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Auslöser :die Visters und Urbans Mutter

Die Visters

Es war gerade 22:00 Uhr. Gerhard und Sabine Vister saßen gemeinsam im Wohnzimmer, hörten die Spätnachrichten. Wie immer strickte Sabine derweilen an irgendetwas, im Moment war es ein Pullover für einen der Söhne, die schon im Obergeschoss schliefen. Morgens früh mussten die Söhne frühzeitig zur Arbeit in die nächste Stadt. Ihr Hof lag ziemlich weit weg von der Stadt, fast eine Stunde Fahrtzeit bis sie dort waren. So hatten sie es sich angewöhnt nie nach 9:00 zu Bett zu gehen. Gerhard Vister gähnte. Sabine sah von ihrem Strickzeug hoch. "Bist Du müde, Lieber? Soll Ich nachher mit den Hunden noch raus." "Oh, ja, "freute Gerhard Vister sich- "weißt Du, wir hatten heute wirklich unendlich viel zu tun: Die Wartung der T1 stand mal wieder an. Gott sei Dank kommt das nur alle halbe Jahre an die Reihe." "Da könnt ihr aber wirklich froh sein." Sabine senkte ihren Blick wieder auf das Strickzeug, ihr Blick folgte dem Muster das sie gerade strickte, ihre Augen zählten die Maschen, konzentriert strickte sie weiter. Die Nachrichten waren zu Ende, nur noch der Wetterbericht würde angesagt Sabine erhob sich, legte ihr Strickzeug auf ihren Sessel, ging zu ihrem Mann, beugte sich über ihn, küsste ihn auf den Mund. "Gute Nacht Lieber, bitte schließ‘ die Terrassentüre nicht wieder ab, damit ich keinen wecken muss, wenn wir wieder kommen, die Hunde und ich." Am Ende des langen Hausganges waren Garderobe und Schuhschrank angebracht. 2 Stühle in dieser Ecke erlaubten es, sich hinzusetzen, wenn man die Schuhe anziehen wollte. Sie kleidete sich an um hinauszugehen in die verregnete Nacht. "Gummistiefel und ein Friesennerz sind genau das Richtige an so einem ungemütlichen Tag." überlegte sie, während sie in den Schubladen nach einer Mütze und dünne Handschuhe suchten. "Ich hasse es die Kapuze ohne Mütze aufzusetzen." murmelte sie vor sich hin. Aber alles was sie fand waren nur dicke wollige Mützen mit großen wollenen Bommeln. "Wintermütze", dachte sie", naja, besser als gar keine" Die dicke Mütze hatte sie, die Kanten nach oben geschlagen, auf den Kopf gesetzt. Darüber zog sie die Kapuze des Friesennerzes, so lief sie zur Eingangstüre. Ein kurzer Pfiff brachte die Hunde dazu, sich neben sie hinzusetzen. "Schlaf gut, mein Lieber!" rief sie noch einmal, dann hörte man, wie die unförmigen Gummistiefel auf dem gepflasterten Gartenweg mit immer leiser tönendem ‚Plopp-plopp‘ anzeigten, dass sie auf dem Weg in die große Koppel war. "Sie nimmt heute den Weg zwischen dem Stall und den Garagen," sprach Gerhard in das leere Wohnzimmer hinein "Wahrscheinlich will sie nachsehen, wie viele der Pferde unter dem großen Dach übernachten, und wie viele noch auf der Koppel stehen. Erst zu Beginn diesen Jahres waren sie auf die Idee gekommen ein großes Dach an den Stall ihres Pferdehofes anzuschließen, das es den Pferden erlaubte selbst zu entscheiden ob sie im Freien oder unter dem Dach die Nacht verbringen wollten, sofern die Besitzer der Pferde dies wünschten. Gerhard hatte den Wetterbericht angesehen. "Immer noch Regen", seufzte er, während er das Fernsehgerät ausschaltete. Schon ¼ Stunde später lag er in tiefen Schlaf im Bett. Schlagartig wachte er auf. In der Dunkelheit sah er das Leuchtzifferblatt der Uhr am Nachttisch. Erst 23:00. Er hatte nur eine halbe Stunde geschlafen. War einfach aufgewacht. Irgendetwas störte ihn, er wusste nicht, was ihn geweckt hatte, aber da war irgendetwas. Außergewöhnlich für diese Tageszeit. So außergewöhnlich, dass es ihn einfach nicht mehr schlafen ließ.—Die Hunde. Jetzt war er hellwach- die Hunde bellten. Wie verrückt tobten sie auf der Terrasse. Er sprang aus dem Bett, eilte barfüßig in das Treppenhaus, gefolgt von seinen Söhnen, die, ebenfalls barfüßig, die schlagstockartigen langen Taschenlampen in den Händen, auf die Treppe zueilten, die zum Untergeschoss führte. Der Lichtschalter den er betätigte, erleuchtete die gesamte Umgebung des Hauses taghell. Jede Ecke, jeder Winkel des Innenhofes war ausgeleuchtet als sie hintereinander auf die Terrasse eilten. Die Hunde hörten auf zu bellen. "Wo ist denn Mama?" fragte der jüngste Sohn Anton, genannt Toni. Als hätten sie ihn verstanden rannten die Hunde los, auf die Stallecke zu die zur großen Koppel führten. Zwei der Söhne rannten hinter ihnen her, ohne zu bemerken, dass sie barfuß waren. "Wir kommen gleich nach!" rief ihr Vater hinter ihnen her, "Los, Rick, "wandte er sich an den neben ihm stehenden Sohn, "hol‘ du dein Handy, ich hole den Verbandskoffer: dann nichts wie hinter Toni und Bert her. Hoffentlich hat sich Eure Mutter nicht zu schwer verletzt." Dass sie verletzt war, war für beide klar. Sie hetzten am Stall vorbei, rannten auf dem Weg neben der Koppel; an den das große Dach als Schutz für die zehn Pferde anschloss, liefen zuletzt am Zaun der Koppel entlang, von wo aus sie die Übersicht über die Felder hatten. Am anderen Ende der Koppel sahen sie die beiden Taschenlampen von Toni und Bert. Eine der Lampen wurde sichtbar als Signal hin und her geschwenkt, die andere war auf eine Erhöhung am Boden gerichtet. "Habt ihr ein Handy dabei? Dann ruft sofort die Rettung an. Sie sollen sofort kommen!" Tonis Stimme, die sonst immer ruhig und ausgeglichen klang, hatte einen alarmierend schrillen Klang. Der Ton war so voll Einsetzen, dass Rick stehen blieb, die Notrufnummer wählte, dann im eiligen Gehen auf die Verbindung wartete. "Rotes Kreuz, Notrufzentrale, Müller am Apparat- wie kann ich Ihnen helfen." Rick war jetzt bei seinen Brüdern angelangt, starrte auf seinen Bruder, der den Oberkörper Mutter auf seinen Knien liegen hatte, den Kopf stützte- auf jeden Fall nahm er an, dass dies ihre Mutter war, die sein Bruder da in den Armen hielt. Ihr Gesicht und der Körper waren zwar da, aber alles schien nur aus Blut zu bestehen. Es sah aus, als habe jemand in brutaler Absicht das Gesicht auszulöschen immer wieder auf dies Gesicht eingedroschen. "Henner, bist Du das", stammelte er mit zitternder Stimme in den Telefonhörer, "Ricki hier vom Vistershof. Kommt ganz schnell zu uns auf die Nordweide. Irgendjemand hat unsere Mutter so zusammengeschlagen, dass man ihr Gesicht nicht mehr sieht..........Ja wir lagern sie. ---- Ja, ich erinnere mich noch was ich bei Dir gelernt habe. -----Aber sie ist, glaube ich, ohnmächtig. —Ja, sie atmet noch von alleine. --- Beeilt Euch." Er steckte sein Handy in die Brusttasche. "Henner war dran- er kommt mit hierher. Noch während wir telefoniert haben, habe ich das Martinshorn gehört. Also wird es noch 5 Minuten dauern. "Sie saßen gebeugt um ihre Mutter herum und warteten. Sie warteten unruhig gefühlte Stunden bis sie nach fünf Minuten das Martinshorn des näher kommenden Krankenwagens hörten. Der Ton verstummte. Neben dem Stall leuchteten zwei Strahler auf. Die Geschwindigkeit, mit der diese sich näherten, zeigte, dass die Sanitäter im Laufschritt kamen. Heinrich Müller, genannt Henner war als erster bei der Gruppe. "Macht mal Platz", forderte er forsch, stellte seinen Koffer hin, dann leuchtete er mit seinem Strahler Sabines Gesicht an. Seinem Gesicht war nicht anzusehen, was er dachte, als er seinen Notfallkoffer öffnete. Er nahm ein Stück Mull heraus, wischte damit vorsichtig über Sabines Gesicht. "Dacht ich mir", murmelte er, "das Blut kommt aus den Platzwunden hier an der Stirn und auf der Wange. Wahrscheinlich hat sie auch eine Wunde am Hinterkopf." "So, ihr geht jetzt am besten hier aus dem Weg. Toni, du hältst Deine Mutter weiter so. Rick und Bert gehen da hinten an den Koppelzaun, da muss jeden Moment der Rettungswagen ankommen, dann könnt ihr die Trage herbringen." 'Beschäftigung der Angehörigen zum Stressabbau' dachte er, 'hoffentlich bekommen wir das in den Griff'. Ein Jeep kam in großer Geschwindigkeit den Weg an der Koppel entlang gefahren."Ach, da ist ja auch schon Euer Doktor, wie immer blitzschnell!" Doktor Paul Wendrich, seit langer Zeit Landarzt, hatte seinerzeit seine Praxis von seinem Vater übernommen. Er war am Ort aufgewachsen, kannte Jeden, wirklich Jeden im Ort. Man sah ihm nicht an, dass er vor knapp fünf Minuten aus dem Bett geholt worden war, mit einer knappen Information, dass im Vistershof ein nächtlicher Überfall stattgefunden hatte. „Lieber Gott“, hatte seine Frau kommentiert, "hoffentlich ist das nicht der Anfang einer üblen Serie, wie man das aus den Zeitungen kennt.“ Jetzt kniete er neben Sabine, holte ein Stethoskop aus seiner Arzttasche heraus, während der Sanitäter die blutverschmierte Bluse öffnete. Er begann den Oberkörper abzuhören Keine Aufregung Hardl, “ wandte er sich an Gerhard, "da drinnen ist alles ok. Henner wird sie jetzt in die Klinik bringen, dort wird sie eins- zwei Tage unter Beobachtung stehen, dann habt ihr sie wieder." Noch während er sprach kam ein weiteres Blaulicht den Feldweg entlang gefahren. "Oh, unsere Polizei, " der Arzt ging auf den Wagen zu, aus dem ein Polizeibeamter in Uniform ausstieg, "Hallo Willi, "rief er, "schau Dir die Stelle kurz an, damit wir die Sabine ins Krankenhaus bringen können." Mit gewichtigem Schritt kam der Beamte herbei, betrachtete die Szene, „Jetzt aber weg hier, alle, das ist schließlich ein Tatort." befahl er."Wer von Euch kommt mit mir, und erzählt mir, was da passiert ist?" wandte er sich an die drei Söhne. Gerhard sah Toni an, "Du warst als erster da", begann er. Toni stand auf ging ohne ein Wort mit Willi Kreidet zum Polizeiauto. "Jetzt hol erst mal ein wenig Luft, bevor Du erzählst", der Beamte klopfte Toni auf die Schulter, liess dann seine Hand auf der Schulter des jungen Mannes liegen. An das Fahrzeug gelehnt beobachteten sie, wie Sabine auf die Trage gelegt wurde, in den Krankenwagen gebracht, und dort festgezurrt wurde. Dr. Wendrich stieg dazu ein. Gleich danach fing das Blaulicht an leuchtend zu rotieren, ohne Sirene fuhren die Sanitäter in die Klinik der Kreisstadt. Wie selbstverständlich setzte sich Gerhard in Dr. Wendrichs Jeep. Er fuhr hinter dem Krankenwagen her, bis an ihr Hoftor, während seine Söhne die Hunde ins Haus brachten. Das Handy von Gerhard, das auf seinem Nachttisch lag, schrillte unentwegt. Die Nachbarin des 5 km entfernten nächsten Aussiedlerhofes war am Apparat "Was ist bei Euch los? Kann ich Euch helfen? Gerhard erklärte was passiert war. "Du könntest uns helfen, wenn einer von Euch morgen früh die Arbeiten anfangen könnte, wenn wir noch im Krankenhaus sein sollten.“ Die Nachbarin antwortete sofort. "Kein Problem, ich schick Dir Heino- Ruf uns an und sag uns wie es Sabse geht, wenn Du wieder kommst." Sie legte auf. Gerhard war zufrieden und erleichtert. Heino, der eigentlich Heinrich Otto hieß, hatte seinen Rufnamen bekommen, weil er während der Arbeit die Lieder des bekannten Schlagersängers vor sich hin sang. Er war ein einfacher Geist, aber ein fleißiger Mann, der Tiere liebte. Einen besseren Vertreter hätte er selbst nicht finden können. Er fuhr mit seinen Söhnen im eigenen Auto zum Kreiskrankenhaus. Dr. Wendrich saß im Wartezimmer der Ambulanz, als die Männer ankamen. Bevor sie eine Frage anbringen konnten, erklärte er "Ihr könnt sie noch einen Moment sehen, dann kommt sie auf die Intensiv. Da muss jemand mit ziemlich viel Wut und irgendeinem harten Gegenstand kräftig auf sie eingeschlagen haben. Der dicke Bommel an der Mütze hat da etwas abgefedert. Vermutlich hatte sie auch die Arme über den Kopf gehoben. Ihre beiden Arme sind gebrochen, die Rippen sind angeknackst, aber ansonsten ist nichts wirklich Wichtiges getroffen. Sie hat jetzt einige Spritzen bekommen, in erster Linie ein Schmerz und Schlafmittel, sie wird vermutlich spät heute Abend, spätestens morgen früh ansprechbar sein." Fast auf Zehenspitzen folgten die 4 dem Arzt ins Behandlungszimmer, wo zwei Schwestern gerade mit dem Abwaschen des Blutes fertig waren. "Tut es ihr weh, wenn ich ihre Hand nehme?" fragte Gerhard. " Nein", lächelte die Schwester, "im Moment hat sie keine Schmerzen, sie können schon ihre Hand fassen." Gerhard fasste ihre Hand, beugte sich nach vorne und küsste sie zart. "Erhol Dich gut", flüsterte er, während er so zart wie nur möglich, einen Kuss auf ihre Stirn hauchte. Auch die Söhne nahmen jeder kurz die Hand, streichelte diese, "Bis heute Abend Mutti". Gemeinsam mit Dr. Wendrich verließen sie das Krankenhaus. Die Jungen hatten das Auto verlassen und waren schon an der Haustüre, aber Dr. Wendrich hielt Gerhard zurück."Sachemol," sprach er Gerhard jetzt im besten Dialekt an. Er zeigte damit an, dass er jetzt nicht als Arzt sondern als Freund mit Gerhard sprach. "Sachmer äämol, hoscht Du schtreid mit doinere Frau khabt in den letschde Zeid?" "Noooa!“ antwortete Gerhard verwundert. "Donn hat des mit derre Gschicht ebbe zu doon." "Waas Donn?“ (Sag 'mal. Sag‘ mir einmal, hattest Du Streit mit deiner Frau in der letzten Zeit? ----Nein! ---Dann hat des etwas mit der Geschichte eben zu tun. --- WAS denn?---)"Das Deine Frau auf der Fahrt hierher gesagt hat." wurde der Arzt wieder sachlich, "sie hat gesagt "Aber warum soll ich mich scheiden lassen?"Er stieg in sein Auto ein, fuhr nach Hause und ließ einen ratlosen Gerhard Vister zurück. Am Abend fuhr Gerhard in das Kreiskrankenhaus. Sabine lag noch auf der Intensivstation. "Sie dürfen einen Moment rein", erlaubte der junge Arzt, "aber regen sie sie nicht auf. Am Besten sie sprechen mit ihr über zu Hause. Wenn sie etwas sagen will über den Überfall, hören sie zu, aber lassen sie sich auf nichts ein." Sabine strahlte ihn an, soweit dies mit all den Schläuchen und Apparaturen möglich war. Er küsste sie auf die Stirn. "Wie geht es Dir", fragte er vorsichtig. "Da fragst Du noch.-sieht man das nicht." Sie versuchte ein Lächeln, das jedoch eher zu einem schiefen Grinsen wurde. "Kannst Du Dir vorstellen, wer das war? „ fragte sie, „es war eine Frau, mit einer Kapuze auf dem Kopf und einem Schal vor dem Mund. Außerdem hatte sie einen Schlagstock in der Hand, mit dem sie auf mich einschlug und schrie 'Lass Dich endlich scheiden, Du alte Kuh' Immer wieder schrie sie das Gleiche. Ich glaube ich habe nur Glück gehabt, dass ich die Wintermütze mit den Bommeln auf dem Kopf hatte. Das hat wohl die Schläge etwas gedämpft. Dann kamen die Hunde. Sie rannte fort, zu einem Auto. Raste mit jaulendem Motor davon. Dann muss ich ohnmächtig geworden sein- ich bin erst hier wieder aufgewacht.“ Sie atmete heftig, irgendeines von den Geräten, an die sie angeschlossen war, ließ ein penetrant lautes Plink-Plink-Plink ertönen. Nahezu sofort kamen der Arzt und zwei Schwestern herbeigeeilt."Sie sollten sie doch nicht aufregen!" schimpfte die Schwester, während der Stationsarzt und eine andere Schwester sich mit Sabine und mit den Apparaten beschäftigten. Gerhard wollte der Schwester antworten, aber seine Frau protestierte empört: "Er hat ja überhaupt nichts gesagt- ich habe ihm erzählt, an was ich mich erinnere. Das hat mich wirklich aufgeregt." "Schon gut, " der Ton der Schwester klang jetzt versöhnt, "aber es ist jetzt besser sie beide verabschieden sich. Je mehr sie schlafen, desto schneller erholen sie sich. Je schneller sie sich erholen, desto früher können sie nach Hause." "Wenn das kein Argument ist, " wandte sich Gerhard an seine Frau, "Also dann, bis morgen Liebes." Er nahm ihre Hand, beugte sich über sie und küsste sie auf den Mund." Sie lächelte ihn an, winkte so gut sie das mit den gebrochenen Unterarmen konnte. Ihr Gesicht strahlte noch immer, als die Schwester mit einer Spritze kam. "Das ist gegen die Schmerzen, damit sie heute Nacht nicht wegen der Schmerzen aufwachen." Zufrieden schlief Sabine ein. Gerhard fuhr vom Krankenhaus direkt zur Polizeiwache. Karl Hedler und Willi Kreidet waren gerade dabei den Dienst zu übernehmen. "Hallo, Hardl, was führt Dich hierher- ich hatte schon geplant zu Dir zu kommen und das Protokoll aufzunehmen. Naja, so ist‘s bequemer für mich. Warum bist Du denn gekommen?" "Weil ich Euch etwas zu erzählen habe. Eben war ich bei Biene. Sie war wach, und hat mir den Überfall geschildert. Eine Frau war das, hat sie gesagt, einer Frau die ohne Vorwarnung auf sie eingedroschen hatte und gebrüllt hatte, sie sollte sich scheiden lassen." "Sich scheiden lassen?" der Beamte war verblüfft. Er überlegte einen Moment. "Hand aufs Herz, Hardl, hattest du in letzter Zeit eine Affäre? Oder 'nen Seitensprung oder so etwas? Uns kannst Du das ja sagen, bei uns dringt nichts nach draußen." "Jetzt spinnst Du aber", meinte Gerhard wegwerfend, "außerdem mit wem und wo sollte ich das haben. Ich bin doch immer bei der Arbeit. Abends dann nur zu Hause, mit meiner Frau. "Außerdem gehen wir überall zusammen hin- das weisst Du ja auch!" Merckmann, der Diensthabende vom Tage, nickte. "Weiß ich ja - aber vielleicht hat einer Deiner Söhne so eine Zecke am Bein, der er gesagt hatte, er sei verheiratet um sie los zu werden" Gerhard Vister überlegte. "Glaube ich nicht," antwortete er, "aber man weiß ja nie," setzte er nachdenklich hinzu, "ich schicke sie, wenn wir fertig sind im Stall, bei Dir vorbei, damit sie ihre Aussagen machen können." Die Aussagen der jungen Männer brachte nichts Neues, im Bekanntenkreis fand sich keiner der etwas anderes gesagt hätte als die Brüder. Auch bei den jungen Frauen aus diesem Kreis fanden sie keinen Anhaltspunkt, kein Hinweis, dass die Angreiferin aus diesem Kreis stammen könnte. "Wo kann man noch suchen?" fragten sich die Beamten. Im Dorf und in der Umgebung war jedermann bemüht bei der Suche zu helfen- aber es war nichts zu finden. Nach ein paar Wochen kam man zu der besänftigenden Feststellung, dass man in der Kleinstadt und dem Dorf einfach nicht die notwendigen Mittel habe so einen Fall zu bearbeiten. So beschloss der Amtsrichter, dass der Fall aus der kleinen Stadt an die Kriminalpolizei der nächsten Großstadt abgegeben würde. Die Ärzte hatten mitgeteilt, dass sie es für besser hielten Sabine zwei Wochen im Krankenhaus zu belassen. Gleich am zweiten Tag, als sie von der Intensivstation auf die Unfallstation verlegt wurde, bekam Sabine einen unerwarteten Besuch. Ihre Cousine, Andrea, kurz Andi genannt, kam aus dem hohen Norden an das Krankenbett ihrer Cousine. Sie hatte einen sympathischen männlichen Begleiter dabei, den sie Sabine als ihren neuen Lebenspartner vorstellte. "Ihre Schwester kommt sie besuchen", kündigte eine der Krankenpflegerinnen an, die Nachmittagskaffee hereinbrachte. "Ich habe keine Schwester", widersprach Sabine, als es an die Türe klopfte. Eine Frau trat ein, die eine genaue Kopie von Sabine zu sein schien." Andi, wie kommst Du denn hierher", sie wollte wirklich keine Antwort, sondern ließ sich umarmen, wobei sie versuchte die schmerzenden Stellen zu schützen. "Darf ich vorstellen: meine Kusine, Andrea. Sie ist vor 3 Monaten nach Norden gezogen, weil sie dort ihren Traumjob in einer Traumfirma erhalten hat." Sie wandte sich wieder an ihre Cousine: "Wie kommst Du denn hierher? Hat Hardl Dich informiert?" "Ja, informiert hat er mich- aber da stand ich schon für einen Überraschungsbesuch mit Julius vor der Tür. Wir haben uns kennen gelernt, als Julius seinen Sohn besuchen wollte, der an meiner Arbeitsstelle wohnt.“ Das war typisch Andrea. Sie sagte nur so viel, dass Eingeweihte wussten was Sache war. Die Tatsache war die, dass Andrea eine Arbeitsstelle als Sozialarbeiterin in einem Jugendgefängnis hatte, dass Julius also der Vater eines der Insassen war. Andrea war verheiratet und lebte in Scheidung, Sie war über 20 Jahre glücklich verheiratet gewesen. Vor etwas mehr als einem halben Jahr hatte sie Besuch bekommen von einer Frau, die sie aufforderte ihr Wohnhaus zu verlassen, da sie endlich mit Andrea‘s Ehemann glücklich werden wolle. Andrea hatte schon lange so etwas geahnt, denn das Verhalten ihres Ehemannes war, gelinde gesagt, sonderbar gewesen. Er behauptete dass er sich mit Kollegen träfe, nahm morgens eine zweite Garnitur Kleidung mit, kam erst spät in der Nacht nach Hause, und war auch an den Wochenenden nur noch selten ansprechbar. Sie hatte die beiden Hunde ins Auto gepackt, einen informativen Brief bei ihren erwachsenen Söhnen auf die Betten gelegt. Das Haus hatte sie auf der Stelle verlassen, obwohl es ihr Haus war und nicht das ihres Mannes. Das Haus, in dem ihre erwachsenen Söhne noch immer das obere Stockwerk bewohnten. Andrea war zu Sabine gefahren. Sie hatte die Scheidung eingereicht, hatte sich eine Arbeitsstelle gesucht, hatte ihren Traumjob gefunden und war dann in den Norden gezogen. Dass sie dort einen neuen Lebensgefährten gefunden hatte, war eher Zufall als Absicht. Ihre Söhne kamen jedes Wochenende zu Gerhard und Sabine, ließen es sich gut gehen, und berichteten über ihr zu Hause- wobei sie feststellen konnten, dass der Ton der neuen Frau ihres Vaters immer gereizter wurde. Anfänglich war sie anmaßend gewesen, hatte den Auszug der Söhne verlangt- bis ein Schreiben vom Rechtsanwalt Andrea‘s kam, das klar stellte, dass sie überhaupt nichts zu verlangen habe, selbst wenn sie die neue Partnerin des Vaters sei."Sie ist die Mutter von Urban, " hatte der Älteste erklärt. Sabine und Gerhard kannten Urban und seine Geschichte. Sie fragte sich wie Andreas Mann, Herbert, wohl an diese Frau gekommen war. "Ich glaube, dem ging es zu gut!“ war Gerhards einziger Kommentar.

Urbans Mutter.

Urban war ein Klassenkamerad des mittleren Sohnes von Andrea. Er war, wie andere Kinder auch, zum Spielen zu ihnen gekommen, war wieder nach Hause gegangen. Andrea fiel nur auf, dass dieser Junge oft recht sonderbar angezogen war, abends länger blieb als alle anderen Kinder, sehr viel aß, und niemals abgeholt wurde. In Andreas Haus standen die Waschküche und der Keller immer offen. Hinter der Waschküche hatte sie einen Raum, in dem sie ihre Gartenmöbel und Liegen aufbewahrte. Eines Tages schien es ihr, dass ihre Gartenliegen verstellt worden waren. Sie sah alles durch, aber nichts fehlte .Dennoch hatte sie weiterhin immer das Gefühl, dass im Kellerbereich irgendetwas nicht stimmte. Eines schönen Sommermorgens entschloss sie sich, sehr früh am Morgen im Garten zu arbeiten. Dabei entdeckte sie Urban, auf einer Gartenliege in der Waschküche schlafend. Die Auflösung war einfach. Urbans Mutter hatte zwar eine zwei Zimmerwohnung, aber sie hatte das zweite Zimmer an eine Freundin vermietet, so, dass Urban bei ihr im Zimmer schlief. Die beiden Frauen arbeiteten in einem Lokal, das man mit gutem Gewissen als Spelunke bezeichnen konnte. Wenn seine Mutter einen der Männer aus dem Lokal mit nach Hause brachte, musste Urban aus der Wohnung hinaus, auf der Treppe sitzend warten, bis der Mann wieder gegangen war. Jetzt, Urban war schon 12 Jahre alt, war er einfach auf sein Fahrrad gestiegen, und zu Andreas Haus gefahren um dort im Keller schlafen zu können. Seiner Mutter war das recht: egal wo ihr Sohn war. Hauptsache er lief ihr nicht im Wege herum. So war Urban mehr oder minder ein Teil der Familie Hägler geworden, er hatte einen guten Schulabschluss gemacht, und war in eine Großstadt gezogen. Man hatte ihn aus den Augen verloren. Andrea und Herbert hatten sich oft gefragt, was das für eine Mutter sei. Schnell hatten sie herausgefunden, dass der Vater des Jungen, von dem es hieß, dass er als Ingenieur im Ausland arbeitete, eine erkleckliche Summe zum Unterhalt des Sohnes beisteuerte. Dass die dem Sohn nicht zugutekam, war schon beinahe eine Selbstverständlichkeit bei der Wesensart der Mutter. Urbans Mutter hatte vor Jahren durchgesetzt, dass der Mann seinen Sohn nicht einmal besuchen durfte. So hatte sie freie Hand, nutze den Unterhalt für sich, jammerte gleichzeitig immer und überall, wie traurig ihr Los sei. Im Laufe der Zeit hatte sie diese Masche perfektioniert, lebte jetzt als Lebensgefährtin eines scheinbar ehrbaren Gastwirtes in einem Lokal. Dass sie auch hier Männer mit nach oben nahm, war dem Mann kein Dorn im Auge. Er verdiente an dem Ruf, dass es hier willfährige Frauen gab, die im Obergeschoss wohnten. Daneben konnte er unter dem Deckmantel dieses Rufes Geschäfte machen, ohne dass jemand fragte. Herbert war eines Abends mit einer Herrenrunde in diese Kneipe gekommen. Er hatte seine Spendierhosen an. Urbans Mutter, Kitty, zog Herbert das Geld aus der Tasche, horchte ihn aus. In dieser Nacht ging Herbert erst nach einem Besuch des Obergeschosses nach Hause. Er kam am nächsten Tag wieder, und wieder, und wieder- und wieder. Er sprach mit Kitty von seinem guten Job, ließ ihr jedes Mal großzügig Geld zurück, erzählte ihr stolz von seinem zu Hause, ein ehemaliges Forsthaus, viel Platz, wunderbar eingerichtet, einen kleinen aber feinen Pool im Nebengebäude, den Wohnräumen darüber, dem großen Barkeller im Hauptgebäude. In Kitty wuchs die Begehrlichkeit, nach diesem Haus, diesem Geld. Sie sprach mit ihrem Lebensgefährten, erklärte ihm, was sie alles anfangen konnten, wenn sie erst einmal diesem Tölpel das Haus abgenommen hatten. Dieser wollte erst noch einmal darüber schlafen. Am nächsten Tag stimmte er zu. Eine Woche später besuchte Kitty Herberts Frau. Zwei Tage später zog sie ein. Es war noch keine Woche vergangen, als es den ersten Disput zwischen Kitty und Herbert gab. "Sag mal, wann kommt denn die Putzfrau?" fragte Kitty, Herbert sah sie verdutzt an. "Welche Putzfrau", fragte Herbert verwundert." Na die hier fürs Haus,“ "Das Haus? Putzfrau? Das hat meine Frau selbst gemacht." "Aber ich werde das nicht tun, ich habe genug Arbeit im Lokal." Es folgte eine Diskussion, an deren Ende Herbert bereit war, eine Helferin für den Haushalt zu bezahlen. Kitty war sicher, dass sie mit weiteren Forderungen Erfolg haben würde, sie forderte Herbert auf, die Söhne hinauszuwerfen, weil diese ihr nur offene Verachtung zeigten. Herbert lehnte das ab. Nun versuchte Kitty selbst die jungen Männer zu vertreiben. Sie brachte Freundinnen mit, die behaupteten, dass die Jungen ihnen an die Wäsche wollten. Sie liefen auf. Eines Tages, sie war wieder einmal stocksauer, erklärte sie den Jungen, dass sie diese hinauswerfen würde, wenn sie erst einmal die Frau ihres Vaters wäre. Die jungen Männer grinsten nur, "Du—uns rauswerfen? Übernimm Dich nicht- keiner von uns ist Urban. Wenn Du keine Ruhe gibst, fliegst Du raus." übernahm es der Älteste ihr die Situation klar zu machen. "Was weißt Du denn von Urban?" schnappte sie. Sie starrte die jungen Männer an- plötzlich wurden ihre Augen Groß- "Ihr seid die drei Jungens die Urban immer mit nach Hause genommen haben, " zischte sie, "Euch habe ich sein andauerndes Theater zu verdanken: das ‚Geh doch tagsüber als Bedienung‘. Naja, jetzt hat er sein Fett weg, " setzte sie gehässig hinzu. An diesem Abend erfuhr Kitty von Herbert, dass dies Haus auch den Jungen gehörte. Was sie noch immer nicht erfuhr, war, dass Herbert keinen Teil an dem Haus hatte, sondern jetzt, da die Scheidung lief, nur noch ein geduldeter Gast war. In der Woche darauf fand Kitty am frühen Morgen das Haus leer. Die Fahrzeuge von Herbert und seinen Söhnen standen nicht auf dem Hof. Ungerührt legte sie sich schlafen. Als Herbert am nächsten Morgen mit seinen Söhnen in gedrückter Stimmung an dem Frühstückstisch saß, kam Kitty in glänzender Laune dazu. "Na, Leute, ihr seht ja aus als hättet ihr Haus und Hof verzockt! Was gibt‘s denn? "Herbert sah sie einen Moment an. "Die Cousine meiner Frau, die in Rohrbach einen Pferdehof besitzt, wurde heute Nacht übel zugerichtet, mit einem Schlagstock, nimmt der Arzt an. Sie liegt schwer verletzt im Krankenhaus.""Das ist die, die aussieht wie eine Schwester von unserer Mutter“, erklärte einer der Söhne. "Genau so nett ist wie unsere Mutter", mischte sich der Jüngste ein. "Außerdem haben wir von ihr unsere Hunde", der älteste seufzte, "ich vermisse sie“, setzte er hinzu. "Deine Mutter? " fragte Herbert."Die auch, aber mit der kann ich telefonieren oder mailen- nein, ich meine die Hunde. Da bringt es Garnichts, das Tante Sabine die gleichen hat, das ist einfach nicht Tolli und Watschel." "Was sind denn das für alberne Namen für Hunde?" fragte Kitty. Die drei jungen Männer gaben ihr keine Antwort. Sie standen mit vernichtenden Blicken auf, räumten ihr Kaffeegeschirr in die Spülmaschine, bevor sie das Haus verließen.“ "Es ist kein Geheimnis“, sagte Julius Netzler zu Gerhard, „ich hatte einen Antrag gestellt, dass mein Sohn aus Frankfurt zu uns hoch verlegt wird, damit ich ihn des Öfteren besuchen kann. Als Andi dann Sozialarbeiterin in dem Haus wurde, bekam ich erst mit, was Urban dort unten mitgemacht hatte." "Urban???“ fragte Hartl, "der Urban, der gelegentlich mit den Jungen zu uns kam. Der Sohn von dieser Kitty, die im Moment an Herbert klebt, wie ein Stück Sch..." er hielt inne, "Ich meine, dieser Urban war doch ein netter fleißiger Junge. Wie kommt der denn in den Knast?" "Das weiß keiner so genau- obwohl er nie drogenabhängig war, und auch keinen Kontakt zur Szene hatte, fand die Polizei bei ihm eine einfache Einkaufstüte mit rund 10.000 Euro und etwa 2kg Rauschgift in der Klappe seiner Schlafcouch unter den Winterdecken. Er war zuerst erschrocken, erklärte, er wisse nichts davon. Die Ermittler konnten auch keine Kontakte zur Szene feststellen. Dann urplötzlich behauptete er, dass das nicht seine Drogen seien, er sei nur das Zwischenlager. Aber er nannte nicht den Namen, wer ihm das eingebrockt hatte. Ich selbst habe herausgefunden, dass seine Mutter und ihr damaliger Freund ihn zu dieser Zeit fast jedes Wochenende besucht hatten. Aber diesen beiden war auch kein Umgang mit Drogen nachzuweisen. Ich denke, Urban wollte seine Mutter nicht nennen. Außerdem habe ich den Verdacht, dass seine Mutter oder der Freund zu diesem Zeitpunkt gedealt haben. Dann die Arglosigkeit von dem Jungen ausgenutzt, bei ihm ein sicheres Lager eingerichtet haben - in seinem Bettkasten, an den er immer nur zwei Mal pro Jahr ging." "Auf jeden Fall, "setzte er nach einer kleinen Pause hinzu, "haben wir einen Rechtsanwalt genommen der recherchieren lässt, was damals schief lief, und im Moment sieht es so aus, als würden da einige Köpfe wackeln, wenn nicht gar rollen. Herbert befand sich in Aufruhr. Kitty war drei Nächte nicht nach Hause gekommen. Am vierten Tag stellte er am Abend fest, dass ihre sämtlichen Kleider und Schuhe aus dem Schrank verschwunden waren. Er wollte nun zu Sergeij in die Kneipe in der er Kitty kennen gelernt hatte. Aber Adjan, der Türsteher machte ihm unmissverständlich klar, dass er als Gast unerwünscht war. Er schien so etwas wie Mitleid mit ihm zu haben, hielt ihn nur am Arm fest. Dann sagte er ernst aber nicht unfreundlich: "Vergiss das hier, Kitty hat Dich ausgenommen: jetzt wo kaum noch etwas zu holen ist, ist sie eben dahin gegangen wo sie herkommt: dahin, wo es leicht ist für eine Frau wie sie an Geld zu kommen, wo sie mehr Geld in die Hände bekommt."Herbert entschloss sich, dem Rat zu folgen, war schon zwei drei Schritte von der Tür entfernt, als Adjan ihn noch einmal ansprach. "Herbert glaube mir“, sprach er mit seinem unverkennbaren Akzent, “ solche Frauen habe ich schon viele gesehen, meist nehmen sie kein gutes Ende. Wenn ich die Zeichen richtig kenne, ist Kitty auf dem Weg dahin fast am Ende. Sie weiß nicht mehr, wo sie gar nicht erst anfangen sollte, oder aufhören muss. Das bringt keinen Gewinn." Die Spurensicherung der Kriminalpolizei in D. war von den Beamten aus der kleinen Kreisstadt gerufen worden. Nicht weil die Beamten vor Ort keine Spuren sichern konnten, sondern weil die Auswertungen der Spuren den ganzen Fall nur noch rätselhafter machten. Wie das in kleineren Orten war, kannte jeder jeden. Gerhard Vister hatte keine Beziehung zu irgendeiner anderen Frau, man hatte seinen Lebenslauf bis zurück zur Schulzeit verfolgt, aber auch dieser Weg war ein Weg ins Irre: keine Schulkollegin die irrsinnig in ihn verliebt gewesen wäre, auch hier nichts. So war man nach einer Woche dem Beschluss des Untersuchungsrichters gefolgt bei den Kollegen in D. angefragt, ob diese etwas mit den Spuren anfangen konnten. Die Kollegen der D.-Städter Spurensicherung kamen. Weil es die ganze Zeit nicht geregnet hatte, suchten sie Spuren, die die Kollegen aus der kleinen Kreisstadt noch nicht gefunden hatten, aber sie konnten diesen Kollegen bestätigen, dass sie überaus präzise gewesen waren. Nur- alle Präzision nutze nichts- man kam nicht weiter. D. übernahm den Fall offiziell.

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