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Der Mors Mystica und andere Tode

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Der Tod, der manchmal auch als ein Gevatter gesehen wird, lässt sich – bevor man in die Magie und in die okkulten Bereiche geht – auch als ein konkretes Phänomen beschreiben. Der Tod spielt eine bedeutende Rolle für das Leben, aber auch für die erkenntnistheoretischen und ontologischen Forschungen. Das Problem mit dem Tod ist nur, dass man hierbei seine aktuelle Inkarnation verliert, sodass es verständlich ist, dass die Erforschung des Todes – oder sagen wir des „Todesproblems“ – einen mittlerweile recht großen Raum innerhalb der wissenschaftlichen Forschung einnimmt. Hierbei sind alle namhaften Wissenschaftszweige vorhanden, egal, ob es nun die breit gefächerte Naturwissenschaft ist, mit Medizinern, Pharmazeuten, Physiker, Chemiker und natürlich Biologen, oder auch die sozialen Wissenschaften, wie die Anthropologie, die Ethnologie, die Pädagogik und natürlich die Soziologie. Selbst verständlich sind die Geisteswissenschaften auch hier vertreten, wie die Theologie, die Psychologie, die Ontologie und natürlich auch die Thanatologie. All diese Wissenschaften befassen sich eingehend mit der Frage, was der Tod für den Menschen selbst und für die Menschheit als Gesamteinheit bedeutet, was ist das Besondere an der menschlichen Sterblichkeit. Die Thanatologie, die Lehre des Todes, ist hier ein besonderer – und eigenständiger – Zweig der Forschungen. Wenn man sich den Tod jedoch nüchtern und sachlich anschauen will, kann man ihn aus medizinischer Sicht relativ gut beschreiben. Hier einmal ein paar entsprechende Stichpunkte, die man als roten Faden betrachten kann.

a) Nachdem der Atem bzw. der Atemrhythmus des Menschen des Öfteren ausgesetzt hat und sich eine definitive Atemnot eingestellt hat, wird sich der Puls, der Herzschlag, minimieren, bis letztlich der Puls im Grunde kaum oder auch nicht mehr zu spüren ist.

b) Es tritt Schweiß auf die Stirn des Menschen und gleichzeitig aktiviert der Körper noch einmal seine letzten Reserven. In deutlichen Augenblicken oder Zeitabschnitten (die man nicht genau festlegen kann und die von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind) steigt von den unteren Extremitäten, den Füßen, über die Beine zum Torso, eine zunehmende Kälte auf, die vom schwindenden Tagesbewusstsein des Menschen aber eher sekundär empfunden wird.

Das heißt, zu Beginn ist das Kälteempfinden für den Sterbenden fassbar, doch nach relativ kurzer Zeit wird der Sterbende dagegen „empfindungslos“ bzw. die Kälte wird nicht mehr bewusst registriert.

c) Wenn der Prozess des Sterbens weiter voranschreitet, kommt es zu dem Moment, der mit dem „Brechen des Blicks“ oder „Brechen des Auges“ beschrieben wird. Hierbei erfahren die Pupillen einen Weiterungseffekt, sodass sich der Blick des Menschen verändert, als ob eine äußere Dunkelheit erscheint.

d) Der Atem und der Herzschlag setzen aus, sodass das Herz stillsteht und kein Puls mehr fühlbar ist. Manchmal werden zu diesem Zeitpunkt noch Muskelbewegungen wahrgenommen, die dann so aussehen, als ob der physische Körper sich noch einmal einen „Ruck“ gibt. Ferner stellen sich auch Mundbewegungen ein, die manchmal so interpretiert werden, als ob der Sterbende etwas Bitteres schlucken würde, bzw. geschluckt hat.

f) Letztlich liegt der Körper vollkommen regungslos dar, verliert seine natürliche Hautfarbe Farbe, was bedeutet, dass fahl wird und die Haut wachsartig aussieht.

g) Nach fünf bis sieben Stunden (auch hier kommt es wieder auf die Physis des Verstobenen an) treten dann die sogenannten „Totenflecken“ auf, die bläulich aussehen.

Doch bei allen Beschreibungen, Beobachtungen und Messungen, bleibt der letzte Schritt doch ein Unterfangen, welches nicht bewertet oder betrachtet werden kann. Auch wenn es immer wieder Berichte darüber gibt, dass Menschen gestorben sind und wieder zurückkamen, müssen diese als individuelle Erlebnisse gewertet werden. Ähnlich der Beschreibung eines anderen Erlebnisses. Jeder wird hier seine eigenen Wahrnehmungen und Erkenntnisse ziehen, die wiederum mit eigenen Affinitäten und Mustern zusammenhängen. Diese Muster können religiös, naturwissenschaftlich und auch okkult geprägt sein. Daher wird ein lebender Mensch niemals wissen, was ein Sterbender erlebt hat – Experimente hin oder her. Auch sämtliche biochemischen Spekulationen bleiben Spekulationen, da jeder Mensch biochemische Prozesse individuell wahrnimmt. Für den einen Menschen ist die Ausschüttung von Adrenalin mit einem Ziehen im Bauch assoziiert und für den anderen Menschen mit einer sofortigen Steigerung der Wahrnehmung – beide haben hierbei natürlich recht, doch das eine Prozedere überwiegt bei Person A und das andere bei Person B.

Daher ist es immer wieder individuell, bis zu welchem Augenblick des Sterbeprozesses, ein Mensch überhaupt etwas fühlen, wahrnehmen oder empfinden kann. Wenn das Wachbewusstsein endet, wie lange ist dann das Unterbewusstsein noch tätig und wie aktiv sind dann immer noch die unteren energetischen Körper (Äther-, Mental-, Emotional- und Astralkörper), wenn der physische Körper stirbt? In diesem Stadium müssten dann auch alle biochemischen Prozesse berücksichtigt werden – alle! Dies bedeutet aber, dass man alle Stoffe kennen und klassifizieren müsste, was bis heute noch nicht zu 100% möglich ist.

Gut, allen wissenschaftlichen Dingen zum Trotz, kann man dennoch sagen, dass ein Großteil der Menschheit daran glaubt, bzw. sich „sicher“ ist, dass das Leben nicht einfach mit dem physischen Tod endet. Im Gegenteil! Wie oft kommt es vor, dass zwei Ehegatten rasch hintereinander sterben? Wenn ein Partner gegangen ist, ist es oft so, dass auch der andere Partner nicht mehr leben will. Dies kann man natürlich psychologisch versuchen zu erklären, doch sollte man auch nicht die energetische Komponente vergessen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass alle Berichte über den Tod subjektiv sind, und auch wenn man das Sterben betrachtet und studiert, wird man irgendwann auf unüberwindbare Barrieren stoßen. Wenn man dann das Sterben psychologisch bewerten will und gleichzeitig die verschiedenen Aussagen von Todeserfahrungen vergleicht, die durch Aussagen von sterbenden Menschen stammen, wird die Grenze zwischen Naturwissenschaft und Okkultismus oft recht dünn. Zwar muss man hier darauf achten, dass man nicht in die Fänge von geld- und prestigegeilen Menschen gerät, die die verschiedenen psychologischen, naturwissenschaftlichen, soziologischen, spirituellen und okkulten Feststellungen in einen Brei verwandeln, den man mit der Überschrift „Alberner Schwachsinn“ betiteln kann, doch ist dies nicht immer einfach. Auch wenn man von vielen Hellsehern und Medien oder gar von jenseitigen Wesen Informationen bekommen kann, sollten diese immer unter der Prämisse der individuellen Erfahrung verbucht werden. Natürlich kann man durch solche Berichte ein ganzes Stück des Weges einen Sterbenden „begleiten“, doch die letzte Tür kennt nur eine Richtung.

Wenn man einen sterbenden Menschen beobachtet und mit ihm intensiv arbeitet bzw. ihn magisch-energetisch begleitet, kann man erkennen, dass die meisten Sterbenden vor ihrem Tod eine Periode der Einkehr erfahren. Jeder plötzliche Tod fällt hier natürlich durch das Raster, selbst wenn man auch hier auf Berichte und Beschreibungen stößt, dass das Leben als Film wahrgenommen wurde.

Wenn ein Mensch im Alter stirbt, ist ihm dies sehr oft bewusst. Ob dies auch kundgetan wird, steht auf einem anderen Blatt. Bei diesen Menschen beginnt ein Lebensresümee, welches manchmal durch Resignation, aber auch durch Erwartungshaltungen verändert wird. Auch Hoffnung, Angst, Furcht und Fluchtverhalten sind oft klar erkennbar, genauso wie Zeitabschnitte – die oft periodisch auftauchen – die man als „finsterer Eindrücke“ beschreiben kann, da sie Tagträume, Visionen und tranceähnliche Zustände erleben. Es kommt auf die Psyche des Menschen an, die sich oft daran orientiert, dass Geschichten von dunklen Welten, furchteinflößende Portale und Erlebnisse, die an Albträume oder auch an „Albdrücke“ (in diesem Fall mit einem speziellen Bezug auf die Albe)“ erinnern. Auch eine permanente Verfolgung bzw. Anwesenheit von dunklen Gestalten, nicht manifestierten Schatten und anderen verzehrten Trugbildern wird berichtet.

Nach dieser „Schattenperiode“ treten dann aber auch wieder Aufhellungen in das Leben des Sterbenden, sodass eine innere Zufriedenheit und eine besondere Harmonie sich bilden, die man auch am Verhalten des Sterbenden erkennen kann. Auch eine besondere Art der Klarheit, gefolgt von einer reflektierten Erkenntnis, dass der Tod im Endeffekt ein einsamer und isolierter Prozess sein wird, sind zu erkennen. Nach diesem Wellental kommt aber auch wieder ein Wellenberg, da Gefühle einer Erhebung oder Entrückung mehr und mehr in den Vordergrund treten, sodass immer wieder von Eindrücken berichtete wird, dass hellstes Licht gesehen bzw. erahnt wird, ohne eine direkte Quelle deuten zu können. Letztlich tauchen auch immer wieder verstorbene Freunde und Familienmitglieder auf, die eine Art Willkommensgruß übersenden.

Es ist eher selten, dass man sich im Prozess des Sterbens bewusst ist, dass man mal wieder einen Inkarnationslevel gemeistert, dass man alle relevanten Informationen für die nächsten Aufgaben fragmentarisch von seinen höheren Anteilen bereits erhalten hat und sich zum Teil schon auf die neue Inkarnation vorbereitet. Während viele Menschen von ihren Liebsten erwartet und freudig begrüßt werden, melden sich andere Menschen nach ihrem physischen Tod in ihrem energetischen Nexus zurück und beginnen ihre nächsten Aufgaben, die sie sich selbst ausgesucht haben. Dies wird jedoch in der Literatur eher selten erwähnt, da die Illusion von einem einmaligen Leben aufrechterhalten werden soll. Nun, so ganz einfach wird es dann doch nicht werden.

Zwar ist es weitestgehend korrekt, dass der Prozess des Sterbens im Endeffekt durch das das Erleben von etwas Schönem den Löwenanteil des Sterbevorgangs ausmacht, oft lässt sich nach dem Brechen des Auges erkennen, dass sich die Gesichtszüge des Menschen ebnen und glätten, und dass der Mund oft einen seligen oder zufriedenen Zug annimmt, doch ist die Existenz eines Menschen nicht nur auf ein Leben, auf einen Tod und auf eine Wiedergeburt beschränkt.

Doch bei allen Forschungen und Ideen, was wirklich im biologischen Tod geschieht, können wir Menschen wohl erst wirklich etwas sagen, wenn wir (wieder einmal) sterben bzw. gestorben sind. Zeit wird dann keine Rolle spielen, genauso wenig wie das Ego und das Bewusstsein, sodass sich die Frage nicht mehr stellt. Etwas anders sieht es aus, wenn der Mensch seinen / einen mystischen Tod erfährt, den Mors Mystica. Auch dies ist ein Tod, auch der Mors Mystica wird vom Prozess des Sterbens eingeleitet und auch dieser Prozess ist schmerzhaft und löst deutliche Überlebenskampfprozesse im menschlichen Körper aus.

Wenn man nun den Mors Mystica einmal ganz allgemein beschreiben will, kann man ohne Weiteres sagen, dass man hier erst einmal einen essenziellen Zentralbegriff der mittelalterlichen Mystik findet – daher wird auch gern die lateinische Bezeichnung des mystischen Todes – Mors Mystica – verwendet. Der Zentralpunkt dieser Mystik bezieht sich auf einen erkenntnistheoretischen Punkt, der eine bildhafte Beschreibung des Einswerdens von Erkenntnissubjekt und Erkenntnisgrund vermittelt, wodurch eine dynamische Zusammenballung zwischen dem menschlichen Ich und dem eigenen, göttlichen Sein, also dem höheren Selbst, vonstattengeht. „Bildhafte Beschreibung“ bedeutet in diesem Fall, dass man in klaren, imaginativen Visionen Kontakte zu seinen höheren Anteilen knüpft. Man sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt diese. Hierbei ist der Mors Mystica eine Spiegelung des aktuellen Lebens und was alles in diesem Leben bzw. im aktuellen Lebensabschnitt überholt und überflüssig ist. Alles, was man als Ballast ansehen kann – und dies wird nicht vom Ego, sondern vom höheren Selbst definiert – wird vernichtet werden. Gleichzeitig wird aber auch eine Spiegelung eines Prozesses erzeugt, den man am einfachsten mit dem Begriff des „Absterbens eines Individuums“ betiteln kann, denn nichts anderes ist es. Primär bezieht sich dieses Absterben auf die persönlichen Wünsche, Plänen und Affektbeziehungen des jeweiligen Egos, sekundär sind hier aber auch energetische Anteile beteiligt, die auch in den Tod gehen.

Dies bedeutet, dass jeder Mensch, der im mystischen Sinne „gestorben“ ist, ohne Weiteres losgelöst von allen Alltags- und Egowünschen sich vollkommen erkennen kann – zumindest für die winzigen Augenblicke, in denen ein echter und authentischer Kontakt zum höheren Selbst besteht. Da Zeit auf den anderen Ebenen anders „verläuft“ bzw. eigentlich nicht existent ist, wird dem menschlichen Bewusstsein, und dem gesamten Selbst, eine Erfahrung zu teil, die die Möglichkeit beinhaltet, Myriaden von Bildern der spirituellen Ebenen zu empfangen, zu erkennen, zu verstehen, zu transformieren und auch anzunehmen, sodass man mit seinem Bewusstsein einen gezielten Blick hinter die Spiegel der Existenz und der Eindeutigkeit der Selbstevolution wagen kann. Man kann sich selbst betrachten, man kann sich anschauen und erkennen, was man ist und welche Aufgabe man in dieser Inkarnation und in seiner Existenz besitzt, wodurch einem ein energetisches Werkzeug offenbart wird, welches wahrlich den Weg zur wahren Einsicht eröffnet. So tilgt der Mors Mystica die Vergangenheit des Egos bzw. des Menschen, die Vergangenheit, welche nicht die Festigkeit eines wahren magischen Fundamentes unterstützt. Dies bedeutet, dass alles, was alt, überholt, überflüssig und hinderlich ist, fortgebrannt, zertrümmert und vernichtet wird.

So wird der Mensch geläutert und geklärt, wobei dies nichts Böses ist, sodass man sich selbst als „Sünder“ oder in anderen „Unsinnigkeiten“ sieht. Nein, der Mensch wird geläutert, er wird transformiert, er wird im energetischen Sinne „auf links gedreht“, das Innerste kommt nach außen und liegt offen dar. Dies alles bewirkt natürlich eine deutliche Stresssteigerung, denn die energetischen Transformationen machen vor nichts Halt. Auf allen Ebenen und in allen unteren Energiekörpern vollzieht sich der Prozess der Läuterung und der Transformation. Die primären Energien kommen jedoch auch von den eigenen Energiekörpern, wobei es dieses Mal natürlich die höheren Energiekörper sind, die sich nicht nur auf eine Inkarnation beziehen und – wenn man so will – der Existenz treu bleiben. Durch die Energien des Spirituellen- bzw. Kausalkörper, durch die Dynamiken des Intuitions- bzw. Buddhikörpers und durch die Macht des Atmankörpers, des wahren Willens, erhält man die stellaren Energien, die man mit den Vokabeln „kosmisches Wissen“ und sogar „universelle Weisheit“ betiteln kann. Hierbei darf man nun nicht das Ego die Wörter „kosmisches Wissen“ und „universelle Weisheit“ lesen lassen, denn sehr schnell entstehen wilde Fantasien, die mit der energetischen Realität nichts zu tun haben. Man kann es sich so vorstellen, dass man „erleuchtet“ wird, man steht im Lichte der Schöpfung, welches ein Licht ist, das selbst Läuterung und Erkenntnis ist. Wenn man sich diesem Licht, dieser Energie, dieser kosmischen Quintessenz hingibt, wenn man diese Läuterung annimmt und seinem wahren Willen folgt bzw. wieder folgt – manchmal entfernt man sich eben doch durch den Alltag und spannenden Egoideen von diesem Weg – wird man direkt und fokussiert (man könnte auch „kurz und schmerzlos“ sagen) den Mors Mystica durchlaufen und in diesem Kontext geläutert sterben. Man wird umgehend neu geboren werden, denn Zeit spielt keine Rolle. Es ist sogar manchmal so, dass das Tagesbewusstsein die erfolgreiche Transformation recht spät erkennt. Der Prozess des Sterbens ist schon lange beendet, der Tod hat seinen Platz eingenommen, genauso wie die magische Wiedergeburt und das „neue Leben“, ohne dass das Ego es in klare Strukturen packen kann. Erst in der Reflexion, im Nachdenken, erkennt man, dass sich etwas verändert hat, dass man seit Stunden oder Tagen sich anders fühlt, dass plötzlich wieder alles läuft, dass die Gedanken nicht mehr umnachtet sind und dass man in sich neue Kräfte und einen wahren Tatendurst spürt. Man wird in diesem Stadium Stück für Stück begreifen, dass man gestorben und wiedergeboren wurde – auf magischer und mystischer Ebene. Doch so einfach, wie man dies schreiben kann, so einfach, wie es klingt, ist es nicht. Wenn man schon des Öfteren „gestorben“ ist – und man stirbt relativ regelmäßig, da es ein zyklischer bzw. spiralförmiger Prozess ist, den man immer wieder in seiner Inkarnation und erst recht in seiner Existenz erleben wird – und sich daran erinnert, wird man erkennen, dass der Prozess des Sterbens alles andere als „leicht“ war. Menschen, die sich an ihren persönlichen und leiblichen Vergangenheiten festhalten (bzw. festkrallen), werden losgerissen werden. Hierbei ist es vollkommen egal, welche Bauteile diese „überholte Vergangenheit“ besitzt. Es kann irgendetwas Materielles sein (Haus, Auto, Geld, Lieblingshemd, Sofa etc.) oder etwas Zwischenmenschliches (Beziehungen, Freundschaften, Familienbanden). Es spielt keine Rolle, was es ist, es ist auch unsinnig hier eine Bewertung vorzunehmen, ob nun ein Haus mehr wert ist, als eine Hose, oder ob eine Familienbande stärker ist, als eine Freundschaft oder eine Beziehung. Dies alles ist irrelevant, relevant ist nur, dass die Materie oder die schon längst tote, zwischenmenschliche Beziehungen getilgt werden wird. Wenn man daran festhält, wenn man sich ankettet, wenn man all die Anhaftungen nicht loslassen will, wenn man sich sogar mit diesen Anhaftungen verschmilzt, wird man sehr qualvoll sterben – und nicht nur einmal. Die Flamme der Läuterung wird erst zu einem Feuer, dann zu einer „Lohe der Läuterung“ und letztlich zu einem Weltenbrand, bis letztlich alles verbrennen wird, was einen hält und hindert. In dieser Analogie passte es wunderbar, dass man sich an etwas kettet, denn Ketten schmelzen auch erst, wenn die Temperatur des Feuers wahrlich heiß ist und die Kette selbst zu glühen beginnt. Doch wenn man selbst (egal ob bewusst oder unbewusst) von diesen Ketten ablässt, wenn man sie fallen lässt, wenn man sie abstreifen kann, da sie nie um einen herum geschlungen waren, wird man seine Freiheit und sein neues Leben erhalten. Man darf nicht den Fehler machen und die Kette, die man in der Hand hält und fest umklammert mit einer Kette verwechseln, die man durch Schellen angelegt bekam. Nein, die meisten Ketten sind offen und werden von uns, von unserem Ego, festgehalten. Nur sehr wenige, stets kosmische Ketten, die ausschließlich mit der eigenen Existenz zutun haben, können via Bindglieder und Schnellen angebracht worden sein.

Wenn man diesen Punkt der Läuterung erreicht hat, kann man ohne Ballast weiterreisen, denn selbstverständlich ist die Reise noch nicht beendet. Man wird zum Abgrund, zum Abyss geführt, zum Eingang der Sphäre Daath, die nicht nur das kosmische Allwissen symbolisiert, sondern auch den Schmelztiegel der Sterne. Hier kann und muss man ohne Ballast hineinspringen, hinein in den Abyss, in den Schmelztiegel des Kosmos. Hier wird man erneut der „Lohe der Läuterung“ begegnen – keine Flamme und kein Feuer, nein, es ist sofort eine Lohe – und hier kann man nur sich anbieten. Man kann es geschehen lassen und sich selbst diesem kosmischen Feuer übergeben. Im Idealfall existieren keine materiellen Denk- und Besitzstrukturen mehr, sodass nur noch der Wille vorhanden ist, der Wille, dass man seinen eigenen Weg beschreiten muss, beschreiben will und definitiv und unwiderruflich auch beschreiten wird. Ja, ja, der Idealfall – wie oft kommt dieser aber vor? Selbst magische Menschen, die sich schon des Öfteren in den Abyss gegeben haben, erfüllen im Grunde nie diese Bedingungen. Der Idealfall ist möglich, doch er kommt nicht oft vor. Meist ist es so, dass hier und da doch noch Verankerungen in der Materie existieren, welche dann der „Lohe der Läuterung“ als Nahrung dient. Dies ist eben menschlich und definitiv nicht schlimm, auch wenn es den Prozess des Sterbens verlängert. Der Mensch hat nun einmal ein Ego und dieses gilt es zu kontrollieren, nicht zu vernichten. Das Ego gehört zur Inkarnation, genauso wie die Verdauung und der Umstand, dass man eben Sauerstoff zum Atmen benötigt. Selbst wenn man nichts mehr isst – wie lange man dies auch aushalten will, kommt wieder auf das Ego an, dass man z. B. der Welt zeigen will, wie stark der Wille ist und dennoch nur einem Ego dient – wird man nicht seine Organe abgeben können. Man wird auch nicht einfach mal Methan atmen können, nur weil man es will. Der Mensch ist einigen Regeln unterworfen, und auch wenn es immer wieder magische Meister, Yogis und andere Menschen gibt, die sich beweisen wollen. Ein Beweiszwang hat immer etwas mit dem eigenen Ego zu tun. Wenn ich propagiere, dass ich ohne Sauerstoff Tage unter Wasser bleiben kann, sollte ich erwähnen, dass ich in einem wasserleeren Tank mich meditativ versenke, entsprechend des Inhalts des Tanks einige Tausend Liter Luft zur Verfügung haben (selbst ein Kasten, der 2x2x2 Meter misst, besitzt bei 2 m3 eben 2000 Liter Luft / Atmosphäre, was bedeutet, dass ich 2000 Liter Luft mit 16 % Sauerstoff habe, jedoch beim Atmen nur 4 % benötige) und hierdurch auch unter Wasser „atmen“ kann. Wenn ich wirklich keinen Sauerstoff für meinen Körper brauche und es der Welt beweisen will, lass ich mich an eine x-beliebige Stelle in einem Ozean bringen, lasse mich mit Gewichten beschweren und sinke dann auf den Grund, wo dich ohne Hilfsmittel 2 Stunden bleibe. Wenn ich das dann überlebt habe, nun, dann hat man immer noch ein Egoproblem, da man sich hat bequatschen lassen, einen unsinnigen Test zu absolvieren. Keine Meisterleistung, wenn es darum geht, sein Ego abzuschaffen. Wenn man sein Ego jedoch bewusst kontrolliert und auch kein Problem damit hat, es zuzugeben, dass man ein Ego besitzt, welches ab und zu auch mal spinnen darf, ist man in meinen Augen näher an einer Meisterschaft, als Menschen, die unbedingt beweisen wollen, wie spirituell sie sind.

Wenn man also sein Ego der Lohe der Läuterung übergibt, kann man nur verlieren, man kann nur aufgeben und genau dies ist die Erfüllung der Aufgabe! Ein großes Feuer hat immer eine größere zerstörende Wirkung, als der kurze Brand eines Scheitholzes (Bewusstsein), dass über einer Wasseroberfläche (Unterbewusstsein) schwebt. Wenn man in den Abyss taucht, gibt es kein Holz mehr, das brennen kann. Nur das eigene Fleisch ist als Brandmaterial vorhanden und genau dies muss man anbieten. Es ist egal, wie man sich verhält und womit man verbunden ist, es ist egal, welche Errungenschaften man hat, mit welchen Wesen man schon zusammengearbeitet hat und ob man die Erzengel, die Malachim und auch das Dreiergestirn in Daath – Choronzon, Charbiel und Tsamael – als Geschwister sieht, die Lohe der Läuterung wird einen erfüllen und umgeben. Dies ist die zweite Läuterung und wieder wurde alles Unnütze, Ausgediente, Fruchtlose und Infertile verbrennen. Alle Lügenkonstrukte des profanen und sogar des magischen Lebens werden hier vernichtet. Erst wenn man man bis auf seine Grundmauern erschüttert wurde und erkennen konnte, wo das eigene Fundament wahrlich fest steht, wird man neu werden.

Man muss verstehen, wie das eigene Fundament beschaffen ist, man muss die Hammer- und Axtschläge erdulden, man muss schauen, wo man auf tönernen Füßen gebaut hat, ob man auf Stahlfüßen steht, welche sich vielleicht nur etwas verbiegen und ausdehne, im Grunde aber stabil stehen, oder ob man ein Fundament hat, das die Flammen aufnimmt und selbst transformiert, ein Fundament, das wie das Innere eines Sterns ist und gleichzeitig so strukturiert wie ein Diamant. Wenn man ein solches Fundament erreichen kann – welches ab und zu doch etwas Holz sammelt, damit der nächste Mors Mystica nicht zu langweilig wird – wird man die ganzen Feuer-Metaphern verstehen. Man wird sich als neuer Mensch, wie Phönix aus der Asche, erheben. Dies ist der Mors Mystica, der mystische Tod, das Erwecken eines „Phönix-Menschen“, der sein Fundament nun erkannt hat und beginnen kann, es zu perfektionieren. Wie gesagt, es ist menschlich, dass man doch hin und wieder ein paar kleinere „unnütze Dinge“ ins Fundament einbringt, sodass der Mors Mystica ein zyklischer Prozess ist, der immer dann greift, wenn man beginnt, seinen „wahren Pfad“ zu verlassen und gegen sein „wahres Selbst“ zu handeln. Doch es wäre eine langweilige Inkarnation, wenn man nicht manchmal Prüfungen erleben kann, deren einzige Erfüllung ein echtes Scheitern ist.

Gut, diese brachialen Bilder entstammen der neuen Zeit – vor allem da auch der Kosmos selbst immer mal wieder Phasen der Läuterung und des Mors Mystica durchläuft – denn die mittelalterliche Mystik sah den „mystischen Tod“ eher als eine Selbsterkenntnis und ein Verstehen an, dass man erkennt, wer und was man ist. Auch hier ist die bildhafte Beschreibung des Einswerdens von Erkenntnissubjekt und Erkenntnisgrund korrekt und auch hier findet zurecht eine Zusammenballung zwischen MENSCH und dem göttlichen SEIN statt, doch muss man auch immer die Lebensumstände berücksichtigen. Hierbei muss jede Wertung fortgelassen werden, denn der Mors Mystica „ist immer“ eine Vorstellung des „Absterbens“, welches ein Individuum durchleben / durchleiden muss. Was jedoch der eine Mensch als „unmenschlich“ und „nicht zu schaffen“ deklariert, sieht der andere Mensch als Alltag an. Ein Absterben der persönlichen Wünsche, Plänen und Affektbeziehungen sind nie schön, egal, ob es den Menschen im Mittelalter oder in der aktuellen Zeit traf. Doch die Erkenntnismöglichkeiten haben sich verändert, genauso wie das Leben und der Alltag des Menschen. Selbst neue „kosmische Spieler“ sind vorhanden, sodass der heutige Mors Mystica anders ist als der mystische Tod des Mittelalters.

Es bleibt zwar dabei, dass man im mystischen Tod alle möglichen Bilder und Erkenntnisse der spirituellen Ebene verstehen und auch überwinden kann, doch sind die Hürden dieser Erkenntnis anders. In der heutigen Zeit, mit allen therapeutischen Maßnahmen, Krankenscheinen, Burn-Out-Epidemien und der Tatsache, dass man definitiv in Deutschland nicht mehr verhungern kann, wird man andere Herausforderung besitzen, als es im Mittelalter der Fall war. Zwar musste man zu jeder Zeit hinter den Spiegel der Eindeutigkeit schauen, um so wahre Einsicht zu finden, doch sind die aktuellen Spiegel manchmal einfacher zu durchschreiten. Egal, wann man „mystisch gestorben“ ist, man bekommt immer die Möglichkeit völlig neu zu werden, neu auf allen Ebenen. Daher kann es nicht oft genug erwähnt und betont werden, dass alles, was ALT ist, alles, was überholt, alles, was hinderlich ist, alles, was als Ballast und Gewicht zu deuten ist, getilgt werden wird. Es wird alles verbrennen, im kosmischen Feuer der Läuterung. Das Dumme ist nur, dass die Bewertungen über diesen Ballast, diese Gewichte, diese Hindernisse, diese alten und überholten Dinge und Muster, NICHT vom Ego des Menschen getroffen werden. Wäre dies der Fall, hätte man sicherlich keinen Ballast, man hätte keine hinderlichen Gepäckstücke und man hätte auch keine Hindernisse auf den Weg zu den höheren Ebenen. Nun, zum Glück werden diese Bewertungen nicht vom Ego getroffen, sondern von den eigenen höheren Anteilen, wobei das höhere Selbst im Grunde auch nur ein Fragment diese „Bewertungskommission“ ist.

Der Atmankörper bildet zusammen mit den kosmischen Anteilen und auch den verschiedenen autarken Energien, die man im Laufe seiner Evolution kontaktiert hat, einen Rat, der hier klare und harte Entscheidungen trifft. Diese Entscheidungen wird man akzeptieren müssen – ob das Ego dies will, oder nicht. Mitleid und Gnade wird es nicht geben, im Gegenteil. Es werden eher die menschlichen Verfehlungen beleuchtet und dem Ego wird das „Was-wäre-wenn-Spiel“ aufgedrückt, sodass man sich immer wieder und wieder die verschiedensten Entscheidungen aus der Vergangenheit vor Augen hält. Man wird seine Entscheidungen hassen, man wird sich selbst einen Narren schelten, man wird schreien, kreischen, jammern und klagen – und dies alles wird nichts bringen. Absolut nichts, denn man muss in diesem Zusammenhang akzeptieren, dass diese Bewertungskommissionsenergien, natürlich zum eigenen Selbst gehören und definitiv keinen Wert auf „menschliche Betrachtungsweisen“ legen.

Was für die magisch-mystische Evolution hinderlich ist, kann für den Menschen mit seinem Ego sehr bequem sein, was für die magisch-mystische Evolution förderlich ist, kann für den Menschen mit seinem Ego sehr schmerzlich sein! Dies sind die ersten Prozesse des Mors Mystica, die ersten Schritte in die Selbstauflösung und die anschließende Neuwerdung.

Die Neuwerdung beginnt – wie schon erwähnt – im Abyss, im Schmelztiegel. Doch bevor man den Mittelpunkt erreichen kann, wird man weitere Prüfungen erdulden müssen. Man wird vor den verschiedensten „Türen“ stehen, vor Türen, die das Neue noch verbergen, dennoch erahnen lassen, dass es bereits existiert. Im mystischen Tod wird man einige dieser Türen durchschreiten, doch nicht alle. Man wird eine bestimmte Tür auswählen und erfahren können, um dann weiter in ein neues Leben zu gehen, ein neues Leben, das aber auch wieder irgendwann an einer weiteren „Tür“ enden wird. Indem das „alte Ich“ erlischt, also der mystische Tod eintritt, wird der Mensch empfänglich für seine wahre, göttliche Natur. Stück für Stück wird man sich entwickeln und mehr und mehr Türen wird man in dieser Entwicklung öffnen können. Der Weg zwischen zwei Türen muss nicht das gesamte „neue Leben“ sein, und nicht jede Tür muss für den Beginn eines Mors Mystica stehen – zumindest dann nicht, wenn man schon einige Türen durchschritten und gemeistert hat. So wie sich eine Schlange ihr ganzes Leben häuten wird, wird der Mensch immer wieder und wieder einen Mors Mystica erleben. Während die Schlange und der Mensch beide im Wachstum sind – die Schlange auf materieller bzw. physischer Ebene und der Mensch auf energetischer bzw. psychischer Ebene – wird die Häutung / der Mors Mystica recht häufig stattfinden, was bedeutet, dass der Mors Mystica zu Beginn wirklich immer zwischen zwei Erkenntnistüren liegt. Wenn man jedoch seinen Platz im Großen Werk eingenommen hat, wenn man erwachsen ist, bzw. die Schlange adult ist, wird die Mors-Mystica-Phase bzw. die Häutungsphase nicht mehr so häufig vorkommen.

Auf der Reise „zwischen den Türen der Erkenntnis“ ist jedes Festhalten an alte Muster ein manifester Riegel an der nächsten Tür. Der natürliche Lebensfluss wird gehindert, was bedeutet, dass sich diese Energie einen neuen Weg suchen wird bzw. mit der Zeit jedes Hindernis tilgen wird. Natürlich werden die Riegel und Barrieren, die durch dieses Festhalten entstehen, nicht von den eigenen höheren Anteilen geduldet werden, sodass auch hier wieder das Feuer der Läuterung zu einem Schneidbrenner wird, wodurch die Beschränkungen zerteilt und fortgebrannt werden.

Verbrennen ist alles andere als schön, doch jeder Mensch, der diesen Prozess beginnt und sich beim Verbrennen überlegt, dass es ja doch recht schmerzlich ist, wenn die „kosmischen Flammen“ um einen herum tanzen, wird definitiv seine eigene Hölle errichten und wieder und wieder und wieder und wieder sterben, OHNE jemals wirklich gestorben zu sein. Dickköpfigkeit, Starrsinn, Furcht und profane Ablenkungen sind in diesem Fall die Bausteine der eigenen Hölle und jeder Baustein bietet immer mehr und mehr Zunder an. Nun, aus der Praxis für die Praxis kann ich ohne Weiteres sagen, dass ein menschliches Ego verdammt hartnäckig sein kann. Es ist zwar menschlich, aber auch schmerzlich, wenn es darum geht, alte Muster loszulassen. Je hartnäckiger die Energie der Dickköpfigkeit ist, desto schmerzlicher wird das Verbrennen sein, denn das Ego produziert Brennmaterial, solange es sich gegen die Läuterung sträubt und blind für die Zeichen ist. Wenn man sich die Welt anschaut, wenn man sich das eigene Umfeld anschaut, wird man sicherlich viele Menschen sehen und finden, denen es immensen Spaß machen muss, dass sie Tag für Tag leiden, brennen und vergehen, ohne jemals wahrlich den Mors Mystica zu erkennen, zu akzeptieren, durchzustehen und neu im Leben zu beginnen.

Für den Mors Mystica gibt es letztlich KEIN universelles Werkzeug, da jeder individuell schauen muss, wie er sterben soll/muss/kann/darf, um NEU zu werden. In dieser Individualität gibt es ein Werkzeug, das sich als passend erweisen kann – dies ist die Selbsterkenntnis, denn in und durch die Selbsterkenntnis kann man beginnen Werkzeuge zu erkennen, sie zu verstehen und letztlich auch zu nutzen. Mit der Hilfe der Selbsterkenntnis und dem weiteren Ausbau zu seinen höheren Anteilen, wird man Werkzeuge erschaffen können – manchmal erhält man auch wortwörtliche Werkzeuge von anderen Ebenen, die man dann energetisch in seine Energiekörper integrieren kann –, mit denen man sein Sterben „human“ gestalten kann. Doch man muss die Werkzeuge auch erkennen / betiteln können. Dieser Prozess läuft parallel zur Selbsterkenntnis, da hier echtes Wissen erlangt wird, „wer/was/wie“ man ist, sodass man seine inneren Wege erkennen kann, die Wege, die einen letztlich immer noch ins Feuer der Läuterung führen, hier aber kein feuerfestes Hamsterrad bilden, sodass man nicht nur verbrennet, sondern sich auch quält. Zwar scheinen sich Menschen gern selbst zu quälen, doch sollte man es nicht übertreiben, denn auch die Qual, die oft und gern als Selbstbestrafung angenommen wird, ist nur ein Muster, welches aus der eigenen Vergangenheit stammt. Da jeder Mensch aber linear existiert, sind alle Taten der Vergangenheit unauslöschlich.

Ein „Was-wäre-wenn-Spiel“ bzw. ein „Hätte-ich-doch-mal-Spiel“ wird durch die Selbsterkenntnis aufgelöst werden – auch wenn gerade in der Selbsterkenntnis diese Spiele noch einmal stark in eine Resonanzschwingung mit dem Ego gehen können. Doch nichtsdestotrotz wird man seine Muster erkennen, analysieren, akzeptieren, annehmen, ablegen und / oder transformieren können. Um sich dem Feuer der Läuterung zu stellen, muss man wissen, warum man wie tickt, warum man was macht und warum man auf gewisse „Aktionen/Reize/Trigger/Provokationen“ so reagiert, wie man reagiert. Dies alles sind winzige Prüfungsabschnitte, die irgendwann unter der Überschrift Mors Mystica zusammengefasst werden können. Dies alles ist aus Sicht des Egos definitiv kein Geschenk, dennoch ist es essenziell für die eigene Evolution.

Geschenke gibt es dennoch wie Sandkörner in der Wüste. Das Dumme ist nur, dass diese Geschenke meist nicht erkannt oder verstanden werden. Jeder Mensch ist auf der Suche nach einem zufriedenen Leben, was für das Ego auch wieder bedeutet, dass es hier und da ein paar Geschenke erhält. Die Struktur des Menschen ist nun mal so geschaffen, was wiederum bedeutet, dass hier Energien und Gefühle frei fließen können. Energien und Gefühle sind auch immer vom „Zustand“ des Menschen abhängig, und dieses „frei fließen“ bedeutet, dass man eine innere Zufriedenheit besitzt. In der heutigen Gesellschaft bedeutet leider eine „innere Zufriedenheit“ automatisch Reichtum, sodass man sich sinnfreie Dinge kaufen kann, die überhaupt keinen Wert haben. Mehr und mehr werden so Konflikte hervorgerufen und die Geschenke, die man im Normalfall erhält, werden verschmäht, vergessen, übersehen oder manchmal sogar als provokanter Konflikt gedeutet. Ein Sonnenaufgang wird nicht als Geschenk gesehen, da es ja nur eine Emotion auslösen kann, ein nettes Wort oder ein Lob wird nicht als Geschenk angesehen, da man es nicht anfassen oder zur Schau tragen kann. Na, und Konflikte, werden sowieso nicht als Geschenke gesehen, da man in der heutigen Zeit keine Konflikte mehr austragen kann / will / darf / soll. Daher wird man selbst zur Untätigkeit und Stagnation verdonnert, da man sich selbst das Joch des Schweigens auferlegt. Im Mors Mystica wird diese Konfliktscheue gern verwendet, um sich Prüfungen auszudenken, die die alten Muster vernichten. Wenn man sich davor scheut, ein Streitgespräch zu führen – egal, ob es mit dem Vorgesetzten ist, den Arbeitskollegen, den Freunden, der Familie oder dem Partner – wird man in Situationen geführt werden, wo man zwingend in ein Streitgespräch laufen wird. Und dann?

Man wird sich entscheiden müssen, ob man sich zur Wehr setzt, oder ob man immer den unteren Weg geht. Sicher, nicht immer ist ein Streit produktiv, nicht immer ist Widerstand sinnig und nicht immer muss ein Konflikt unbedingt ausgetragen werden. Man muss sich jedoch selbst kennen und analysieren, was auch wiederum bedeutet, dass man nicht alles einfach hinnehmen muss.

Es geht darum, dass man seine Meinung und seinen Standpunkt vertreten kann, dass man sich selbst wertschätzt. Wertschätzung ist natürlich auch wieder ein Werkzeug, ein Werkzeug, welches man durch eine Selbstanalyse und im Mors Mystica nutzen kann, wodurch man die einzelnen Schichten und Muster erkennen kann. Wertschätzung der eigenen Person, des eigenen Lebens und der eigenen Vergangenheit ist jedoch nicht einfach. Bei der Wertschätzung geht es nicht darum, dass man sich selbst beweihräuchert, nein, es geht darum, dass man sich selbst annimmt. Wenn man sich annimmt, kann man gezielte Bitten an die eigenen höheren Anteile senden, Bitten, um Transformation, Wille, Unterstützung und letztlich auch Auflösung und Lossagung. Je mehr der Wille der Transformation sich manifestiert, desto einfacher wird der Mors Mystica werden, welchen man nicht durch Selbstmitleid und Verzagen meistern kann, sondern mit der Absicht diese Prüfung anzunehmen.

Doch man muss natürlich bei seinen Bitten und Wünschen vorsichtig sein, gerade dann, wenn es um die eigenen energetischen Anteile geht, denn wenn hier ein Wunsch bzw. eine Bitte angenommen wurde, wird dieser Bitte auch entsprochen werden, was bedeutet, dass sich ein regelrechter Evolutionsvertrag bildet, den man mit sich selbst schließt. Das Interessante hier ist, dass die andere Seite sich zu 100% an diesen Vertrag halten wird, egal, ob man den Vertrag irgendwann doch doof findet oder ihn nach besten Kräften unterstützt. Natürlich wird dies zu einem mystischen Tod führen, da es der Abschluss jedes Transformationsvertrages ist, sodass man geläutert auf der Bühne seines Lebens eine neue Runde beginnen kann. Durch den Prozess des Sterbens und des Neuwerdens wird man auf den verschiedensten Ebenen verstehen, dass Sterbe- und Geburtsprozesse keine einfachen Verstrickungen beherbergen, da dem Geist und auch dem Körper alles abverlangt werden wird, was er zu dem jeweiligen Zeitpunkt zu geben vermag. Man wird nur die Prüfungen erhalten, die man auch bewältigen kann. Ein „Phönix aus der Asche“ muss nun mal vorher verbrennen.

In diesem Kontext darf das Verbrennen bzw. der Mors Mystica nicht als ein abstraktes Bild verstanden werden – im Gegenteil. Die Prozesse eines Absterbens und eines Neuwerdens, wird man wirklich körperlich spüren. Man wird sich in einer extremen und lang anhaltenden Stresssituation befinden, in der man seine energetischen Möglichkeiten genausten abwägen muss. Diese Möglichkeiten bilden zum Ende des Mors Mystica eine Zusammenballung bzw. eine Verschmelzung zwischen dem menschlichen und dem göttlichen Sein. Doch diese beiden Fragmente passen nicht immer direkt zusammen, sodass es zu Prozessen kommen muss, die eine Umgestaltung bewirken. Fragmente werden umgeformt, andere werden abgeschliffen und wieder andere werden weggeschnitten. Gleichzeitig entstehen aber auch andere Teile des Selbst, die die weggeschnittenen Fragmente ersetzen werden. Es ist ein Prozess, der den Mors Mystica als Chimäre erscheinen lässt, als Ungeheuer, obwohl es in Wirklichkeit ein normaler Prozess ist, der den Umstand des „Absterbens“ eines Individuums versinnbildlicht, wobei dieses Absterben sich immer auf überholte persönliche Wünsche, Pläne und Affektbeziehungen beziehen wird. Mehr und mehr wird man innere Bilder erhalten, die einem diesen Prozess erklären werden, auch wenn es natürlich unendlich viele Darstellungen, Bilder und Imaginationen geben wird, die einen Mors Mystica beschreiben können. Dennoch ist der Mors Mystica nichts Abstraktes, denn wenn man im mystischen Sinne „stirbt“ oder „tot“ ist, kann man auf energetische Potenziale zugreifen, die vorher vergessen, verschüttet, ignoriert oder getarnt waren. Man wird seinen Weg erkennen können, seine Hindernisse und Barrieren, und sein wahres Selbst. Man kann vor einen inneren Spiegel treten, um sich selbst zu erkennen, anzunehmen und im Mors Mystica auch aufzufangen. Alles ist eine Prüfung, eine Prüfung, die man benötigt, um wahre Einsicht in das Großen Werk zu erhalten – alles andere ist irrelevant. Spannend ist in diesem Fall, dass es sich lohnt, nach dem Mors Mystica einmal zu schauen, wie stark man sich gewandelt hat. Dies kann man durch neue astrologische Aufschlüsselung vollziehen, sodass man einen Zeitpunkt bestimmt, der als neue „Geburtszeit“ betrachtet werden kann. Die daraus resultierende Radix kann dann als ein essenzielles Zusatzfragment zur „materiellen bzw. körperlichen Radix“ verstanden werden. Wenn man will, kann man sogar dann zwei Mal im Jahr Geburtstag feiern. Natürlich bleibt die Geburtsradix immer noch aktiv und muss bei astrologischen Analysen berücksichtigt werden, doch gleichzeitig muss auch mit der „neuen Radix“ gearbeitet werden, denn der Mors Mystica ist ein deutliches und einschneidendes Erlebnis.

Da der Mors Mystica aber in zyklischen Abständen auftritt, sollte man immer nur mit der „aktuellen Mors-Mystica-Radix“ arbeiten, damit es nicht zu kompliziert wird. Im Rahmen des Mors Mystica wird man natürlich seinen inneren und selbst erschaffenen Widersachern und Schatten begegnen. Auch hier wird es wieder Prüfungen geben, die sich primär darum drehen werden, dass man seine inneren Schatten erkennen, analysieren, verstehen und auflösen kann, sodass nicht nur das Ego, sondern auch das Selbst eine Läuterung erfährt, wodurch jedes „Schattenfundament“ getilgt werden wird. Eine Tilgung im Mors Mystica kann schnell durch eine Fusion stattfinden, mit einer Verschmelzung, wobei hier nicht von Dingen gesprochen wird, sondern von Energien. Dies kann dazu führen, dass das Ego der Meinung ist, dass die ganze Welt, und der Kosmos dazu, sich gegen einen verschworen haben. Alle halten zusammen und man selbst ist vollkommen alleine, ohne Aussicht auf Hilfe.

Dies ist natürlich Unsinn, doch im Mors Mystica ergibt nicht viel für das Ego Sinn. Daher ist es mehr als hilfreich, wenn man in dieser Phase menschliche Hilfe durch einen Lehrer, einen Tutor, eine Gemeinschaft erhält, die mit der Thematik des Mors Mystica umgehen können, was bedeutet, dass die Menschen, die die helfenden Hände ausstrecken schon einmal einen Mors Mystica erlebt haben sollten. Dies sind viele, ganz gewiss, dennoch ist es nicht immer einfach, diese Menschen zu finden. Da es heutzutage „chic“, „in“ und „angesagt“ ist, dass man alleine arbeitet, da man sich nichts sagen lassen will, ist man auch schnell allein. Natürlich hat man seine Online-Freundschaften, seinen fiktiven Menschen, die man über das Internet kontaktieren kann, doch kennt man diese wirklich? Herrschen da innige Verbindungen und können die Prozesse wirklich nachempfunden werden? Werden wirklich Ratschläge erteilt, die die Überschrift „Aus der Praxis, für die Praxis“ tragen dürfen? In seltenen Fällen ja, in den meisten Fällen jedoch nicht.

Hilfe ist wichtig und Hilfe liegt im Grunde sofort hinter der nächsten „Tür“, doch diese Tür muss man wieder finden – vor allem, da es im Mors Mystica ja viele „Türen“ gibt. Doch egal, welche Tür man nehmen wird, irgendwann wird man den Durchgang zum neuen Leben finden. Meist ist der Raum dieses neuen Lebens nun mal ein „kosmischer Fusionsreaktor“, der das „neue Leben“ hervorbringt. Hierbei muss man bedenken, dass diese energetischen Fusionen nicht von „jetzt auf gleich“ vollzogen werden und dass man auch nicht „von jetzt auf gleich“ seine Göttlichkeit erkennen, begreifen, annehmen und leben kann.

Wenn man es in die profane Welt holen will, ist jeder Mors Mystica eine echte Meisterprüfung. Um zu einer Meisterprüfung jedoch zu gelassen zu werden, muss man eine Lehre absolviert haben und den Status eines Gesellen erlangt haben. Jeder Geselle des Lebens wird aber aufgefordert, irgendwann sein „Meisterstück“ zu beginnen – man kann es als kosmisches Gesetz verstehen. Wer dieses akzeptieren kann und sich auch nicht vor seinem Meisterstück – dem Mors Mystica – scheut, wird nach gelungener Prüfung wahrlich den Titel „Meister“ tragen dürfen. Nun, solange man bedenkt, dass ein Titel noch kein Garant für ein meisterliches Leben ist, ist alles in Ordnung, und natürlich darf man zu Beginn auch stolz auf seine Meisterprüfung sein. Warum auch nicht?! Der Meister ist der Phönix aus der Asche, und dieser erhebt sich über seine Vergangenheit. Zwar hat man keine Meisterurkunde an der Wand, dennoch wird man eine energetische Auszeichnung erhalten – dies ist das neue Leben.

Eine weitere Auszeichnung wird hier der „magische Name“ sein. Dies ist eine alte Tradition in magischen Gemeinschaften, dass man einen neuen Namen bzw. einen wahren Namen erhält, wenn man den mystischen Tod gemeistert hat. Zwar ist der Mors Mystica ein zyklisches Unterfangen, da seine Natur spiralförmig ist und sich immer höher und höher schraubt, doch wird der erste „magische Mors Mystica“, den man durch seine magischen Evolutionssprünge begonnen hat, immer ein besonderer Tod bleiben. Wenn man also jemanden kennt, der bewusst einen magischen Namen führt und sich diesen nicht als Spitznamen oder als „Online-Nick-Name“ ausgesucht hat, kann man ihn nach dem „Warum“ fragen, warum ein magischer Name gewählt wurde. Da der mystische Tod nichts Schlimmes und auch nichts streng Geheimes ist, wird man hier vielleicht eine passende Antwort erhalten, gerade dann, wenn man vielleicht gezielt nach dem mystischen Tod fragt. Interessant ist in diesem Kontext auch immer, wenn Menschen sich darüber amüsieren, dass man einen magischen Namen trägt. Es wird herzlich gelacht und erwähnt, dass man selbst so etwas nicht nötig hat, da man doch schon einen Namen trägt. Nun, das herzliche Lachen wird meist dann aufhören, wenn diese Menschen in ihren eigenen Tod gehen, um selbst einen neuen Namen, ein neues Leben zu erhalten. Schade ist nur, dass man dies zwar klar Kommunizieren kann, es bei diesen Menschen aber meist auf taube Ohren stößt. Na ja, zum Glück werden im kosmischen Feuer der Läuterung auch meist die Ohren gereinigt. Doch bei aller Reinigung gilt dennoch für alle, die sich wirklich mit der eigenen Evolution und mit der Magie auseinandersetzen wollen, dass der Mors Mystica sein muss und dass eine Selbstanalyse und eine Selbsterkenntnis wirklich das A und O sind.

Da es aber immer wieder Menschen gibt, die sich gerne selbst quälen, die Freude empfinden, wenn sie wieder und wieder geprüft werden, da sie so ihr Selbstmitleid puschen können, will ich für diese Menschen erwähnen: Macht bloß keine Selbstanalysen, beginnt niemals mit einer Selbsterkenntnis und knüpft auf keinen Fall Kontakte zu den eigenen höheren Anteilen und externen bzw. autarken Energien, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wenn man dies alles machen würde, würde sich das Brennmaterial im Mors Mystica minimieren, und das würde bedeutet, dass man nicht unendlich in seiner selbst erschaffenen Hölle brennen kann – hach … das wäre aber wirklich ärgerlich.

Für alle anderen Menschen, die es doch nicht so toll finden, sich selbst zu quälen, zu verbrennen und im Leid zu vergehen, sei erwähnt, dass sich der Mors Mystica auf allen Ebenen seinen Platz erkämpfen wird. Dies bedeutet, dass man nicht nur auf magischer bzw. spiritueller Ebene die Energien der Läuterung und der Neuwerdung erfahren wird. Nein, gerade im Bereich des profanen Lebens wird die Energie des Mors Mystica suchen, finden, anzünden und vernichten. Dies kann der Job sein, die Beziehung, die verschiedenen zwischenmenschlichen Freundschaften, und natürlich jeglicher materieller Besitz. Es ist vollkommen egal, ob das Konzept des mystischen Todes nur ein philosophisches und archetypisches Vorhaben ist, die Energien agieren auf allen Ebenen, die einer Veränderung bedürfen, mit uneingeschränkter Macht. Was bedeutet das? Nun, wie schon mehrfach erwähnt, alles, was hinderlich, alt, hemmend und überflüssig ist, wird getilgt und verbrannt werden. Dies ist im Übrigen unabhängig vom Stand des Menschen, denn jeder Mensch trägt im Profanen genug Ballast mit sich herum. Der magische Meister wird genauso seine Päckchen tragen, wie der profane Mensch. Es ist egal, was es ist – wenn man sucht, kann und wird man die Päckchen finden. Egal, ob es der verhasste Job ist, der gefühlskalte Partner, bei dem man bleibt, weil man sich ein Haus gekauft hat oder Kinder und einen Hund besitzt, die schmeichelnden Freunde oder der eigene Hang zum Selbstmitleid, gepaart mit Besitzsucht. Jeder Mensch hat viel Altes zu verlieren. Zugegeben, wenn dies alles brennt, wenn alles in grellen und peinigenden Flammen steht, will man fliehen und jegliche spirituelle Evolution vergessen, ja sogar verfluchen, doch … eine Reklamation beim höheren Selbst ist definitiv nicht möglich. Die Spielregeln der kosmischen Evolution sind so klar und eindeutig, dass die Optionen des Umtausches und der Reklamation zu 100% ausgeschlossen sind – selbst wenn man eine Lebensquittung besitzt.

Doch bei allen Prozessen muss man klar erkennen, dass ein Mors Mystica in manchen Fällen zu einem realen Tod führen kann. Wenn mit aller Macht an den eigenen Mustern festgehalten wird, wenn mit aller Macht der Prozess des Mors Mystica verhindert werden soll, wird der Druck immer weiter steigen. Zum Glück wird dies meist von den eigenen höheren Anteilen so gut wie immer unterbunden, da es immer Schlupflöcher gibt, wo man den Hebel der Evolution ansetzen kann. Doch es gibt Fälle, da sind das Ego und die jeweiligen Schatten des Menschen so mächtig, dass jegliche Forderungen, in Bezug auf die Selbstevolution, abgehalten werden, sodass der Druck – ähnlich einem Schnellkochtopf – steigt und steigt und steigt. Jedes Ventil wird weit im Vorfeld erkannt und vernichtet, sodass zwar Läuterungsprozesse beginnen und auch fortgesetzt werden, dass die Läuterungsenergie aber nicht erkannt wird. Die reinigenden Flammen der Läuterung brennen zwar die Oberflächen nieder, doch in sehr seltenen Fällen dringen sie nicht in die Tiefe, da diese vollkommen verkapselt ist. Dies ist der Anfang der eigenen Hölle und letztlich auch der Anfang vom Ende – vom physischen Ende. Fakt ist, dass die eigenen Anteile, das eigene Selbst und die kosmischen Energien niemals aufgeben. Mehr und mehr wird das Feuer der eigenen Hölle geschürt, mehr und mehr wird dem Menschen alles genommen, sodass das Ego erkennen muss, dass es sich nicht lohnt, an vergangenen und überholten Mustern festzuhalten. Dennoch geschieht nichts. Im Gegenteil, das Spielfeld des Mors Mystica, des inneren Schattens und des Selbst, werden auf alle Bereiche des Lebens des Menschen erweitert, das Ego und die materielle Existenz werden Schicht für Schicht attackiert und geläutert, doch immer noch wird am Ballast festgehalten. Stufe für Stufe sinkt man in seine „Höllenkreise“ nieder, Ebene für Ebene durchwandert man seine Hölle und man kann davon ausgehen, dass hier viel Kreativität verwendet wird, um das Ego zu brechen. Jede Stelle wird erreicht und geläutert, jede Stelle im Ego wird in Flammen gesetzt und es muss nur noch die Aufgabe des Egos erfolgen und der Mors Mystica wäre erfolgreich beendet, doch … das Ego bleibt stur und ignorant. Nun, irgendwann wird die Physis real angegriffen, sodass realen Krankheiten mit realen Symptomen entstehen. Dies ist eine echte Höllenspirale, die immer tiefer und tiefer getrieben wird, ohne Gnade und Erbarmen. Wenn der Mensch in dieser Situation nicht so schnell wie möglich sich den Energien hingibt, wird er sterben – real sterben! Die aktuelle Inkarnation wird getilgt und vernichtet werden, da der letzte Schritt in diesem Kampf das Zermalmen des Egos ist und ohne Ego wird es keine funktionierende Inkarnation gegen, sodass der physische Tod das Endergebnis ist.

Ob der physische Tod durch das Ende einer Krankheit einsetzt, ob er durch einen Suizid eintritt oder ob eine katatonische Starre ausgelöst wird, sodass man einfach ins Koma fällt, ist nicht klar zu sagen. Fakt ist jedoch, ein mystischer Tod, ein Mors Mystica, kann auch zu einem physischen, realen Tod führen. Dies ist zwar recht selten, aber es kommt vor. Magie ist eben nichts Ungefährliches und Selbstevolution auch nicht. Daher ist es nicht schlimm, dass man sich in dieser Phase professionelle Hilfe holt. Dies kann ein anderer magischer Mensch sein, der auch einen oder mehrere mystische Tode durchlebt hat, dies kann aber auch ein psychologischer oder sozialer Therapeut sein. Mit etwas Glück ist der magische Therapeut in der Lage weitere Werkzeuge zu präsentieren, sodass man durch die Illuminationen und die gewonnenen Erkenntnisse seinen mystischen Tod meistern kann. Mit sehr viel Glück kann man dies auch durch einen profanen bzw. psychologischen oder sozialen Therapeuten erreichen – mit sehr viel Glück. Doch man muss realistisch sein, denn die meisten Therapeuten sehen Patienten als Kunden, die nur Zeit, Nerven und Geld kosten – willkommen in der tollen Versorgung des deutschen Gesundheitssystems, mit den vier Klassen; Kassenpatient, privat Patient, berühmter / wichtiger Privatpatient und richtig reicher Patient. Na ja, zum Glück macht der Kosmos da keinen Unterschied, auch wenn das profane Ego verdammt hartnäckig sein kann, wenn es darum geht, alte Muster loszulassen. Fakt ist, je hartnäckiger man an seinem materiellen Ballast festhält, desto länger und heißer wird man verbrennen, da jede Sekunde der Weigerung, eine Stunde brennendes Fleisch bedeutet. Viel Spaß!

Gut, dennoch darf man das eigene, menschliche Verhalten nicht verurteilen. Der Mensch ist nicht perfekt, das Ego ist machtvoll und auch nicht umsonst vorhanden. Das Ego kann natürlich eine Gefängniskugel sein, die einen bindet und in der Materie hält. Doch das Ego kann auch ein Rettungsanker sein, der einen bindet und in der Materie hält. Das Ego ist ein fester Bestandteil des Tagesbewusstseins, sodass man es nicht vollkommen erkennen, betrachten und analysieren kann – Selbstanalyse hin oder her. Es ist einfach nicht möglich etwas zu 100% zu beobachten und somit zu analysieren, wenn man in dessen Mitte existiert. Wenn man in einem Aquarium lebt, kann man das Wasser und auch das Leben im Aquarium analysieren, doch man kann nicht auf das Leben im Meer schließen. Man muss sich also Werkzeuge erschaffen, die einem die Chance bieten, dass man zumindest einen Großteil erkennt. Mit der Hilfe der verschiedenen magischen Werkzeuge, kann man beginnen sich auch von „Außen“ zu betrachten, sodass man den Weg seines Lebens erkennen und auch zum Teil verstehen kann.

Hierdurch kann man auch seine Wege verfolgen, die letztlich zum eigenen Mors Mystica führten bzw. noch führen werden. Die verschiedenen Erkenntnisse, die man hierdurch gewinnen kann, können heftige Abwehrreaktionen hervorrufen, denn wo es Aspekte und Anteile des Ichs gibt, sind Schatten und Abwehrreaktionen normal. Man bindet sich förmlich an diese Abwehrreaktionen, sodass man hierdurch aber auch zu weiteren Erkenntnissen gelangen kann. Dies wird nicht so einfach werden. Man wird erst einmal ohne Rücksicht auf Verluste agieren, was bedeutet, dass man wirklich allen bekämpfen will, was eine Hilfe darstellen kann, die möglicherweise einen Schatten erhellen kann oder auch den Mors Mystica abkürzen kann. Dies ist zwar paradox, doch menschlich, denn alles, was man mit Licht/Feuer/Information verbinden könnte, wird erst einmal als Lüge beschimpft. Im Grunde wird jegliche Wahrheit als Lüge diffamiert, da die Wahrheit einen die Augen öffnet und es viel einfacher ist, wenn man seinen Kopf in den Sand steckt, um dort zu jammern, zu heulen und zu klagen, dass die Welt böse ist, dass man nicht beachtet wird und dass man sowieso immer verliert. Na ja, man erschafft sich halt ein verzerrtes Spiegelbild, welches man betrachtet und dann davon überzeugt, dass dies die wahre Erscheinungsform ist. Diese Illusion kostet Kraft, sie kostet Kraft, um gehalten zu werden und sie kostet Kraft, angeschaut zu werden.

Kraft! Kraft! Kraft! Doch wie viel Kraft kann man investieren? So viel, bis man nicht mehr kann, bis man sich ergibt, bis man sich den Flammen des Mors Mystica ergibt. Ist dies schmerzlich? Oh ja, dennoch ist es ein möglicher Weg. Zwar kann man diese Kraft auch für sinnigere Projekte nutzen, doch was könnte besser sein als ein mystischer Tod? Die ersten Runden im mystischen Tod dauern nun mal recht lange. Wenn man in der magischen Energie seines Selbst steht, wird man zwar Abkürzungen erkennen, doch diese können sehr steil sein, sodass man reflektiert schauen muss, ob man diese Abkürzungen bewältigen kann. Einige können es, andere nicht. Die persönlichen Entitäten, mit denen man im Laufe seiner magischen Entwicklung zusammenarbeitet (Krafttier, persönliche Göttin, persönlicher Gott, persönlicher Engel, persönlicher Genius etc.), sind hier helfende Hände, wobei es auch sehr strenge Hände sein können, die einen definitiv nicht hätscheln werden. Man kann es sich so vorstellen, dass diese helfenden Hände auch das Feuerholz für die Läuterung aufschichten können.

Zwar kann man auch von diesen Händen emporgehoben werden, doch sie können auch erniedrigende, beschämende und hörige Haltungen simulieren, sodass man in Situationen geführt wird, die einer Zwangslage gleichkommen. Aus einer Zwangslage wird man sich nur befreien können, wenn man stark im Willen ist. Genau dies ist auch Sinn und Zweck, denn selbstverständlich unterstützen die „persönlichen Wesen“ die Evolution des Menschen.

Hilfe ist etwas Essenzielles im Mors Mystica, auch wenn man die letzten Schritte und Arbeiten selbstverständlich alleine ausführen muss. Doch Hilfe kann man sich auch selbst geben, wobei diese Hilfe die Spielregeln von der menschlichen Ethik und der Moral umgehen, da hier Beschränkungen existieren, die aus kosmischer Sicht sehr kurzlebig sind. War „gestern“ noch etwas verboten, ist es heute erlaubt – und umgekehrt. Die helfenden Hände der eigenen Anteile und die der helfenden Entitäten, sind mächtige Werkzeuge, die den Mors Mystica deutlich begünstigen können, da es dann oft „deutlich schneller“ geht. Hier gilt aber das Motto „lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“, sodass man sich nicht die Hoffnung machen darf, dass hierdurch der Mors Mystica minimiert wird.

Dennoch kann in diesem Fall etwas minimiert werden – und zwar der Weg in den Abgrund, der zwangsweise genommen werden muss, um seinen mystischen Tod zu vervollständigen. Der Abyss, der Schmelztiegel des Kosmos ist die jeweilige Abschlussprüfung. Es ist der letzte Schritt, die letzte Sekunde im Sterben und die erste Sekunde im Tod. Es ist der Ort, an dem alles zusammenkommt, der Ort, an dem alles neu wird und der Ort, an dem es die verschiedensten Erkenntnisse gibt, die man auch als „Ströme“ oder „Fluten“ bezeichnen kann. Deswegen muss der Abgrund im Allgemeinen, und auch im speziellen, in Bezug auf den Mors Mystica betrachtet werden.

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Magisches Kompendium - Der Mors Mystica, andere Tode und Initiationen

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