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Kapitel 3

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Sylvia hatte der lockenden Versuchung widerstanden, sie war an diesem Spätnachmittag nicht mit zu Pascal gegangen. Sie war sich und Götz treu geblieben und empfand deswegen Stolz. Natürlich hatte sie anfangs auch ein schlechtes Gewissen gehabt. Denn es war nicht nur ein banaler Kuss gewesen, dass wusste sie ganz genau. Wann immer sie in den folgenden Tagen an Pascal gedachte hatte, und es geschah immer häufiger, verspürte sie ein wohliges Ziehen im Unterleib. Sie wusste, dass sie ihn wollte, dass es falsch wäre, sich ihm hinzugeben. Aber wie lange wäre sie noch fähig diesem unbändigen Verlangen zu widerstehen?

Pascal hatte ihr die Entscheidung überlassen, ob sie sich wiedersehen würden. Er hatte ihr seine Telefonnummer gegeben, die sie mittlerweile so oft gelesen hatte, dass sie sie auswendig kannte. Sie war hin und hergerissen. Sie wollte gar keine Affäre. Götz hatte, genau wie sie selbst, seine Macken, aber sie hatten sich immer aufeinander verlassen können, ihre Beziehung war stabil. Dennoch, Pascals Duft hatte sich wie klebriger Sirup in ihrer Nase festgesetzt, und sein Bild war Tag und Nacht vor ihrem geistigen Auge. Sollte sie sich auf dieses gefährliche Abenteuer einlassen? Götz schien, bislang zumindest, nicht den blassesten Schimmer zu haben, welchen verruchten Gedanken sie in der letzten Zeit nachhing. Er benahm sich wie immer.

Heute Abend, nach dem Yogaunterricht, wollte sie mit Bettina reden. Sie war schließlich ihre beste Freundin. Bei Bettina wäre ihr Geheimnis gut aufgehoben, und reden musste sie mit jemandem.

„Wow! Der geht ja richtig ran. Warum hat der nicht bei mir angebissen? Jammerschade! Aber im Ernst, was willst du nun machen?“, erkundigte sich Bettina, nachdem Sylvia sie ins Bild gesetzt hatte und die beiden sich an einem Ecktisch ihres Stammlokales einen Prosecco genehmigten.

„Ich weiß es doch nicht! Ich bin, ehrlich gesagt, ziemlich verwirrt und hatte gehofft, du könntest mir einen Rat geben!“ Sylvia klang verzweifelt, und sie tat Bettina leid. Dummerweise war sie es gewesen, die ihre beste Freundin noch zu einem Seitensprung animiert hatte. Das hatte sie so nicht beabsichtigt. Im Grunde beneidete sie Sylvia um ihre Beziehung zu Götz. Letztendlich schienen sich die beiden doch zu lieben, und trotz ihrer Probleme waren die beiden ein grandioses Team. Ihr selber war das Glück einer harmonischen und beständigen Beziehung bislang nicht zuteilgeworden. Ständig war sie auf der Suche nach Mr. Perfect, und ständig geriet sie an die falschen Männer. Wenn Sylvia, bloß weil sie so leichtfertig dahergeredet hatte, nun ihre eigentlich gut funktionierende Beziehung aufs Spiel setzen würde? Nein, das wäre nicht gut.

„Ich schätze, du solltest ihn vergessen, das bringt doch nichts. Und mal ehrlich, ein Mann, der eine Frau gleich nach ein paar Minuten küsst? Das ist doch ein Hallodri!“, meinte Bettina schließlich.

Sylvia blickte sie aus ihren großen Augen unverständig an. „Ja, vielleicht hast du recht. Aber ich kann dir sagen, allein bei dem Gedanken an seinen Kuss, werden mir schon wieder die Knie weich. Und außerdem, du hast doch selbst gesagt, dass er eine Sünde wert wäre. Und nun rätst du mir davon ab? Ich verstehe dich nicht!“

„Vielleicht wollte ich dich nur ein wenig necken. Ich weiß nicht. Aber der scheint doch auch in einer ganz anderen Liga zu spielen, meinst du nicht auch?“

Sylvia verstand ihre Freundin nicht mehr. Erst riet sie ihr, bei jeder sich bietenden Gelegenheit dazu, sich auch mal anderweitig zu orientieren, und wenn dann tatsächlich so ein Leckerbissen an die Tür klopfte, sollte sie ihn abwimmeln? War sie vielleicht am Ende einfach nur eifersüchtig?

Als sie gegen 22:00 Uhr zuhause eintraf, die drei Prosecco in ihrem Kopf ihre Runden drehten, und Sylvia ebenfalls eine durch ihre verwaiste Wohnung, musste sie feststellen, dass Götz noch immer unterwegs war. Im Kühlschrank entdeckte sie eine weitere, bereits angebrochene Flasche Prosecco, klemmte sich ihre Beute unter den Arm, schnappte sich ein Glas und sie fläzten sich zu dritt auf die Couch im Wohnzimmer. Normalerweise trank Sylvia so gut wie garkeinen Alkohol. Er tat ihr nicht gut, und am nächsten Morgen bekam sie immer fürchterliche Kopfschmerzen, doch heute war es ihr gleichgültig. Gedankenversunken starrte sie auf den Fernseher, ohne dass die flirrenden Bilder sie erreichten. Pascal Mendoza, dachte sie, wer bist du? Während ihre Hände über den Bauch der Flasche streichelten, und sie an seine männliche, muskulöse Erscheinung dachte, glitt ihr Blick über das vor ihr liegende Smartphone auf dem Couchtisch.

Fünf Minuten später wusste Pascal Mendoza, dass sein Auftreten den gewünschten Erfolg gehabt hatte. Sylvia Behringer wollte ihn unbedingt wiedersehen. Die drei Rechtschreibfehler, die sich in ihre SMS eingeschlichen hatten, verrieten ihm, wie sehr Sylvia mit sich gerungen haben musste. Aber letztlich hatte sie der Verlockung nicht widerstehen können, und dies war momentan das einzig Wichtige. Zufrieden lächelnd, betrat er seinen Kraftraum, um diesen erfolgreichen Tag mit seinem täglichen Bodybuilding Programm abzuschließen.

„Guten Morgen, Schatz, Was ist mit dir? Dein Wecker hat schon vor einer halben Stunde geklingelt. Musst du nicht bald zur Arbeit?“, erkundigte sich Götz, der am gemeinsamen Bett stand und sich zu ihr heruntergebeugt hatte.

Ihr Ehemann schaute sie voll echter Besorgnis an, während Sylvia entsetzliche Kopfschmerzen plagten. Sie beruhigte Götz, indem sie ihm mitteilte, dass sie heute Vormittag ein paar Überstunden abfeiere und erst mittags zur Arbeit gehen würde. Sie habe bloß versäumt, ihren Wecker abzuschalten. Damit schien er vorerst zufrieden. In seiner fürsorglichen Art, brachte er ihr einen Kaffee ans Bett und verließ bald darauf die gemeinsame Wohnung. Sylvia hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen. Wann hatte sie Götz zuletzt angeschwindelt? Sie konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern. Aus dem Arzneischrank im Bad besorgte sie sich eine starke Kopfschmerztablette, die sie mit einem Glas Wasser herunterspülte, dann fühlte sie sich bald kräftig genug, um im Büro anzurufen und sich für den Tag krank zu melden. Ihr Arbeitgeber verlangte erst ab dem dritten Krankheitstag ein ärztliches Arbeitsunfähigkeitsattest, also hatte sie spontan und gegen sonstige Gewohnheiten beschlossen, diesen luxuriösen Umstand heute einmal für sich in Anspruch zu nehmen.

Die Kopfschmerzen waren glücklicherweise nicht allzu hartnäckig und klangen schon recht bald ab. Sylvia saß in der Küche und genehmigte sich ein leckeres Frühstück, dass aus einem Müsli mit frischem Obst bestand, als ihr Smartphone vibrierte. Pascal wünschte ihr einen wunderschönen guten Morgen und erkundigte sich, ob sie nach der Arbeit Lust habe, ihn zu sehen. Die hatte sie! Oh ja, wie sehr sie Lust dazu verspürte! Parallel fühlte sie sich, als sei sie die Figur in einem Zeichentrickfilm. Auf ihren beiden Schultern saßen jeweils ein kleiner Engel und ein kleiner Teufel, die ihr völlig gegensätzlichen Ratschläge, ungefragt und vehement in die Ohren flüsterten. Du bist im Begriff, deine Ehe aufs Spiel zu setzen, ermahnte sie sich selber. Außerdem kennst du diesen Mann kaum. Aber alles gute Zureden würde nicht helfen, dass wusste sie. Sylvia wollte diesen geheimnisvollen Gentlemen unbedingt wiedersehen. Sie sendete ihm eine SMS, in der sie ihn informierte, dass sie heute frei genommen habe und nachdem Pascal sich versichert hatte, dass Sylvia alleine zu Hause war, rief er sie an. Nach einigen Minuten Smalltalk, die Sylvia als äußerst angenehm empfunden hatte, verkündete Pascal: „Sylvia, ich muss dich einfach sehen. Ich will dich treffen, jetzt.“ Ihr stockte der Atem. Obwohl sie nur telefonierten, sie lediglich seiner Stimme lauschte, erging es ihr ebenso. Jede Pore von ihr verzehrte sich nach seiner Nähe.

Sie verabredeten sich in einem Messehotel. Hier bestand für Sylvia kaum die Gefahr erkannt zu werden. Aber während sie am Telefon noch wild und zu allem entschlossen gewesen war, schossen ihr auf der Autofahrt zum Hotel nun doch erhebliche Zweifel durch den Kopf.

Pascal Mendozas Zweifel hingegen waren schlichtweg nicht existent. Er war sich seiner Sache absolut sicher. Sylvia Behringer passte perfekt in sein Beuteschema. Sie war eine unscheinbare Lady, von denen es so unendlich viele gab. Verheiratet, frustriert und voll unbändiger Lust, die es zu wecken galt; na gut, das war ausgesprochen vereinfacht dargestellt, aber es traf den Kern der Sache doch recht gut. Denn letztlich war es genau diese Art Frauen, die ihm immer wieder verfiel. Einige hatten sich anfangs zu widersetzen versucht, aber bis auf sehr wenige Ausnahmen, waren sie ihm allesamt zu gehorsamen Dienerinnen und Sklavinnen geworden. Er hatte sich mittlerweile eine ausgesprochen wirksame und perfide Technik angeeignet, um die Frauen gefügig zu machen, notfalls gegen ihren Willen. Zumindest so lange, bis er ihrer überdrüssig geworden war. Mit leuchtenden Augen packte er seine Utensilien, in die dafür eigens angeschaffte, kleine Reisetasche.

Sylvia hatte im Foyer das Hotels Platz genommen und beobachte angespannt die übrigen Gäste; vermutlich Geschäftsleute, die eine der zahlreichen Stuttgarter Messen besuchten.

Als Pascal das Foyer betrat, begann es für Sylvia von innen her zu leuchten. So sehr begehrte sie ihn. Und Pascal erkannte im Glanz ihrer Augen, dass die kleine graue Maus, die er aus ihrem Loch gelockt hatte, bereits lichterloh für ihn brannte. Er lächelte, bot ihr souverän seine Hand an, die sie nur zu bereitwillig nahm und sie besorgten sich an der Rezeption die Schlüsselkarte für das von Pascal vorbestellte Doppelzimmer. Sobald die Aufzugtür sich hinter ihnen geschlossen hatte, sie das erste Mal alleine waren, fielen sie übereinander her. Ein erster leidenschaftlicher Kuss, und Sylvia spürte, wie sehr er auf sie reagierte, als sie sich im Lift aneinander rieben. Auch jetzt wieder bemerkte Sylvia, dass Pascals Persönlichkeit so gänzlich anders war, als die von Götz. Pascal war zielstrebig, keine Spur von Zurückhaltung, seine Bewegungen und Küsse waren bestimmt. Da war kein Zaudern oder Zögern zu spüren. Dieser große, starke Mann nahm sich was er wollte, und er wollte sie. Sylvia bebte vor Lust.

Als sich die Aufzugtüre öffnete, lösten sie sich nur widerwillig voneinander. Dann huschten sie, sich bei den Händen haltend über den Hotelflur, bis Pascal vor einem Zimmer innehielt und die Tür aufsperrte.

Als er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, entbrannte das Feuerwerk. Leidenschaftlich zog Pascal sie an sich, küsste sie heftig und nestelte ungeduldig an den Knöpfen ihrer Bluse herum. Es war Sylvias erster Seitensprung in ihrer Ehe. Entsprechend unbeholfen wirkte sie auf ihn. Pascal war ihr nur zu gerne behilflich, schließlich trat er einen Schritt zurück, um sich seiner Anzughose zu entledigen, bevor er Sylvia an den Schultern ergriff und mit ihr ekstatisch auf das große Bett sank. Sie küssten sich überschwänglich, rieben ihre nackte Haut in tiefer Wollust aneinander. Pascal nahm ihre Hand führte sie, bis sie ihn massierte. Er war groß, es fühlte sich gut und richtig an, ihm die Eichel zu streicheln, zu massieren. Jedes Zögern, jedwede Zweifel fielen in diesem Moment ab von Sylvia, und sie ergab sich wimmernd vor Lust seinen großen starken Händen, die sie schützend hielten und überall gleichzeitig zu streicheln schienen. Ohne Vorwarnung drang er hart und heftig in sie ein. Aber genau das war es, was sie gebraucht hatte. In feuchter Vorfreude hatte sie seinen mächtigen Penis bereits erwartet. Spitze Schreie der Lust entfuhren ihr, als er wieder und wieder, tief und heftig in sie eindrang, während er ihre linke Brust hielt, an ihrer Brustwarze zwirbelte und einen süßen Schmerz in ihr hervorrief. Dann kam sie! Wie ein brodelnder Vulkan hatte sich dieser großartige Orgasmus seinen Weg gebahnt. Tief aus ihrem Inneren hatte er sich emporgearbeitet. In diesem Moment verlangsamt Pascal seine Bewegungen, aber er sollte nicht aufhören. Nicht jetzt. Niemals.

„Mach weiter. Tiefer. Nimm mich“, röchelte sie fast, vor brennender Gier nach seinen rhythmischen Stößen. Und als Pascal seine Bewegungen erneut und hart vorantrieb, schloss sie die Augen vor Ekstase und Erregung, konnte das wissende Lächeln nicht erkennen, als er sie erneut zum Höhepunkt trieb, Sylvia sich ein letztes Mal aufbäumte und schreiend vor Lust erneut kam. Dann ergoss er sich in sie.

Erschöpft und verträumt lag Sylvia neben Pascal, der versonnen zur Zimmerdecke blickte, während sie seine mächtige Brust streichelte. Mit einem Male erhob er sich aus dem Bett, stand nackt vor ihr, und erst jetzt wurde Sylvia gewahr, dass dieser herrliche Körper das Resultat jahrelangen hartem Fitnesstrainings sein musste. Kein Gramm Fett entdeckte sie an ihm, nur pure animalische Männlichkeit. Was für ein Körper, dachte sie lächelnd. Sein Blick ruhte weich auf ihr. „Vertraust du mir?“, fragte er geheimnisvoll lächelnd.

Obwohl sie nichts von diesem Mann wusste, und ihre gemeinsamen Erfahrungen sich bislang auf einen Kaffee, einen Spaziergang und eben dieses außereheliche Schäferstündchen beschränkten, nickte sie.

„Ja, ich vertraue dir!“, bestätigte sie dann.

„Das ist gut! Dann lass uns in die zweite Runde starten.“ Sylvia erkannte ein wildes Feuer in seinen Augen, und für einen kurzen Moment beschlich sie so etwas wie Unruhe, aber dann entspannte sich ihr Körper, der sich bereits nach einer zweiten Runde zügellosem Sex verzehrte.

Aber anstatt sich zu ihr in das Bett zu begeben, griff er nach der kleinen Reisetasche, die ihr schon vorher aufgefallen war. Gerade als Sylvia sich im Bett aufrichten wollte, um einen Blick auf den Inhalt zu erhaschen, ermahnte Pascal sie mit scheinbar gespieltem Vorwurf in der Stimme. „Leg dich auf den Bauch. Vertrau mir. Na los, mach schon, Sylvia!“

Seine Stimme klang gleichzeitig verführerisch und hart. Ihr Unterleib begann erneut erwartungsfroh zu zucken und sie gehorchte. Dann hörte sie, dass die Reisetasche geöffnet wurde. Die Geräusche, die beim Entnehmen der Gegenstände erklungen, wusste sie nicht einzuordnen, vernahm jedoch auch so etwas wie ein metallenes Klirren. Dann war Pascal mit einem Mal neben ihr, wirbelte sie mit beängstigender Leichtigkeit herum und schwang sich rittlings auf sie. Unter seinem Gewicht war Sylvia fast bewegungsunfähig. Mit flinken, geübten Bewegungen, ergriff er ihre Handgelenke. Erst als es zu spät war, wurde ihr klar, was sie da eben gehört hatte. Dann hatte er sie mit den metallenen Handschellen auch schon an den Bettrahmen gefesselt.

„Hey, was soll das? Was tust du?“, entrüstete sich Sylvia und spürte, wie ihr der Schrecken durch die Glieder rann.

„Pst, ganz ruhig. Sonst muss ich dich knebeln!“, drohte Pascal, noch immer lächelnd und hielt sich den ausgestreckten Zeigefinger vor die Lippen, um ihr zu signalisieren, dass sie still sein solle.

Sichtlich erschreckt schaute sie ihn an. Ihre Hände waren gefesselt und Pascal saß auf ihr. Dabei konnte sich so schon kaum rühren unter seinem enormen Gewicht. Sie bekam es mit der Angst zu tun und ihre Lippen öffneten sich schon zu einem Schrei, als Pascal ihr einen samtenen Schal in den Mund stopfte, der sie daran hinderte loszuschreien.

„Vertrau mir Sylvia. Alles ist gut. Gib dich hin. Entspann dich und genieß das Kommende.“

Sylvia glaubte sich verhört zu haben. Dieser große, starke Mann, von dem sie im Grunde nichts wirklich wusste, hatte sie nackt ans Bett gefesselt, sie geknebelt und saß nun ebenfalls nackt und irgendwie ziemlich bedrohlich auf ihr, und sie sollte sich entspannen und genießen? Wovon träumt der eigentlich nachts?

Pascal erhob sich von ihr und stand nun neben dem Bett. Wild tritt sie um sich und zerrte an ihren Fesseln. Lächelnd und nahezu mühelos, ergriff Pascal ihre schlanken Füße und band sie gespreizt an der Bettunterseite fest. Sylvia befand sich kurz davor panisch zu werden. Sie hatte eine Mordsangst.

Pascal stand nackt und breitbeinig vor dem Bett, auf dem sein neuestes Opfer lag. Sichtlich zufrieden, betrachtete er sie mit gebieterischer Mine, und fühlte dabei, wie seine Erregung wuchs. Früher hatte er mit anderen Frauen endlose, zeitraubende Verführungsspielchen gespielt. Sie über Wochen hinweg becirct, bis sie ihm endlich verfallen waren, und er ihnen sein wahres Gesicht präsentieren konnte. Bei einigen von Sylvias Vorgängerinnen, und bei ihr selber, hatte er seine Taktik erfolgreich geändert. Warum sollte er diese ganze Mühe an Verführungskünsten aufwenden, wenn er doch auch viel schneller an sein Ziel kommen konnte. Letztlich war es Pascal herzlich gleichgültig, ob sich Frauen ihm aus tiefer Zuneigung oder sogar Liebe unterordneten, oder ob er zu drastischen Maßnahmen greifen musste. Das heißt, bei genauerer Betrachtung war ihm Letzteres gar nicht mal zuwider; das Gegenteil war der Fall. Seine Lust nährte sich aus dem Leid seiner Sklavinnen, die er sich gefügig machte.

Er legte sich neben Sylvia auf das Bett, begann verträumt ihre bebenden Brüste zu streicheln, schlug ihr mit der flachen Hand sanft auf das Geschlecht oder streichelte sie dort, bis er seinen Mittelfinger hineinschob, ihn gefühlvoll auf und ab bewegte.

Trotz der auflodernden Angst stöhnte sie auf, und er lächelte wissend auf sie herab.

„Du gehörst nun mir!“, raunte Pascal ihr fast zärtlich ins Ohr und küsste ihre Wange. „Wehre dich nicht. Nimm den süßen Schmerz der Ohnmacht hin. Du wirst lernen, mich als deinen Herrn und Meister zu akzeptieren. Aus dir wird eine ganz besondere Dienerin meiner Lust, glaube mir. Ich werde dich erziehen, erfüllen und ausfüllen.“ Pascal schmunzelte über sein eigenes Wortspiel. Noch immer verwöhnte er sie mit seinem Mittelfinger, ihr Becken wand sich im Takt, den er ihr vorgab. Bis ihr Widerstand merklich nachließ, er war lediglich noch die Kaschierung ihrer Hingabe. Er griff nach den bereit gelegten Brustwarzenklammern, um sie Sylvia anzulegen. Als die spitzen Klammern schließlich ihre zarten Nippel quetschten, weiteten sich ihre Augen. Es entfuhr ihr ein schmerzverzerrter Schrei, den der Schal in ihrem Mund in ein leises Grunzen verwandelte. Pascal genoss ihr Leid. Es war jedes Mal ein ganz besonderes Moment, wenn er Frauen aus ihrer Blümchensexwelt in die seine einführte. Das ungläubige Staunen in ihren Augen, dem manchmal ein entsetzter Ausdruck folgte. Solange sie aufbegehrten, sich wehrten gegen seine ständigen Demütigungen, harten Bestrafungen mit der Gerte, oder sonstigen Quälereien, befriedigten sie damit seine gemeine Lust. Hatte er sie erst gebrochen, oder schlimmer noch, eine fand Gefallen an seiner machtgierigen Art der Sexualität, wurde er ihrer rasch überdrüssig. Doch bis dies bei Sylvia geschehen würde, wäre noch viel Zeit für jede Menge Spaß mit ihr.

Mit einer nahezu sanften Berührung fasste Pascal an Sylvias Kinn, er überlegte kurz, ob er ihren Blick auf das Objektiv lenken sollte, dass er oben an der Zimmerdecke befestigt hatte. Nach ihrem Telefonat, war er direkt in das Hotel gefahren, hatte eingecheckt, das kleine Gerät montiert und die Schlüsselkarte des Hotelzimmers wieder an der Rezeption hinterlegt. Aber dann entschied er sich, aus einer plötzlichen Laune heraus, doch dagegen. Stattdessen begann er Sylvias Gesicht zu streicheln, er redete leise und beschwörend auf sie ein während er ihr sanfte Küsse auf den schlanken Hals hauchte. Er spürte, wie ihr Widerstand weiter abnahm. Es geschah sehr langsam aber stetig, ihr Winden verringerte sich unter seinen zärtlichen Berührungen, bis sie sich ihm entgegen reckte, ihm sehnsüchtig ihre Lippen zum Kuss darbot. Seine Finger streichelten ihren Kitzler, und ihr Becken erbebte. Diese kleine graue Maus steckt doch voller Überraschungen, dachte Pascal mit Genugtuung.

Sylvia fühlte den stechenden Schmerz der Brustwarzenklammern, der sich mit Pascals Küssen und seinen zärtlichen Berührungen fast unwirklich anmutete. Sie war buchstäblich von diesem Mann gefesselt, der so charmant, so zärtlich und gleichzeitig so dominant war. Diese Hilflosigkeit, in der sie sich befand, war abstoßend und elektrisierend zugleich, und, ob sie es wollte oder nicht, unendlich erregend. Als Pascal die Brustwarzenklammern entfernte, beobachtete er fasziniert ihr Gesicht. Er wusste, dass der Moment, in dem sie gelöst wurden, der schmerzhafteste war. Und er benutzte die Eiswürfel aus dem Eisfach des Kühlschrankes, mit denen er ihre Nippel kühlte, um den Moment für Sylvia etwas erträglicher zu gestalten. Ein wohliges Stöhnen entrang ihrem Mund, als das Eis die geschundenen Nippel vom Schmerz zu erlösen begann.

Pascal nannte sie seine Dienerin und sprach leise auf sie ein. Niemals bisher hatte ein Mann sie so behandelt; herablassend, demütigend, und niemals zuvor hatte sie einen intensiveren Orgasmus gehabt. Was geschah mit ihr? Es wurde höchste Zeit, dass sie wieder klar denken konnte.

Am späten Nachmittag lag Sylvia im Bikini auf dem Balkon ihrer Wohnung. Die Sonne wärmte sie angenehm. Aber ihre Entspanntheit war nur oberflächlich. In Wahrheit herrschte in ihr das blanke Gefühlschaos. Nach den Erlebnissen im Hotelzimmer hatte Pascal sie zu ihrem Fahrzeug begleitet. Er war genauso höflich und charmant gewesen, wie sie es von ihm kannte. Am Auto hatte er ihr schließlich gesagt, dass dies seine Art der Sexualität sei, in die sie, Sylvia, nun einen kleinen Einblick bekommen habe. Sollte sie sich weiter mit ihm treffen wollen, dann würde dies der Grundstein ihrer Beziehung sein. Pascal hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er sie wollte; sie als seine Sklavin wollte. Für Sylvia waren seine Worte abstrakt und nur schwer verständlich. Sadomasochistische Praktiken waren ihr so fern wie die Gebirgszüge des Himalaya. Und dennoch; allein der Gedanke an die erlebten Orgasmen, ließ ihren Unterleib aufs Neue erbeben. Wollte sie das alles? Konnte sie das? Vor allem: konnte sie Götz wirklich auf diese Art und Weise hintergehen? Und wer war Pascal eigentlich? Bis jetzt wusste sie kaum etwas über ihn, außer dass er eine mehr als betörende Wirkung auf sie ausübte und gefährliche, sexuelle Vorlieben hatte. Sie hatte keine Antworten parat und traute sich nicht einmal Bettina einzuweihen, obwohl sie sich sicher war, dass Bettina bereits vor Neugier brennen würde, ob sich ihre beste Freundin nicht doch mit diesem geheimnisvollen Typen getroffen hatte.

Von derlei Skrupeln war Pascal meilenweit entfernt. Er hatte den Anfang gemacht und sein Spiel begonnen. Er ahnte sehr gut, in welchem Gefühlschaos Sylvia sich befinden musste. Dennoch war es ihm gleichgültig, solange sie nur sein Spiel mitspielte. Und er würde schon geeignete Mittel und Wege finden, Sylvia zu steuern, zu manipulieren, notfalls mit dem Videomaterial, wenn es nötig wäre. Aber für den Moment, das wusste er nur zu genau, war sie noch immer völlig überwältigt von der Intensität des Erlebten. So sehr, dass er sich nur ein oder zwei Tage gedulden müsste, dann würde sie ihm sicherlich erneut per SMS kontaktieren. Äußerst zufrieden mit sich, saß er auf der Couch und blickte auf das Glas Bourbon, das er in seiner Hand drehte, als er bemerkte, dass Jennifer nach Hause kam. Seine Mine verfinsterte sich augenblicklich. Am liebsten hätte er sich seiner lästigen Frau entledigt, so sehr verabscheute er sie. Jennifer war das Gegenteil von dem, was er sich von einer Frau wünschte. Sie war selbstsicher, optimistisch und auf ihre Art erhaben. Zudem war sie äußerst attraktiv und sich dessen absolut bewusst. Ihre Ehe hatte nur noch Bestand, weil sie beide voneinander profitierten. Jennifer war als äußerst erfolgreiche Immobilienmaklerin tätig, und der Erfolg war nicht zuletzt ein Verdienst von Pascal, der aufgrund seiner guten Kontakte in einflussreiche Kreise, die vielversprechendsten Immobilienprojekte an Land gezogen hatte. Dies war eindeutig Pascals Kapital, er verfügte über eine absolut beeindruckende Portion Charisma, Eleganz, Witz und Charme. Man schmückte sich gerne mit ihm, da er ein Meister darin war, alle in seinen Bann zu ziehen. Er war einer der wenigen Menschen, denen es gelang, einen dunklen Raum zu erleuchten, nur dadurch, dass er ihn betrat. Niemand, bis auf Jennifer, ahnte, dass er ein ausgesprochener Soziopath war, der sein Blendwerk jedoch perfekt beherrschte. Der größte Teil ihres Wohlstandes war Jennifers erster Ehe entsprungen. Da sie seinerzeit auf einen Ehevertrag bestanden hatte, befand Pascal sich nun jedoch in einer Zwickmühle. Sollte er Jennifer verlassen, wäre auch sein luxuriöser Lebensstil dahin. Dennoch hatten sich beide mit dieser Situation arrangiert. Im Grunde war es eine sogenannte Win-win-Situation.

Sie hatten seit geraumer Zeit getrennte Schlafzimmer und jeder von ihnen lebte seine eigene Sexualität in Form von zahlreichen Affären aus, die sie in stillem Einvernehmen tolerierten. In Wahrheit hatte Jennifer nie etwas für Pascals Fetisch übriggehabt, und dennoch hatte sie es zugelassen, dass er im Keller des gemeinsamen Hauses ein üppig ausgestattetes Sado-Maso Zimmer hatte einrichten lassen, indem er immer wieder Frauen behandelte, oder misshandelte und quälte, wie Jennifer es auszudrücken pflegte. Sie selbst betrat diesen Raum niemals, er war ihr zutiefst zuwider. Sie bevorzugte kurze, manchmal sogar parallele Affären, die sie selbst begann und meist auch wieder beendete, wenn sie des jeweiligen Partners überdrüssig wurde. Häufig hatte sie kaum tiefergehende Information, über die jeweiligen Typen, mit denen sie gerade das Bett teilte, und sie legte auch keinen übermäßigen Wert darauf. Das Exemplar, mit dem sie sich gestern Abend noch in einem Hotelbett vergnügt hatte, verfügte ganz offensichtlich über einen recht vernünftig bezahlten Job in irgendeinem Büro, zumindest ließen seine Garderobe und der Mercedes darauf schließen. Mehr wollte sie gar nicht von ihm wissen. Tiefe Emotionen oder gar Liebe spielten bei Jennifer nur eine untergeordnete Rolle. Es ging um die Befriedigung ihres Sexualtriebes, und zumindest in dieser Hinsicht nahmen sich Pascal und Jennifer nicht das Geringste. Ihre Affären waren vom Egoismus geprägte Intermezzos. Vielleicht war es gerade das fehlende soziale Gewissen, dass ihnen beiden eigen war, dass dafür Sorge trug, dass sie einander nicht verließen. Einzig die unleugbare Tatsache, dass Jennifer ihn finanziell aushielt, war für Pascal nur schwer auszuhalten. Natürlich, eine geregelte Arbeit gehörte schlicht und ergreifend nicht in seine Lebensphilosophie. Und die fünftausend Euro, die Jennifer ihm monatlich für seinen Lebensunterhalt überließ, betrachtete er nur als angemessen. Lediglich die Art und Weise, mit der sie ihm den Betrag an jedem Monatsersten zukommen ließ, empfand er als ungeheure Demütigung. Sie könnte ihm das Geld einfach überweisen. Aber nein; Jennifer hatte es sich zur lieben Angewohnheit gemacht, es regelmäßig, fast nachlässig mit einer Büroklammer zusammengesteckt, auf dem Küchentisch zu drapieren. Er wusste nur zu gut, dass Jennifer ihm mit dieser Art der Geldübergabe ihre Machtposition demonstrierte, und es genoss, ihn damit an seinem wundesten Punkt zu treffen. An jedem Monatsersten, in dem Moment, wenn er nach dem Geldbündel griff, und Jennifer ließ es sich selten nehmen, ihn dabei süffisant anzulächeln, war er von finsteren Gedanken beseelt, die allesamt damit beschäftigt waren, Jennifer auf schmerzhafte, unauffällige aber auf jeden Fall nachhaltige Weise aus seinem Leben zu katapultieren. Der persönlich überreichte Obolus, war für Pascal eine monatlich wiederkehrende, grausame Niederlage und Demütigung die Jennifer in eine Machtposition gerückt hatten, die er nur für sich in Anspruch nehmen wollte und niemandem sonst gönnte.

Jennifer betrat das geräumige Wohnzimmer. „Hallo Schatz.“, sagte sie und warf ihm einen kurzen prüfenden Blick zu. Sie hatten sich dieses Kosewort als persönliche Anrede erhalten. Wenn auch aus rein pragmatischen Gründen, um es auf Banketten oder bei sonstigen offiziellen Anlässen wie selbstverständlich benutzen zu können. In der Öffentlichkeit als harmonisches Paar aufzutreten, war ein Teil ihres gut strukturierten Erfolgskonzeptes. Pascal sah dennoch nur kurz in ihre Richtung, und reckte ihr dann zur Begrüßung lediglich das nahezu leere Bourbon Glas entgegen. Sie griff nach der Flasche an der Bar, goss sich selbst einen ordentlichen Drink ein, und mischte etwas Eis hinzu. Während sie sich mit ihrem Glas auf die große Terrasse aufmachte, stellte sie beiläufig die Whiskyflasche vor ihm auf den runden Designercouchtisch ab. Man kannte sich eben gut, und Jennifer wusste, dass dies nicht der geeignete Moment für belanglosen Smalltalk war. Pascal war in Gedanken und wollte nicht gestört werden, und Jennifer hatte nicht das Geringste daran auszusetzen, wenn er sie nicht mit seinen privaten Geschichten behelligte.

Versonnen blickte Pascal durch die lichtoffenen Gardinen zu ihr hinaus. Er betrachtete ihre langen schlanken Beine und die verheißungsvollen Konturen ihres Körpers, die sich durch das strenge Kostüm, das sie trug erregend abzeichneten. Wenn sie sich ihm damals doch nur untergeordnet hätte. Sie wären das perfekte Paar geworden, ein unschlagbares Team sozusagen. Mein Gott, wie sehr er sie dafür hasste, in diesem Moment. Ein einziges Mal hatte er versucht, sie für seine Sexualität zu begeistern. Er hatte sie geschnappt, gefesselt, sie nach allen Regeln der Kunst gevögelt, und sie hatte vor unbändiger Lust geschrien. Danach hatte er den Flogger benutzt, eine mehrstriemige Peitsche, die er besonders gerne einsetzte, und ihr heftig den sexy Arsch versohlt, bis sich zahlreiche, dicke, rote Striemen abgezeichnet hatten. Während er immer geiler geworden war, war Jennifer bei dieser Behandlung irgendwann verstummt. Ihr war nicht mehr zu entlocken gewesen, als kurze schmerzverzerrte Laute. Als er sich an diesem Abend in ihr gemeinsames Bett legen wollte, dass sie damals noch teilten, hatte Jennifer ihn mit einem geladenen Revolver empfangen. Sie hatte ihm unmissverständlich klargemacht, was sie von seiner Aktion mit dem Flogger gehalten hatte, und dass sie ihn ohne zu zögern erschießen würde, falls er auch nur auf die Idee käme, sich neben sie zu legen. Pascal war klug genug gewesen, ihren Worten Glauben zu schenken, und hatte die Nacht auf der Couch verbracht. Am nächsten Morgen hatte sie sich verhalten, als ob nichts geschehen sei. Erst beim gemeinsamen Frühstück hatte sie ihm einen Zettel zugeschoben, auf dem detailliert beschrieben war, wie sie sich ihr zukünftiges Zusammenleben mit ihm vorstellte. Er solle es lesen und rückhaltlos akzeptieren, hatte sie von ihm gefordert, während sie ihn mit eiskalten Blick aus ihren hübschen Augen taxiert hatte. Andernfalls könne er noch am selben Tag ausziehen.

Pascal war geblieben. Letzten Endes hatte er es noch ganz gut getroffen, fand er. Das Arrangement, das Jennifer ihn genötigt hatte zu akzeptieren, war letztlich nicht zu seinem Schaden: er hatte ein vernünftiges Auskommen, und konnte im Grunde tun und lassen was er wollte. Jennifer hatte lediglich verlangt, dass sie die Fassade einer Vorzeigeehe weiterhin bedingungslos aufrechterhielten. Und als etwas Gras über die ganze Sache gewachsen war, war es ihnen sogar möglich gewesen, sich innerhalb ihrer eigenen vier Wände relativ normal zu begegnen. Einzig die unglaubliche Demütigung, die sie ihm damit versetzt hatte, nagte noch immer schwer an ihm. Und wer weiß, dachte er bitter, vielleicht lasse ich dich irgendwann dafür büßen.

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