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Kurzbiografie von Friedrich Nietzsche
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Friedrich Wilhelm Nietzsche war ein Altphilologe und Philosoph, der 1844 in Röcken (heute Sachsen-Anhalt) geboren wurde und am 25. August 1900 in Weimar starb. Nietzsche war Sohn eines lutherischen Pfarrers. Bereits mit zehn Jahren verfasste er seine ersten Texte. Nach Besuch der Landesschule Pforta studierte er zunächst in Bonn Theologie und alte Sprachen (1864), dann folgte er seinem Lehrer F. W. Ritschl nach Leipzig (1865). Auf dessen Empfehlung hin erhielt er 1869 eine Professur für klassische Philologie in Basel (Antrittsrede über »Homer und die klassische Philologie«) und wurde »sine examine«, d. h. ohne eine Doktorarbeit verfassen zu müssen, in Abwesenheit (»in absentia«) promoviert. Von großem Einfluss wurde die Bekanntschaft mit dem Komponisten Richard Wagner, den er erstmals 1868 in Leipzig kennenlernte. Die schnell geschlossene Freundschaft schlug seit 1876 in Ablehnung und schließlich in Gegnerschaft um. Die Beziehung trug aber zur Herausbildung von Nietzsches eigener Position bei. Seit 1871 verschlimmerte sich Nietzsches Gesundheitszustand. 1879 war er gezwungen, sein Lehramt in Basel aufzugeben. Die nächsten zehn Jahre lebte er als freier Schriftsteller an wechselnden Orten (u. a. in Sils-Maria, Genua, Rapallo, Nizza).
Die letzten Jahre seines Schaffens waren geprägt von einer emsigen Produktivität, aber auch von einer zuweilen bis ins Extrem gesteigerten Selbststilisierung und einem Sendungsbewusstsein, das unschwer als ein Ausdruck der Überkompensation seiner tatsächlichen Einsamkeit und Resonanzlosigkeit verstanden werden kann. Es lag aber vielleicht auch schon der Schatten des in den Januartagen des Jahres 1889 einsetzenden physischen Zusammenbruchs über den 1888 beendeten Schriften Nietzsches: Im August schloss er seine Arbeit an den »Dionysos-Dithyramben« und am »Fall Wagner« ab, im September folgten die »Götzendämmerung« und der »Antichrist«, im November »Ecce homo« und im Dezember schließlich seine erneute Auseinandersetzung mit Richard Wagner in »Nietzsche contra Wagner«. Der Ausbruch seiner Geistesgestörtheit zu Beginn des Jahres 1889 beendete zehn Jahre eines unermüdlichen Wirkens von Nietzsche als freiem Schriftsteller im Anschluss an die Aufgabe seiner Baseler Professur. Bis zu seinem Tod am 25. August 1900 in Weimar verblieb Nietzsche in einem Zustand progressiver Umnachtung, ohne noch selbst das im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts allmählich einsetzende Interesse an seiner Philosophie zur Kenntnis nehmen zu können.
Nietzsche übte großen Einfluss auf die Literatur (u. a. R. M. Rilke, H. von Hofmannsthal, K. Kraus, R. Musil, S. Zweig, H. Mann, T. Mann, G. Benn, E. Jünger), die Philosophie (u. a. M. Heidegger, K. Jaspers, T. W. Adorno), Soziologie und Psychologie aus. Von den Nationalsozialisten wurden v. a. seine Gedanken vom »Willen zur Macht«, der »Herrenmoral« und der »blonden Bestie« missbräuchlich aufgegriffen und in propagandistischer Weise politisiert (u. a. A. Baeumler, A. Rosenberg). Aufgrund dieser Wirkungsgeschichte wurde Nietzsches Werk in der DDR bis Mitte der 1980er-Jahre totgeschwiegen. Über Deutschland hinaus hat Nietzsche am stärksten in Frankreich gewirkt: in der Literatur u. a. auf A. Gide und A. Camus, in der Philosophie auf G. Bataille, J. P. Sartre und Strömungen des Strukturalismus und so genannten Poststrukturalismus (u. a. M. Foucault, G. Deleuze und J. Derrida).