwörtlich so verstanden. So gibt es hier zum Beispiel verschiedene heilige Bäume. Diese sollte man auch definitiv nicht fällen, und letztlich auch nicht beschädigen. Etwas überspitzt, kann man sagen, dass es in einigen Gemeinschaften so gesehen wird, dass es eine Art „Strafkatalog/Bußgeldkatalog“ der Vodun / Loas / Iwas gibt, wobei dies natürlich auch wieder metaphorisch verstanden werden muss.

D. h. also, dass es selbstverständlich KEINEN Katalog der Strafen gibt, aber gleichzeitig doch unendlich viele kulturelle Regelungen. Diese greifen gerade dann, wenn es um Bereiche der Natur geht, wenn es um spezifische Bäume geht. Natürlich sind es heilige Bäume. Und wenn man hier nicht aufpasst, wenn es darum geht, irgendwelche Bäume zu fällen, könnten anschließende Exorzismen die letzte Rettung sein. Da hier der Affenbrotbaum (Baobab) und der Iroko (Milicia) als heilig angesehen werden, in Europa sind hier zum Beispiel die Eiche, die Buche, aber auch die Esche als heilige Bäume zu nennen, manchmal auch die Linde, da „unter den Linden“ auch manchmal Gerichtsverhandlungen stattgefunden haben, ist es ein echtes Verbrechen, wenn solche Bäume gefällt werden. Wenn man also irgendein Bauprojekt forcieren will, und hierzu müssten dann Affenbrotbäume oder auch Irokobäume gefällt werden, dann muss man zwingend weit, weit, weit, sehr weit im Vorfeld ein Orakel befragen, ob dies überhaupt „möglich“ sein wird, sein darf. Und wenn das Orakel dies verneint, gibt es keine Diskussion. Entweder lässt man die Bäume stehen, und baut drumherum, oder man fällt die Bäume und wird sich den Zorn der Geister reservieren. Tja, für profitgeile Europäer oder Asiaten ist dies irrelevant, doch für die Bauarbeiter, die dann ja meist aus der Umgebung kommen, ist dies sehr relevant. Natürlich sind die Menschen immer individuell, man kann nicht einfach pauschal sagen, dass dann sofort alle einheimischen Menschen die Flucht ergreifen würden. Man kann sich aber sicher sein, wenn dann wirklich Unglücke auf der Baustelle geschehen, dass dann die Geister dafür verantwortlich sind, und dass definitiv einige Menschen diese Baustelle verlassen würden – Bezahlung hin, Bezahlung her. Glaube ist machtvoll. Dieser Glaube bezieht sich auch darauf, dass die verschiedenen Loas sehr spezielle Charaktere sind, und auf der einen Seite auch Menschen leiden und Menschen hassen können. Tja, und wenn ein Vodun / Loa / Iwa einen der heiligen Bäume bewohnt, und irgendein Mensch würde diesen heiligen Baum fällen, dann kann man sich an einem Daumen abzählen, ob dieser Mensch dann geliebt oder gehasst wird. So sind die Vodun / Loas / Iwas immer allgegenwärtig, sie leben mit den Menschen, sie teilen sich den Lebensraum, sind aber nicht unbedingt immer in der gleichen Dimension, sodass man sagen kann, dass sie in einer parallelen Existenz vorhanden sind, sodass sie mit einem Bein in der Realität stehen, und mit dem anderen Bein in den kosmischen Weiten, wo sie eben auch Kontakt zur Schöpfergottheit aufnehmen können. Eine Schöpfergottheit! Es mag ein wenig verwundern, dass bei einem primären Glauben eines Animismus, also eine All-Beseeltheit der Natur, sodass das Göttliche in allen Dingen ist, in jeder Zelle, in jedem Atom, immer und überall, es dennoch einen autarken Schöpfer gibt. Diesen autarken Schöpfer gibt es im haitianischen Voodoo, und auch in den verschiedenen Voodooarten Westafrikas. Alle glauben an den Animismus, alle glauben aber auch an ein übergeordnetes göttliches Prinzip.

Hierbei muss man aber auch sofort wieder im Hinterkopf behalten, dass das haitianische Voodoo klare und sehr deutliche Unterschiede zum afrikanischen Voodoo besitzt, sodass man sich hier eben die sozialen und kulturellen „Dorfstrukturen in Afrika“ anschauen muss, wie auch die sozialen und kulturellen „Stadtstrukturen in Haiti“. Es gibt hier eben doch sehr große Unterschiede. Diese ganzen Unterschiede beziehen sich selbstverständlich erst einmal auf die religiösen, gleichzeitig aber auch auf die magischen Entwicklungen in der Voodoo-Religion. Die verschiedenen Entwicklungen der einzelnen Stämme, Sippen und sogar Familien müssen stets berücksichtigt werden, wenn man eben auch die magische Komponente der Voodoo-Religion begreifen will. Es gibt verschiedene Voodoo-Familien, es gibt verschiedene Voodoostämme, es gibt auch Voodoodörfer, es gibt Voodooethnien, und auch wenn hier überall die Vodun / Loas / Iwas verehrt werden, gibt es auch überall ein übergeordnetes Schöpfungsprinzip. Dies ist im Übrigen einer der wenigen roten Fäden in der Voodoo-Religion, denn wie schon gesagt, eine ganz klare Definition über die Religion Voodoo, ist hier einfach nicht möglich, da sie zu weit gestaffelt, zu individuell, zu flexibel und zu zeitorientiert ist. Wenn man will, kann man sagen, dass Voodoo mit dem Animismus beschrieben werden kann, sodass alles in der Natur beseelt ist. Ja, kann man sagen. Man kann aber auch sagen, dass Voodoo monotheistisch ist, und über eine Schöpfergottheit verfügt. Kann man auch sagen! Man kann aber auch einfach sagen, Voodoo ist Voodoo! Ende! Alle weiteren Erklärungen sind hinfällig, da man Voodoo für sich selbst definieren kann und definieren muss, wenn man in diesem Arbeitsbereich, in diesem Paradigma agieren kann und agieren will.

Doch wenn ich jetzt schon so oft von diesen ominösen Schöpfergottheiten berichtet habe, will ich diese doch auch einmal aufzählen. Ähm … Schöpfergottheiten? Wieso denn Mehrzahl? Gibt es nicht nur DEN Schöpfergott? Tja, in einem normalen Monotheismus bestimmt, im Voodoo ist es schon wieder anders. Ja, Religion ist wirklich nicht einfach, Voodoo ist wirklich nicht einfach, Religion verursacht Hirnknoten, Voodoo verursacht Hirnknoten, Religion verursacht Chaos, Voodoo verursacht Chaos, und dies alles kann letztlich auch zu Streitereien, Ideen, Möglichkeiten, Philosophien und Evolutionsmechanismen führen. Und genau diese Möglichkeiten, diese Ideen, diese Philosophien, diese Sprungbretter der Evolution können beleuchtet werden, wenn man die Schöpfungsgottheiten ideologisch und nicht rein religiös betrachtet. Durch diese ideologische Betrachtung kann man die Voodoo-Religion als eine Art Netzwerk der Natur verstehen, sodass die Natur akzeptiert, respektiert wird, da die Natur eben alles ist, und hier auch das göttliche direkt beobachtet werden kann. Daher wird manchmal das Wort Voodoo ganz einfach mit „übernatürliches Wirken“, „feinstoffliche Kraft“ oder auch „göttliche Power“ gleichgesetzt, beschrieben, übersetzt, versinnbildlicht, oder auch einfach nur etikettiert. Etikettiert?

Voodoo ist als Religion nicht so greifbar, wie zum Beispiel das Christentum, der Islam oder das Judentum. Genau deswegen passt es, dass der menschliche Intellekt hier manchmal eine Etikettierung durchführt, um überhaupt zu begreifen, dass das eine die Voodoo-Religion ist, dass andere das Voodoo-Leben, und das nächste die Voodoo-Magie. Es geht um die Natur, es geht eher um den Animismus, es geht um die göttliche Kraft, die immer und überall vorhanden ist. Das ist die Energie des Voodoo, und diese Energie manifestiert sich in den Vodun / Loas / Iwas. Doch diese Energie, dieses Wirken, diese Kraft, diese Power ist für den Menschen absolut unbegreiflich. Selbst die Vodun / Loas / Iwas sind nur in Ansätzen zu begreifen. So ist Voodoo auch ein Konzept, welches der menschliche Geist einfach nicht fassen kann, sodass hier ein Glaube zwingend existieren muss, da es zu keinem Wissen kommen kann. Dies gilt auch wiederum für die Vodun / Loas / Iwas, und natürlich auch für die Schöpfergottheit des Voodoo selbst. Daher ist es menschlich, dass dieses Konzept, diese transzendente Energie, dieses omnipotente Prinzip eben als Schöpfungsenergie verstanden wird, und hier auch entsprechende Bezeichnungen erhält. Es geht also wieder um klassische Namen! Dass diese Namen im afrikanischen Voodoo und im haitianischen Voodoo unterschiedlich sind, sollte logisch sein, da eben auch die kulturellen Eigenschaften, die Eigenschaften des Landes, die sozialen Eigenschaften und die Herkunft aus der Sklaverei, speziell im Falle von Haiti, und die Unterdrückung als Kolonie, im Falle der afrikanischen Länder, berücksichtigt werden müssen. So ist dieses omnipotente Schöpfungsprinzip erst einmal „gut“! Dies zeigt sich auch in der haitianischen Bezeichnung, denn hier geht es einfach um den „guten Gott“, dessen Name (bzw. die wortwörtliche französische Übersetzung) einfach „Bon Dieu / Bondyé“ lautet. Aber auch die kreolischen Ausdrücke „Bondye“, „Bondyé“ oder „Bóndyé“ müssen hier genannt werden. Der „gute Gott“ ist hier ganz einfach „der große Baumeister, aller Ebenen, in Zeit und Raum“, also der „Gran Met“, was dann wieder wortwörtlich „großer Meister“ bedeutet. Im afrikanischen Voodoo ist das Schöpfungsprinzip Mawu / Mawu-Lisa / Sêgbo-Lisa / Dada Sêgbo / Sêmêdo / Gbêdoto zu nennen! Doch auch hier ist es so, dass dieses, omnipotente Schöpfungsprinzip prinzipiell gut ist, hier aber doch auch eine stärkere Polarität zwischen einer männlichen und einer weiblichen Schwingung hat, zwischen einer Animus-Energie und einer Anima-Energie. Zwar existiert hier auch manchmal nur der Begriff Mawu, was man wortwörtlich mit „Mutterschaf“ übersetzen kann, ein Begriff, der aus der Fon-Sprache kommt, doch Mawu wird dann auch mit dem männlichen Prinzip „Lisa“ vermählt, sodass hier ein androgynes Schöpfungsprinzip existiert. Männlich und weiblich! Animus und Anima! Ein Prinzip, doch so viele Namen? Nun ja, man kann alle Namen als EIN Konzept sehen, als EIN Konzept, welches sehr weit entfernt ist, weit entfernt von der Erde, den Menschen, der dritten Dimension. Deswegen kümmert sich dieses Konzept (oder auch diese Konzepte) nicht um die Menschen.

Doch dadurch, dass hier die Schöpfung erschaffen wurde, wurden Regelungen erschaffen, sodass alles, in der Schöpfung auch behütet wird, in entsprechenden Bahnen läuft, und nicht der Schöpfung zuwiderhandelt. Deswegen wird Voodoo auch manchmal mit entsprechenden kulturellen Weisheiten der verschiedenen Ethnien beschrieben, wie zum Beispiel der Ausdruck der Fon „Mawu wê do Vodun lê“, was man in etwa damit gleichsetzen kann, dass man sein Leben leben soll, dass die Natur einem alles bietet, dass man in der Natur alles findet, auch um seinen Geist selbst zu erhöhen. Die Menschen sind die Kreaturen, oder auch die Schöpfung, von Mawu / Mawu-Lisa, der aber auch Vertreter unter die Menschen geschickt hat, die die Transzendenz erreichen können, um die Zeichen der göttlichen Immanenz (das Göttliche, das Kosmische, das Innewohnen in Allem) zu verstehen und die anderen Menschen anzuleiten. Voodoo ist also wieder alles, was magisch ist, was heilig ist, was unerklärlich ist, was unbegreiflich ist, alles, was feinstofflich ist, gleichzeitig aber auch die Materie beeinflusst, sodass hier auch wieder alles Voodoo ist, was mystisch ist, was geheimnisvoll ist, was übernatürlich ist. Manchmal könnte man Voodoo auch mit den Aussprüchen „Mawu na blo“, was man als „Gott/Schöpfungsenergie wird handeln“ übersetzen kann oder auch als „Kpê Mawu ton“, was man als „Gott / Schöpfung Energie wird entscheiden / wird es richten“ übersetzen kann. In Benin, wird zum Beispiel Voodoo sinngemäß auch damit erklärt, dass Voodoo die Harmonie, die Einheit, die Liebe ist, die den Menschen unterrichtet und lehrt, dass auf der Erde alles miteinander verwoben ist. Somit ist Voodoo jedes Naturgesetz, da jedes Naturgesetz Voodoo beschreibt. Voodoo ist der Geist, und der Geist ist Voodoo! Magie ist! Voodoo ist! Voodoo ist Magie, Magie ist Voodoo! Hieran erkennt man, dass man begreifen muss, dass man eben die Vokabel „Voodoo“ nicht mit einer „fixen Übersetzung“ versehen kann, da eben hier alles NICHT so einfach und wortwörtlich bestimmbar ist. Es sind eher Tendenzen, die man dann in Richtung „Das Geheimnis, welches man nicht ergründen/erkennen kann“ oder auch „die Kraft/Macht/Dynamik/Energie, die immer und überall wirksam ist“ verstehen muss, was dann aber keine echte Übersetzung ist. Voodoo hat nun einmal eine vielschichtige Bedeutung, sodass man hier eben KEINE klaren und wortwörtlichen Übersetzungen vollziehen kann. Die Vokabel „Voodoo“ ist mehr als ein Konzept zu deuten. Tja und Konzepte und Religionen sind doch recht nah zusammen, nicht wahr? Deswegen kann man Voodoo auch mit „Geist/Gott/Macht“ übersetzen, die dann aber immer und überall ist.

So ist es also auch kein Problem, dass man statt der Begrifflichkeit „Voodoo“ auch einfach den Begriff „Geist“, „Gott“, „göttliche Macht“, „göttliche Potenz“, „Engel“ oder auch „Äther“ bzw. „Quintessenz“ verwenden kann. Sogar „Blut“ kann hier als Synonym verwendet werden, denn wenn man das Blut als fünftes Element versteht, als Element des Geistes, passt es perfekt auch in die verschiedenen religiösen Handlungen des Voodoo, wo nun einmal mit Blut gearbeitet wird.

In diesem Zusammenhang muss man natürlich auch begreifen, dass Voodoo uralt ist, dass es letztlich eine Naturreligion ist, eine Naturreligion, die den Animismus verwendet, die Allbeseeltheit der Natur, was wiederum bedeutet, dass man hierbei den ganzen afrikanischen Kontinent berücksichtigen muss. Auch hier geht es wieder um Hochkulturen, wobei man sich jetzt darüber streiten kann, wie alt die jeweiligen Kulturen sind, denn es gibt hier keine klaren Aufzeichnungen und keine klaren Funde. Daher muss man dabei bleiben, dass die älteste Hochkultur ganz klar im Zweistromland zu finden ist, in Sumer, wobei es dann auch wieder Verbindungen zu Ägypten gab, die dann auch Verbindungen zu Äthiopien führten, wobei hier die Legende der „Königin von Saba“ zu nennen ist, wobei es aber keine 100-prozentigen Beweise wirklich dafür gibt, dass diese Person aus Äthiopien kam. Doch auch der Sudan und Nubien sind hier zu nennen, wobei diese Länder alle im Osten Afrikas liegen, und die Länder Nigeria, Benin, Togo und Ghana an der Westküste. Doch eigentlich ist es auch irrelevant, wie alt Voodoo ist, da Voodoo eine Religion ist, eine Maxime, die sich den Gegebenheiten anpasst, was bedeutet, dass Voodoo nicht mehr die alten und überholten Traditionen lebt, sondern mit der Zeit geht. Aber es klingt für die Menschen faszinierend, dass Voodoo sicherlich 10.000 Jahre alt ist. Nun, Voodoo ist eine Naturreligion, und somit ist Voodoo älter als 100.000 Jahre. Dies gilt im Übrigen für jede Naturreligion, da die Geschichte der Menschheit deutlich älter ist als 100.000 Jahre. Da aktuelle Ausgrabungen und Forschungen davon ausgehen, dass die ältesten Funde, welche in Marokko (in Djebel Irhound) gefunden wurden, ca. 300.000 Jahre alt sind, kann man davon ausgehen, dass das Leben in und mit der Natur ein entsprechendes Alter besitzt, sodass alle Schamanismen, alle Naturreligionen, somit auch Voodoo, ungefähr 300.000 Jahre alt sind.

Frage! Ist dies eigentlich alles wichtig, wenn es um die Magie geht, um das magische Potenzial im Voodoo??? Ja und nein! Voodoo ist Magie, Voodoo ist Religion, und man muss bei diesen ganzen Dingen immer den christlichen Synkretismus berücksichtigen, genauso wie die Flexibilität im Voodoo. Wenn ich das haitianische Voodoo betreiben will, werde ich auch immer Verbindungen zum Christentum betreiben. Dies kann im magischen Kontext problematisch werden, wenn man europäisch arbeitet, und versteht, dass gerade in Europa die Kirche einen gigantischen Machtmissbrauch ausübte und eigentlich auch immer noch ausübt. Will man sich wirklich mit diesen Verknüpfungen, Netzwerken, Energien und „Verwebungen/Verklebungen“ einlassen? Ich kann hier ganz bewusst sagen, dass sich dies vermeiden will! Es geht um Magie, es geht um Energiearbeit, es geht um Flexibilität, und zum Glück ist Voodoo auf der einen Seite sehr flexibel und auch tolerant! Tja, das Problem ist aber die andere Seite, denn Voodoo kann auch sehr dogmatisch, hinterwäldlerisch und intolerant sein.

Auch wenn Voodoo nicht eine primäre Schriftreligion ist, auch wenn Voodoo flexibel ist, auch wenn Voodoo sich dem Zeitgeist anpasst, und nicht irgendwelche besonderen Institutionen, Anführer oder dergleichen besitzt, gibt es dennoch hier verschiedene Ämter, Aufgabenbereiche und „Berufsbezeichnungen“! Doch da Voodoo eine Naturreligion ist, muss man auch wieder ganz klar und deutlich sagen, dass es im Allgemeinen, KEINE religiösen Institutionen und auch keine strikten Hierarchien gibt. Es gibt NICHT so etwas wie den Papst, den Dalai-Lama, den Kohen Gadol כהן גדול, (wörtlich „großer Priester“) oder den Iman. Dennoch gibt es hier spezifische Titel, die sich auf „praktische“ oder auch „wissende / weise“ Menschen beziehen. Doch welche Bezeichnungen, Titel, Aufgaben, Berufe sind dies? Nun, in diesem Kontext muss der Houngan/Oungan oder die Mambo erwähnt werden, da es sich hier um klassische Priesteraufgaben handelt. Wenn man dann zu der Bezeichnung des Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó, oder auch zu der Caplata kommt, dann findet man hier die klassischen Hexen, Zauberer, Magier, die eben auch für schadensmagische Arbeiten aufgesucht werden. Letztlich ist dann aber auch noch der Bokonon zu nennen, der auf der einen Seite ein Apotheker ist, aber auch ein Kräuterkundiger, ein Arzt, ein Exorzist, und irgendwie alles, was eben von einem Houngan/Oungan, einer Mambo, einem Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó oder einer Caplata NICHT abgedeckt wird. Primär geht es hier um besondere Aufgaben, es geht um einen Wissensstand, der sich jedoch erarbeitet wurde, was wiederum bedeutet, dass diese Titel Arbeitstitel sind, und definitiv nicht von anderen Menschen vergeben werden, da diese Menschen eigentlich BERUFEN werden bzw. berufen sind, da sie sich im Grunde selbst berufen bzw. sie werden durch die Energien der Natur, durch die Vodun / Loas / Iwas, also im Grunde von Mutter Natur und Vater Himmel selbst, berufen, initiiert und eingesetzt. Dass es hier dann eben auch magische Initiation gibt, wo die bereits initiierten Priester die jeweiligen Rituale leiten, sollte klar sein, was aber nicht bedeutet, dass irgendein Houngan/Oungan, irgendeine Mambo, so agieren würde, wie die katholische Kirche, dass die höheren Kirchenämter eigentlich alles politische Ämter sind. Nein, es geht um Fähigkeiten, es geht um Wissen und Weisheit, es geht um ein Nutzen für die Gemeinschaft, für die Familie, für den Stamm, für diesen Bund, für das Dorf.

Titel! Besondere Bezeichnungen! Menschen, die sich besonders benennen! Muss das sein? Ja, denn wenn es um eine Gruppierung, um eine Organisation, eine Religion oder auch nur um magische Maximen geht, müssen spezifische Vokabeln her, sodass es hier Unterscheidungen gibt. Es ist in jeder Religion so, dies ist auch in allen magischen Maximen so, auch wenn es hier zum Teil gigantisch viele Bezeichnungen gibt, oder wirklich nur einzelne. Doch überall, wo Menschen agieren, überall wo Menschen leben, ist es ein logischer Schluss, dass hier besondere Betitelungen gewählt werden, um Aufgaben zu verifizieren, Möglichkeiten zu eruieren, Arbeitsbereiche abzustecken und auch Verantwortungen zu markieren.

In der Voodoo-Religion gibt es hier eben einige Titel, die sich dahingehend unterscheiden, dass hier spezifische Aufgaben deklariert sind. Doch bei diesen ganzen Titeln, bei diesen ganzen Bezeichnungen, bei den ganzen verschiedenen Schreibweisen, muss man immer wieder bedenken, dass Voodoo eine mündliche Überlieferung verwendet, sodass hier eine Lautschrift reflektiert werden muss, und nicht irgendwelche Wörterbücher. Im afrikanischen Voodoo werden auch die jeweiligen Priester, die hier einfach als „Priester“ bezeichnet werden, als „Vodúnnɔ́“ betitelt, was in der Fon-Sprache eben wortwörtlich „Priester“ heißt. Doch der Begriff „Vodúnnɔ́“ wird im Grunde literarisch nicht verwendet, da hier eben die Vokabel Houngan/Oungan existiert. Wenn man sich etymologisch den Begriff „Houngan/Oungan“ anschauen will, dann findet man auch hier eine Vokabel, die aus dem Wortschatz der Fon kommt. Dies bedeutet, dass man also hier auch wieder die „afrikanische Heimat“ des Voodoo betiteln kann, also primär das Land Benin, sekundär aber auch die Länder Togo, Ghana und Nigeria. Andere Quellen sprechen davon, dass es sich um ein Wort aus der Bantu-Sprache handelt, was jedoch ein relativ neuer Begriff ist, der erst 1856 sprachwissenschaftlich eingeführt wurde, und sich auf das kongolesische Wort „Bantu“ bezieht, was man einfach mit „Mensch“ übersetzen kann. Hierdurch wird eine Sprachfamilie gekennzeichnet, die in Mittel- und Südafrika von über 200.000.000 Menschen gesprochen wird, und in der Familie der „Niger-Kongo-Sprachen“ zu finden ist. Nun, zu dieser Familie gehört auch die Fon-Sprache, sodass man sagen kann, dass die Bantu-Sprache hier als eine Art Großfamilie zu sehen ist, während Fon eine speziellere Bezeichnung darstellt. Doch was heißt „Houngan/Oungan“ denn in der Übersetzung? Um hier eine Antwort zu finden, muss man etwas tiefer dringen, denn selbstverständlich gibt es doch weitere Unterschiede in den Sprachen, Bezeichnungen, Lautschriften und Übersetzungen. Diese Unterschiede beziehen sich einmal darauf, dass der Titel Houngan/Oungan sich auf die Fon-Bezeichnung „Hounnongan“ bezieht, und einmal auf die Bantu-Sprache (bzw. dann die Kikongo-Sprache, also das Kongolesische), wobei hier der Begriff „Nganga“ klassifiziert ist. Und was es jetzt richtig? Eigentlich sind beide Möglichkeiten denkbar, denn das Fon-Wort „Hounnongan“ setzt sich aus den Silben „Houn“ (oder auch „Oun“) und „Gan“ zusammen, wobei die Übersetzungen „Geist“ und „Oberhaupt/ Anführer“ lauten, woraus dann der „Anführer der Geister“, der Hounnongan, der Houngan/Oungan wird. Und da der Houngan/Oungan als klassischer Priester zu sehen ist, der mit den Vodun / Loas / Iwas arbeitet, hier die jeweiligen Zeremonien ausführt, also die Geister beschwört, eine Invokation leitet, Geister aufnimmt und anführt, ist diese Bezeichnung ohne weiteres denkbar und auch sinnvoll. Wenn es dann um den Begriff „Nganga“ geht, findet man hier eine Bezeichnung, die einen spirituellen Heiler, einen Kräuterkenner, einen Apotheker beschreibt. Hier geht es auch wieder um die Wortfamilie, denn in der Fon-Sprache würde eine solche Person als Bokonon bezeichnet werden. Man sieht hier, dass der Kongo doch sprachlich etwas weiter von Benin und von der Fon-Sprache entfernt ist, als man denken möchte.

Dies hat sich selbstverständlich auch auf die „Voodookolonien“ ausgeweitet, wenn man die Länder in Süd-, Mittel- und Nordamerika denn so bezeichnen will. Wenn es also um das haitianische Voodoo geht, dann ist hier die Vokabel „Houngan/Oungan“ primär zu nennen. Wenn man sich jetzt auf die afrikanischen Länder, speziell auf Benin beziehen will, dann wäre es eigentlich Hounnongan oder auch einfach Vodúnnɔ́, da hier die Magie UND die Priesterschaft etwas ganz Alltägliches sind. Dies gilt aber auch für die Mambo, denn sie ist das weibliche Pendant des Houngan / Oungan / Hounnongan / Vodúnnɔ́, sodass auch hier alle entsprechenden Aufgaben und Pflichten erfüllt werden. Dies sollte logisch sein, denn selbstverständlich gibt es in der Voodoo-Religion auch männliche und weibliche Führungskräfte. Der Begriff „Mambo“ stammt auch wieder aus der Fon-Sprache, wo hier die Vokabel „Nanbo“ zu finden ist, was in der Übersetzung grob „Mutter der Geister/Magie“ bedeutet.

Da der Houngan / Oungan / Hounnongan / Vodúnnɔ́, genauso wie die Mambo, mit den Vodun / Loas / Iwas in einem engen Kontakt steht, sodass es hier zu einem klaren Austausch kommt, sind letztlich auch der Houngan / Oungan / Hounnongan / Vodúnnɔ́, genauso wie die Mambo als eine Instanz zu verstehen, die auch entsprechende Verfehlungen der Voodoosi/Voodonsi ahnden kann. Ahnden? Nun ja, da die religiösen Gemeinschaften und die Voodoo-Familien stets darauf achten, dass das Leben hochgehalten wird, es aber dennoch entsprechende Straftaten, Vergewaltigungen, Diebstähle, Morde etc. gibt, und man in der Voodoo-Religion für seine Taten vollkommen verantwortlich ist, werden der Houngan / Oungan / Hounnongan / Vodúnnɔ́ und die Mambo definitiv die jeweiligen Verfehlungen bei den Vodun / Loas / Iwas thematisieren. Da sowieso im Voodoo-Glauben davon ausgegangen wird, dass die Vodun / Loas / Iwas immer und überall sind, sodass sie alles und jeden sehen, ist hier eine Thematisierung einer Straftat eigentlich nicht nötig, doch es ist typisch menschlich, da man sich eben auch „sicher sein will“, dass die entsprechenden Straftaten geahndet werden. Und letztlich ist dies ein sehr sinnvoller Zug in der Religion. Selbstverständlich wird dieses Glaubensparadigma nicht die Straftaten abschaffen. Auch wenn die Voodoosi/Voodonsi daran glauben, dass sie von den Vodun / Loas / Iwas bestraft werden, wenn sie irgendwelche Vergehen vollziehen, gibt es dennoch Raub, Mord, Totschlag, Vergewaltigung etc., sodass hier nicht die Macht ausgeübt wird, die man sich möglicherweise erhofft bzw. erwünscht. Und doch wird man aus einer psychologischen Sicht davon ausgehen können, dass hier eine andere Hemmschwelle existiert, als in einer monotheistischen Religion, die einem alles verzeiht, wenn man dies nur beichtet, angeblich bereut (ach nein, d. h. ja aufrichtig bereut) und dann noch mal kurz drei „Ave Maria“ und zehn „Vater Unser“ betet – danach ist alles vergeben und vergessen. In der Voodoo-Religion ist dies nicht so. Die Vodun / Loas / Iwas sind hier sehr menschlich, was bedeutet, dass sie Emotionen besitzen, sodass man sie überhaupt durch Opferungen milde stimmen kann.

Doch dadurch, dass sie eben dem Menschen zum Teil sehr ähnlich sind, ist es auf der einen Seite einfacher, mit diesen Energien umzugehen, auf der anderen Seite wird es aber auch wieder etwas verkompliziert, denn hierdurch erhalten die Vodun / Loas / Iwas die Möglichkeit, andere Menschen zu hassen, launenhaft zu sein, wütend, eifersüchtig, liebevoll, väterlich oder mütterlich, sodass man hier zum Teil doch sehr komplizierte Präferenzen besitzen kann. Wie tritt man einem Vodun / Loa / Iwa gegenüber, der eine nicht leiden kann? Oder wie verhält man sich, wenn der Vodun / Loa / Iwa in einen selbst verliebt ist? Tja, die Vodun / Loas / Iwas haben nun einmal Charaktereigenschaften, gewisse Gesetzmäßigkeiten und letztlich auch ihre Macken. So hat jeder Vodun / Loa / Iwa eine eigene Persönlichkeit. In diesem Kontext bedeutet das aber auch, dass hier entsprechende Stärken, Schwächen, Spezialisierungen und auch Fachgebiete existieren. Dies alles macht die Vodun / Loas / Iwas sehr menschlich, sodass die Voodoosi/Voodonsi eben auch einen innigen, geschwisterlichen Kontakt pflegen. Der größte Unterschied ist einfach, dass die Vodun / Loas / Iwas einfach unsichtbar sind, sodass es nicht verwundert, dass diese Energien im haitianischen Voodoo auch manchmal als „Mystères“ bezeichnet werden, als „Unsichtbare“. Doch auch wenn sie unsichtbar sind, machen Sie eigentlich einen sehr guten Job. Und genau dies ist wichtig für die Schöpfung, dies ist wichtig, wenn es darum geht, dass die Schöpfung verwaltet wird. Ob man jetzt die oberste Instanz, den eigentlichen Gott des Voodoo mit dem Namen „Bon Dieu / Bondyé / Bondye / Bóndyé“ oder mit „Mawu / Mawu-Lisa / Sêgbo-Lisa / Dada Sêgbo / Sêmêdo / Gbêdoto“ bezeichnet, ist eigentlich sekundär und eben auf das jeweilige Land, auf die jeweilige Kultur, auf die jeweilige Sprache zu münzen. Doch da dieses Schöpfungsprinzip unendlich weit weg von den Menschen, von der dritten Dimension, von der Erde ist, müssen die Voodoosi/Voodonsi mit dessen Kindern, mit den Vodun / Loas / Iwas interagieren. Doch ist dies sinnig? Ist es nicht immer besser, sich direkt an den Schöpfer zuwenden, so wie es ja das Christentum, der Islam und auch das Judentum tun? Nun ja, man kann das ja einfach mal mit einem klassischen Kaufhausbesuch vergleichen! Mit einem Kaufhausbesuch? Was wird das denn für eine Analogie? Eine alltägliche Analogie!!! Man stelle sich vor, man hat in einem großen Kaufhaus etwas gekauft, und ist mit der Qualität nicht zufrieden. Es ist entweder beschädigt, zu klein, zu groß, es gefällt dann doch nicht mehr, irgendetwas ist damit, und man will es jetzt umtauschen. Und jetzt? Geht man jetzt zum obersten Chef, zum Aufsichtsrat, zum Besitzer des Kaufhauses oder wendet man sich an einen Verkäufer, eine Verkäuferin, eine Abteilungsleitung, die gegebenenfalls hier viel besser, viel genauer viel effektiver arbeiten kann, über die Thematik Bescheid weiß, und die Reklamation auch nachvollziehen kann? Nun, ich denke, dass sich jeder selbst die Antwort geben kann! Und genauso verläuft der Gedankengang in der Voodoo-Religion. Gut, es geht jetzt nicht wirklich um einen Kaufhausbesuch, nein, es geht um den Alltag, es geht um die Familie, es geht um den Job, es geht um das eigene Leben.

Und da das Schöpfungsprinzip unendlich weit weg von der Materie, vom Alltag und von der dritten Dimension ist, ist es viel besser, sich an die jeweiligen Energien zu halten, die hier als Beobachter, Verkäufer, Putzkräfte, Sicherheitsdienst oder als was auch immer eingesetzt sind. Und genau dies sind die Vodun / Loas / Iwas! Und die menschlichen Vertreter, die menschlichen „Mitarbeiter“ sind eben der Houngan / Oungan / Hounnongan / Vodúnnɔ́ oder die Mambo, zumindest wenn es um die klassischen Aufgaben einer Priesterschaft geht. Wenn es dann doch eher darum geht, dass hier magisch gearbeitet werden soll, auch via Schadensmagie, da eben man sich nicht so ganz sicher ist, dass die Vodun / Loas / Iwas auch wirklich Strafen ausführen, nun, dann geht man zu einem Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó, oder auch dem weiblichen Pendant, der Caplata. Wie schon erwähnt, dies sind die Bezeichnungen der klassischen „Zauberer“, „Hexen“ und „Magier“, die auf der einen Seite natürlich auch Gutes bewirken können, also Flüche lösen, Heilungen bringen, Krankheiten nehmen etc., die aber auch ebenso ambivalent sind wie die Vodun / Loas / Iwas, was bedeutet das der Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó und auch die Caplata Flüche senden können, Krankheiten und Unglücke bewirken können, genauso wie Pech, Schicksalsschläge oder auch familiäre Katastrophen. Man kann diese Thematik am besten mit einem klassischen Ausspruch des haitianischen Voodoos erklären! Hier gibt es die Aussage: „Nenpòt Bocor posib pou yon witcher, li gen pouvwa sekrè!“, was so viel bedeutet wie „Einem Bokor ist alles möglich, er hat geheime Kräfte!“. Und ja, dies ist auch im Glauben der Voodoosi/Voodonsi fest verankert. Hierbei ist die Bezeichnung Bokor / Bocor / Bòkò primär auf das haitianische Voodoo zu münzen, während der Begriff Azeto sich auf das afrikanische Voodoo bezieht. Das weibliche Pendant, die Caplata, findet man in beiden Bereichen.

Man sieht hier also sehr deutlich, dass Voodoo einen festen Glauben besitzt, definitiv in der Magie beheimatet ist, mit der Magie verwurzelt ist, mit der Magie verwoben ist, sodass es klar ist, dass die Religion des Voodoo nun einmal einen sehr besonderen Ruf besitzt, sodass sich alle erdenklichen Mythen um die Praxis der Voodoo-Religion ranken, da es immer wieder Erfahrungsberichte gibt, die in den Ländern existieren, die Voodoo als Religion leben. Diese Erlebnisberichte, diese Erfahrungsberichte stammen jedoch meistens von Außenstehenden. Gleichzeitig ist es aber so, dass die Magie im Voodoo alltäglich ist, was wiederum bedeutet, dass eben hier auch die Schadensmagie alltäglich ist. Verwünschungen und Flüche sind definitiv keine Seltenheit, und auch wenn der Großteil der Voodoo-Religion sich darauf bezieht, dass man sein eigenes Leben in Frieden, Freude, Harmonie und Eintracht leben will, leben soll, leben kann, sodass die Familie finanziell, gesundheitlich und energetisch abgesichert ist, ist es doch „menschlich“, dass man eben auch Magie als Waffe, als destruktives Werkzeug verwendet.

Doch auch die positiven Wirkungen der magischen Arbeiten im Voodoo sind hier sehr wichtig, wie zum Beispiel Heilarbeiten und energetische Unterstützungen sowie Glücks- und Hilfsrituale. Die meisten Heilarbeiten, die meisten Fluchauflösungen und energetischen Unterstützungen, beziehen sich darauf, dass die jeweiligen destruktiven Anhaftungen, Schwingungen und bösen Geister aufgelöst werden sollen. Es scheint, dass hier ein wirklich ewiger Kreislauf existiert. Doch in diesem Kontext muss man eben auch wissen, dass manche Flüche reale pharmazeutische Vergiftungen sind. Deswegen ist es mehr als nur von Vorteil, wenn man auch einen sogenannten Bokonon zurate zieht. Vereinfacht kann man sagen, dass der Bokonon ein klassischer Kräuterdoktor, ein Busch-Apotheker, ein Botaniker, ein weiser Mensch, ein Praktiker und auch ein klassisches Orakel ist. Ja, der Bokonon ist ein echter Apotheker, ein Apotheker, der auch sein Handwerk versteht, und nicht nur einfach studiert hat, weil Mama und Papa das Studium finanziert haben. Nein, der Bokonon ist meistens auch eine letzte Hoffnung, die letzte Anlaufstation, gerade dann, wenn es eben um reale Verletzungen, reale Krankheiten und reale Vergiftungen geht. Reale pharmazeutische Vergiftungen sind hier ohne weiteres die primären Flüche, da die Eingeweihten, egal ob es jetzt der Houngan / Oungan / Hounnongan / Vodúnnɔ́, die Mambo, der Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó oder die Caplata ist. Jeder hat sein Spezialgebiet, doch der rote Faden ist eben die Kräuterkunde, sodass hier verschiedene Pflanzen identifiziert werden können, dass das Wissen existiert, wie die Inhaltsstoffe der Pflanzen wirken, wo sich diese Inhaltsstoffe befinden (in den Wurzeln, in dem Blüten, in den Blättern, in der Rinde, überall in der Pflanze etc.) und wie man diese am besten extrahiert und einsetzt bzw. appliziert. Doch das Pflanzenwissen ist hier nur ein Teil von einem viel größeren Ganzen. So muss natürlich auch noch die Psychologie berücksichtigt werden, denn der Bokonon ist letztlich auch ein Psychologe, ein Psychotherapeut, irgendwie auch ein Physiotherapeut und wenn man schon dabei ist, auch Eheberater und klassischer Arzt. So wird auch hier mit entsprechenden „Tricks“ gearbeitet, denn selbstverständlich wird reflektiert, dass der Glaube der Voodoosi/Voodonsi gigantisch machtvoll ist, gerade dann, wenn es um die Thematiken einer Verfluchung oder einer Heilung geht. Selbst wenn es hier um reale, pharmazeutische Vergiftungen geht, muss immer noch der so genannte Nocebo-Effekt berücksichtigt werden. Viele kennen den Placebo-Effekt, wenige kennen den Nocebo-Effekt. Der Nocebo-Effekt ist einfach eine fachspezifische Bezeichnung für eine Reaktion, welche auf eine spezielle Wirkung aufbaut, meist eine pharmakologische, aber auch oft eine psychosomatische Wirkung. Lapidar kann man sagen, dass eine erwartete bzw. befürchtete Wirkung auch eintritt bzw. eintreten muss. Das Gegenteil ist der Placebo-Effekt, der viel, viel, viel bekannter ist, als der Nocebo-Effekt. Man kann es sich so vorstellen, dass im Gegensatz zur positiven Wirkung beim Placebo-Effekt, beim Nocebo-Effekt eine negative Reaktion erfolgt.

Der Nocebo-Effekt basiert unter anderem auf einer bestimmten Erwartungshaltung des Patienten, da der Nocebo-Effekt primär im pharmazeutischen bzw. medizinischen Sinne vorkommt, dennoch aber im Voodoo zu finden ist. Die Erwartungshaltung kann hier unbewusst, egal ob es jetzt um einen Voodoosi/Voodonsi oder um einen Patienten geht, vollkommen bewusst aufgegriffen werden. Wenn es um Flüche und um Schadenszauber geht, muss man schauen, mit welchen Triggerreizen man arbeiten kann und arbeiten will. Man sieht hier, dass der Houngan / Oungan / Hounnongan / Vodúnnɔ́, die Mambo, der Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó, die Caplata und natürlich der Bokonon entsprechende Macht besitzen, denn auf der einen Seite besitzen sie pharmazeutisches Wissen, psychologisches Wissen, theologisches Wissen, magisches Wissen, aber auch den theologischen Glauben, sodass hierdurch eine entsprechende Handlungsweise angewendet werden kann, die eben als Segen oder als Fluch enden könnte. Krankheit und Heilung haben nicht immer etwas mit der Psyche zu tun, doch Krankheit und Heilung können von der Psyche mehr als nur unterstützt werden. Dies wird man bei sich selbst auch ohne weiteres feststellen können, denn natürlich hat auch jeder Mensch seine eigene, erst einmal vorgefertigte Meinung über die Religion Voodoo! Und hierbei ist es völlig egal, welche Schreibweise man verwendet, ob nun Voodoo, Voudou, Vodoun, Vodún, Vôdoun, Vodun, VooDoon, Vudun, Wodu, Woodou, Wudu oder auch Wuoduo! Es ist eine Religion, es ist eine Lebensweise, es ist eine Maxime, es ist Magie, es ist aber auch eine Begrifflichkeit, die alles beschreibt, was man nicht begreifen kann. Es geht hier um die Feinstofflichkeit, es geht um die Energien der Natur! Statt Voodoo könnte man auch einfach „terrestrischen, afrikanischen Schamanismus“ sagen, der sich auf die jeweilige Flora und auch auf die Fauna bezieht, wobei Voodoo auch als Synonym für Magie, Geheimnisse, Machtfantasien und die Chance zur Selbsterkenntnis und Selbstevolution verstanden werden kann. Voodoo wird verwendet, um sein Leben zu bestreiten, um sein Leben zu führen, alle Widerstände aus dem Weg zu räumen, was in diesem Kontext auch bedeutet, dass man Reichtum, Ansehen, Wissen und Weisheit erlangt! Hierbei muss Voodoo absolut anpassungsfähig sein, denn Voodoo wird für den Alltag verwendet. Voodoo ist eine lebendige Religion, sodass auch hier Rituale ausgeführt werden, damit die eigene Fußballmannschaft gewinnt. Nicht mehr und nicht weniger. Dass hier auch immer die Familie im Vordergrund steht, dass somit auch hier die Fruchtbarkeit, die Geburten, die Kinder, die Eltern, aber auch alle anderen Verwandten, egal ob diese nun schon verstorben sind oder noch leben, im Mittelpunkt stehen, nun, dies alles IST Voodoo! Fruchtbarkeit, Familiennachwuchs, Heilung, Schutz vor Neidern, Widersachern, ausstechen von Konkurrenten, die einem das Leben schwer machen, und was man sich sonst noch so vorstellen kann, was einen ruhigen Alltag verkomplizieren könnte.

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Magisches Kompendium - Voodoo - Theorie und Praxis

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