Читать книгу Lieblingsplätze Oberfranken - Friederike Schmöe - Страница 7
1 Die fränkische Krone Coburg: Veste Coburg
ОглавлениеSie ist eine der größten Burgenanlagen Deutschlands. Ihre heutige Ausdehnung hatte sie bereits im 13. Jahrhundert. Wie eine Krone sitzt sie auf ihrem Bergkegel, sodass man ihr die Uneinnehmbarkeit schon von Weitem ansieht. Tatsächlich wurde die Veste Coburg nie militärisch erobert. 1632 zog Wallenstein unverrichteter Kriegsdinge wieder ab. Drei Jahre später nahmen die Kaiserlichen die Festung nach fünfmonatiger Belagerung ein – wie es heißt, gelang ihnen dieser Coup durch eine List.
Die Veste ist ein Ensemble der Superlative. Hier gibt es Mittelalter, Religionsgeschichte und Kunst im Überfluss. Die Sammlungen zeigen Glas, Kutschen, Schlitten, Intarsien, Waffen, Rüstungen und Kupferstiche. Selbst in den Burghöfen entdecke ich immer wieder etwas Neues – den kleinen steinernen Drachen bei der Lutherkapelle habe ich erst vor Kurzem erspäht.
Beginnen Sie Ihre Tour zur Veste am Parkplatz auf der Brandensteinsebene. Er liegt höher als die Burg selbst. Gehen Sie ein paar Schritte Richtung Flugplatz: Von hier haben Sie eindeutig das schönste Fotomotiv vor sich. Wandern Sie jetzt zur Veste hinunter. Über die ehemalige Zugbrücke kommend, blicken Sie direkt ins Burgenmaul. Bedrohlich lauert das Fallgitter mit seinen scharfen Zähnen unter dem Gewölbe. Sie tauchen beim Fürstenbau wieder aus der Dunkelheit auf. Bei jedem Besuch steige ich zuerst zur Hohen Bastei hinauf, vorbei an dem Satyr, der an der Steinwand hockt. Ich stelle mir oft vor, wie Martin Luther 1530 hinter den trutzigen Mauern Schutz suchte. Er blieb ein paar Monate, arbeitete an seiner Bibelübersetzung und verfasste den Coburger Psalter. Sein Zimmer wirkt wie eine Dichterstube, doch eher mönchisch als heimelig.
Von der Bastei blickt man weit in den Thüringer Wald und ins Fichtelgebirge. Lauschiger ist die Bärenbastei, die man über den zweiten Innenhof erreicht. Hier sitze ich auf der Wiese und schließe die Augen. Ich höre Hufgetrappel – es nähern sich Reiter. Pfeile sirren. Hören Sie es auch?
Die Hohe Bastei und der Innenhof zwischen Fürstenbau und Bulgarenturm ist Schauplatz eines winterlichen Krimishowdowns: Schockstarre, Meßkirch, Gmeiner 2007.
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Veste Coburg
96450 Coburg
09561 8790