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Adam und Eva

Adam und Eva waren nach der biblischen Erzählung im Buch Genesis das erste Menschenpaar und somit Stammeltern aller Menschen. Soweit Wikipedia. Auch der Koran erwähnt Adam und Eva. Das hätten sie jetzt nicht gedacht, stimmt‘s? Und es ist auch nirgends vermerkt, dass sich die beiden jemals in die Luft gesprengt hätten. Adam wurde demnach von Gott aus Lehm erschaffen, oder aus Plastilin, da sind sich die Experten noch nicht einig, danach wurde ihm der Lebensatem eingehaucht. Adam gab den Tieren Namen, also etwa Lassie, Kommissar Rex, Flipper und Winnie Puuh, fand aber kein partnerschaftliches Gegenüber. Darauf ließ Gott Adam in einen tiefen Schlaf fallen, entnahm ihm eine Rippe und schuf aus dieser seine Lebensgefährtin Eva. Damit ist schon mal widerlegt, dass die RTL-Soap „Adam sucht Eva – Gestrandet im Paradies“ unmittelbarer Auslöser für die Schöpfung gewesen sein soll. „Bauer sucht Frau“ übrigens auch nicht. Als ich zum ersten Mal diese Sendung gesehen habe bin ich erst nach 20 Minuten draufgekommen, dass ich nicht „Planet der Affen“ gucke. Bei beiden Formaten sollte man eine Selbstsprengung der handelnden Akteure zumindest mal in Erwägung ziehen. Sie ahnen es bereits, das Ganze hat sich in Wahrheit völlig anders zugetragen.

Adam: „Herr, hättest du ein paar Minuten Zeit für mich?“

Gott: „Das passt jetzt ganz schlecht mein Sohn, das Spiel fängt gleich an.“

A: „Nix mein Sohn, ich heiße Adam, schon vergessen? Und überhaupt, was ist denn das für ein bescheuerter Name, Adam, was hat dich denn da geritten? Du hast wohl ein Rad ab. Hab ich eben Rad gesagt, was ist ein Rad? Irgendwo hab ich das schon mal gehört. Jetzt hab ich den Faden verloren.“

G: „Schon gut, mein So…. Adam. Reden wir nach dem Spiel weiter“.

A: „Jetzt hab ich’s wieder. Was ist eigentlich mit der Gefährtin, die du mir seit Wochen versprichst? Die mir den Haushalt schmeißt und auch unten herum ein wenig zur Hand gehen soll, was immer das bedeutet“. Langsam wurde es eng für den Herrn. Adam lag ihm unentwegt wegen der doofen Gefährtin in den Ohren.

G: „Ich hab schon angerufen, die können die Komponenten zur Zeit nicht liefern. UPS streikt mal wieder, da kann ich auch nichts dagegen tun. Und du willst doch nicht etwa, dass ich deine Gefährtin aus billigen Ersatzteilen zusammenschustere? Du hast dir das Original verdient.“

A: „Was sind Komponenten?“

G: „Komm mal her mein Junge. Ich zeig dir was, das macht Spaß und die Zeit geht auch schneller rum“.

Und so lehrte der Herr Adam das Onanieren. Aber der Überraschungseffekt war schnell verpufft und schon nach zwei Wochen stand Adam wieder auf der Matte.

A: „Echt jetzt Herr, das macht keinen Spaß mehr. Ich hab schon Schwielen an den Händen. Hast du die Bonoboaffen da drüben gesehen? Die haben gefragt, ob ich nicht mal lieber eine Runde mitfi...“.

G: „Schon gut, schon gut, ich sag dir was. Wir zischen jetzt erstmal ein kühles Blondes und dann reden wir in aller Ruhe über die Sache“.

A: „Ein kühles Blondes?“

G: „Bier. Kennst du nicht“.

Natürlich wusste der Herr, dass Adam keinen Alkohol vertragen würde, aber das war auch Sinn und Zweck der Sache. Auf diese Weise ließe sich locker noch ein wenig Zeit gewinnen, und nur darauf kam es jetzt an. Sie betraten eine schummrige Bar, hinter deren Tresen ein lasziv dreinblickender Engel damit beschäftigt war die Gläser zu spülen. Sie sah atemberaubend aus, zumindest für Adam. Ist ja alles Geschmackssache.

G: „Zwei Große vom Fass, aber zack zack, wenn ich bitten darf. Und mit dem Schaum oben, wenn‘s geht.“

Engel: „Immer mit der Ruhe, die Welt ist ja auch nicht an einem Tag erschaffen worden. Auch mit deinem Heiligenschein geht’s nicht schneller“.

A: „Hah, der war gut, kann ich die als Gefährtin haben?

E: „Ich hör wohl nicht richtig, so ein Typ wie du hätte mir gerade noch gefehlt. Ich hab hier einen Betrieb am Laufen und der Abwasch macht sich auch nicht von alleine. Und wenn du denkst du könntest mit mir eine schnelle Nummer schieben, dann hast du dich geschnitten, du Anfänger“.

A: „Man wird ja nochmal fragen dürfen“.

G: „Also Adam, hoch die Tassen, auf ex, also in einem Schluck runter mit dem Zeug. Sollst lange leben“.

A: „Du auch, Herr. Aber eines sag ich dir, morgen will ich meine Gefährtin haben. Mir scheißegal, wie du das anstellst. Und wenn du sie dir aus den Rippen schneiden musst. Cooler Spruch, was?“

Der Herr sagte er müsse mal pinkeln und flüchtete durch das Toilettenfenster. Damit war er, wie man so schön sagt, fein raus aus der Sache. Als Adam wieder munter wurde, hatte er den ersten Brummschädel der Weltgeschichte. Er versuchte erst gar nicht aufzustehen, sondern kotzte erstmal kräftig hinter einen Mammutbaum, auf dem gerade eine Gruppe Bonobos damit beschäftigt war, sich ganz besonders lieb zu haben. Das sind extrem herzliche Tiere. Wikipedia meint dazu:

Die Interaktionen zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern sind meist friedlicher als bei anderen Primaten und beinhalten häufig Sexualverhalten. Dies dürfte primär der Reduktion von Spannungen dienen und wird unabhängig von Alter, Geschlecht oder Rangstufe ausgeübt. Auch das Gewähren sexueller Kontakte im Gegenzug zur Nahrungsabgabe ist verbreitet.

Ist doch ein tolles Geschäftsmodell, wieso klappt das nur bei den Affen? Und weiter: Bonobos praktizieren eine Vielfalt von Sexualkontakten, die Tiere kopulieren täglich mit verschiedenen Partnern. Dieser Geschlechtsverkehr erfolgt in unterschiedlichsten Stellungen, anders als beim Gemeinen Schimpansen in einem Drittel der Fälle mit zugewandten Gesichtern. Andere Formen beinhalten gelegentlichen Oralverkehr, das Streicheln der Genitalien und Zungenküsse. Weibchen praktizieren häufig das gegenseitige Aneinanderreiben der Genitalregionen. Dieses Verhalten dürfte der Versöhnung und der Regulierung von Spannungen dienen und auch die hierarchische Rangstufe anzeigen, da es häufiger von rangniederen Weibchen begonnen wird. Auch die Männchen praktizieren manchmal Pseudokopulationen, sie führen – gegenüber an Bäumen hängend – „Fechtkämpfe“ mit ihren Penissen durch oder reiben ihren Hodensack am Gesäß eines anderen Tieres.

Da kann man wirklich nicht meckern, und bis auf den letzten Satz bin ich mit allem einverstanden. Doch das Schlimmste kam für Adam erst. Als er an sich hinuntersah, bemerkte er eine lange Narbe zwischen seinen Rippen. „Verdammte Scheiße, hab ich mich wohl wieder mit einem Säbelzahntiger angelegt. Also diese Viecher sind echt die Pest“. Er kroch auf allen Vieren nach Hause und noch bevor er den Eingang seiner Höhle erreichte, hörte er eine ziemlich hochfrequente Stimme:

„Na, kommt der feine Herr endlich nach Hause? Ich mach mich seit Stunden krumm um diese versiffte Bude in Ordnung zu bringen, von deiner Wäsche mal ganz abgesehen. Und das Essen kann ich jetzt auch in die Tonne treten. War wohl kein Telefon in der Nähe um Bescheid zu geben, dass du später kommst. Ich sag dir was, Freundchen, noch so eine Aktion und ich geh zurück zu meiner Mutter!“

UPS hatte endlich geliefert.

Die Vertreibung aus dem Paradies

Eva: „Adam, zum letzten Mal, trag endlich den Müll raus!“

Adam: „Was soll der Stress mit dem Müll? Der wird doch nicht schlecht“

E: „Der ist schon schlecht. Oder riechst du das nicht? Gut, wenn ich deine Unterhose ansehe muss ich wohl davon ausgehen, dass du mit strengen Gerüchen kein Problem hast. Und wenn du schon mal draußen bist, spring rüber zum Rewe und bring mir ein paar Äpfel mit. Und Hakle feucht. Ich habe keine Lust mehr, mir mit feuchtem Gras den Hintern zu putzen“

A: „Ich kann dieses Obst schon nicht mehr sehen. Wann gibt’s mal wieder was Anständiges zu essen?“

Für Adam bestand ein anständiges Essen aus einem Sauriersteak mit Folienkartoffeln. Aber daran war seit Wochen nicht zu denken. Missmutig schlurfte er zum Supermarkt, vor dessen Eingang gerade eine Gruppe Bonobos damit beschäftigt war, sich gegenseitig den Finger in den Hintern zu stecken. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Tiere zu 99% genetisch mit ihm übereinstimmen sollten. Offenbar war das eine zusätzliche Prozent daran schuld, dass Eva letzte Nacht wieder Kopfschmerzen gehabt hatte.

A: „Geben sie mir 10 Äpfel.“

Obstfachverkäufer: „Äpfel sind aus“.

A: „Wie, Äpfel sind aus?“

O: „Ausverkauft, keine mehr da. Wollen sie’s schriftlich? Die Weiber sind ganz wild nach diesen Dingern, fragen sie mich aber nicht warum. Die hobeln das Kernobst weg, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Meine Olle ist da nicht anders, wissen sie was sie gestern zu mir gesagt hat? An apple a day keeps the doctor away. Ich hab kein Wort verstanden. Aber was erzähl ich ihnen da, sie sind ja mit ihrer Alten auch nicht gerade auf Rosen gebettet, was man so am Stammtisch hört. Eier hätte ich noch da, im Angebot.“

A: „Und ich dachte sie wären Obstverkäufer. Offenbar sind sie aber Tischler, Stammtischler, sie Witzbold. Sind die Eier vom Huhn oder Saurier?“

O: „Saurier. Freilandhaltung. Jeweils drei Liter.“

A: „Dann geben sie mir zwei davon, damit ich endlich hier rauskomme“.

Mittlerweile waren die Bonobos kollektiv in die 69er-Stellung übergegangen. Als Adam kürzlich beim Arzt gewesen war, hatte er im Wartezimmer in einem alten ‚Stern‘ geblättert und da stand zu lesen: Wenn Bonobo-Affen auf Brautschau gehen, nehmen sie ihre Mütter mit. Männchen, die allein keinen Erfolg bei den Weibchen der Gruppe haben, werden von ihren Müttern bei Kämpfen um eine attraktive Affendame unterstützt. Ihm hatte niemand bei der Brautschau geholfen und einmal mehr reifte in ihm der Gedanke dem Herrn einen geharnischten Beschwerdebrief zu schicken. Telefonisch war der ja nie zu erreichen. Immer ging nur die Mailbox an. Und die Engel in der Telefonzentrale hatten seine Nummer schon auf die schwarze Liste gesetzt. Dass Eva mit den Eiern keine Freude haben würde, stand schon mal außer Frage. Aber heute würde er ihr zeigen wo der Hammer hängt, ewig als Loser dazustehen, vor allem am Stammtisch, ging ihm mächtig auf den Sack. Er war ein Mann, ein Jäger. Er würde nach Hause kommen, die Beine auf den Tisch legen und sich ein Bier aufmachen.

A: „Evilein, tut mir furchtbar leid, aber Äpfel waren beim Rewe leider aus. Ich hab dir zweischöne Sauriereier mitgebracht, Freilandhaltung und tierschutzgeprüft“.

E: „Hast du auch bei Aldi gefragt? Nein? War ja auch klar. Mein Mann ist zu blöd um Äpfel zu kaufen. Da hat mir der Herr was Schönes eingebrockt. Aber was hab ich auch anderes erwartet? Meine Mutter sagt immer, Männer werden sieben Jahre alt. Danach wachsen sie nur noch. Ich hab noch Pläne, weißt du das? Wenn du Zukunftspläne machst, kaufst du zwei Kästen Bier auf Vorrat. Mann, Mann, Mann. Und dass das schon mal klar ist, mit den doofen Eiern stell ich mich nicht an den Herd. Das Omelett kannst du selber machen, ober bist du dafür auch zu dämlich? Und wo ist das Klopapier?“

Er war ein Mann, ein Jäger. Und er hatte gelogen. Denn tierschutzgeprüft dürften die beiden Eier nicht gewesen sein, weshalb Adam und Eva dank einer Salmonellenvergiftung recht zügig in den Dünnpfiffmodus übergingen und das Fehlen von Hakle feucht die Situation auch nicht gerade entspannte.

Aus Quarantänegründen mussten sie daraufhin das Paradies verlassen und wurden zur weiteren Behandlung in das nächstgelegene Kreiskrankenhaus verfrachtet. Dort trafen sie auch den Herrn wieder, der sich bei dem Engel aus der Bar „etwas eingefangen“ hatte.

Äpfel sind aus

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