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ОглавлениеKapitel 2
Der Beamte mit der Kelle in der Hand, der uns auf einen Parkplatz leitete, unterbrach abrupt meinen etwas wehmütigen Rückblick.
„Grüß Gott, Vignettenkontrolle!“
„Moin, moin, da habe ich sie hin geklebt.“
Mit kurzem Griff zur Vignette überprüfte der Beamte, ob die Vignette vollständig angeklebt war.
„Das war‘s, danke und gute Fahrt.“
Bislang war alles super gelaufen, wenn es so weiter geht, was wollte ich mehr.
Die österreichische Autobahn war nicht stark befahren und wir näherten uns zügig der Brenner-Autobahn. Gerade passierten wir die Europabrücke, Europas zweithöchste Brücke mit 1350 Meter Länge und einer Höhe von 190 Metern. Sie hielt unser Gespann aus. Für die Brenner-Autobahn wurden 6 Mark Mautgebühr fällig.
Willig zerrte der Peugeot seine Last in die sehr enge Mautstation.
Die Brenner-Autobahn hat eine maximale Steigung von 3%, von der das treue Vehikel nicht viel Aufhebens machte. Allerdings waren der dritte, vierte und fünfte Gang überflüssig und wurden daher geschont.
Am Brenner Grenzübergang zu Italien angekommen, wurden wir ohne Kontrolle durchgewunken.
Ich steuerte den nächsten freien Parkplatz an, um mich in der Wechselstube mit 200.000 Lire zu versorgen. Das müsste für das Nötigste während der weiteren Fahrt durch Italien reichen.
Für das Tanken und die Autobahnmaut, die südlich von Neapel zu zahlen war, sollte die Bankkarte ihre Dienste tun, mit der ich auf einer Autobahnraststätte Geld ziehen wollte.
Der absolute Hochgenuss, in der Cafeteria am Brenner, ein Ciabatta-Brötchen mit original italienischer Mortadella und einen original italienischen Cappuccino zu sich zu nehmen.
“Un Panino con Mortadella ed un Cappuccino, per favore”, gab ich meine Bestellung auf.
“Ma volentieri Signore. Anche un po di Acqua per il Cane? “
fragte der Venditore, der Verkäufer.
“Si, va bene, ja gerne.“
Dina freute sich über die Schüssel mit Wasser und ich freute mich über das Mortadellabrötchen und den Cappuccino.
Und weiter ging die Fahrt Richtung Süden.
Für die Benutzung der italienischen Autobahn musste man an der fast freien Mautstation ein Ticket ziehen.
Herrlich diese Fahrt durch die weiten Täler und über die imposant geschwungene Autobahn, die sich auf gigantischen Pfeilern entlang der Berghänge schmiegte. Schier unendliche Obstplantagen säumten die Autobahn.
Der allgemeine Fahrstil auf der italienischen Autobahn war total impulsiv und äußerst temperamentvoll, besonders bei den italienischen Lkws.
Dreißig Kilometer hinter Trento plante ich die nächste Rast auf der Autobahnraststätte, um zu tanken, zu duschen und mit Dina Gassi zu gehen.
In Italien sind die Raststätten anders aufgebaut als in Deutschland. Es wird erst geparkt und dann getankt.
Also erst mal duschen und dann mit Dina in die Cafeteria. Gute Einrichtung diese Dusche, ich war total begeistert.
Ich duschte mit lauwarmem Wasser, ohne Seife. Durch das Badezimmerfenster sah ich ein Carabinierifahrzeug langsam an unserem Wohnmobil vorbeifahren. Verdammt, ich hatte vergessen, den Abwasserschieber zuzumachen! Warum kam erst jetzt die Meldung vom Hirn?! Schnell abtrocknen und anziehen, die kommen garantiert zurück.
Und ob die kamen. Ich hatte gerade meine Shorts und mein T-Shirt angezogen, da ballerte es an der Tür, als wollte sie jemand mit Beulen verzieren.
Schnell öffnete ich, bevor die Tür noch demoliert wurde.
Vor mir standen zwei Carabinieri.
Die sehen immer aus, als wenn sie gerade frisch rasiert und frisiert vom Friseur kommen.
Ihre Uniformen scheinen brandneu und maßgeschneidert zu sein.
„Signori, buon giorno”, begrüßte ich sie.
“Buon giorno, che cosa è, guten Tag, was ist das?“, fragte der eine Carabinieri und zeigte mit seinem manikürten Finger auf das Rinnsal, das langsam unter dem Wohnmobil hervorkroch.
„Nur klares Wasser ohne Seife“, antwortete ich in der Hoffnung, die Sache wäre damit erledigt, „ich habe vergessen, das Ventil zu schließen.“
„O.k., so wird es sein, sonst wäre hier ja kein Wasser“, antwortete der Carabinieri scharfsinnig.
Von wegen erledigt!
„Das macht 120.000 Lire, Signor!“ forderte der Carabinieri mit gelassenem Gesichtsausdruck.
120.000 Lire fast 120 DM, ich konnte es nicht fassen!
Zwanzig Meter gegenüber duschte ein italienischer Lkw-Fahrer unter seiner Außendusche und schmetterte lauthals ein Lied.
Eine riesige Pfütze umgab ihn.
„Muss der auch bezahlen?“ fragte ich und zeigte zum Lkw-Fahrer.
„Wir reden über Ihr Wasser, Signor! Wenn Sie nicht zahlen wollen, fahren Sie hinter uns her zum Revier. Dort nehmen wir ein Protokoll auf und Sie bekommen eine Anzeige!“
Eine deutliche Ansage des Carabinieri.
Zähneknirschend zahlte ich 120.000 Lire und erhielt eine Quittung. Ein Salamibrötchen und einen Espresso gönnte ich mir trotzdem.
Danach wurde getankt, das heißt, wir wurden betankt. Selbstbedienung gab es hier nicht.
“Quanto? Pieno?“
“Si, si, pieno per favore, ja, einmal volltanken bitte.“
Man glaubt es nicht, mit einem Fuß auf dem Vorderreifen und einer brennenden Zigarette im Mundwinkel wurde das Vehikel betankt.
Andere Länder andere Sitten.
Mit leicht getrübter Stimmung setzte ich die Reise fort. Ich darf nicht mehr vergessen, den Ablasshahn vom Grauwassertank zu schließen, nahm ich mir fest vor.
Auf einer Raststätte in der Nähe von Florenz hatte ich vor dem Wohnmobil einen Campingtisch aufgestellt und studierte das Kartenmaterial für den weiteren Reiseverlauf. Unverhofft bekamen Dina und ich Besuch.
„Vogliono una Videocamera, möchten Sie eine Videokamera?“ fragte der Straßenhändler mit aufdringlichem Blick.
Meine Antwort nicht abwartend, kramte er einen Karton aus einem blauen Müllbeutel, den er in der Hand hielt.
In diesem Karton befand sich eine Kamera.
„Sie ist neu und funktioniert einwandfrei“, hörte ich den Straßenverkäufer sagen.
„Die kostet in Deutschland 650 Mark. Von mir bekommen Sie die für 300 Mark.“
„Nein, ich möchte keine Kamera“, lehne ich ab.
Was bahnte sich da für ein Gelaber an.
Eine Schmeißfliege war nicht lästiger!
Endlich hatte er Erbarmen und suchte sich ein neues Opfer.
Dieses Mal war es ein niederländisches Paar mit einem Wohnwagen. Das gleiche Spiel.
Da, der Niederländer nahm die angebotene Kamera in die Hand und beschaute sie von allen Seiten. Dann nahm seine Begleiterin die Kamera in Augenschein. Beide redeten miteinander. Der Niederländer stieg aus und folgte dem Italiener zu einem in 100 Meter Entfernung, in einem kleinen Pinienwald stehenden, verwahrlost aussehenden Lieferwagen. Dort reichte ein im Wagen sitzender Mann einen Karton heraus, den der Niederländer an sich nahm. Der Mann im Wagen bekam das Geld.
Mit dem Karton unter dem Arm ging der Niederländer zu seinem Fahrzeug zurück.
Der Lieferwagen mit den Italienern fuhr weg.
Die Niederländer saßen im Auto und schauten sich ihr Schnäppchen an. Nachdem der Karton mit der Kamera auf den Rücksitz gelegt wurde, setzte sich das Gespann in Bewegung.
Sie waren noch keine 200 Meter gefahren, da hielt quer vor deren Wagen ein Carabinierifahrzeug.
Die Niederländer mussten aussteigen, die Hände auf das Dach legen, und wurden von den Carabinieri abgetastet. Inzwischen hatte ich ein Fernglas vor den Augen und konnte alles genau sehen. Ein Carabinieri schrieb irgendetwas, das dem Niederländer in die Hand gedrückt wurde.
Geld und Karton wurden an die Beamten übergeben, die dann einstiegen und wegfuhren.
Gut dachte ich, dass ich die Kamera nicht gekauft habe. Nach scheinbar heftiger Auseinandersetzung setzten die Niederländer ihre Fahrt fort.
Deren Stimmung war bestimmt nicht gut.
Oh, ein Däne mit einem Landrover.
Hallo, was ist das?
Da war der Lieferwagen mit dem Straßenverkäufer. Der Typ mit dem Müllbeutel ging zum dänischen Fahrzeug.
Es begann das gleiche Spiel wie bei den Niederländern. Auch der Däne folgte dem Italiener zum Lieferwagen. Und nochmals wiederholte sich das Spiel.
Der Lieferwagen mit den Italienern fuhr abermals weg. Der Däne stieg mit der frisch erworbenen Kamera in seinen Landrover.
Auch er fuhr nur wenige Meter, schon waren die Carabinieri da. Es lief die gleiche Prozedur wie bei den Niederländern ab. Nachdem die Carabinieri weggefahren waren, fuhr der Däne an die Seite.
Ich schloss mein Wohnmobil ab und ging zu ihm.
„Hallo, guten Tag, sprechen Sie deutsch?“
„Guten Tag, ja.“
Der Däne nahm es mit relativem Humor: „Wenn man zu gierig ist, wird man bestraft. Ich habe dazu gelernt“, bemerkte er.
Also, die Kamera umgerechnet 300 DM Kaufpreis, an die Carabinieri 500 DM Strafe, dann würde auf eine Anzeige wegen Hehlerei verzichten, war die Begründung.
Geld weg, Kamera weg!
Für die Italiener war es ein gutes Geschäft!
10 Trottel am Tag machten 8000 DM, durch vier Betrüger, das sind 2000 DM pro Kopf.
Natürlich steuerfrei, alle Achtung!
Zwei Raststätten weiter, machte ich für Dina wieder eine Pause: „Hallo Signore, das absolute Angebot. Hier, probieren Sie aus, Caruso Enrico, Carreras, Callas Maria e molti altri, und viele andere, in Stereoqualität, nur zehn Deutschmark!“ hält mir der Verkäufer eine Musikkassette hin.
Ich lege die Kassette ein, er hatte nicht zu viel versprochen. Ein Zehnmarkschein wechselte den Besitzer, mein letztes deutsches Geld.
Jetzt untermalte ein Solostück von Enrico Caruso, das zweite Musikstück auf der Kassette, die Fahrt durch die italienische Landschaft. Ernüchternde Ruhe ließ mich erstaunt, mit einer plötzlichen Vorahnung, in Richtung Kassettenrekorder blicken. Im Gegensatz zu dem Dänen hatte ich nichts dazu gelernt, der Rest der Kassette war leer!
Von den 200.000 Lire waren noch knapp 60.000 Lire da. 120.000 Lire fürs Duschen hatten ein ganz schönes Loch in die Reisekasse gerissen.
Ich sollte mir noch Geld am Bankautomaten holen.
„Hanno un bancomat qui, haben Sie einen Geldautomaten hier?“
„Ja, da drüben, aber der funktioniert nicht!“
Mist, na dann an der nächsten Raststätte.
Ich brauchte ja noch Geld für die Maut in Napoli!
Gegen Abend erreichte ich die Tank-Raststätte Attigliano, auf der A1 ungefähr 40 Kilometer nördlich von Rom. Es sah gut aus hier, alles übersichtlich und relativ sauber. Hier machte ich einen Vollstopp, das hieß, Tanken, Essen, Geld holen und übernachten. Das Übernachten auf den italienischen Autobahnraststätten hatte es in sich und war zumindest gewöhnungsbedürftig.
Erst stand man ziemlich allein auf dem großen Parkplatz.
Der penible Deutsche, also auch ich, stellte sich natürlich passgenau in die farblich ausgewiesene Parkfläche für Lkw. Zur vorgerückten Stunde trudelten sie dann ein, die Camion, die Lastwagen. Da es im italienischen Sprachgebrauch und in der italienischen Empfindungswelt scheinbar das Wort Lärm nicht gibt, war alles mit einem Höllenlärm verbunden.
Es wurde gehupt, gebrüllt und wild rangiert. So gegen Mitternacht war das Parkchaos perfekt. Man konnte von einem gordischen Knoten reden.
Wer nicht am Rand des Lkw-Klumpens stand, tat seine Absicht wegzufahren durch lautes Hupen kund. Das wiederum wurde begleitet durch Wildes rangieren. Ja, und wenn nicht rangiert wurde, gaben die Kühllaster ihr Bestes. Hier in Attigliano stand ich am Rande des Parkareals.
Rechts von mir konnte keiner mehr fahren, denn ich stand direkt neben einer von der Sonne verbrannten Rabatte. Es war sehr warm, und da ich mich noch nicht akklimatisiert hatte, war die Fahrerei teilweise auch anstrengend.
Um einigermaßen gut schlafen zu können, waren die Dachhauben geöffnet, das Fenster über der Küchenzeile hochgestellt und das Gazerollo heruntergezogen.
Neben der Küchenzeile befand sich die Aufbautür. Mein Schlafplatz war der Alkoven. Dina lag bereits in ihrem Körbchen vor dem Beifahrersitz. Mit dem Einschlafen hatte ich kein Problem.
Was war das für ein Geräusch? So wisch, wisch, als wenn jemand vorsichtig mit der flachen Hand über den Tisch wischte. Wieso, wer wischt bei mir über den Tisch, grübelte ich?
Da ich mit dem Aufwachen auch kein Problem hatte, gab es bei mir keine Anlaufzeit.
Einmal wach, war ich gleich auf 100 Prozent.
Als mein Blick durch den von den Parklaternen konfus beleuchteten Wohnmobilraum in Richtung Küchenzeile ging, erkannte ich augenblicklich die Ursache des Fremdgeräusches.
Das Gazerollo des Küchenfensters war hochgeschoben und eine Hand tastete auf der Glasabdeckplatte herum. Ohne Geräusche zu machen, verließ ich den Alkoven.
Schnell ergriff ich die immer bereitstehende, benzingefüllte Plastikflasche mit dem bleistiftdicken, gebogenen Ausspritzröhrchen und dem bereitliegenden Sturmfeuerzeug.
Drück, zünd und schon verschwand die brennende Hand mit lautem Grunzen des Besitzers.
Die kleine Feuerlache auf der Glaspatte erstickte ich mit dem Handtuch. Kaum zu glauben, jetzt meldete sich auch Dina.
„Äh, du Flachpfeife, wenn du schon nicht Karte lesen kannst, halte wenigsten die Ohren auf!“
Dina ließ die Ohren hängen.
„Komm‘ doch mal her, hab‘ ich doch nicht so gemeint, du bist ja die Beste!“
Hier wollte ich auf keinen Fall den Rest der Nacht verbringen, es sollte weitergehen.
Nachdem ich mir meinen mit Gaspatronen geladenen Schreckschussrevolver in den Hosenbund geschoben hatte, horchte ich erst mal auf verdächtige Geräusche.
Nicht, dass ich beim Verlassen des Wohnmobils noch einen über den Schädel bekommen würde. Draußen war alles ruhig. Der Rundgang ums Fahrzeug und die Kontrolle des Trailers ergaben keine Auffälligkeiten. Niemand war zu sehen.
Vor uns stand zum Glück kein Fahrzeug. Ich stieg ins Wohnmobil, legte den Schreckschussrevolver auf den Sitz zwischen meine Beine und fuhr los. Also nichts mit schlafen, die Nacht war hier für mich zu Ende. Geld hatte ich auch nicht geholt.
Mittlerweile war es halb zwei Uhr nachts. Auf der Zufahrt zur Autobahn erblickte ich einen Fiat Ducato mit Fahrtrichtung zu uns. Beim Vorbeifahren erkannte ich drei Männer im Führerhaus, die zu mir herüber blickten. Irrte ich mich, oder hatte der eine die Hand verbunden?
Vorsorglich hielt ich meinen Schreckschussrevolver hoch, so, dass sie ihn sehen konnten.
Ständig guckte ich in den Rückspiegel, ob uns vielleicht ein Fiat Ducato folgte. Entspannung und Erleichterung kamen erst auf, als die Nacht dem Tag mit einem unglaublich, ja, fast kitschig anmutenden Sonnenaufgang wich.
Mensch noch mal, ich hatte immer noch kein Geld abgehoben, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Gut, mit dem Sprit würde ich noch eine ganze Weile auskommen. Kaffee oder Frühstück brauchte ich morgens nicht. Eine Flasche Aquaminerale löschte mir den Durst und brachte mich über den ersten Hunger.
Nachts erreichten wir die Mautstation Salerno-Fratte. Eigenartig, wir waren das einzige Fahrzeug, kaum zu glauben. Da ich keine Lira mehr in der Tasche hatte, um die Mautgebühr vom Brenner bis hierher zu bezahlen, überlegte ich mein weiteres Vorgehen. Schranken versperrten sinnvollerweise die Weiterfahrt. Öffnen würden sie sich erst nach ausreichender, geldlicher Fütterung der Automaten, die mit gierigem Einwurfschlund in der Größe eines Urinals auf Opfergaben warteten.
Die weitere Nutzung der Autostrada durch die Region Campania war kostenfrei. Bevor wir nach Brindisi fahren würden, um nach Igoumenitsa überzusetzen, stand noch ein Abstecher nach Santa Maria di Castellabate, ca. 20 Kilometer südlich von Agropoli, auf dem Reiseplan.
Zurück zu meinem Mautproblem.
Diese Mautstation war nicht mit Personal besetzt, hier musste man Automaten füttern, aber womit?
Im angrenzenden Stationsgebäude brannte Licht.
Ich machte mich auf den kurzen Weg dahin. Man hatte mich längst bemerkt.
Ein freundlich lächelnder Herr stand in der Tür.
„Buona sera, hanno problemi, guten Abend, haben Sie Probleme?“ begrüßte er mich. Mein Plan, mit der Bankkarte Geld abzuheben, hätte nicht funktioniert, erzählte ich ihm.
„Das ist kein Problem! Stellen sie sich vor ihr Fahrzeug, aber nicht vor das Nummernschild und blicken sie bitte nach vorne“, forderte er mich freundlich auf.
Mamma mia, welch ein Blitz! Die ganze Station war für Sekunden gleißend hell illuminiert.
Die Blitzlichtanlage war auf hohen Masten montiert. Erst konnte ich nichts mehr sehen, dann sah ich, dass der Stationsangestellte mit zwei Gläsern Rotwein auf mich zukam.
„Allora, prendiamo un bicchiere vino rosso“, lud er mich zu einem Glas Rotwein ein.
Das würde mir zu Hause keiner glauben!
Konnte die Mautgebühr nicht bezahlen und bekam zur Belohnung noch ein Glas Rotwein.
Mir wurde bewusst, ich war nicht in Deutschland.
Ich war in Italien, wo die Sonne lacht, wo die Menschen aus purer Lebensfreude singen, wo das Essen reinster Genuss ist, wo jahrhundertealte Olivenbäume knorrig wachsen, wo ein Kunstwerk das andere an Schönheit und Pracht übertrifft.
Man könnte meinen, hier leben nur Lebenskünstler.
Er drückte mir noch ein Formular in die Hand, mit dem Hinweis, dass ich vierzehn Tage Zeit hätte, die dort aufgeführte Mautgebühr bei einer Bank einzuzahlen.
Wen es einmal in die Gegend des Cilento verschlägt, sollte unbedingt an der Autobahnausfahrt in Battipaglia die Autobahn verlassen und die Straße an Paestum vorbei nach Salerno nehmen. Dieser Abstecher lohnt sich auf alle Fälle. Jede Menge Käsereien, die auch als Restaurants zu finden sind, säumen die Straße.
Hier bekommt man original Buffalo-Mozzarella und andere leckere italienische Spezialitäten garantiert frisch auf den Tisch.
Mit meinen Gedanken war ich in Santa Maria di Castellabate, erinnerte mich an meine Drachenflüge 1980 vom Monte Stella und am Meer, hoch über Santa Maria di Castellabate.