Читать книгу LUME - Wo das Licht den Schnee berührt - Gabriella Gruber - Страница 12
Оглавление6. Kapitel
Lukas Es ist Dienstag und ich bin gestern ein tolles Stück vorangekommen. Sie hat mit mir geredet! Zwar nur ein Wort, aber immerhin. „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen!“
Ich blicke auf die Uhr. Nur noch zwei Stunden, dann ist der Unterricht für heute zu Ende. Dann fahre ich in die Stadt und beginne mit meinem Probetag. Aber jetzt ist erstmal Französisch dran. Meine erste Stunde mit der neuen Sprache.
Melissa Heute kann ich endlich Bücher einkaufen! Meine Mutter hat es mir versprochen, dafür, dass ich gestern wegen Clara ausgeholfen habe.
Voller Aufregung stehe ich wieder an der Bushaltestelle, doch von Lukas fehlt jede Spur. Dafür sind Eva Maria und Helena da. Sie begleiten mich in die Stadt.
„Ich freue mich schon aufs Wochenende“, sagt Helena aufgeregt.
„Warum das?“, fragt Eva Maria.
„Da feiere ich meine Geburtstagsparty!“
„Coool!“, Eva Maria und ich freuen uns für unsere neue Freundin.
„Ja, hihi. Was haltet ihr am Samstag von einer Übernachtungsparty bei mir? Nur wir drei?“
Mein Herz hüpft vor Begeisterung. Eva Maria und ich sagen aber erstmal zögernd zu. Ich muss zunächst noch meine Eltern fragen. Schließlich war ich noch nie über Nacht von zu Hause weg. Helena stellt das als Antwort auf ihre überraschende Einladung vollkommen zufrieden.
Lukas „Jetzt müssen wir die neuen Bücher auspacken. Magst du mir dabei helfen, Lukas?“
„Natürlich!“, juble ich fast, nehme meiner Kollegin Jessica, die mich anlernt, den Karton aus der Hand und trage ihn selbst nach oben.
„Schön, dass wir jetzt einen so starken Mann an unserer Seite haben.“ Offenbar sind ihr meine Armmuskeln aufgefallen, die ich mir jahrelang im Fitnessstudio antrainiert habe.
Ich grinse vergnügt. „Ich helfe, wo ich kann.“
Melissa Ich betrete den Buchladen und sauge sofort die Luft in mich ein. Ich liebe den Geruch von Büchern!
In der Abteilung für Jugendbücher schaue ich mir die Covers an, die nach einem Liebespaar aussehen. Es gibt sogar eine ganze Menge davon. Schnell habe ich einen Stapel von fünf unterschiedlichen Büchern in meinen Armen, jedes mit einer anderen Liebesgeschichte.
Voller Stolz über meine Ausbeute, schlendere ich zur Kasse, dabei weiche ich auch einigen Kunden aus, die in die ausgelegten Bücher vertieft sind. An der Kasse angekommen, lasse ich vor Überraschung fast meine Bücher fallen. Lukas steht hinter dem Tresen!
Lukas „Wenn du die Bücher abgescannt hast, werden die Preise sofort angezeigt. Du musst dann zunächst dem Kunden nur den Endpreis laut vorlesen und ihm unseren aktuellen Katalog anbieten. Verstanden?“
Ich nicke, als Jessica ihre Erklärung beendet. Sie zeigt auf den Stapel mit den dicken Heftchen. Unsere Neuerscheinungen, zusammengefasst in einem Bildband. „Oh, perfekt! Da ist ja schon die erste Kundin, bei der du jetzt üben kannst!“, ruft meine junge Einweiserin entzückt.
Ich schaue auf.
Melissa Er läuft rot an, als er mich erkennt. Rot wie die Ampel vor unserer Haltestelle. Jedoch bin ich mir ziemlich sicher, dass meine Gesichtsfarbe auch nicht aus anderen Farben besteht.
„Hi“, bringe ich nur heraus.
Lukas „Hi“, antworte ich.
Sie legt die Bücher auf den Tresen und sieht mich erwartungsvoll an.
„So, Lukas. Jetzt scannst du jedes einzelne Buch ab.“
Ich befolge Jessicas Befehl mit zitternden Händen. Es ärgert mich, dass mich das Mädchen so sieht. Ich hätte gern noch mehr Übung gehabt, bevor sie bei uns einkauft. Trotz meiner hart trainierten Muskeln komme ich mir nun wie ein schwacher Jüngling vor.
Melissa Er scannt problemlos jedes meiner neuen Bücher ab und verhaspelt sich bei der Aussprache des Preises, was er durch ein Lächeln, Räuspern und erneutes Aussprechen wieder wettmacht. Ich lächle ihn schüchtern an und strecke ihm die genannten 60,45 € in Scheinen und Münzen entgegen. Er lächelt verlegen zurück und gibt mir das Wechselgeld raus, stets unter Anweisungen der Dame neben ihm.
„Danke für deinen Einkauf“, sagt er schließlich.
Mein Lächeln wird breiter. „Gerne.“
Lukas Als sie gegangen ist, ergattere ich gleich eine Standpauke von Jessica. Ich habe den Katalog vergessen und ich solle die Kundschaft gefälligst siezen.
„Ich kenne sie“, sage ich nur und rechtfertige damit meine Tat.
Jessica lächelt. „Ja? Das habe ich mir schon fast gedacht.“