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Erstes Kapitel 3

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»Also, jetzt erzählen Sie einmal klar und deutlich, mein lieber Malan; aus Ihrem Rapport wird ja niemand klug.«

Kommissär Pillevuit ließ die Hand über seinen langen gelben Bart gleiten und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Polizist Malan stotterte…

»Nein, so geht das nicht. Warten Sie!«

Kommissär Pillevuit holte eine Flasche aus einem Fach seines Schreibtisches, füllte ein Glas mit einer wasserklaren Flüssigkeit – sie roch bedenklich nach Alkohol –. Malan trank, räusperte sich… und dann konnte er plötzlich reden.

»Also, ich will einmal resümieren«, sagte Kommissär Pillevuit. »In der Toilette war ein Mann versteckt, der weiße Tennishosen trug. Groß? Klein? Das wissen Sie nicht?… Außerdem haben Sie Drähte aufgelesen, von denen jener Professor behauptet, sie seien zum Putzen von Hohlnadeln bestimmt. Wo sind diese Drähte?… Die hat der Professor mitgenommen! So, so… Werden ihn später anläuten. – Und Sie finden, dieser Professor habe sich sonderbar benommen? Inwiefern sonderbar?… So, als ob er mit der Geschichte etwas zu tun gehabt hätte?… nicht?… , aha, so, als ob er den jungen Mann kennen würde. Ich verstehe. Und Sie haben den Professor ans Spital telephonieren lassen, der junge Mann ist abgeholt worden… warten Sie, ich will schnell das Spital anrufen… Ja, hier Stadtpolizei. Ein junger Mann ist eingeliefert worden diese Nacht. Ich brauche einige Angaben, wer behandelt ihn? So, wollen Sie ihn ans Telephon rufen? Danke… Guten Tag Doktor, wir kennen uns ja… Ja, ja… Hören Sie, was hat der junge Mann, den Sie da behandeln?… Mysteriöse Angelegenheit? Wieso mysteriös? Es gibt nichts Mysteriöses. Was Sie nicht sagen!… Vergiftung?… Wie sagen Sie?… verteufelter Name! Werde ich mir nie merken können. Hab' nie von diesem Gift gehört… Ah? Nicht möglich? Raffinierter Mordversuch?… Ja, ich sag' es ja immer, seit dieser verdammte Völkerbund unsere Stadt unsicher macht, hat man nur Scherereien… Von einer fremden Delegation? Natürlich! Was hab' ich Ihnen gesagt?… Sie glauben, Sie können ihn durchbringen?… Desto besser. Keine Anhaltspunkte? Ich meine, was seine Personalien betrifft? Gar nichts?… Ja, Professor Dominicé, ich weiß. Ich werde mich bei ihm erkundigen. Danke, Doktor, leben Sie wohl… Morgen vielleicht?… Gut, gut!«

Nach diesem Gespräch schwitzte Kommissär Pillevuit außerordentlich. Er bedurfte einer Erquickung. Also entließ er den Polizisten Malan und ging in eine kleine, nahe gelegene Weinstube, wo er die verlorene Flüssigkeit mit Hilfe von Waadtländer Wein ersetzte.

Der Tee der drei alten Damen

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