Читать книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 215 - Fred McMason - Страница 5

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Die „Isabella“ lief weiter mit Dreiviertelwind durch blaugrünes, langdünendes Wasser.

Das Leben an Bord ging weiter, die Arbeit nahm ihren Verlauf, und nur hin und wieder blickte jemand zur Kimm, ob sich da vielleicht schon Land zeigte.

An diesem Novembertag fünfzehnhundertneunzig schien die Welt nur aus Wasser und Himmel zu bestehen, und man konnte glauben, auf der Welt gäbe es keine anderen Lebewesen mehr.

Da war wieder diese einzigartige Weite, die Unermeßlichkeit der Natur, die Elemente, die ruhig und friedlich gestimmt waren, und trotzdem lag in der Luft eine leichte Beklemmung.

Vielleicht hing das mit dem alten Seemann zusammen, vielleicht lag das auch an etwas anderem, das hätte auf der „Isabella“ niemand definieren können, aber etwas lastete über dem Schiff, das in vollendeter Harmonie seine Bahn durch das Wasser zog.

Die einzigen, die sich unbeschwert gaben, waren die zehnjährigen Zwillingssöhne des Seewolfs, Hasard und Philip.

Sie mochten den alten Seemann, und sie warfen auch hin und wieder einen verstohlenen Blick nach ihm, der wie tot auf den Decken lag und in den Himmel über sich starrte.

Aber die beiden spürten es nicht so wie die anderen. Sie waren noch zu jung dazu, ihnen fehlte dieses Gefühl noch.

Vor zehn Jahren waren sie geboren worden, und sie unterschieden sich nur durch eine Kleinigkeit. Das war das eintätowierte Symbol eines Haifisches, das Hasard auf der rechten, und Philip auf der linken Schulter trug; ein unauslöschliches Mal, das ihnen ein Schuft und Gauner eingeritzt hatte, ein Schnapphahn namens Keymis, der im gefräßigen Rachen eines Hammerhais gelandet war.

Beide trugen nur ihre Leinenhosen mit dem Schiffsmesser im Hosenbund. Ihre sonnenverbrannten Oberkörper waren nackt, und sie gingen mit Feuereifer ihrer aufregenden Lieblingsbeschäftigung nach, die darin bestand, auch das letzte Rätsel dieser mysteriösen Seekarte zu lösen.

Anfangs war diese Karte, die Johan Brad gehörte, nur mitleidig belächelt worden, und der Seewolf hatte versucht, seinen Söhnen die Schatzsuche auszureden, denn sie würde doch zu nichts führen, und außerdem könne die Zeichen und Symbole ohnehin kein Mensch lesen.

Das hatte sich erst dann geändert, als die beiden tatsächlich zur großen Verblüffung ihres Vaters die ersten Zeichen enträtselt hatten.

Sie hatten in dieser orientalischen Schrift bei der Gauklertruppe in Märchenbüchern gelesen, und nun wurde das Geheimnis der Seekarte Schritt um Schritt enträtselt.

Die Karte lag ausgebreitet auf dem Achterdeck und war an den Ecken mit Jakobstab, einem Stein und einem Tauende beschwert, damit sie sich nicht wieder zusammenrollte.

Beide lagen bäuchlings darüber gebeugt. Neben ihnen stand der grauhaarige, ehemalige Schmied von Arwenack, Big Old Shane, der einen breiten Schatten über die Karte warf.

Daneben hatte aber auch der junge O’Flynn Platz genommen, der mit Feder und Tusche die „Übersetzungen“ aus der Karte auf ein Stück Pergament übertrug und der immer wieder rechnete und überlegte, und so zur Freude der Zwillinge viel dazu beitrug, der Karte auch das letzte Geheimnis zu entreißen.

Soviel stand bisher einwandfrei fest, vorausgesetzt, es hatte sich nicht jemand einen schlechten Scherz beim Fertigen der Karte geleistet:

Die Inseln lagen auf dem Kurs der „Isabella“, und Hasard hatte versprochen, sie anzulaufen, um nach dem langen Törn von Chagos Trinkwasservorräte und Proviant zu ergänzen, denn der Kurs ging weiter in den Atlantik, und die Reise, die vor ihnen lag, war noch sehr lang.

Diese Inselgruppe bestand der Karte nach aus drei Inseln und nicht aus fünf, wie ursprünglich angenommen worden war. Es waren die Maskarenen, und die Inseln trugen arabische Namen. Sie hießen Dina Arobi, Dina Margabim und Dina Moraze.

Das war alles reichlich verwirrend, denn die Inselgruppe wurde auch noch Cirne genannt, und außerdem hatte im Jahre 1540 ein Portugiese namens Domingo Fernandez die Inseln bereits entdeckt.

Das alles war in der Karte vermerkt worden, und auf der Rückseite war sie außerdem noch eng mit den orientalischen Symbolen beschriftet, die selbst Hasard und Philip nicht vollständig übersetzen konnten.

Außerdem mußte die Karte sehr alt sein, und das bestärkte die beiden in der Annahme, daß es sich um einen sehr alten und sehr gewaltigen Schatz handeln mußte. Aber begründen konnten sie das nicht, sie hatten das einfach im Gefühl, sagten sie auf alle diesbezüglichen Fragen.

„Auf welcher von euren verdammten drei Inseln befindet sich denn nun der Schatz?“ fragte der junge O’Flynn schon ein paarmal. Bisher hatten sich die Zwillinge immer vornehm und leicht verlegen um eine Antwort herumgedrückt.

„Wir suchen noch“, sagte Hasard schließlich, „so leicht ist das nämlich auch nicht. Der Schreiber hier sagt, wenn die Sonne durch die Augenhöhlen des Totenkopfes scheint, bricht sich das Licht im Auge des Gottes. Entferne den Stein! Hüte dich vor dem Feuer!“

„Das ist alles?“

„Genügt das etwa nicht? Nein, das ist noch nicht alles, da steht auch noch was von einer Grotte oder einer Höhle oder so ähnlich.“

Dan O’Flynn wiederholte den Satz und zuckte dann mit den Schultern. Dabei blickte er auf die Schriftzeichen, ohne sie jedoch zu begreifen.

„Folglich muß da irgendwo ein Totenschädel liegen“, meinte er, „und zwar so, daß die Sonne, wenn sie hindurchscheint, auf einen ganz bestimmten Teil einer Gottheit oder einer Statue fällt. Das gibt dann einen Lichtreflex, und vermutlich muß man das Auge oder den Stein dieser Gottheit entfernen. Mann, den Totenkopf könnt ihr suchen, bis euch graue Bärte wachsen. Der ist längst vom Wind verweht, oder zu Staub zerfallen.“

„Ja, das glaube ich auch“, sagte der junge Hasard betrübt.

„Und was soll dieser Quatsch überhaupt heißen: ‚Hüte dich vor dem Feuer!‘ Da kann längst kein Feuer mehr sein.“

„Der Totenkopf muß nicht unbedingt ein menschlicher Schädel sein“, bemerkte Big Old Shane. „Diese Araber drücken sich oft sehr symbolhaft aus und meinen etwas ganz anderes. Man darf das nicht so wörtlich nehmen.“

„Wie willst du es dann übersetzen, Shane?“ fragte O’Flynn.

„Das weiß ich auch nicht“, sagte der Riese bedächtig, und strich mit der Hand durch seinen dichten grauen Bart. „Ihr jungen Spunde seid doch immer so schlau. Laßt euch mal etwas einfallen!“

„Schnickschnack ist das“, sagte Dans Vater, der mit verdrossenem Gesicht auf die Karte blickte. „Ihr zerbrecht euch den Kopf über einen Schatz, den es gar nicht gibt. Diese Karte hat irgendein Gauner angefertigt, um einen anderen damit übers Ohr zu hauen. Vielleicht hat er eine Menge Geld dafür gekriegt.“

„Du weißt doch selbst, daß Jonny sie von einem sterbenden Seemann erhalten hat“, wandte sein Sohn ein. „Weshalb sollten sich denn alle Leute ständig begaunern? Nein, nein, da ist schon etwas dran, Dad, und vermutlich ist das alles längst geborgen oder aber zu Staub zerfallen.“

„Ich mag daran nicht glauben“, sagte der alte O’Flynn störrisch.

„Dann laß es doch bleiben, Dad“, schlug Dan vor.

Auch der Seewolf beugte sich nun interessiert über die seltsame Karte mit den geheimnisvollen Zeichen und Andeutungen. Seit die Zwillinge immer mehr herausgefunden hatten, packte es ihn auch, denn verständlicherweise wollte jeder das Rätsel lösen, und nach einer Weile überboten sie sich gegenseitig mit ihren Vermutungen und Ansichten.

Über diesen Totenschädel zerbrachen sie sich lange den Kopf, und sie versuchten ihn immer wieder anders zu interpretieren. Aber niemand fand es heraus, alles blieb graue Theorie.

„Entferne den Stein! Hüte dich vor dem Feuer!“ las Philip noch einmal vor. „Das ist richtig, da haben wir alle Wörter zusammen. Aber was da unten steht, haben wir immer noch nicht herausgefunden, es klingt so merkwürdig.“

„Was steht denn da?“ fragte Hasard interessiert.

„Folge dem Lauf des, hier fehlt ein Wort, und dann steht als nächstes Wort Silber da.“

„Folge dem Lauf des glänzenden Silbers“, stückelte O’Flynn zusammen, aber beide Jungen schüttelten die Köpfe.

„Nein, glänzend heißt es nicht.“

„Dann vielleicht schimmernd“, half Dan nach.

„Auch nicht.“

Weitere Wörter wurden gesucht und eingesetzt, aber die Zwillinge verneinten immer wieder.

„Wie, zum Teufel, kann man Silber denn noch nennen?“ fragte der alte O’Flynn und stampfte mit dem Holzbein auf. „Silber glänzt, oder es schimmert, oder es wird flüssig, wenn es geschmolzen wird. Mehr fällt mir dazu nicht ein.“

Hasard junior kroch noch dichter an die Schrift heran, bis sie vor seinen Augen zu flimmern begann.

„Springen kann es doch nicht heißen, Philip, oder doch?“

„Habt ihr schon mal Silber springen sehen, ihr grünen Heringe?“ fragte Old O’Flynn. „Höchstens Silberstücke, wenn man sie auf den Boden wirft.“

„Springendes Silber ergibt wahrhaftig keinen Sinn“, meinte Big Old Shane nachdenklich. „Das würde dann ja heißen: ‚Folge dem Lauf des springenden Silbers‘. Da steckt ein anderes Wort dahinter.“

Den Männern begann es Spaß zu bereiten, die rätselvollen Andeutungen umzusetzen, damit sie einen vernünftigen Sinn ergaben, aber es war sehr schwierig, und nach einer Weile wurde über das eine Wort diskutiert, das angeblich keinen Sinn gab.

Die Zwillinge hockten grübelnd an Deck und zerbrachen sich die Köpfe, und Philip behauptete wieder, daß seiner Ansicht nach kein anderes Wort in Frage käme.

Auch Hasard sann lange darüber nach. Dann konnte er mit einer Lösung aufwarten, die einigermaßen logisch klang.

„Folge dem Lauf, läßt sich ganz einfach übersetzen. Man kann beispielsweise einem Flußlauf folgen, und in diesem Fall wird das springende Silber mit dem Wasser eines Flusses verglichen. Genau müßte das also heißen, daß man dem Lauf eines silbrig scheinenden Flusses folgen soll, und daß er springt, bedeutet nichts anderes, als daß sich kleine Wasserwirbel oder Strudel darin befinden. Wenn das stimmt, wären wir der Lösung ja ein ganz beachtliches Stück näher gerückt, denn dann gilt es hauptsächlich, nach einem Fluß Ausschau zu halten.“

„Eine vernünftige Lösung, wie mir scheint“, meinte der Bootsmann Ben Brighton. „Und Flüsse auf einer Insel dürften nun ja wirklich nicht so schwierig zu finden sein.“

Ja, diese Lösung bot sich an, und sie ergab einen Sinn, dachten auch die anderen, und damit glaubten einige, das Rätsel sei schon so gut wie gelöst und man brauche den Schatz nur noch zu heben.

Aber da lagen noch etliche große Steine im Weg, denn die Angaben widersprachen sich, und vor allem waren die Koordinaten nicht klar. Keiner wußte, um welche der drei Inseln es sich handelte. Jede von ihnen konnte Flüsse aufweisen, und zudem waren die Inseln nicht gerade klein.

„Sehr lange werden wir uns da also nicht aufhalten“, sagte der Seewolf. „Wir können nicht unsere Zeit wochenlang mit der Suche nach einem fragwürdigen Schatz verbringen. Schließlich haben wir ein Ziel vor Augen.“

Hasard junior protestierte, und auch sein Bruder begann gleich darauf zu maulen.

„Du hast uns aber versprochen, Sir, Dad, daß wir die Inseln anlaufen und uns einmal umsehen.“

„Ich halte mein Versprechen auch, aber wenn wir nach höchstens drei Tagen nichts finden, dann segeln wir weiter, und das ist mein allerletztes Wort.“

Die beiden hatten verstanden, und sie hüteten sich, auch nur ein Wort des Protestes laut werden zu lassen, denn da stand ihr Großvater O’Flynn und schien nur auf einen Widerspruch zu warten.

Und Granddad war dafür bekannt, daß er sich nicht scheute, auch auf seine alten Tage noch sein Holzbein abzuschnallen, um es auf edlen Körperteilen springen zu lassen.

Aber allein der kurze Blick aus den eisblauen Augen des Seewolfs genügte, um jeden Protest zu ersticken, denn der Blick war noch schlimmer als das Holzbein des alten O’Flynn. Nach dem Blick tat sich meist die Hölle persönlich auf und verschlang unbarmherzig ihre zwei kleinen Teufelchen.

„Je mehr ihr die Schrift enträtselt und herausfindet, desto leichter und schneller muß es doch zu finden sein“, sagte Shane. „Es liegt also auch bei euch, die Suche abzukürzen. Und das werden wir innerhalb von drei Tagen doch wohl schaffen, oder es müßte mit dem Teufel persönlich zugehen.“

„Außerdem“, sagte Ben Brighton in die entstandene Stille hinein, „gehört der Schatz Mister Brad, denn von ihm stammt die Karte, und er allein bestimmt darüber, was mit den Sachen geschieht.“

„Selbstverständlich, Mister Brighton“, versicherte Philip. „Die Suche ist ja viel spannender als das Gold, oder was wir da finden werden.“

Hasard versuchte, Zusammenhänge zu finden. Diese Seekarte war bestimmt nicht von einem an den anderen verkauft worden, um damit Geschäfte zu machen, sie mußte jemandem gehört haben, der sie vielleicht nur für sich persönlich haben wollte und der aus diesem Grund alles umschrieb, damit kein anderer das Geheimnis herausfand.

Auch das war natürlich nur eine Theorie, aber Hasard hätte anstelle des Unbekannten ähnlich gehandelt, um den Ort in der Erinnerung zu behalten.

Wer weiß, durch wieviel Hände diese Karte im Laufe der Zeit gegangen war, ehe sie bei Brad landete, der sie dann sorgfältig aufhob und der auch keine Gelegenheit hatte, den Schatz selbst zu heben.

Er blickte zu Jonny hinüber. Der alte Seemann, auf den die Iren in der Hafenspelunke Spottlieder gesungen hatten, lag regungslos an Deck. Seine Augen waren geschlossen, und dem Seewolf fiel auf, daß er sich schon seit einer Weile nicht mehr gerührt hatte.

Er verließ seinen Platz auf dem Achterdeck, und enterte zur Kuhl ab, bis er vor Brad stand.

Im ersten Augenblick glaubte er, der Mann wäre tot, denn sein Gesicht war von wächserner Blässe, und er sah auch nicht, daß sich die Brust bewegte.

Es dauerte sehr lange, ehe ein schwacher Atemzug erfolgte und der Seewolf erleichtert aufatmete. Er fühlte vorsichtig nach Brads Hand, und die war jetzt eisig kalt.

Er winkte den Kutscher herbei, der auf dem Süllrand vom Kombüsenschott saß und vier große Fische schuppte, die Stenmark und Jeff Bowie am frühen Morgen gefangen hatten.

„Sieh mal nach ihm, Kutscher, er hat sich schon wieder verändert.“

„Ich habe gerade nach ihm gesehen, Sir, und ich bin mit meinem Wissen am Ende. Ich werde seine Brust mit Rum einreiben, vielleicht verschafft ihm das Erleichterung.“

„Ja, tu das!“

Der Kutscher holte Rum, und brachte auch die Flasche mit, in der sich eine Mixtur aus Kräutern befand, ein scharf riechendes Zeug, das er selbst zusammengebraut hatte.

Vorsichtig öffnete er das Leinenhemd, goß sich etwas Rum in die Hand, und begann die Brust damit zu massieren.

„Armer, alter Jonny“, murmelte er und sah zufrieden, wie der Seemann nach einer Weile die Augen aufschlug und blicklos auf das große Segel starrte.

Sein Blick war immer noch trübe, die Augen ohne jeden Glanz, aber die Pupillen zogen sich zusammen, und er schien die beiden Männer um sich herum wahrzunehmen.

„Die Küste“, murmelte er mit schwacher Stimme. „Wir müssen sie bald erreichen. Ich kann sie schon sehen. Oder ist das Nebel?“

„Wir werden bald da sein, bald schon“, tröstete ihn der Kutscher. Es war eine fromme Lüge, aber vielleicht gab sie dem alten Mann noch etwas Kraft, und hielt ihn noch am Leben.

Ganz vorsichtig wickelte der Kutscher anschließend den Verband auf und besah sich die Wunde, die das von einem Iren geschleuderte Messer verursacht hatte.

Über dem Bauchnabel war ein feiner Einstich zu erkennen. Die Wunde heilte jedoch nicht, die Wundränder verschorften kaum, aber sie war sauber und sah gar nicht schlimm aus.

Kopfschüttelnd, ratlos und sich selbst mit bitteren Vorwürfen überhäufend, weil er nicht helfen konnte, legte der Kutscher einen frischen Verband darüber, strich ihn glatt und zog etwas später das Hemd darüber.

Jonny war schon wieder eingeschlafen, und seine Brust hob und senkte sich nun in fast regelmäßigen Abständen.

Hin und wieder flüsterte er im Unterbewußtsein ein Wort, und das hatte meist einen Bezug zu England. Das Heimweh mußte ihn innerlich verzehren, dachte der Seewolf, es machte ihn noch kränker, als er schon war, und fraß seine Lebensgeister. Er lebte ohnehin nur noch in der Angst, die Küste nicht mehr zu erreichen, oder seine geliebte Heimat nicht mehr wiederzusehen.

„Man müßte ein Gerät haben, mit dem man in sein Inneres sehen kann“, sagte der Kutscher. „Vielleicht ist nur eine Operation notwendig, und alles regelt sich wieder. Aber das übersteigt meine Künste, Sir, das kann ich nicht, und die Verantwortung würde ich mir auch nicht aufladen. Da hätte selbst Doktor Freemont ganz erhebliche Schwierigkeiten.“

„Ja, das weiß ich. Wir können nur hoffen, und wenn Gott will, dann stellt er ihn wieder auf die Beine. Wir werden ihn später wieder nach unten bringen.“

Der Tod fuhr unsichtbar mit an Bord der „Isabella“, er hatte nur noch nicht zugegriffen. Aber das konnte schon bald der Fall sein, schneller, als jeder dachte.

Jonny konnte aber auch wieder genesen, wer wollte das schon wissen?

Hasard warf noch einen Blick in das abgezehrte, stoppelige Gesicht, sah die eingefallenen Wangen und die tief in den Höhlen liegenden Augen des Mannes und wandte sich schließlich ab.

Nein, tun konnten sie nichts, überlegte er, auf der „Isabella“ vermochte ihm niemand zu helfen, wenn es der Kutscher nicht konnte. Hier mußte der große Master helfen.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 215

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