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2.5 „Wir werden verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie vom Geist des Herrn“ (2Kor 3,18$2Kor 3,18)

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Paulus schließt die Ausführungen ab mit einem Ausblick auf die durch seinen Dienst begründete, ihn den Apostel selbst aber einschließende Verwandlung1 in die δόξα κυρίου hinein. Diese Christusgemeinschaft ist hier abschließend nicht von ihrer Begründung im stellvertretenden Tod Jesu Christi her angesprochen, und sie thematisiert auch nicht, was vom vorangehenden Kontext durchaus denkbar gewesen wäre, den Gegensatz zum alten Bund und dem tötenden Buchstaben. Diese Verwandlung ἀπὸ δόξης εἰς δόξαν geschieht καθάπερ ἀπὸ κυρίου πνεύματος.

Die Problematik der Auflösung der beiden den Abschnitt abschließenden Genitive bestimmt die Kommentarliteratur seit jeher. Falls die Übersetzung ‚vom Herrn des Geistes‘ zu rechtfertigen und Herr (= Kyrios) an dieser Stelle auf Jesus Christus zu beziehen ist, dann wäre hier eindeutig ein christologischer Geistbegriff und ein ihm korrespondierendes christologisches Geistverständnis bezeugt. Grundsätzlich werden folgende Möglichkeiten, die beiden Genitive zu interpretieren, diskutiert:2

1 Es ist πνεῦμα als Gen. obi. von κύριος abhängig (= der Herr, der über den Geist verfügt).3

2 Das Gen.-Attribut, das dem von einer Präposition abhängigen artikellosen Substantiv folgt, steht gewöhnlich nach (= vom Geist des Herrn).4

3 Sodann könnte eine Identifizierung in dem Sinne ausgesagt sein, dass πνεύματος eine Apposition im gleichen Kasus (= der Herr, welcher der Geist ist) darstellt,5

4 oder πνεύματος in Gen. qualitatis ist (= vom Herrn, der seiner Natur nach Geist ist),6

5 κυρίου ein abhängiger Genitiv von πνεύματος ist (= vom Geist, welcher der Herr ist).7

6 Schließlich wird erwogen, κυρίου adjektivisch aufzunehmen und an die herrscherliche Stellung des Geistes zu denken.

Die Frage, ob κύριος christologisch oder theologisch8 aufzunehmen ist, entscheidet sich auch an der Gesamtinterpretation der V. 16–18. Da ein Wechsel im Sprachgebrauch nicht anzunehmen ist, ist κύριος durchgehend auf Jesus Christus zu beziehen.

Die Frage der Zuordnung der beiden Genitive ist philologisch wohl kaum mit letzter Sicherheit zu entscheiden. Da in V. 17b eindeutig τὸ πνεῦμα κυρίου zu lesen ist, wird Hofius’ Hinweis, dass in V. 18$2Kor 3,18 eine Hypallage vorliegt, die nicht anders als ‚gleichwie vom Geist des Herrn‘ zu verstehen ist, im Recht sein. Der Verwandlungsprozess der Glaubenden auf die δόξα κυρίου hin vollzieht sich in der Macht des Geises Jesu Christi. Der Kyrios ist zwar nicht der Herr des Geistes, aber er wirkt durch den Geist an den Glaubenden.9

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