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2. Warum Neid die Königs-Tugend der Dummen ist

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Die Überschrift provoziert, und das zurecht. Aber kommen wir zum eigentlichen Thema: ich unterscheide zwischen emphatischem, sehnsüchtigem Neid und un-empathischem, habgierigem Neid.

Emphatischer, sehnsüchtiger Neid sei: "Die Ruhe, die er in Konfliktsituationen hat, die hätte ich auch gerne."

Unempathischer, habgieriger Neid wäre: "Boah ey, warum ist der so ruhig? Nimmt der Drogen?".

Es geht also letztlich um eine Haltung, die man einer anderen Person gegenüber einnehmen kann. Unempathische, habgierige Neider, können das oft nicht. Nun ist die Frage des "unde mallum“.

Menschen werden per Zufall geboren. Aus tausenden von Spermien befruchtet eine (!) die Eizelle. Die Genetik des werdenden Menschen ist vorgegeben: in der Größe etwa, oder auch den Talenten.

Auch wenn es hart klingt, die Genetik legt einen Menschen fest: ob er eher sportlich ist, ob er sich für geistige Dinge interessiert oder ob er lieber Klavier spielt. Wir alle unterliegen unserer Genetik.

Umso dümmer ist es, sich über eine andere Person aufgrund ihrer Gestalt oder ihrer Interessen moralisch zu erheben: auch sie unterliegt und unterliegen der Genetik.

Das bedeutet jedoch nicht Schuldfreiheit im Sinne von "Ich kann nichts dafür, das ist bei mir genetisch bedingt!". Wenn dem so ist, gibt es gerade hier in Deutschland im Überfluss Therapieangebote.

Aber es kann einem den Anlass geben, auf sich selbst realistisch zu schauen. Was wurde mir von der genetischen Lotterie geschenkt? Wo sind meine Stärken? Wo sind meine Schwächen? In einem Leben, für das ich selber nichts kann, und das ohne besonderen Anlass entstand.

Und wenn diese Einsicht gekommen ist, der individuellen, zusammengestellten Genetik, dann kann ich auch anders auf andere schauen, die ein anderes Genetik-Set erhalten khaben. Und sei es nur in ihrer Einzig-Artigkeit.

Wie dumm scheint es also, sich über etwas zu beschweren, was man selber nicht in der Hand hatte oder hat: habgierig neidisch zu sein.

51 Ein-Ladungen zum Nach-Denken

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