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Einleitung

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Bei meinem Eintritt in die Bonner Bundesverwaltung 1966 hatte ich mir nicht vorstellen können, wie abwechslungsreich sich meine Tätigkeit gestalten und wieviel Anekdotisches sich über die Jahre ansammeln würde. So wurde ich im Bekanntenkreis immer wieder ermuntert, dies doch einmal aufzuschreiben und damit vielleicht auch einem breiteren Leserkreis zugänglich zu machen.

Dem komme ich nunmehr nach einigem Zögern gern nach, auch wenn seitdem über 50 Jahre vergangen und meine damaligen Chefs inzwischen alle verstorben sind. Doch alle drei (Schiller, Schmidt und Brandt) haben seit Beginn der ersten Großen Koalition im Dezember 1966 einen wichtigen Zeitabschnitt der (west)deutschen Nachkriegsgeschichte mitgestaltet und damit die SPD nach Jahrzehnten in der Opposition regierungsfähig gemacht. So verdient ihr beeindruckender Beitrag durchaus eine persönliche Erinnerung, zumal diese erste Koalition im Unterschied zur Groko von 2018 damals bei der SPD von freudigem Mitregieren-Wollen getragen war. Daher dürfte diese Rückschau nicht nur bei nachfolgenden Generationen, sondern nach der Wiedervereinigung auch bei dem einen oder anderen ostdeutschen Bundesbürger auf Interesse stoßen.

Dabei habe ich für meine anekdotischen Erinnerungen weder Tagebücher geführt noch während meiner ministeriellen Tätigkeit passende Dokumente beiseitegelegt, wie es Memoirenschreiber oft tun. Insofern bin ich weitgehend auf mein Gedächtnis angewiesen und erstaunt, wieviel dort offenbar noch »archiviert« ist. Dabei war ich nicht dem Zwang mancher Memoirenautoren ausgesetzt, zu ihrer Entlasung möglichst viel Rechtfertigendes unterzubringen, und als Ruheständler sind mir vergleichsweise weniger Beschränkungen auferlegt, um – bei aller gebotenen Diskretion – »frei von der Leber« weg viel Anekdotisches so zu berichten, wie es tatsächlich passiert ist.

Hierbei hat es sich – bei aller Konzentration auf meine drei »Chefs« – für angezeigt erwiesen, in einem weiteren Teil dieser Aufzeichnungen auch einige anekdotische Begebenheiten und Beobachtungen aus meiner »normalen« Beamtentätigkeit wiederzugeben und sodann mit einigen offenen und sehr persönlichen Bewertungen der internationalen und deutschen Szenerie abzurunden, die mir seitdem erinnerungswürdig erschienen sind. Damit offeriere ich dem geneigten Leser auf drei miteinander verknüpften Ebenen eine Mischung aus Schmunzeln und Einsichten sowie einen gewissen »Blick hinter die Kulissen«. Ich hoffe, dass mir das gelungen ist.

Mit meinen Anekdoten und persönlichen Erinnerungen möchte ich zugleich noch einmal meine Hochachtung für die drei Politiker zum Ausdruck bringen, denen ich – über unterschiedliche Zeiträume hinweg – als enger Mitarbeiter dienen durfte. Sie haben sich alle unermüdlich um unser Land und Ansehen in der Welt verdient gemacht, und es war daher sehr befriedigend, ihnen hierbei assistieren zu dürfen, auch wenn bei dieser Tätigkeit das eigene Privatleben sicherlich zu kurz kam.

Erinnerungen eines

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