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Die Verfälschung der Bibel und ihre Folgen
ОглавлениеDiese Schriften wurden jedoch, wie viele andere, nicht in den offiziellen Kanon der kirchlichen Bibel aufgenommen. Die entstehende Machtkirche, die Jesus von Nazareth nicht gegründet hat, begann erstmals gegen Ende des 2. Jahrhunderts damit, bestimmte Texte anderen vorzuziehen. Erst Ende des 4. Jahrhunderts wurde dieser Prozess der gezielten Auswahl (Kanonisierung) abgeschlossen.
Im Jahre 383 erhielt Hieronymus (345-420), der Bibelschreiber, den Auftrag von Papst Damasus I., einen einheitlichen lateinischen Bibeltext zu erstellen. Es entstand die sogenannte Vulgata, die lateinische Bibel, die bis heute dem allzu leichtgläubigen Volk als fehlerloses Wort Gottes „verkauft“ wird. Hieronymus hatte jedoch alles andere als eine einheitliche Textgrundlage. Man kennt derzeit ca. 4860 griechische Handschriften des Neuen Testamentes, von denen keine zwei im Text übereinstimmen. Theologen zählen heute ca. 100.000 verschiedene Varianten. Hieronymus, der bei seiner Arbeit etwa 3500 Stellen in den Evangelien änderte, schrieb damals an den Papst: „Wird sich auch nur einer finden, der mich nicht ... lauthals einen Fälscher und Religionsfrevler schilt, weil ich die Kühnheit besaß, einiges in den alten Büchern, den Evangelien, zuzufügen, abzuändern oder wegzulassen?“
Doch was ließ er weg, was fügte er hinzu? Und was änderte er ab? Man muss davon ausgehen, dass Hieronymus – einerseits unter dem Druck seines Auftraggebers, des Papstes, andererseits in dem Bestreben, diesem zu gefallen und in der Kurie weiter Karriere zu machen – vieles von der Lehre der frühen Christen, das noch bis zum 4. Jahrhundert weit verbreitet war und von dem auch Hieronymus wusste, unterschlug. Es geht vor allem um das Wissen von der Reinkarnation und der Präexistenz der Seele. Hieronymus wusste sehr wohl, dass die Wiederverkörperung Bestandteil der frühchristlichen Lehre war. In einem Brief schreibt er über den frühchristlichen Weisheitslehrer Origenes (185-254), dass nach dessen Lehre die Seele des Menschen „ihren Körper wechselt“. (Epistula 16) Und in einem anderen Brief findet sich die Aussage: „Die Lehre von der Wiederkehr wurde seit den allerersten Zeiten ... verkündet als ein überlieferter Glaube“. 3)
Ein weiteres Beispiel: Hieronymus war auch die Bedeutung der vegetarischen Ernährung im Leben der ersten Christen bekannt. Dieser Aspekt fand ebenfalls keinen Eingang in die offiziellen Bibeltexte. Und das, obwohl Hieronymus selbst Vegetarier war und bezeugte: „Der Genuss des Tierfleisches war bis zur Sintflut unbekannt; aber seit der Sintflut hat man uns die Fasern und stinkenden Säfte des Tierfleisches in den Mund gestopft ... Jesus Christus, welcher erschien, als die Zeit erfüllt war, hat das Ende wieder mit dem Anfang verknüpft, so dass es uns jetzt nicht mehr erlaubt ist, Tierfleisch zu essen.“ 4) An anderer Stelle heißt es im gleichen Brief: „Und so sage ich zu euch: Wenn ihr vollkommen sein wollt, dann ist es förderlich, ... kein Fleisch zu essen.“ 5)
Die historische Bibelfälschung der Kirche, die in Hieronymus ihren Höhepunkt fand, hat die Menschheit in einen Abgrund geführt, der sich gerade heute immer mehr auftut. Mit der Unterschlagung dieses und anderen alten urchristlichen Wissens hat für alle Lebewesen auf dieser Erde und auch für die Erde selbst eine unvorstellbare geistige Katastrophe ihren unheilvollen Lauf begonnen, die bis in die Gegenwart unser aller Leben beeinflusst. Denn wie wäre die Geschichte wohl verlaufen, wenn ein Großteil der Menschheit gewusst hätte, dass negative Taten in diesem oder in einem weiteren Erdenleben auf den Urheber zurückfallen können, sofern dieser nicht rechtzeitig bereut und um Vergebung bittet? Hätte es dann z.B. so viele Kriege „im Namen Gottes“ gegeben – oder die hemmungslose Ausbeutung der Natur, deren Auswirkungen wir heute erleben?