Читать книгу Der auf den Menschen geprägte Graupapagei - Gerd H. Hoffmann - Страница 6
Nur der genetische Bauplan kann der Kompass sein
ОглавлениеAls ich im April des Jahres 2001 den Schritt zur Haltung eines auf den Menschen geprägten Graupapageien gewagt habe, war das ein Traum seit meiner Kindheit – aus großer Tierliebe und keine plötzliche Laune! Ich wollte einen nestjungen handaufgezogenen >Grauen< kennen und verstehen lernen, die Verantwortung für ihn übernehmen, und scheiterte schon nach fast zwei Jahren um ein Haar an ihm. Mein damaliges Vogel-Wissen stieß an seine Grenzen und aus Gutgläubigkeit vertraute ich Ratschlägen, die für unseren Graupapagei fast in einer Katastrophe endeten.
Ausführlich berichte ich von dieser schwierigen Zeit in meinem bereits im Jahr 2008 erschienenen Buch: „Meine Freundin – ein Graupapagei“.
Ja, schon nach fast zwei Jahren Einzelhaltung ist bei uns das eingetreten, was wohl kein verantwortungsbewusster Liebhaber erleben möchte – das uns fast sechs Jahre (!) in Atem hielt.
Beim Besuch einer uns bekannten Papageien-Haltung hatte ich direkten Kontakt mit einem handzahmen Sittich, dessen große Flügelfedern missgebildet waren. Auf meine Frage, ob denn das eine Krankheit sei, wurde dies verneint und angeblich auch vom Tierarzt so bestätigt. Als ich dann drei Wochen später bei unserer >Grauen< sah, dass sie schwerfällig und „schief“ flog; Tage darauf am rechten Flügel ihre ersten drei großen Flügelfedern ausfielen, ahnte ich noch nichts Schlimmes, vermutete die anstehende Mauser und sah es als normal. Da diese drei Federn aber mehrmals nur wie ein Korkenzieher nachwuchsen und immer, bei etwa acht Zentimeter, wieder ausfielen, sah ich das nicht mehr als normal und erfuhr, dass auch eine Polyomaviruserkrankung Symptome dieser Art zeigt oder der Standort des Käfigs zu sonnenarm ist – die Vitamin-D Bildung ungenügend sein könnte. Rosi wurde fast flugunfähig, stürzte oft beim Start vom Käfig oder unseren Fingern ab und verlor durch dieses schmerzhafte Handicap vermutlich das Vertrauen, auf unsere Finger zu steigen. Trotzdem war sie lern- und sprechfreudig, kletteraktiv und ließ uns keine weiteren Auffälligkeiten erkennen. Deshalb und weil der Tierarzt das nicht als Krankheit sah; wir lange geplant, im September 2003, in eine sonnige Wohnung wechseln wollten, hegten wir schon die Hoffnung, dass sich mit den Federn dort alles wieder zum Guten wenden würde. Doch auch in der neuen Wohnung dauerte es noch bis zum Spätsommer 2004, bis ihre Federn endlich nicht mehr missgebildet, wieder normal und gesund, zu voller Größe aus ihren Hülsen wuchsen. Allerdings war das verdiente Vertrauen nicht mehr das, was es die ersten, fast zwei Jahre war. Durch die lange Flugunfähigkeit war Ihre Brustmuskulatur noch zu schwach, um perfekt fliegen zu können. Wenn sie es doch wagte, stürzte sie meistens ab und landete schmerzhaft auf dem Fußboden. Um sie wieder hochzuholen, weigerte sie sich auf unsere Finger zu steigen. Sie flüchtete stets unter den Tisch, wo ein Einfangen enorm stressig wurde. „Nimm ein Tuch und lege es auf sie, dann kannst du sie am Fußboden ergreifen“, so der Ratschlag unseres Bekannten. Als ich diesen beim nächsten Absturz befolgte, entwich Rosi blitzschnell unter dem Tuch und ein fürchterliches Angstschreien begann. So kam ich regelrecht vom Regen in die Traufe. Das bisschen Vertrauen schien nun endgültig beschädigt.
Um dieses wichtige Vertrauen für ihr seelisches Gleichgewicht wieder zu verdienen, vergingen noch weitere Jahre (!). Dazu aber später mehr. In dieser Zeit haben wir uns nicht nur intensiv mit den Erfahrungen der forschenden Vogelexperten auseinandergesetzt, sondern vor allem auch an der „Quelle“ orientiert; hat uns Rosi zu erkennen gegeben, was für einen gesunden, unter Menschen lebenden Graupapagei, das A und O ist. Dass Vitalstoffe zwar lebensnotwendig, aber ohne das seelische Gleichgewicht, das Immunsystem nicht voll gesundheitswirksam auf diese zugreifen kann. Flugunfähigkeit bedeutet immer Überlebensangst und löst Stress aus. Um diesen zu neutralisieren, schütten die Nebennieren das Stresshormon Kortisol aus. Bei unserem Dauerstress vermutlich im Überfluss, sodass dieses Hormon eher schädlich als nützlich und in der Folge nicht nur ihr Immunsystem aus den Fugen geraten ließ. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, sahen wir nicht den Tierarzt mit seiner Medizin gefragt, sondern allein unsere weitsichtige Fürsorge. Wir waren fest überzeugt, dass nur wir beide mit unserem mangelnden Wissen die Verursacher der Probleme sind – nicht der Vogel in der Einzelhaltung! Auch wir haben die vielen Zusammenhänge der Wildnis völlig unterschätzt. Das hieß für uns, unseren eingeschlagenen eigenen Weg des intensiven Lernens, des Orientierens an Rosis wilder Natur, müssen wir konsequent weitergehen.
Dass das ein lebenslanger, von ihren Überlebensinstinkten abhängiger Bewährungsweg für uns werden würde, ahnten wir nicht ansatzweise. Und ohne die Regeln der Wildnis, die Natur des >Grauen< im Detail zu verstehen, ist das auch nicht möglich, wie unsere bittere Erfahrung gezeigt hatte. Das heißt, dass nicht der Mensch, sondern nur die Überlebensinstinkte des >Grauen< die Regie in seinem Leben führen und das nicht verhandelbar ist. Dass sie alle Entscheidungen prüfen und die Weiche für ein gesundes Leben oder das seelische zu Grunde gehen stellen. Dass die mit der Evolution erworbene Begabung, mit Lauten jeder Art intelligent umgehen zu können, keine Verhaltensstörung, sondern ein ganz natürliches Überlebenswerkzeug ist. Das für eine gesunde Seele auch einen großen Beitrag unter Menschen leisten kann. Wir beobachten ständig, dass ihr Nachplappern nicht nur Nachplappern, sondern eine intelligente Anpassungsstrategie ist. Deshalb behaupte ich heute, unsere >Graue< mag uns und genießt unsere Fürsorge, aber lieben wird sie uns keinesfalls! Für ihre Strategien nur raffiniert ausnutzen – uns nicht wirklich gehören wollen.
Ich möchte Ihnen am Beispiel unserer Rosi, unsere Wahrheit hinter ihrer grauen Fassade, unsere Einzelhaltung offenlegen. Bildung und das logische Denkvermögen, dass nicht schon das Lesen langer Sätze und Verarbeiten meiner Erkenntnisse überfordern, setze ich voraus. Denn ich werde in diesem Buch meine Meinung auf der Grundlage meiner bisher 20 Jahre Erfahrung vertreten und muss anderen nicht nachplappern. Nur darüber schreiben, was ich selbst in täglicher Realität erlebt habe und begründen kann. Bittere Enttäuschungen für Mensch und Vogel zu vermeiden helfen.
18 Jahre gehen wir nun schon unseren neuen Weg. Haben enorm viel von unserem Vogel gelernt und sind gemeinsam mit ihm gewachsen. Mussten so manche Auffassung der Vergangenheit korrigieren und erleben täglich, dass es ein gesundes lebensfrohes Zusammenleben mit einem Vogel der Wildnis nur geben kann, wenn er es will und man sich seinen Regeln, den Regeln der Wildnis unterordnet. Auch zu akzeptieren, dass sein genetischer Bauplan nur zu den Bedingungen des Regenwaldes, in vielen Millionen Jahren Evolution, gewachsen ist. Es ihm damit nicht einmal möglich war, jedes Territorium seiner Afrikanischen Heimat zu erobern. Dass die Evolution im Wohnzimmer zwar nicht ihr Ende findet, aber die Anpassung an diesen zivilisierten Lebensraum nur begrenzt gesund funktionieren kann. Darin sehen wir unsere Pflicht, eine annähernd, des Regenwaldes ähnliche Haltung zu organisieren – so langfristig Gesundheit zu sichern. Zur Sicherung Rosis Gesundheit gehört auch, seit dem damaligen Federproblem, dass unsere Besucher zu Rosi Abstand halten müssen. Sie vor möglicher Übertragung von Krankheitserregern zu schützen. Leider wollen viele Halter die Besonderheiten des Graupapageien nicht so eng sehen. Sie wundern sich aber, dass es so viele, unheilbar kranke >Graue< gibt. Es sind ja besonders Graupapageien, die mit ihrer instinktiven Intelligenz immer wieder beweisen, dass sie, bei fehlendem Vertrauen und Verständnis für die nach ihren Regeln zu lebenden Art, aus überlebenstaktischen Gründen raffiniert täuschen können. Sie sich weder in einem für sie ungeeigneten Lebensraum, noch mit dem meistens ungewollten aufgezwungenen Menschen wohlfühlen. Dadurch lange unbemerkt mit Stress zu kämpfen haben und oft erst nach Jahren am seelischen Leidensdruck ihrer Unzufriedenheit zerbrechen. Bis hin zur Selbstverstümmelung durch das Federnrupfen. Ja, der in aller Regel aufgezwungene Mensch ist das große Problem! Jedermann kann ich keinesfalls zur Einzelhaltung raten. Ich versuche das >Warum<, auf der Grundlage meiner Einzelhaltungserfahrungen den unwissenden Liebhabern leicht verständlich zu erklären.
Obwohl die Einzelhaltung vehement abgelehnt wird, nicht jeder Einzelhalter hat es verdient, als Tierquäler an den Pranger gestellt zu werden. Mit der heutigen Lebenseinstellung ist das bei vielen Menschen zwar zwangsläufig. Die alles wollen, aber niemals wirklich dazu bereit wären, die eigenen Lebensgewohnheiten einem Graupapagei unterzuordnen und Verzichten zu lernen. Ohne Einzelhalter, die schon viele Jahre verantwortungsbewusst die Herausforderung Einzelvogel gesund meistern, wüssten wir heute herzlich wenig von den Strategien des >Grauen<. Dass er gar kein Vogel für jedermann sein kann und auch nicht sein will, das kann aber nur der belastbar begründen, der mit diesem Vogel viele Jahre zusammengelebt hat. Ich hatte bisher nur das Gefühl, das sich hier so mancher Möchtegern-Experte produziert, der diesen Vogel nie selbst erlebt oder unfähig, von ihm nicht gewollt, nun jede Einzelhaltung verurteilen muss. Dazu zähle ich auch so einige Paar- und Gruppenhalter, die Stolz im Internet, mit Videos oder Bildern untermauert, eine Haltung praktizieren und sogar öffentlich machen, die jenseits von Gut und Böse ist. Auch sie und nicht nur viele Einzelhalter missachten leichtfertig den genetischen Bauplan ihrer >Grauen<. Auch sie suchen Fehler überall, nur nicht bei sich selbst. Reden mit Selbstsicherheit ihre Haftanstalten schön und posten dazu noch haarsträubende Beispiele oder Ratschläge in ihren Graupapageien-Infos. Reagiert man auf solche Mängel kritisch in deren Gästebuch – wird diese Kritik sofort gelöscht.
Mit einem Vogel der Wildnis eng zusammenzuleben, der sich noch nie untergeordnet und zum domestizierten Haustier degradieren ließ, der unbeirrt nur nach seinem eigenen artspezifischen Programm gesund leben kann und nicht nach einem aufgezwungenen wesensfremden, ansonsten das „Handtuch“ wirft, da reicht es bei Weitem auch nicht, mal schnell einen >Grauen< als Partnervogel dazuzusetzen und alles wird nun gut. Nein, das kann auch für beide Vögel die Hölle sein! Da gehören schon mehr Aktivitäten ins Feld geführt, so meine jahrelangen Beobachtungen und Recherchen. Einige Halter meinen sogar fest überzeugt, dass sich die Vögel schon im Laufe der Zeit allen Gegebenheiten bei ihnen anpassen werden. Dem widersprechen aber nicht nur die vielen kranken Graupapageien energisch, sondern auch die Gesetze der Genetik.
Solche Ansichten lassen schon vermuten, dass hier tiefgehendes Wissen zu fehlen scheint. Auf Menschen geprägt, bedeutet doch keinesfalls das Kappen seiner wilden Wurzeln oder das Auslöschen der Gene, Wesensmerkmale und Instinkte. Auch diesen Vögeln geht es in erster Linie nur ums Überleben. Mit welchem Partner sie das können, wer die Voraussetzungen erfüllt, ist auch bei ihnen vom grünen Licht ihrer Überlebensinstinkte abhängig – ist nicht verhandelbar! Bei uns hat sich bewährt, dass Rosi in einer Gemeinschaft aus mehreren Personen aufgewachsen ist. Sie damit die Möglichkeit des Prüfens und Abwägens der Schwarm-Mitglieder hatte. Dann, mit dem erwachsen werden, den ihr wichtigen Partner selbst auszuwählen. Mit dieser Entwicklung musste ich allerdings auch zu akzeptieren lernen, dass ich, ihr einfühlsamer Vertrauter der Kindheit, ohne ersichtlichen Grund, immer mehr in die zweite Reihe degradiert wurde. Das war für mich schon enttäuschend, entspricht aber ihrem Wesen und birgt nicht die Gefahr, nur eine Problem-Haltung zu haben. Dazu später mehr. Dass wir dieses arttypisch-konservative Verhalten und ihr Begehren zu akzeptieren haben und uns ein Leben lang von ihr vereinnahmen und ausnutzen lassen müssen, dazu wären viele menschliche Schaltzentralen nicht bereit. So weit soll die Beziehung ja nicht gehen – muss sie aber beim einzeln gehaltenen Graupapagei!
Es wird schon nicht so schlimm kommen, er ist doch nur ein Tier, lebt bei uns und wir nicht bei ihm, ist eine oft gehörte Meinung. Da somit neben Respekt und Achtung, auch viel Wissen und praxisnah erklärende Literatur, vom Umgang mit einem handaufgezogenen Einzelvogel, fehlt, versuchen sich die meisten Liebhaber nur auf gut Glück – und scheitern früher oder später jämmerlich. Können sich dann nicht erklären, warum ausgerechnet ihr Vogel zum Problemvogel wurde. Ahnen nicht, dass nur sie das Problem sind! Ihre aufgezwungene Persönlichkeit dem Graupapagei nicht wirklich für eine vertraute menschliche Partnerschaft überzeugen kann. Deshalb ist das Scheitern mit ihrem einzelnen >Grauen<, durch sie nicht aufzuhalten.
Ja, es ist die Einzelhaltung, die für die Mehrzahl der Vögel und ihre Halter auf Dauer nicht zu der Erfüllung wachsen lässt, die sich beide Seiten erhofft hatten. Sie ist extrem schwierig, weil sie mit sehr viel Disziplin und Nachsicht, das Fühlen und Verstehen auf der Basis von verdientem Vertrauen mit diesem Vogel erfordern und damit viel tiefer gehen muss als jedermann es zu glauben meint. Weil Einzelhaltung nicht nur ein Leben mit, sondern für den Vogel bedeutet!
Entgegen vieler Erwartungen sind nur wenige handaufgezogene Graupapageien wirklich auf Dauer so zu vertrauen bereit, dass sie das mit Ihren Strategien der Wildnis in Einklang bringen können. Und wenn, dann ist es an Bedingungen geknüpft – die nur wenige Menschen erfüllen können. Wird Vertrauen nicht abgeguckt, das muss ihrer Überlebensstrategie entsprechend lange verdient werden. Das geschieht still, aber genau geprüft. Besonders intensiv für die konservativ-verlässliche, sympathisch-berechenbare und verständnisvoll auftretende Person. Die für eine gemeinsame Zukunft diese Eigenschaften haben muss – die sich auch um die „Kralle wickeln“ und ausnutzen lässt. Da aber niemand weiß, ob er sich auch in den nächsten 40 Jahren noch berufs- oder familienplanerisch von seinem Vogel weiter so vereinnahmen lassen kann, ist es in der Regel ratsamer die Finger vom Einzelvogel zu lassen.
Das Zusammenleben mit handaufgezogenen einzelnen Graupapageien wird seit Ewigkeiten praktiziert und daran wird sich auch nichts ändern. Nur wie cool und wesensfremd das als selbstverständlich umgesetzt, wie egoistisch versucht wird, die in der Evolution gewachsenen Merkmale zu ignorieren oder auszuhebeln, sie still zu quälen, das ist erbärmlich. Nein, ich will nicht alle und alles kritisieren. Es geht mir nur um die andauernde Respektlosigkeit. Die „schönen Haltungen“, deren Käfig oder Voliere mit Seilen, Ästen und buntem Spielzeug zur Selbstbedienung vollgestopft, der sozialen Seele aber nichts Wichtiges tun können. Dieser hochintelligente Papagei will die Gemeinsamkeit, will gefordert und integriert „Mitreden“ dürfen. Will seinen „Besitz“, seine Bezugsperson, vereinnahmen und nach seiner Fasson eine Rolle spielen. Doch tadellose Haltungen gibt es noch in jeder Haltungsform. Nur sie können Vorbild sein und wir vergleichen sie stets mit unserer Haltung. Suchen nach Anregungen und umsetzbaren Ideen und haben viel gelernt. So kann ich schon sagen: Ja, unser Orientieren an der „Quelle“, unser großer Respekt vor den Überlebensinstinkten haben sich bewährt. So halten wir bereits 20 Jahre, mit gewachsener lückenloser Gewährleistung einer stabilen sozialen Gemeinschaft, mit regenwaldähnlichen Bedingungen und vernünftiger Haltungshygiene, ein Graupapageien-Mädchen, das sogar ihr jahrelanges Federproblem restlos besiegen konnte. Bis jetzt keine Aspergillose erfahren musste und auch keinen Tierarzt benötigte. Die weder zum Schreihals, noch zur Klette geworden ist. Mit der Respektierung ihres genetischen Bauplanes, dazu die bedarfsgerechte Ernährung und ihre vereinnahmende Art zu akzeptieren, hat mir unsere seit 18 Jahren veränderte Praxis gezeigt, dass viele Probleme nur hausgemacht, auf Halterversagen beruhen und vermeidbar sein könnten. Ein Tier der Wildnis nicht zwangsläufig zum Verlierer werden muss. Aus unseren Beobachtungen, wie sie schon auf kleinste Veränderungen mit ihrer Art zu kommunizieren reagiert, ziehen wir zeitnah Schlussfolgerungen. Gehen mit Augenmaß und Respekt darauf ein, versuchen uns auf ihrer Ebene als Ihresgleichen zu verstehen zu geben und haben gelernt, mit einem gesunden Graupapagei in der Wohnung zu leben. Wo nicht der respekteinflößende Schwarm für intelligente Sicherheit erforderlich ist, sondern die Erfahrungen mit dem kleinen Familien-Schwarm auch ein Garant für Geborgenheit sein können. Ohne tiefgründiges Wissen, viel Zeit und ein außergewöhnliches Tierverständnis, ohne Bereitschaft, sich vom Vogel rund um die Uhr sehr raffiniert vereinnahmen zu lassen und damit große Abstriche der eigenen Lebensgewohnheiten hinnehmen zu müssen, auch das Verzichten und geschickte Unterordnen zu lernen, ob unsere Einzelhaltung über die vielen Jahre dann auch wieder so gesund und lebensfroh gewachsen wäre?
Für das richtige Verstehen seines Vogels muss man auch wissen: Bei der Handaufzucht des Graupapageien läuft der gleiche Prozess der Prägung ab wie bei einer Naturbrut; wo jedes Vogel-Küken etwas ganz Natürliches erwartet und in der Regel auch bekommt. Das aber in fast allen Fällen urplötzlich und viel zu zeitig beendet wird – die lückenlose, Erfahrung vermittelnde Geborgenheit der Eltern-Kind-Bindung. Nach dem Schlüpfen aus dem Ei, mit dem einige Tage später erstmaligen Öffnen der Augen, wo das Vogel-Küken heute leider immer öfter aus einem Brutkasten kommend nicht seine leibliche Vogel-Mutter, sondern eine menschliche Person als erste zu sehen und zu hören bekommt, beginnt in den ersten nur wenigen Stunden die sensible Prägungsphase. Die dabei zuerst erblickte Person, wird der kleine Vogel dann in einer lückenlos anschließenden Kennenlernen und Bindungszeit möglicherweise als Artgenosse, aber mit Sicherheit als Elternteil zu vertrauen lernen. Diese Vorgänge sind vom Grundsatz her absolut naturgemäß und von großer Bedeutung für die gesunde Zukunft jedes >Grauen<. Sollte die aufziehende Person wechseln, das Küken keinen ununterbrochenen Mutter-Kind-Kontakt mit seiner geprägten, vertrauten ersten Person erleben und dabei intensiv von ihr lernen, vergleichbar wie beim Menschen auch, dann kann schnell das Fundament, als wichtige Grundlage für ein später gesundes Vogelleben, ins Wanken geraten. Wurde oft nur der Grundstein für die späteren Verhaltensstörungen gelegt. Dazu kommt bei der Handaufzucht, auch vergleichbar zur menschlichen Mutter mit ihrer wertvollen Muttermilch, die fehlende Ernährung aus dem Kropf der Elterntiere. Wo die teils vorverdaute, mit Enzymen vermischte Nahrung, die lebenswichtige Darmflora aufzubauen und das angeborene Immunsystem zu stärken helfen. Unwissende Halter sich somit den Ursprung möglicher Krankheiten und Verhaltensstörungen in der Folgezeit nicht mal ansatzweise erklären können. Ungewöhnlich an dieser heute gewollten, aber nur selten notwendigen Praxis der Handaufzucht, ist diese enorme Herausforderung für seine Gesundheit, mit seinem Vogel eine soziale, psychisch stabile Gemeinschaft rund um die Uhr zu leben.
Es ist mir wichtig, dass Sie auch in den nachfolgenden Abschnitten die Problematik >Leben für den Einzelvogel< selbst erkennen. Bei aller Vogelliebe meine Warnungen vor diesem Kraftakt verstehen. Ich will Ihnen aus unserer Praxis vor Augen führen, was es heißt: Tagein, tagaus, fürsorglich und lehrend wie mit dem eigenen Kind, möglichst immer in der Nähe seines gefiederten Partners mit den Ansichten eines Vogels der Wildnis und seiner kaum zu glaubenden Intelligenz, verständnisvoll und nachsichtig umgehen zu müssen. Es wird ja nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird, sagen Sie? Sie ahnen nicht einmal annähernd, wie heiß ein Graupapagei servieren kann und wie schnell und nachhaltig sich schon vor Ihnen die Mehrzahl der Halter daran verbrannt hat. Denn nicht nur, wenn er sein Unbehagen zum Ausdruck bringen will, sondern auch, wenn er sich in seiner Gemeinschaft wohl, sozial geborgen und respektiert fühlt, lebt er seine Gefühle stimmgewaltig, emotional und mit viel Raffinesse auch besitzergreifend. Unbeeindruckt unseres zivilisierten Verständnisses und aller Versuche, seine zeitweise nervenaufreibenden Aktivitäten unterbinden zu wollen. Provoziert damit viele Halter und deren Nachbarn bis über den Rand des Erträglichen und leider auch zu Fehlern. Dabei will er nur Verstanden werden, sich Einmischen dürfen und seinen Menschen Wohlfühlen zeigen. Glauben Sie mir, er beobachtet jede Kleinigkeit, hört jedes Wort und speichert alles ab. Lebt intelligent von und mit diesen Erinnerungen. Lernt besser mit Ihnen umzugehen als Sie mit ihm. Zeigt seine Stärken nicht sofort und vermittelt meistens den Anschein, kein Wässerchen trüben zu können, aber in ihm steckt ungebändigte Natur. Er weiß ganz genau, was er will, trifft seine Entscheidungen nur nach den Sicherheitsmaßstäben der Wildnis und erst dann, wenn er davon überzeugt ist, alles unter Kontrolle hat. Dabei ist er in für ihn unsicheren Situationen trotzdem dringend auf die Unterstützung, mit immer den gleichen beruhigenden Worten, durch seine vertrauten Menschen angewiesen. Das alles zu verstehen, wo eins und eins beim Graupapagei nicht immer zwei sind, gleicht oft einer regelrechten Wissenschaft. Gelingt nur mit viel Geduld, starken Nerven und fundiertem Wissen im Umgang mit ihm, aber niemals mit dem Ausloten seiner Belastbarkeitsgrenzen. Oft werden im Rahmen der persönlichen Lebensgestaltung, aus Unwissenheit oder den haarsträubenden Ratschlägen, die scheinbar gute individuelle Anpassung an vorhandene Gegebenheiten seiner Umwelt falsch verstanden, nicht als instinktive Überlebensstrategie erkannt. Mit folgenschweren Auswirkungen für die Zukunft. Egal ob im Wohnzimmer oder der Voliere. Mit der Meinung: Er ist doch in Menschenhand, im Klima Deutschlands und nicht unter Seinesgleichen im Regenwald geboren, muten ihm manche Halter völlig wesensfremde Umgangs-, Haltungs- und Ernährungspraktiken zu. Die er, je nach Persönlichkeitstyp, zwar oft über Jahre zu lernen und zu bewältigen versucht, die aber den einen früher, den anderen später, unwiderruflich aus der Bahn werfen können. Die ich als Folter seiner Gene bezeichne. Nein, er wird kaum den Regenwald beanspruchen wollen, aber alle damit verbundenen, ähnlichen Bedingungen zum Leben. Die im Erbgut seit vielen Millionen Jahren festgeschrieben, die er von seinen Eltern so weitervererbt bekommen hat – trotz deren Leben bei uns. Die ihn nur als Afrikanischen Graupapagei und nicht als Deutschen Sperling auszeichnen. Wem die Ansprüche nicht schon vor der Anschaffung bekannt sind, der wird mit dem >Grauen< sein „blaues Wunder“ erleben. Und der hat locker das Potential dazu, Ihre Nerven „glühen“ zu lassen. Auch wird Ihnen keiner sagen können, mit welcher Wesensstärke, welchen Erbanlagen, Ihr Papagei aus dem Ei geschlüpft ist. Welche Erfahrung er schon beim Vorbesitzer oder in einer Vogelhandlung sammeln musste oder welchen Charakter er mit Ihren Fehlern oder Können ausleben wird. Die meisten Liebhaber gehen der Faszination Jungvogel „auf den Leim“. Doch auch der wird schon von seinen Überlebensinstinkten überwacht und entscheidet auf seinem Weg zum erwachsen werden nach deren Vorgaben und nicht nach Ihren Wünschen – auch wenn es manchmal anders aussieht. Und das macht die in der Regel aufgezwungene menschliche Partnerschaft mit einer Handaufzucht nicht berechenbar. Kein Mensch würde sich mit einem aufgezwungenen Partner wohlfühlen, warum dann der Graupapagei? Deshalb rate ich bei Handaufzuchten nicht gern zur Umstellung auf die Paarweise Haltung. Durch die Prägung ist der Mensch genauso interessant und oft passiert es, dass einer des zusammenwachsensollenden Vogelpaares weiterhin auch beim Menschen sein Glück versucht. Ein Wechselbad der Gefühle ihn aus der Bahn werfen kann. Ich will hier nicht leichtfertig zu einer Haltungsform auffordern, die durchaus gelingen kann, aber viel Weitsicht erfordert. Der Vogel auch schnell vom Regen in die Traufe geraten könnte. Es gibt viele Möglichkeiten zur Verbesserung einer schon Jahre bestehenden Einzelhaltung, wenn, aus welchen Gründen auch immer, ein Einzelvogel ans Herz gewachsen ist. Wichtig ist, dass man Stress an seiner Wurzel entschärft, damit man sich später nicht absolut chancenlos mit seinen Symptomen herumzuschlagen hat. Wenn er zum Schreihals geworden, die Federn ausreist oder seine Nase bereits zu tropfen beginnt. Ihm für ein starkes Immunsystem auch mal das Gefühl seines natürlichen Lebensraumes des Regenwaldes, auch im Wohnzimmer erleben zu lassen. Ihm nicht leichtfertig den genetischen Bauplan einer Vogel-Art überstülpen zu wollen, die sich unter anderen klimatischen Bedingungen entwickelt hat – ihm vielleicht damit den Tierarzt zu ersparen.
Weil auch jeder Graupapagei innerhalb seiner genetischen Grenzen, dem Erbgut, variiert, spielen für die Entwicklung seines Charakters viele Faktoren eine Rolle – gibt es kein Umgangs-Patent-Rezept. Für die nach seiner Art zu leben wichtigen Grundregeln, aber schon. Über deren Schatten kann auch er nicht springen, wenn er gesund bleiben soll. Diese wichtigen Grundregeln sind als die tragenden Säulen jeder Haltung, das A und O. Wo ein >Grauer< eine gewisse Toleranz erlaubt, ist innerhalb seines genetischen Rahmens verschieden und bleibt allein sein Geheimnis. Deshalb sind für ein solides Fundament schon von Geburt an alle Säulen wichtig. Achten wir besonders auf die soziale Säule. Das konservativ-vertraute und damit stressfreie, sicherheitgebende Miteinander auf Vogelebene – für ein starkes seelisches Gleichgewicht.
Aber lesen Sie bitte selbst, wie wir unsere neuen Erkenntnisse mit Rosi umgesetzt haben. Von einer spannenden Entwicklung, die wir so nicht vermutet hätten. Mit welchen Aktivitäten wir ihre Gesundheit und in der Folge ihr Immunsystem wieder auf starke Füße gestellt – wo auch das Fliegen perfekt wurde – und welch erstaunlichen Beitrag meine Frau und die Vitalstoffe dabei geleistet haben. Rosis wilden Wurzeln Rechnung tragend, agieren wir, wie bereits geschrieben, so oft es geht auf ihrer Ebene. Gewährleisten ihr das Dazugehören auf Augenhöhe. Eine Vorgehensweise, die sich als ein Erfolgsrezept erwiesen hat. Doch stets bewusst, dass uns der Graupapagei keine Erfolgsgarantien geben wird.
Heute staunen wir selbst, wie wir das fast sechs Jahre durchhalten konnten. Trotz aus unserer Sicht intakter sozialer Gemeinschaft haben wir ständig, die Überlebensinstinkte im Nacken, an Ecken und Kanten „gefeilt“ und probiert und die Hoffnung nie aufgegeben, unsere Rosi wieder so lebenslustig und zutraulich zu erleben, wie wir das in den ersten fast zwei Lebensjahren erlebten. Erst mit dem Erkennen der Zusammenhänge für eine naturgemäße Haltung und verdientem Vertrauen, konnte sich wieder eine dauerstressfreie Seele bei Rosi entwickeln. Das bestätigte sich unmissverständlich, aber erst nach sechs langen Jahren (!), Ende April des Jahres 2008, über Nacht und für uns beide überraschend.
Rosi saß beim morgendlichen Reinigungsprogramm wie immer draußen auf ihrem Klettergestell und putzte sich. Als ich eine Schublade der Anbauwand öffnen musste, kam sie plötzlich auf die Sofalehne hinter mir geflogen und fiepte ihren mir bekannten Bettel-Ton. Na gut, sie schaffte ja diese Entfernung wieder zu fliegen und attackierte oft mit Vergnügen das feuchte Staubtuch – bettelte aber dabei nicht. Was dieses Betteln nun bedeuten sollte, ich hatte absolut keine Ahnung! Jedenfalls traute ich meinen Augen nicht: Rosi stieg auf meinen Finger! Das erste Mal seit so vielen Jahren, ohne ängstliches Gehabe, ganz einfach so, wie sie es vor dem Federverlust ihres rechten Flügels getan hatte. Vor diesen Fingern, von denen vor sechs Jahren jeder Flugversuch schmerzhaft auf dem Fußboden endete und ihrer Seele einen Knacks verpasste, sollte sie auf einmal keine Angst mehr haben? Dieses plötzliche Vertrauen, auf den Finger zu steigen, musste wie ein zartes Pflänzchen behandelt werden. Jetzt bloß keinen Fehler machen, war mein Gedanke! War es Vertrauen oder nur Neugier, was sich wohl in der Schublade befinden könnte, diesen Schritt zu wagen? Jetzt war ich gefragt. Mit Rosi auf dem Finger, ließ ich sie deren Inhalt betrachten. Aber bereit, sofort durchzustarten, sollte sich darin etwas bewegen. Ich war natürlich hocherfreut über das plötzliche Vertrauen und der Hoffnung, dass ich nun geplante Vorhaben darauf aufbauen könnte – jahrelange Bemühungen die ersten Früchte tragen. Mit freudiger Art Kinderstimme lobte ich sie und wurde mit zartem Beknabbern meines Fingers bedacht. Nach ein paar Minuten flog sie allein wieder auf ihren Käfig und schüttelte dort erst einmal erleichtert ihr Schwänzchen.
Möglichst oft bei Christiane – Rosi beim Kartoffel futtern.
Ich hatte diese Überraschung eigentlich noch gar nicht richtig verarbeitet. War dieses Ereignis eine „Eintagsfliege“ oder war für Rosi jetzt der Zeitpunkt reif, auf der Grundlage ihrer mit uns beiden gesammelten Erfahrungen wieder das Vertrauen zu vergeben, das wir vor Jahren schon einmal verdient hatten? Zahlen sich unsere vielen Bemühungen schon positiv aus? Vorsichtig sage ich ja, wollte aber erst noch den nächsten Tag abwarten.
Der nächste Morgen begann wie jeder Morgen: Begrüßung am Käfig, gemeinsames Frühstück im Wohnzimmer und anschließendes Saubermachen des Käfigs und der Wohnstube – wie nach Protokoll. Gleich, nachdem Rosi ihre Weizenähre verspeist hatte, sahen wir sie sehr aufgeregt im Käfig und wurden von ihr überrascht.
Da weder eine Fliege im Zimmer noch ein Vogel auf dem Balkongeländer die Unruhestifter waren, ließ ich sie aus dem Käfig. So schnell konnte ich gar nicht reagieren. Sie flog sofort zur Sofalehne und fiepte wieder den bekannten Bettel-Ton. Nun war uns beiden klar geworden, an was sich Rosi wohlwollend erinnerte, was ihr gestern gefallen hatte. Von der Sofalehne sofort auf meinen hingehaltenen Zeigefinger steigen und warten, dass der „Alte“ eine Schublade öffnet. So, als wäre das seit eh und je bewährte Tradition im Hause Hoffmann! Ab diesem Tag begann das Eis zu tauen, nahm sie meine Hilfe wieder an. Auch wenn extra Vorsicht und Misstrauen noch lange dominierten und ihr weiteres Leben prägen sollten. Ich durfte sie nicht nur auf die Schublade setzen, ich musste sie nach ein paar Minuten durch die Wohnstube tragen. Ihr mit beruhigenden Worten alles zeigen, wie bei einem Kind. So, wie ich es in den ersten, fast zwei Jahren mit ihr schon einmal als ihr Lehrmeister getan habe. Auf eine solch lehrende Unterstützung ist ein junger Vogel dringend angewiesen, was er ja auch in der Wildnis lange von seinen Eltern so erfährt. So festigte sich Rosis Vertrauen, wieder auf unsere Finger oder Köpfe zu fliegen. Deshalb sah ich den Zeitpunkt als gekommen, zum ersten Mal in der neuen Wohnung, mit ihr auf dem Finger die Wohnstube zu verlassen. Mit beruhigenden Worten wagte ich den Schritt in den Korridor. Dort verharrte ich und ließ sie in Ruhe alles betrachten, es nach ihren Sicherheitskriterien einzustufen. Am Finger spürte ich durch ihre Krallen schmerzhaft, weitere Schritte im Korridor zu unterlassen. Mit diesem Schritt für Schritt schafften wir es dann am zweiten Tag bis zur Küchen-Tür. Meine Frau wartete ja immer in der Küche und rief Rosi – wollte sie ebenfalls von der Ungefährlichkeit überzeugen. Ich sah das als wichtigen Schritt für den Vertrauensaufbau. Mit den vertrauten Menschen keine negativen Erfahrungen zu machen.
Dieses tägliche Besuchen meiner Frau in der Küche entwickelte sich im Laufe der Zeit zum Bedürfnis für Rosi. Heute fliegt sie selbst in die Küche oder wartet, dass meine Frau sie dorthin trägt (wozu hat man denn sonst Personal). Fliegt sie allein, dann sofort auf den Kopf meiner Frau. Da passiert es zum Leidwesen meiner Frau auch, dass sich Rosi in ihren Haaren festkrallt und kräftig flatternd ihre Brustmuskulatur trainiert. Danach will sie vom Kopf auf die Arbeitsplatte gesetzt werden oder springt selbst runter und will alles untersuchen und anknabbern. Mit dem Wort „Eii“, ist sie schon voller Freude und aufgeregt, von meiner Frau einige Stückchen dick geschälte und gewaschene Kartoffel zu bekommen und diese voller Genuss zu verspeisen. Hat meine Frau aber schon einen gewissen Teil Kartoffelstückchen im Topf, steigt sie auf den Topf-Rand und bedient sich selbst. Wehe meine Frau wagt es da hineinzufassen, da melden sich mit dem Schnabel sofort die wilden Wurzeln. Denn alles, was in der Küche ist, gehört ja auch Rosi! Selbstverständlich habe ich mich vorher schlau gemacht, was in der Kartoffel steckt und ob sie überhaupt wertvoll für den >Grauen< ist. Zwar nur wenig, aber dafür biologisch hochwertiges Eiweiß, B-Vitamine, Vitamin C, Eisen, Magnesium, Kalium und die Ballaststoffe, machen die Kartoffel zu einem wertvollen Nahrungsmittel, das wir Rosi jeden zweiten Morgen in der Küche futtern lassen.