Читать книгу Magisches Kompendium - Der Mors Mystica, andere Tode und Initiationen - Frater LYSIR - Страница 6

Abgründe, Ströme und mystische Tode

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Der Ruf des Abgrunds, den man im mystischen Tod vernehmen wird, ist die Stimme aus der Tiefe, aus der kosmischen und aus der eigenen Tiefe. Im Prozess des Mors Mystica wird der Reisende irgendwann den Eingang zu dieser Energie finden und auf eine Tür stoßen, die nur durch den Weg der Selbsterkenntnis geöffnet werden kann. Nun, da man nicht sofort verstehen wird, dass man mit der Erkenntnis seines Selbst diese Tür öffnen kann, wird man erst einmal einen Blick durch das Schlüsselloch wagen. Dieser Blick wird die Seele erreichen und möglicherweise auch verwirren, denn der Blick durch dieses Schlüsselloch spiegelt im ersten Aufflackern die Paradoxie des Abyss und somit auch der Sphäre Daath wider. Der Abgrund besteht aus Paradoxie und der reisende Mensch wird dieser Paradoxie ausgeliefert sein. Sie wird in rufen, sie wird ihn führen und natürlich auch verwirren. Wenn die Seele, das Sein des Menschen, gerufen und aufgefordert wird, die Tür zu öffnen, wird dies wie ein hypnotischer Befehl vonstattengehen. Wenn man den ersten Abgrund betreten will, der die eigene Welt von den Ebenen der eigenen Finsternis trennt, wird man auf Energien stoßen, die man nicht unbeschadet durchqueren kann. Es geht um die „Reise des Helden“, nur dass man gleichzeitig auch seine Seele bereisen wird. Man wird schon vor der Tür die Stimmen der Wahrheit hören, die Stimmen, die aus dem Abyss dringen. Diese Stimmen bilden sich, sodass sich dem Reisenden die Möglichkeit zum Übergang offenbart. Die Stimmen des Abgrunds, die man nicht klar und deutlich hört, da man immer noch vor der obligatorischen Tür steht, sprechen von Zerstörung, welche sich als erste Vorahnung auf die Prüfungen beziehen, die dem Reisenden bevorstehen, wenn er sich auf den Weg in die Tiefen des Abyss macht. Wenn die Stimmen im Inneren des Reisenden eine Resonanz auslösen, wird sich die Tür öffnen, da die Resonanz nur fruchten kann, wenn die Selbsterkenntnis vollzogen wurde. Wenn die Tür sich öffnet, beginnt eine Reise ins Unbekannte, eine Reise, die nicht in Worte gefasst werden kann, da diese Reise eine ewig wandelbare Prüfung ist, die den Reisenden in die Abgründe zwischen den Welten führt, wo er sich vorbereiten kann, um schließlich in der Prüfung des Abgrunds enden zu können.

Nachdem sich die Tür geöffnet hat, wird die Reise weitergehen, der Reisende macht sich auf den Weg und nach dem ERSTEN SCHRITT im Abyss sieht er sich der ersten Schwierigkeit gegenüber: Die Ketten der Illusion! Diese Ketten halten das Ego noch fest, es sind die Ketten, die den Menschen im normalen Leben fest umschlungen halten. Der Reisende muss nun die Ketten der Illusion sprengen und den ersten Ankerpunkt seiner Existenz lösen. Dies mag verwundern, dass die „Ketten der Illusion“ ein Ankerpunkt sind, doch da man sich energetisch im Abgrund befindet, ist alles, was eine Verbindung zur Realität darstellt ein wahrer Ankerpunkt. Hier greift eine weitere Energie ein, die Energie des Mors Mystica, sodass man hier unweigerlich eine Neuordnung der eigenen Wertvorstellungen beginnen muss. Die Ketten der Illusion, die anerzogenen Dogmen, die durch Ethik und Moral geschmiedet wurden, müssen zerrissen werden. Dieses Zerreißen muss selbst vollzogen werden, um sich aus dem erlernten schwarz-weiß Denken zu befreien und sich der kosmischen Erkenntnis von Licht, Abglanz, Schatten und Finsternis und der Paradoxie der Schöpfung bewusst zu werden.

Auf welchem Wege die Ketten der Illusion zerrissen werden können, und mit welchen Werkzeugen man dies bewerkstelligen kann, ist nicht zu beschreiben. Für den einen ist es ein beschwerlicher Weg, für den anderen ist es ein Spaziergang, da Ethik, Moral, Licht, Abglanz, Schatten und Finsternis keine Bedeutung haben, da man schon länger im Großen Werk agiert. Hieran erkennt man, dass man jedes Mal, wenn man einen Mors Mystica erlebt, aus der eigenen Profanität startet und jedes Mal die Ketten der Illusion trägt. Mit einiger Übung, kann man sie recht schnell abstreifen, sodass man nur ein paar reale Tage im ersten Schritt festhängt. Wenn man jedoch das erste Mal den Abyss bewusst betritt, wird es länger dauern, bis man den Themen Ethik, Moral, Licht, Abglanz, Schatten und Finsternis keine Bedeutung gibt. Und aus der Praxis für die Praxis, das alles wird nicht einfach werden, denn die Bereitschaft, dass man wirklich vorbehaltlos und freiwillig die Erkenntnis macht, dass die Konzepte „Ethik“, „Moral“, „Licht“, „Abglanz“, „Schatten“ und „Finsternis“ im Grunde nur Dogmen der eigenen Umwelt sind, ist nicht einfach zu erhalten. Das Problem sind hier die tiefsitzenden Muster, die man sein ganzes Leben erhalten hat, die Muster, die essenziell sind, wenn man in einem sozialen Gefüge lebt, wo man eben Ethik und Moral achten muss, um mit den Menschen zu leben. Dennoch gelten diese Muster nicht auf anderen Ebenen, da hier keine menschlichen Spielregeln gelten. Wenn man sich „Mutter Natur“ anschaut, hört man immer wieder, dass die Natur „grausam“ ist – nein, ist sie nicht! Sie ist nichts, sie ist einfach nur!

Natur! Es werden Instinkte befolgt, die für das eigene Leben entscheidend sind, da es nicht um „Gut“ oder „Böse“ geht, sondern um das „sichern des Überlebens“ oder die „Verminderung einer Chance zu überleben“. Wenn man nicht bereit ist, zu erkennen, dass seine vorgeprägte Sicht der Konzepte „Gut“ und „Böse“ in den Sphären, zu denen man sich aufmacht, falsch ist, wird man schon am ersten Wächter bzw. an der ersten Prüfung im Abyss scheitern. Man wird sich fürchten, etwas „Unmoralisches“ oder „Unethisches“ zu tun, etwas, das allein auf die eigene Bildsprache ankommt. Wie die Prüfung aussehen wird, ist absolut individuell, da jeder Mensch seine Trigger und Reize hat, wenn es um die Thematiken „Ethik“ und „Moral“ geht. Vielleicht muss man ein astrales Wesen töten, vielleicht muss man auch nur widersprechen oder über einen derben Witz lachen, in dem Minderheiten diskriminiert werden. Möglich ist alles. Doch so schlimm oder so lächerlich es für einen fremden Menschen ist, im Abyss wird man auf eine ethische und moralische Prüfung stoßen, durch die man bewusst gebrochen wird, wenn man sich von den menschlichen Konzepten nicht lossagt. Genau deswegen muss man eng mit seinem Astralkörper zusammenarbeiten, denn dieser hat nicht die Muster, die der physische Körper, der Ätherkörper, der Mentalkörper oder der Emotionalkörper besitzt. Genau deswegen ist der Astralkörper stets ein besonderer Körper gewesen, der ein bindendes Glied zwischen den höheren und den niederen Energiekörpern darstellt. Wenn man an seinen Mustern festhält, wird man niedergeschmettert werden und alle Hoffnungen, heil und unversehrt aus dem Abyss zu kommen, werden fahren gelassen. Die Muster im Menschen werden Stück für Stück herausgebrochen oder auch herausgebrannt, da der Mensch, durch die fortwährende Konfrontation mit der eigenen Begrenztheit des Geistes, irgendwann resigniert und aufgibt, sodass die ersten Zeichen erkannt werden können, die man lapidar mit einer „Anerkennung von kosmischen Regeln“ betiteln kann. Doch Resignation hin oder her, es gibt kein zurück, wenn man sich einmal im Zuge seines Mors Mystica in den Abyss begeben hat, denn dies geschieht aus freiem Willen, aus einem Willen, der erkennt, dass man sich selbst auf einen Weg befindet, der zum höheren Selbst führt. Dies bedeutet aber, dass nicht jede Arbeit, die mit einem Mors Mystica in Verbindung gebracht werden kann, auch in den Abyss führt. Es gibt hier keine Parameter, die man abhaken kann, um zu erkennen, ob man sich in einem Mors Mystica befindet, der einen bewussten Weg in Abyss bereithält oder ob man sich in einem Prozess befindet, der dies alles einläutet. Fakt ist, wenn man einmal im Mors Mystica im Abyss war, wird man immer wieder hier seine Prüfungen ablegen müssen.

Die Erkenntnisse, die man im Abyss, im Mors Mystica und letztlich auch irgendwann in der Sphäre Daath erlangen kann, sind gigantisch. Man erkennt, dass es keine Existenz und keine Nicht-Existenz gibt. Und man erkennt, dass es eine Existenz und eine Nicht-Existenz gibt. Man wird in ein paradoxes Feld geworfen, in welchem es unendlich viele Gründe und gleichzeitig keine Gründe gibt – im dreifachen Wortsinn sogar. Man fällt ins Bodenlose, grundlos. Deswegen wird die Sphäre Daath, hinter vorgehaltener Hand, mit der Qualität des „absoluten Bewusstseins“ verglichen, wobei man auch diesen eigenen Grund niemals mit seinem vollen Tagesbewusstsein erreichen wird. Es gibt hier und da Übereinstimmungen, es gibt hier und da Überwindungen und es gibt hier überall Illusionen, die man erlangen kann. Nur wenn man die Täuschung der Manifestationen aller Ebenen durchschauen kann, wenn man die Illusion der „Zehn“ durchschauen kann, wird man die Wahrheit erkennen, jene Wahrheit, die besagt, dass Illusion die einzige Wahrheit ist, die der Adept des Großen Werkes jemals erfahren wird, da er nur in der Lüge der Existenz die Nicht-Existenz spüren kann. Verwirrt? Dies ist Daath und Daath enthüllt die Illusion und die Bedeutungslosigkeit der Existenz, die in den Sphären der Schöpfung nichts weiter als ein einziger großer kosmischer Scherz ist. Mehr und mehr wird man getrieben werden, mehr und mehr wird sich die Offenbarung der Sinn- und Bedeutungslosigkeit der eigenen Existenz manifestieren und man wird erkennen, dass „Erkenntnis“ niemals gewesen ist, da eine Erkenntnis im Kosmos niemals mit einem Ego zu vereinen ist, welches verhaftet, im menschlichen Geist wohnt. Deswegen kann man nur Illusionen erkennen, deswegen kann man nur Illusionen deuten und hoffen, dass man irgendwann einen unvorbereiteten Blick hinter den Schleier Daaths wagen wird, ohne dass man in einen wortwörtlichen Wahnsinn driftet. Deswegen ist nicht nur Selbsterkenntnis gefährlich, sondern auch der Mors Mystica. Die meisten Menschen, die einen Mors Mystica erleben, erleben nie die Sphäre Daath. Selbst den Abyss erleben sie nur in entfernten Ausläufern, denn es muss unwahrscheinlich bleiben, dass ein unbedarfter Geist überhaupt in die Sphäre jenseits des Abgrunds vordringen kann. Wie oft wird man sich aufgeben, wie oft wird man sich selbst zerlegen, wie oft wird man weinen, bluten und schwitzen? In diesem Kontext sind es noch nicht einmal Metaphern. Doch wer lieber mit Metaphern arbeiten will, dem sei gesagt, dass die Götter des Seins, vor dem Erfolg, bekanntlich den Schweiß gesetzt haben, sodass man auf der Reise zum „Thron des Schöpfers“ sich von allem befreit.

Um den Mors Mystica auch in den höheren Ebenen bewusst zu erleben und hierdurch einen Einfluss auf seine Evolution zu nehmen, muss man in die Kabbalah kurz eintauchen. Der Grund hierfür sind die passenden Fachvokabeln, denn schließlich wird die ganze Zeit von der Sphäre Daath gesprochen, nicht wahr? Wer also die Sphäre Daath bzw. vorher den Abyss, erreichen will, kann aus seiner Schönheit, seiner Harmonie starten. Dies bedeutet, dass man aus der Sephirah Tiphereth beginnt, um sich dann irgendwann den brennenden Fluten des Abyss gegenüber zusehen. Diese Fluten muss man erst einmal mit „heilem Astralkörper“ überqueren, was nicht immer einfach ist. Man wird in diesen Phasen feststellen, dass selbst Energiekörper so etwas wie Schaden, Blessuren oder Verletzungen erfahren können, auch wenn dies nichts Physisches ist. Dennoch wird man dies in seiner Physis spüren, denn die Energiekörper sind mit allen Ebenen und Körper verbunden. Dies kann einer der entscheidenden Wegpunkte auf der Reise sein. Diesen Wegpunkt kann man mit dem „manifestierten Schleier der Existenz“ betiteln, den es zu zerreißen gilt. Doch es würde zu weit führen, diese Thematik hier aufzuschlüsseln, da es vom Tod und vom Mors Mystica fortführen würde. Wer mehr über diese „besondere Paradoxie“ erfahren will, kann dies im Werk „Liber Abyssos; ISBN: 978-3-7375-2198-7 beginnen und in Daath damit enden.

Prüfungen gibt es immer, das ganze Leben ist voll von Prüfungen, doch eine Art „Würdigkeitsprüfung“ erfährt man selten. Gut, wenn man es etwas übertreiben will, ist jedes Bewerbungsgespräch eine Würdigkeitsprüfung, genauso so wie jedes Gespräch, was dazu führt, in eine bestehende Gruppe integriert zu werden, doch man kann sich sicher sein, dass eine Würdigkeitsprüfung, in Bezug auf energetisches Arbeiten und kosmische Anteile, anders verläuft, als in der realen Welt. Man kann sich hier leider auch nichts vorstellen und jegliche Beschreibung wäre witzlos, da sich diese Beschreibung auf die eigene Bildsprache bezieht und die persönlichen Triggerpunkte anspricht. Wenn man sich irgendetwas vorstellen will, dann ist es die Erfahrung, dass die Prüfung des Abgrunds sich erst im letzten Moment offenbaren wird, wenn man bereist nicht mehr umkehren kann. Der Rest besteht nur aus vagen und abstrakten Schemen, die hinter dem undurchschaubaren Schleier tanzen und einen narren. Gut, Schemen und Schatten werden einen unerschrockenen Magier sicherlich nicht abhalten, oder? Oder ist es möglich, dass jeder Mensch seine Wundmale hat, die genau durch diese Schemen und Schatten angesprochen werden.

So muss der Reisende seinen Mut zusammennehmen, und sich seinen eigenen Schatten und Schemen stellen, sodass man hier wieder eine Verbindung zur klassischen Selbsterkenntnis und der eigenen Schattenarbeit schlagen kann. Wer die eigene große Wahrheit erkennen will, wird irgendwann erkennen, dass die Wahrheit die Lüge ist, die sich im Schleier der Illusion verbirgt. Gleichzeitig wird man erkennen, dass es den Schleier nicht gibt, denn es gibt keine Existenz, da die Existenz selbst die große Täuschung ist, die meisterhafte Lüge, die wir uns als Menschen und lineare Wesen auferlegt haben. Dennoch kann ohne diese Lüge nicht das Reich jenseits der Manifestation erfahren werden, da sie sich bedingen. Auch dies ist wieder ein Paradoxon und auch hier ist es wieder nicht das erste oder das einzige Paradoxon, welches man im Abgrund treffen wird. Die Sphäre Daath und auch der eigene Mors Mystica, der in diesen Tiefen vollzogen wird, sind die Quelle, aus der alles entspringt. Daath und der eigene Mors Mystica sind der Akt der Schöpfung, aus dem heraus Ordnung in das Chaos gebracht wurde und wird. Es geht hier nicht mehr um eine Dualität, weil es das Nichts ist, dass sich offenbaren wird, sodass man in eine Unität fällt – für eine Sekunde und für eine Existenzspanne, denn Zeit ist Illusion.

Wenn man sich dies alles einmal mit einem neutralen Bewusstsein anschauen will, um zu versuchen, den Zustand „Mors Mystica in der Sphäre Daath“ zu umschreiben, müsste man – ungeachtet der Übersetzung aus dem hebräischen (Wissen bzw. Allwissen) – den Begriff der „Grausamkeit“ wählen. Denn wenn man ehrlich ist, dann sind die ganzen Beschreibungen alles andere als fröhlich. Grausamkeit? Hatten wir das nicht schon? War nicht auch „Mutter Natur“ grausam, wenn man es aus menschlichen Augen und durch menschliche Systeme betrachtet? Nun, diese Grausamkeit von Daath und im Mors Mystica bezeichnet lediglich den Akt der Schöpfung, die Erschaffung der Dualität und der Materie. Grausamkeit ist eine Tatsache in Daath – die Grausamkeit der Schöpfung. Sieht man genau hin, unter der Fragestellung, was Schöpfung ist und warum sie von einer „Grausamkeit“ durchzogen ist, muss man erkennen, dass die Schöpfung die erste große Tatsache der Existenz war / ist / sein wird, ohne die eine Manifestation unmöglich ist. So ist jede Art der Schöpfung eine Formgebung, was wiederum zu einer Begrenzung und einer Verdichtung von Energie führt, was wiederum eine Beschneidung der göttlichen Quelle ist. Dies ist Grausamkeit, die jedoch vollkommen bewusst gewählt wurde, gewählt, um die ungebändigte, ewig fließende und alles umfassende Energie, welche ohne Begrenzung und Beschränkung existiert, die ewig und unsterblich ist, zu verstehen und zu erfahren.

Eine Bindung an Gesetze, Moral oder Beschränkungen ist ein Akt der Grausamkeit, doch nur so kommt die Schöpfung über diese allgegenwärtige Kraft hinaus, nur so kann eine Fragmentierung vollzogen werden, nur so kann sich die Unität, die göttliche Quelle erfahren, nur so ist es möglich, dass die Energie, die aus sich selbst heraus fließt und sich selbst entreißt, ihren eigenen Teil erfährt. Dieser Teil, der wie die Quelle selbst ist – ewig ungebändigt und unbeschränkt – eröffnet eine Form, eine Form für etwas Ewiges, was wiederum in der Grausamkeit der Beschränkung endet, denn die Ewigkeit wird in diesem Fall begrenzt, begrenzt durch ein viel zu enges Korsett aus Existenz, Sein, Gesetz und dem Joch der Materie. Deshalb kann man eine Grausamkeit in der Schöpfung sehen, denn wie sonst soll sich die Ewigkeit erfahren, wenn es keine Trennung zu sich selbst, keine Begrenzung und keine Gebundenheit gibt? Allein zu existieren, alles auf sich selbst zu beschränken, ohne die Verbindung zum Alles, das ist die Grausamkeit der Schöpfung, eine Grausamkeit, die vom Schleier der Täuschung umhüllt wird. Wenn man nun die vorherigen Gedanken nimmt, wenn man sich nun vorstellt, wie die Quelle selbst diese Grausamkeit benötigt, wird man ein Schritt weiter sein, wenn man dann noch das Wort und den Gedanken „Quelle“ durch sein eigenes Sein ersetzt, wird man einen winzigen Blick in seine Ewigkeit werfen können, denn die Ewigkeit stirbt im Bewusstsein der Endlichkeit, sodass sie nicht existieren kann. Deshalb muss dieses Bewusstsein genommen werden, um mit dem Schleier der Täuschung eine Gnade in der Grausamkeit der Schöpfung zu erfahren, eine Gnade, die ein wahrer Liebesdienst ist, ein Liebesdienst der Schöpfung, unter dem Joch der Manifestation. Die Ewigkeit, die Quelle, das eigene Sein – alles kann sich selbst diese Gnade erweisen, und alles erweist sich diese Gnade, auch wenn es hier bereits das Gewebe der Angst und der Furcht gibt.

Angst und Furcht sind im Kontext des Mors Mystica immer ein sehr wichtiges und essenzielles Thema, ein Thema, das im wahren Sinne des Wortes über Leben, Tod und Wiedergeburt entscheidet, und auf dass immer wieder zurückkommen wird. Die Angst wird die gesamte Reise durch den mystischen Tod und durch den Abyss als treuster aller Begleiter vorhanden sein. Die Angst wird den Menschen führen, sie wird ihn vorantreiben, doch sie wird ihn nicht täuschen. Dies ist die Furcht. In diesem Zusammenhang muss man eine klare Unterscheidung treffen. Die Angst ist in der Selbstevolution und somit im Mors Mystica hilfreich. Diese Angst lehrt den Menschen neue Dinge, denn sie zeigt auf die gefährlichen Bereiche, die kommen werden, und schärft die Sinne. Die Furcht jedoch, spielt mit dem Menschen.

Es wird ein Spiel der Illusionen, der Täuschungen, des Verrats und des Leids werden. Wenn man allein auf die Wortbedeutungen, die Synonyme und die Herkunft achten will, hat die eigene Ratio recht, dass Begriffe wie Angst, Furcht, Schrecken, Entsetzen, Kleinmut, Verzagtheit, Phobie, Argwohn, Feigheit, Panik, Beklemmung oder Mutlosigkeit im Grunde das Gleiche ausdrücken. Nun, die Ratio wird im mystischen Tod schnell verstummen, denn Vokabeln und Energien sind nicht identisch. Wörter sind nur Hilfswerkzeuge und sie können niemals die Wahrheit im Mors Mystica enthüllen, dennoch will ich versuchen – mit ein paar Kniffen und Tricks – die Ratio zu wecken, sodass man sich selbst eine Erklärungslandschaft bauen kann, um einen Unterschied zwischen den Energien betiteln zu können. Die Praxis zeigt, dass der Intellekt bereits einen Unterschied zwischen den Vokabeln „Angst“ und „Furcht“ trifft, sodass man in diese Kerbe meist springen kann, um eine passende Sensibilisierung durchzuführen.

Im Kontext des Mors Mystica und dem Weg durch den Abyss, ist die Furcht ein wahrer Funke des Versagens, eines Versagens, vor dem eigenen Ich, vor dem eigenen Weg und vor den Augen der eigenen höheren Anteile, was wiederum bedeutet, dass man seinen Mors Mystica wieder und wieder durchlaufen muss – vielleicht sogar als Endlosschleife. So spielt die Energie der Furcht ein Spiel der Zweifel. Diese Zweifel wecken die Stimmen der Trägheit und der „Sünde“. Hierbei muss man sofort reflektieren, dass es nur EINE Sünde in der eigenen Existenz gibt: das Verlassen des eigenen Weges. Alles andere, was man vielleicht mit „Sünde“ beschreiben kann, entpuppt sich bei genauerer Sicht als ein Faksimile, welches durch die morschen Säulen der menschlichen Ethik und der Moral getragen wird. Wenn man sich fragt, ob die Ethik und die Moral des Menschen wirklich morsch ist, muss man sich nur die Nachrichten ansehen, schauen, wie mit Mutter Natur umgegangen wird und wie die Profitgier alles vernichtet. Furcht setzt den Samen des Scheiterns in jeden Schoß, einen Samen, den man selbst gepflanzt hat, den man selbst gießen und pflegen wird, da man der Furcht ausgeliefert ist. Furcht ist Scheitern und ein Scheitern im Mors Mystica bedeutet, dass man von vorne beginnt – wieder und wieder und wieder! Wenn man sich das Wort „Scheitern“ anschaut, muss man es auch wieder im „richtigen Kontext“ verstehen. Im Grunde ist das Scheitern nichts Schlimmes, im Gegenteil, es ist eine wichtige Lebenserfahrung, die man einfach machen muss. Man kann eben nicht immer gewinnen, man muss auch lernen zu verlieren. Doch dies gilt für den Alltag, für das Leben im Leben, nicht für den Tod im mystischen Tod.

Wenn man will, kann man hier einen Faktor einfügen, den man mit „Todesfurcht“ oder „wahre Furcht“ betitelt, von mir aus auch M-M-Furcht, damit auch jeder weiß, dass es um den Mors Mystica geht. Im Zusammenhang mit dem eigenen Mors Mystica bedeutet Furcht, dass man von seinem Weg weggeführt wird, ja dass man sogar weggelockt wird, um sich selbst zu verraten und um sich selbst die Ketten der Profanität wieder anzulegen. Man begibt sich zurück auf den Weg der Abhängigkeit, wodurch man erneut zu einem Spielball von Kräften wird, die man einst verstanden und sogar beherrscht hat, sie jedoch in den Fängen der Furcht vergisst. Und dies alles würde bedeutet, dass man in einen nie endenden Tod driften würde, der einen wieder und wieder vom eigenen Weg abhält. Gut, auf dem eigenen Weg werden auch Steine liegen die vielleicht einen Zettel mit „Viel Spaß! Deine Angst!“ tragen, doch sind diese Steine Prüfungen, die notwendig sind, um sich voll und ganz zu erkennen. Wenn man in den Abyss eindringt, wenn man im Prozess seines Sterbens ist, wird die eigene Angst die einzige Konstante sein, auf die man sich allezeit verlassen kann. Die eigene Angst wird zur einzigen Wahrheit werden, die sich allgegenwärtig zeigen wird, in jedem Bild, in jedem Wort und in jedem Eindruck, den man auf der Reise durch den Abyss erfahren kann. Die Angst wird sich offenbaren, da sie dem Menschen, der sich bereit macht ein „Phönix aus der Asche“ zu werden, seine eigene und einzige Wahrheit zeigen will. Angst ist die wichtigste Maxime auf dieser Reise, denn ohne sie, ist man auf dem falschen Weg und erliegt der Selbsttäuschung, die genährt und forciert wird von der Furcht.

Man wird im Laufe seiner Tode zu Erkenntnissen gelangen, sodass man die Angst umarmen kann, dass man sie als Energie nutzen kann und verstehen wird, was für ein machtvolles Potenzial vorhanden ist, wenn man seine Angst katalysiert einsetzen kann. So wird man im Laufe seiner Tode auch verstehen, dass die Angst den Menschen auf der Reise hinein ins Reich zwischen den Sphären leiten musste, denn in tiefster Angst berühren die eigenen Finger das Gewebe des Schleiers, hinter dem die Wahrheit verborgen ist, dass das Leben, der Tod, der Mensch, die Existenz und die Nicht-Existenz nichts als Lügen sind. Man wird verstehen können, dass die ewige Trinität von Daath, die Grausamkeit der Schöpfung, das Joch der Manifestation und der Schleier der Täuschung, nichts Böses ist, auch wenn die jeweiligen Wörter in der menschlichen Ratio genau dies auslösen. Man kann in diesen Breiten jedoch nicht darauf hoffen, dass man Vokabeln verwenden kann, die die Ratio und das Gewissen beruhigen. Im Gegenteil! Dennoch wird man eine Wahrheit spüren, eine Wahrheit, die man in seinem Herzen nur spüren kann.

Diese Wahrheit wurde noch nie direkt niedergeschrieben – und sie wird es auch nie werden, da sie sich in eine Lüge verwandelt, wenn man sie via Zwang manifestieren will. Erst im Lauf der Jahre seiner Entwicklung wird man erkennen, dass man eine und seine Wahrheit Stück für Stück erkennen, entdecken und verstehen kann, in dem man sie vollkommen frei annimmt. So verhält es sich auch mit der der Trinität in der Sphäre Daath, eine Trinität, die sich aus den Ideen „Choronzon“ und zwei weiteren kosmischen Wesen zusammensetzt. Diese beiden Wesen, die man als Erzengel und als Malachim titulieren kann, findet man nirgendwo in der kabbalistischen Literatur. Es handelt sich um die Namen Tsamael und Charbiel.

Tsamael bedeutet in der direkten Übersetzung „Durst Gottes“, wobei man hier nicht den „normalen Durst“ sehen darf. Statt „Durst“ kann man auch Bedürfnis, Wille, Ansporn, Drang Trieb oder Begierde sagen – diese Energie verkörpert die Macht der Malachim und herrscht im Grunde über den gesamten Sephiroth.

Charbiel bedeutet in der direkten Übersetzung „Messer / Meißel Gottes“, was einen Blick auf die „Arbeit“ dieses Erzengels legt. Es geht hierbei nicht um eine verletzende Tat, wie z. B. Schnitte mit einem Messer, es geht hierbei um ein „Freilegen“ und auch um ein „Aufbrechen“, was also die Übersetzung primär auf „Meißel“ und nicht auf „Messer“ legt. Charbiel verkörpert die Macht der Erzengel und herrscht im Grunde über den gesamten Qlippoth.

Diese Prinzipien fließen aus der Sphäre Daath heraus und gleichzeitig ist dies alles Daath. Im nächsten Atemzug muss man aber sofort wieder bedenken, dass dies alles auch wieder die Illusion des Menschen ist. Nichts ist wahr. Nichts ist die Wahrheit. Nichts ist. Wissen, Verstehen, Erkennen, Zerreißen und Neuwerden sind die Mittel der Wahl. Die Sphäre Daath kann das grausame Erkennen der eigenen Göttlichkeit sein, das Verschließen der Energiekanäle zu den Mitmenschen und das Aufbrechen der Energiekörper auf und zu den höheren Ebenen. Alle Illusionen sind wertlos und doch drückt der Mensch diese Illusionen wie Kinder fest in sein Herz. Sind es Kinder? Ja, Kinder der jeweiligen Zeit.

Um sich vollkommen zu erfahren, wird man in jedem Mors Mystica die Ströme des Etz Chajim, des Baumes des Lebens, der Zusammenfassung aus Sephiroth und Qlippoth, durchschreiten müssen. Ein Mors Mystica bedeutet ein Strom!

Man kann sich fallen lassen und beginnt zu treiben, denn egal, ob man schwimmt oder sich treiben lässt, man wird zermalmt werden. Man kann das Orbital Daath über die quecksilbernen Fluten bzw. über die Flut der Erkenntnis (über die Sephirah Chokmah) erreichen, über die Quellen des schwarz-brennenden Blutes bzw. über den Spiegel des teerigen Flusses (über die Sephirah Binah) oder über den Blutstrom selbst (über die Sephirah Tiphereth). Doch vielleicht wagt man sich auch durch den Qlippoth und wählt den goldenen Strom, den Strom der Entzweiung, der Illusion, der Unendlichkeit (über die Qlippah Chiluth), vielleicht auch den weißen Strom, den Strom der Totalität, der Umfassung (über die Qlippah Ba’ar) oder auch über den Strom, der keinen Namen trägt, den Strom des Nichts, der Strom des eigenen Schöpfungswidersachers (über die Qlippah Cherpah). Man wird die Ströme kennenlernen, man wird auch seinen Weg gehen müssen, ganz gleich wie sehr sich das Ego und das Tagesbewusstsein wehren wollen.

Doch welchen der Pfade wird man wählen? Das menschliche Tagesbewusstsein wird hier keinen Einfluss haben, sodass es im Grunde egal ist, ob über die sechs Ströme Informationen gegeben werden, oder nicht. Manchmal können Informationen auch Sorgen bereiten, doch diese Sorgen sind überflüssig. Die sechs Ströme bringen die verschiedensten Arten von mystischen Toden. Jeder Mensch wird immer wieder einen Mors Mystica erfahren, dennoch ist die kosmische Intensität in den Strömen sehr besonders, da hier die Prüfungen sehr umfassend sind. Zwar ist der Mors Mystica im Abyss im Grunde der echte Startschuss für die Aufgaben im Großen Werk, doch sind die mystischen Tode auf und in den Strömen mehr als nur eine Vorbereitung. Wenn man so will, sind die mystischen Tode in den sechs Strömen das Intro und der Aufbau des Spannungsbogens, sodass im Abyss dann der Mors Mystica vollkommen agieren kann.

Gut, wer seinen Mors Mystica mit den Energien der Sphäre Daath ausführen muss, wird im Vorfeld schon des Öfteren einen mystischen Tod erlebt haben – vielleicht einen kleinen, vielleicht einen großen Mors Mystica. Doch dies mag die Illusion erwecken, dass man auf das Kommende, auf die mystischen Tode der Pfade, vorbereitet ist. Dies ist jedoch ein Irrtum. Wenn man das erste Mal einen der Ströme bereist, um die Sphäre Daath zu erreichen, wird man einen transformatorischen Prozess auslösen, den man in diesen Ausmaßen noch niemals erlebt hat und im Grunde auch nicht mehr (sooft) erleben wird.

Natürlich ist die eigene Selbsterkenntnis in verschiedenen Ebenen beheimatet, denn die Selbsterkenntnis ist jedes Mal die Eintrittskarte in die höheren Ebenen. Die Selbsterkenntnis schenkt Harmonie, sie schenkt Wissen und sie schenkt Weisheit. Diese machtvollen Eigenschaften, sind die ersten Schritte zu den kosmischen Strömen. Wenn man sich in seinem Mittelpunkt befindet und eine Vollanbindung an seine höheren Anteile erreichen will, wird man durch die eigenen höheren Anteile auf den Pfad des Blutes geführt werden, hinein in den Strom des Blutes. Die Energien, die man auf dem Pfad des Blutes erfahren wird, können energetische Kaskaden in den höheren und auch in den unteren Energiekörpern bewirken, sodass das menschliche Tagesbewusstsein eine Art „Abglanz der Wirklichkeit“ erhalten wird, wodurch die Eindrücke dieser kosmischen Ströme mehr und mehr verstanden werden können. Wenn das eigene, goldene Herz schlägt, und man sich dem Strom des Blutes stellt, wird man Stück für Stück an seine Vollanbindung arbeiten, sodass die eigenen höheren Anteile einen immer größeren Einfluss erhalten. Man wird Stück für Stück zu seinem inneren Kern dringen, wodurch man wahrlich gigantische Erkenntnisse erlangen wird. Doch man kann sich auch via Weisheit evolutionieren, denn viele magische Systeme haben als Ziel die echte und wahre Weisheit des Seins.

Wenn man die Energien der Weisheit weiter forciert, wenn man die Farben des Regenbogens vollkommen in seinem gesamten Energiesystem integriert hat, mit allen Aspekten, Schwingungen, Möglichkeiten und energetischen Ausläufern, kann man sich auf den quecksilbernen Pfad begeben. Hier wird man zwar mit viel Prunk und Gloria und noch mehr Weisheit starten, doch die Prüfungen auf diesem Pfad werden mehr und mehr die Weisheit einschmelzen. Man wird eine neue Art der Weisheit erreichen, wodurch man sehr Tief in sein Innerstes reisen wird, wodurch man sich selbst neu aufstellen kann. Auch durch den quecksilbernen Strom wird man eine sehr innige Anbindung an die eigenen höheren Anteile erhalten, eine Anbindung, die so kraftvoll ist, dass man das eigene Leben deutlich verändern wird. Man kann es sich so vorstellen, dass man von seinen höheren Energien wahrlich geführt werden kann. Doch auch der Aspekt des Wissens gebiert eine Perspektive, die den dritten Strom eröffnet, den schwarzen Strom, der sich aus dem Wissen heraus gebiert und hier sehr speziell auf die Selbstevolution des Menschen wirkt. Man wird hier Energien spüren, die das eigene Ich in die Außenwelt tragen.

Man wird hier viele Abenteuer erleben, doch jedes Abenteuer wird den mystischen Tod vertiefen – mehr und mehr und mehr! So wird man hier die Reise in ein Ich antreten, welches man erst Stück für Stück neu kennenlernen wird.

Man wird Zyklus für Zyklus all seine Aspekte kennenlernen, auch die Aspekte, die man nicht kennenlernen will. Man wird sich selbst in Situationen wiederfinden, die man nicht für möglich gehalten hat, man wird Verhaltensweisen an den Tag legen, welche man so bei sich noch nie entdeckt hat und doch gehören sie zum eigenen Selbst. Durch die Energien der schwarzen Fluten wird man mit sehr vielen Menschen, Wesen, Energien und Entitäten zusammenarbeitet, um dann zu verstehen, dass man sie auf der einen Seite benötigt und auf deren anderen Seite überhaupt nicht. Dieses paradoxe Muster wird für das menschliche Tagesbewusstsein nicht einfach werden, doch es sind nun einmal die Energien der schwarzen Flut! Alle drei Ströme, der Blutstrom, der quecksilberne Strom und auch der schwarze Strom agieren im Existenzfeld der Ordnung, des Sephiroth, der Lichtes.

Doch da man in einem Kosmos der Dualität lebt, kann man sich auch der Seite des Chaos, des Qlippoth, des Schattens zuwenden – auch wenn es nicht so einfach ist, diese Sphären wirklich und vollkommen zu erreichen, wenn man nicht durch die Sphäre Daath reist. Dennoch ist es möglich, auch wenn die meisten „dunklen Magier“ eher einer „schattigen Illusion“ nachjagen und nicht wirklich im Qlippoth reisen – doch das ist ein ganz anderes Thema! Wenn man also die Barrieren überwinden kann, sodass man von der sephirothischen Seite zur qlippothischen Seite wechseln kann, wird man auch wieder die Wahl zwischen drei Strömen haben. Da man sich hier jedoch eher mit chaotischen bzw. gezielt destruktiven Energien einlässt, muss man sehr auf sich achtgeben.

So hat man die Möglichkeit den goldenen Strom, den weißen Strom oder den Strom, ohne Namen zu bereisen, um die Sphäre Daath zu erreichen. Wenn man sich auf dem Pfad ohne Namen begibt, wird man auf Prüfungen, Energien und Umstände stoßen, die es nicht gibt! Die es nicht gibt? Ja, denn man muss alles selbst erschaffen. Man wird schlagartig alles verlieren, alles, was irgendeine Bedeutung hat und was irgendwie essenziell für die Selbstevolution ist. So wird man auf deinem Pfad alles loslassen müssen, um dann alles selbst zu bestimmen, zu betiteln, zu erkennen und zu verstehen.

So wird man dem Pfad ohne Namen zum Ende hin einen Namen geben können, einen Namen, der jedoch nur für einen selbst von Bedeutung ist. Man wird auf dem Pfad ohne Namen Energien erfahren, die sehr besondere Schöpfungsenergien entfachen, sodass man alles auf dem Pfad – also auch die Prüfungen, denen man hier begegnen wird – selbst erschaffen kann bzw. erschaffen muss, da man ansonsten im Nichts auf ewig stecken bleiben wird. Ein weiterer, möglicher Pfad, ist der goldene Strom bzw. der goldene Pfad. Der goldene Pfad ist ein Pfad der Unendlichkeit, da man hier in Irrgärten und Labyrinthe einer unendlichen Illusion geworfen wird. Alles glänzt und sieht prachtvoll aus, überall blinkt und blitzt das Gold und man jagt dieser Illusion Stunde um Stunde, Tag für Tag, Jahr für Jahr nach. Manchmal wird man es erkennen, dass die Illusion nichts wert ist, doch meistens wird man für eine sehr, sehr lange Zeit auf diesem Pfad verbleiben müssen.

Der Pfad ist nicht darauf ausgelegt, dass man ihn bereisen kann, nein, es geht eher darum, auf diesem Pfad zu bleiben, für immer! So wird man auf alle erdenklichen Illusionen stoßen, welche man Stück für Stück illuminieren, erkennen und auflösen muss, sodass man sich selbst befreien und erkennen kann. Hier wird es gigantisch viele Prüfungen geben, die im Endeffekt immer wieder neu erfunden werden – es ist wie eine unendliche Existenzschleife, die wieder und wieder von vorne beginnt. Man kann auf diesem Pfad nicht sterben, man kann nicht aufgeben. Alles, was man machen wird, um von diesem Pfad zu fliehen, wird in einer Illusion enden – sogar ein Suizid, wäre hier eine Art der Illusion. Diese Endlosschleifen, wird man meistern müssen, und dies ist nur möglich, wenn man sich wahrlich erkannt hat und weiß, wo der eigene Platz im Kosmos ist. Man hat aber auch die Chance, dass man sich auf den weißen Strom begibt, auf den Strom, den man mit einer sehr großen Anzahl von eigenen Energien nach und nach beschreiten wird.

Es ist beinahe so, dass der weiße Pfad eine besondere Anziehungskraft auf alle eigenen Anteile besitzt – egal, in welcher Ebene sie existieren. Man wird hier auf seine Ahnen treffen, man wird auch auf seine eigenen diskarnierten Fragmente stoßen und auch auf Energien, die man noch nicht kannte, die aber zum eigenen System gehören. Wenn man so will, ist dieser Pfad mit einem Staffellauf zu vergleichen. Man ist jeder einzelne Läufer und man ist gleichzeitig das gesamte Team. Das Dumme ist nur, dass man keine Gegenspieler hat und stets gegen sich selbst antreten wird. Man wird somit immer gewinnen und immer verlieren.

Es gibt nichts anderes, es sei denn, man stimmt sich so ab, sodass alle Anteile gemeinsam das Ziel erreichen, wodurch es keine Gewinner und keine Verlierer gibt. Dies ist nicht so einfach, denn es herrscht zu Beginn keinerlei Kommunikation zwischen den verschiedenen Energien. Hierbei ist es absolut essenziell, immer wieder auf das eigene Wissen zurückzugreifen, sodass man ein wahres und gutes Kommunikationsnetz aufbauen kann.

Dies wird essenziell sein, denn man wird in der weißen Flut auf gigantisch vielen Falschinformationen stoßen, man wird regelrecht überflutet werden, sodass ein Miteinander der eigenen Anteile stets durch Verrat, Lüge, Neid, Missgunst und Betrug erschwert wird. Wenn man nicht alle Fragmente vom eigenen Selbst auf diesem Pfad vereinigen kann, wird man für ewig auf diesem Pfad bleiben. Man wird immer wieder in einen Wettkampf gehen, man wird hierbei immer verlieren und immer gewinnen. Es ist das unendliche Spiel der Illusion und der Dummheit.

Erst wenn man alle Anteile verstanden, erkannt und miteinander in Verbindung gebracht hat, wird man die Chance erhalten, den Pfad wieder zu verlassen. Dies ist nicht einfach, wenn man nicht schon vorher mal die Sphäre Daath erreicht hat und im Abyss geläutert wurde.

So sind die Pfade jedes Mal schwere Prüfungen. Man kann im Endeffekt alle bestehen und gleichzeitig auch keinen einzigen Pfad meistern. Man wird auf Energien stoßen, die man schon lange kennt und die man vollkommen beherrscht. Gleichzeitig wird man auf Energien stoßen, die man noch nie gespürt bzw. wahrgenommen hat und welche man auch nie wieder spüren wird. Es ist ziemlich paradox, doch die Selbstevolution ist nicht immer vollkommen logisch.

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Magisches Kompendium - Der Mors Mystica, andere Tode und Initiationen

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