Читать книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 228 - Fred McMason - Страница 5

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Don Boscos letzte Worte entsprachen absolut der Wahrheit, denn das Grauen ging wirklich um an Bord der „Isabella“, und es nahm immer krassere Formen an.

Der Schimpanse Arwenack begann zu toben und angsterfüllt zu kreischen und zu keckem. Er wußte nicht, was hier vorging, aber in seiner langjährigen Gewöhnung an die Männer spürte er, daß hier etwas Schreckliches passierte, und das versetzte ihn in helle Aufregung, die wiederum auf den Papagei übergriff, der in immer kürzeren Abständen dicht über das Deck strich und dabei mißtönende Laute ausstieß.

„Was hat der Affe eigentlich heute gefressen?“ fragte der Kutscher, der sich die allergrößte Mühe gab, um herauszufinden, woran es lag, daß einer nach dem anderen umfiel. Seiner Ansicht nach hing das nur mit den verdorbenen Lebensmitteln zusammen, und es galt jetzt, herauszufinden, was denn nun eigentlich verdorben oder vergiftet war.

„Ich weiß es nicht“ sagte der Profos, „aber von deinem dicken Pappzeug hat er bestimmt nichts gefressen, der hält sich doch am liebsten an Früchte.“

Der Kutscher überhörte „das dicke Pappzeug“, geflissentlich, und Ed hatte es auch ganz sicher nicht verächtlich gemeint, denn jetzt war keine Zeit für dumme oder spitze Bemerkungen.

Der Profos beobachtete den Schimpansen unbehaglich aus schmalen Augen, als sich Arwenack immer verrückter benahm.

„Der Affe hat Angst, weiter nichts“, sagte Ben Brighton in die Stille hinein. Er hatte seinen Platz auf dem Achterdeck unter diesen Umständen jetzt ebenfalls verlassen und sah, von Grauen geschüttelt, auf die herumliegenden Männer.

„Ich glaube auch nicht, daß er vergiftet ist“, meinte der Kutscher, der immer noch ratlos und verzweifelt wirkte, weil er keine Mittel hatte, um hier helfend eingreifend zu können.

„Daß mir keiner in die Kombüse geht und Proviant stibitzt“, sagte der Kutscher. „Alles, was wir in Tortuga an Bord genommen haben, kann Gift enthalten. Ich werde den ganzen Krempel nachher über Bord werfen, obwohl es jetzt ja leider dazu schon zu spät ist. Gibt es einen unter euch, der heute noch nichts gegessen hat?“ fragte er gleich darauf. „Wir müssen dieser Ursache auf den Grund gehen, sonst gibt es keine Hilfe.“

Es stellte sich heraus, daß einige zwar nur ein wenig, die meisten aber ziemlich viel gegessen hatten. Aber es gab keinen, der auf das morgendliche Frühstück verzichtet hatte.

Immer verzweifelter sann der Kutscher nach einem Ausweg, aber es gab weit und breit keine Hilfe.

Unterstützung würden sie erst auf der Schlangen-Insel erhalten, vielleicht durch die Schlangenpriesterin Arkana, aber bis dorthin war es noch ein weiter Weg, und es war mehr als fraglich, ob sie die Insel unter den gegebenen Umständen überhaupt erreichen würden.

„Gott steh uns bei“, murmelte der alte O’Flynn. „Wenn alle gegessen haben, blüht uns das gleiche Schicksal. Aber warum, zum Teufel, dauert es bei dem einen so lange und bei dem anderen geht es so schnell?“

Der Kutscher versuchte, es ihm zu erklären und sagte, das hätte ganz natürliche Ursachen.

„Das ist wie beim Saufen“, sagte er, um es Old O’Flynn besser zu verdeutlichen. „Der eine säuft faßweise und bleibt stehen, der andere kippt nach der dritten Muck um, und an manchen Tagen hat man den Alkohol schneller im Blut als an anderen.“

„Das hilft uns alles nicht weiter“, sagte Carberry. „Wir stehen hier wie die Idioten hilflos vor unseren Kameraden, und hinter uns lauern ein paar Schweinehunde darauf, uns zu überfallen. Verdammt, mir wäre ein offener Kampf Mann gegen Mann lieber, als hier hilflos abgemurkst zu werden.“

„Noch ist es ja nicht soweit, Ed“, sagte der blonde Schwede Stenmark, „noch sind die anderen in Ordnung.“

„Wer weiß, wie lange noch“, knurrte Ed.

Der Profos ging zum Wasserfaß, schöpfte eine Kelle und trank sie leer. Dann schöpfte er noch zweimal hintereinander Wasser.

Der Durst machte sich bei dieser Hitze immer stärker bemerkbar, und niemand verfiel auf die Idee, daß mit dem Wasser etwas nicht stimmen könne.

Blacky trank, Stenmark, etwas später Bob Grey, dann Jeff Bowie und der schwarze Herkules Batuti.

Und alle fühlten sich nach dem Trunk erfrischt, weil das Wasser immer noch herrlich kühl war.

„Unser Fühlungshalter ist weg“, sagte Al Conroy. „Vielleicht haben wir uns nur geirrt, und sie wollten gar nichts von uns.“

Hasard fuhr herum und blickte achteraus. Von dem Segel war nichts mehr zu sehen, es war hinter der Kimm verschwunden.

„Weshalb meldet denn Luke, dieser Gammelstint, das nicht?“ fragte der Profos. „Der hat doch schließlich Ausguck.“

Wie auf ein Signal legten sie die Köpfe schief und blickten zum Großmars hoch.

Von Luke Morgan, dem jähzornigsten Mann an Bord, war nicht einmal der Kopf zu erkennen. Hinter der Segeltuchverkleidung schien niemand zu stehen.

„Luke!“ brüllte der Seewolf mit Donnerstimme.

Von oben erfolgte keine Antwort. Daß Luke auf Ausguckwache schlief, war ein Ding der Unmöglichkeit.

Die anderen sahen sich gehetzt an, und noch bevor einer reagierte, enterte der Seewolf blitzschnell in die Wanten des Großmastes auf, bis er den Ausguck erreichte.

Seine schlimme Vermutung fand er sofort darauf bestätigt, und ein Fluch löste sich von seinen Lippen.

Luke Morgan war zusammengebrochen und lag verkrümmt mit dem Gesicht hart an der Segeltuchverkleidung. Auch er hatte diese typische Blauverfärbung im Gesicht.

Hasard zögerte erst gar nicht. Er hob Luke Morgan auf, lud ihn sich über die Schulter und enterte schnell wieder ab. Die Last schien er gar nicht zu spüren.

An Deck starrte er in betroffene Gesichter. Alle scharten sich um Luke, der die gleichen Anzeichen aufwies wie die zusammengebrochenen Männer.

„Hölle und Teufel“, sagte der Profos schweratmend, „das geht ja alles wahnsinnig schnell. Das wird immer unheimlicher.“

Er warf einen Blick auf seinen Freund Tucker, aber an dessen Haltung hatte sich ebenfalls nichts geändert. Er lag wie ein Toter an Deck.

Carberry stiegen vor hilfloser Wut fast die Tränen in die Augen, und insgeheim betete der harte Mann, daß nur keiner aus der Crew an diesem hinterhältigen Anschlag sterben möge.

Er ballte die Hände zu Fäusten und schüttelte sie in ohnmächtigem Zorn.

„Eins schwöre ich hiermit“, sagte er gepreßt. „Sollte einer diesen Anschlag nicht überleben, ein einziger nur, dann hau ich auf Tortuga alles in Stücke, und wenn ich jeden dieser hinterhältigen Piraten eigenhändig umbringe.“

Sie alle wußten, daß es der Profos verdammt ernst meinte und er beileibe die Worte nicht nur so dahinsagte. Über Tortuga und das Piratengesindel würde eine Art Weltuntergang hereinbrechen.

Immer noch standen sie hilflos um ihre Kameraden herum. Dann bewegte sich Ben Brighton wieder bedrückt nach achtern. Vorher jedoch ging er noch einmal an das Wasserfaß, um seinen Durst zu löschen. Damit war auch sein Schicksal besiegelt.

Hasard prüfte nach, ob die „Isabella“ so optimal wie nur möglich segelte, und ließ noch etwas nachbrassen. Mehr Tuch brachten sie nicht an die Rahen, denn von der Blinde bis zum Besan war alles gesetzt.

Jetzt hätte nur der Wind kräftiger wehen müssen.

Auf dem Achterdeck hielten sich jetzt Big Old Shane, Donegal Daniel O’Flynn junior, Ben Brighton und der Rudergänger Pete Ballie auf.

Die Männer starrten erschüttert zur Kuhl hinunter, auf der sich das ganze Drama zum größten Teil abspielte, auf der der Kutscher verzweifelt hin und her rannte und sich die anderen bemühten zu helfen, wo es gar nichts zu helfen gab. Die Ohnmacht jedes einzelnen trat immer deutlicher zutage, und so standen sie herum und wußten nicht, was sie unternehmen sollten, um ihre Kameraden aus ihrer totenähnlichen Starre zu erwecken.

„Kurswechsel, Pete“, befahl der Seewolf plötzlich. „Wir segeln so, daß wir den Wind voll achterlich kriegen. Vielleicht können wir den Fühlungshalter dadurch abschütteln, denn augenblicklich steht er hinter der Kimm.“

„Aye, aye, Sir“, sagte Pete müde.

„Profos! Klar zum Vierkantbrassen!“ rief der Seewolf. „Wir gehen platt vor den Wind!“

Carberry bestätigte umgehend. Er erfaßte sofort, was der Seewolf vorhatte. Wenigstens wollten sie den lausigen Piraten nicht gleich den Weg zur Schlangen-Insel zeigen.

Jeder Handgriff saß wie im Schlaf, die Rahen schwangen herum, bis sie vierkant standen und die „Isabella“ etwas später platt vor dem Wind lief.

„Wenn der Fühlungshalter vor einer Stunde nicht auftaucht“, rechnete Dan O’Flynn laut vor, „dann sind wir ihn los, dann segelt er auf dem alten Kurs weiter.“

„Davon bin ich noch nicht ganz überzeugt“, widersprach Ben. „Wir werden wohl schon zwei Stunden Vorsprung brauchen, denn wir bewegen uns ja nicht schneller von ihm fort. Aber das – verdammt“, unterbrach er sich. „Blacky hat es auch erwischt.“

Entsetzt und entnervt blickten sie Blacky an, der sich zusammenkrümmte. Carberry war mit einem Satz bei ihm, hielt ihn fest, winkte den Kutscher herbei, und der goß Blacky aus der Tonkruke wieder von dem Essigzeug in den Hals.

Der Profos schleppte ihn im Sturmschritt zum Schanzkleid, wo Blacky sich erbrach.

Danach sackte er endgültig zusammen.

„Die Essigbrühe hilft nicht“, sagte Ben tonlos. „Hier scheint überhaupt nichts mehr zu helfen, wir stehen der Tatsache ohnmächtig gegenüber.“

Der Seewolf kniff wieder die Augen zusammen. Sein Blick fiel auf den jetzt auf den Planken liegenden Blacky, dann wanderte er weiter zu Pablo.

Schien es nur so, oder hatte der Neue seine Stellung geändert? Hasard wollte das nicht beschwören, aber er glaubte, Pablo habe vorhin anders dagelegen.

Quatsch, dachte er ärgerlich. Seine Nerven spielten ihm einen Streich, und das war verständlich nach all der Aufregung, die innerhalb kürzester Zeit entstanden war.

Warum, zum Teufel, mißtraute er dem Neuen immer noch? Dem ging es doch auch nicht besser als all den anderen, und nur weil seine Symptome anders verliefen als bei den anderen, mußte er dem Mann doch nicht unbedingt mißtrauen.

Er warf einen verstohlenen Blick auf den alten O’Flynn, der Pablo nicht ausstehen konnte, und überlegte, welche Gedanken wohl im Schädel des Alten kreisen mochten, denn Donegal warf ebenfalls immer wieder einen giftigen Blick zu dem reglosen Mann.

Dann, wie aus heiterem Himmel, erwischte es nacheinander Stenmark, Bob Grey und Jeff Bowie. Während Jeff lautlos am Schanzkleid zusammenbrach, stieß der Schwede einen lauten Schrei aus, als hätte ihn die Klinge eines Messers getroffen.

Bob Grey allerdings entdeckte etwas Erstaunliches als er zusammebrach. Er konnte das aber leider nicht mehr weitergeben, denn die Stimme versagte ihm den Dienst. Aber er wußte, daß er sich nicht geirrt hatte. Dicht vor Pablo brach er zusammen und sah genau in dessen Gesicht.

Dieses sonst ehrlich und offen wirkende Gesicht war jetzt zu einem hämischen Grinsen verzogen, zu einem schadenfrohen, teuflischen Feixen, und da wußte Bob schlagartig, daß sie allesamt einem satanischen Spiel zum Opfer gefallen waren.

Zu spät, sein Körper wurde steif, und ein heißer Fieberschauer jagte durch sein Blut.

„Hasard!“ schrie er, so laut er konnte, und er glaubte, diesen Ruf laut in seinen Ohren dröhnen zu hören.

Doch niemand reagierte darauf, keiner schien dieses laute Schreien nach dem Seewolf zu hören.

Danach fiel Bob Grey in einen bodenlosen Abgrund, aber er glaubte trotzdem, immer noch, viele Stimmen zu hören und Geräusche deutlich unterscheiden zu können. Er spürte auch noch, daß ihm etwas ekelhaft Saures in den Hals gegossen wurde, dann versank er in einer Art merkwürdiger Finsternis, die kein Ende hatte und auch keinen Anfang.

Es war unausweichlich, daß immer mehr Leute umfielen, sogar die Stärksten und Härtesten erwischte es schnell und unvorbereitet wie Blitze aus heiterem Himmel.

Als es den eisenharten Profos traf, zuckte der Seewolf zusammen. Eben noch sah er das narbige Gesicht vor sich, hörte die gemurmelten, hilflosen Flüche des riesigen Mannes und sah plötzlich, wie sich das Gesicht krampfartig verzerrte.

Im selben Augenblick preßte der Profos die Hand auf den Magen, riß den Mund auf und ging in die Knie.

Er versuchte, dagegen anzukämpfen, er unternahm alle Anstrengungen, schüttelte sogar noch die Hand des Kutschers ab, der ihm wieder auf die Beine helfen wollte, und versuchte es dann allein.

Er schaffte es nicht. Das einzige, was er in seiner grenzenlosen Wut hervorbrachte, waren harte Flüche und Verwünschungen, die ihm immer schwerer von den Lippen kamen. Dann krümmte er sich zusammen, streckte sich auf den Planken aus und lag still.

Hasard sah zu ihm hin und zitterte vor unterdrückter Wut. Die Angst um seine Leute fraß ihn bald auf, trieb ihn wütend, hilflos und ziellos von Backbord nach Steuerbord und zeigte ihm hart und deutlich die Grenzen seiner Macht.

Erneut wollte er zur Kuhl hinunter, doch da hielt ihn Dan O’Flynn am Arm fest und zeigte zur Kimm.

„Der Fühlungshalter, Sir“, sagte er nur.

Der Seewolf fuhr herum, Erbitterung in den eisblauen Augen. Er zitterte vor unterdrückter Wut und fühlte sich so hilflos wie nur selten in seinem Leben.

„Es hat keinen Zweck mehr“, sagte er, „wir werden uns stellen, denn wir können das Schiff ja kaum noch segeln. Aber diesen Halunken bescheren wir noch die Hölle auf Erden.“

Dan O’Flynn sah sich gehetzt um.

„Weißt du, wie viele noch auf den Beinen stehen, Sir? Wir sind nur noch sieben Mann. Sieben Mann!“ wiederholte er. „Und die verdammten Kerle werden vor ein oder zwei Stunden nicht heran sein. Das bedeutet, daß wir dann nur noch ein oder zwei Leute sind, wenn überhaupt noch jemand auf den Beinen steht.“

„Ja, das ist unausbleiblich, Dan. Wir versuchen es trotzdem. Zunächst spannen wir ein Sonnensegel über die Kuhlgräting, damit die Männer wenigstens im Schatten liegen und nicht dieser verdammten Hitze ausgesetzt sind. Danach nehmen wir die Segel weg.“

„Aber dann können wir nicht mehr manövrieren“, wandte Dan ein.

„Wir haben noch die Brandsätze. Selbst wenn wir vor dem Wind laufen, sind wir nicht so leicht anzugreifen, denn die überbrücken weitere Distanzen als die Culverinen. Los, beeilt euch!“

Batuti, Big Old Shane, Rasard selbst und der Kutscher brachten das Sonnensegel an und legten die bewußtlosen Kameraden in den kühlen Schatten.

„Sollen wir sie nicht lieber nach unten bringen?“ fragte auch Dan O’Flynn. „Wenn es losgeht, können sie hier verwundet werden.“

„Unten wäre es noch schlimmer. Da könnten sie elend ersaufen, wenn sie uns das Schiff in Brand schießen.“

„Falls ihnen das gelingt“, setzte Dan grimmig hinzu.

„Jetzt die Segel“, sagte Hasard. Dann fiel ihm etwas ein.

Wer aufenterte und auf den Fußpferden der Rahen stand, konnte auch da oben plötzlich zusammenbrechen, und dann gab es für ihn kein Halten mehr. Er würde aufs Deck stürzen.

„Daran dachte ich auch gerade, Sir“, sagte Dan O’Flynn, als hätte er Hasards Gedanken erraten. „Wir nehmen Taue mit und seilen uns an.“

„Du hast es erraten.“

Etwas später wurde das große Focksegel ins Gei gehängt, und alle langten kräftig zu, bis es aufgetucht und verpackt war. Dann war der Großmast an der Reihe.

Sie sicherten sich mit langen Leinen, tuchten auch dieses Segel auf und sahen sich erleichtert an, als die Arbeit getan und keinem etwas passiert war.

„Der Besan ist nicht mehr so schlimm“, sagte Hasard. „Die Hauptarbeit ist geschafft.“

Er sah sich nach dem Fühlungshalter um, dessen Segel jetzt etwas größer geworden waren, aber dort hatte man gesehen, daß die „Isabella“ keinen großen Vortrieb mehr hatte. Kurz darauf wurden bei dem Fühlungshalter ebenfalls zwei Segel weggenommen.

„Saubande, verdammte“, schimpfte Dan laut. „Fast habe ich das Gefühl, die Halunken wüßten ganz genau, daß wir nur noch eine Handvoll Männer sind.“

Batuti ging wortlos zum Wasserfaß. Auf seiner Stirn standen feine Schweißperlen, und als er getrunken hatte, kam Big Old Shane an die Reihe.

Die Arbeit und die Hitze sorgten für den nötigen Durst, und das vergiftete Wasser war Labsal für die Männer. Der Geschmack hatte sich nicht geändert, und so schöpfte immer noch niemand Verdacht.

Nur Dan O’Flynn und Hasard verspürten keinen Durst. Dan nahm aber für den Rudergänger Pete Ballie eine Muck voll Wasser mit.

Als Ballie die Muck geleert hatte, gab er sie dankend zurück.

„Mir hing die Zunge schon zum Hals raus“, sagte er. „Ich wollte gerade nach vorn gehen.“

Der nächste, der zusammenbrach, war Ben Brighton. Der untersetzte Mann stöhnte einmal, wand sich dann in Krämpfen und blieb verkrümmt auf dem Achterdeck liegen.

Etwas später ging es Schlag auf Schlag.

Batuti brach zusammen, ihm folgten Big Old Shane und der Waffenmeister Al Conroy.

Der letzte, der zusammenbrach, war Pete Ballie, nachdem er mit einem lauten Fluch auf den Lippen das Ruder losgelassen hatte.

Die „Isabella“ ähnelte jetzt einem Geisterschiff. Es gab nur noch den Seewolf, den Kutscher und die beiden O’Flynns. Alle anderen hatte diese unheimliche Seuche von den Beinen geworfen.

„Jetzt sind wir dran“, sagte Hasard leise. „Es ist nur noch eine Frage der Zeit.“

Die anderen entgegneten nichts. Sie hatten Angst. In jedem Gesicht stand nackte Angst, und feine Schweißperlen standen schon jetzt allen auf den Gesichtern.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 228

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