Читать книгу Hütten und Almen mit dem Mountainbike Bayerische Hausberge - Gerhard Hirtlreiter - Страница 9

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Einleitung

Tourenauswahl und -planung

Alle in diesem Buch vorgestellten Touren sind auf ihre jeweils eigene Art attraktiv – allerdings nicht für jeden und nicht unter allen Umständen. Um eine Tour als angenehm und reizvoll erleben zu können, ist es wichtig, die gerade »richtige« Tour auszuwählen: eine Tour, die passt – zu einem selbst und den Tourenpartnern (Erfahrung, Kondition, Können?), zur Jahres- und Tageszeit (Exposition zur Sonne?), zum Wetter (Gewittergefahr am Nachmittag?) und zu den aktuellen Wegverhältnissen (Nässe, Altschnee?). Wichtig ist dazu das Anspruchsniveau der Tour.

Die in diesem Buch vorgestellten Touren im insgesamt leichteren Spektrum sind naturgemäß nicht alle gleichermaßen leicht. Die Summe der Anforderungen, die eine Tour unter normalen Bedingungen stellt, drückt sich in den drei folgenden Stufen aus, die wir unterscheiden:

»Leichte Touren« – was heißt das konkret?

»Leichte Touren« im Buchtitel bedeutet, dass es hier um die leichtere Hälfte des Spektrums an Möglichkeiten geht, die Berge mit einem Mountainbike zu erleben. Es werden daher nicht vorgestellt:

• lange Touren,

• Touren in weglosem Gelände,

• Touren, die überwiegend auf Wanderwegen und -pfaden verlaufen,

• Touren mit längeren Singletrails in steinigem bzw. verblocktem Gelände,

• Touren durch hochalpines Steilgelände,

• Touren, bei denen für Biker eine ernste Absturzgefahr besteht.

Anfängertouren (Leicht) erfordern nur eine solide Alltags-Fahrradkompetenz. Sie verlaufen überwiegend auf geschotterten Alm- und Forststraßen, streckenweise auch auf Asphalt; Steigungsstrecken verlangen etwas Ausdauer, halten sich aber in Grenzen. Kurze Abschnitte auf leichten Wanderwegen können vorkommen. Mittlere Touren (Mittel) erfordern eine einigermaßen gute Ausdauer für längere Anstiege sowie die Fähigkeit, auf abschüssigen Schotterstraßen mit beherrschtem Bremsen die Geschwindigkeit zu kontrollieren. Kurze Abschnitte auf Wanderwegen können vorkommen.


Brotzeit

Anspruchsvollere Touren (Schwer) erfordern Kondition und Kraft für steilere, auch längere Anstiege sowie eine solide Bike-Beherrschung (aufwärts wie abwärts) für Streckenabschnitte auf rauem Untergrund. Kürzere Abschnitte können auch auf Singletrails verlaufen.


Erfrischung vom Feinsten


Eine Gams beim Karwendelhaus

Wichtig: Wie anspruchsvoll eine Tour wahrgenommen wird, hängt naturgemäß stark von den konditionellen und fahrtechnischen Voraussetzungen ab, die ein Biker mitbringt. Bei der Schwierigkeitsbewertung gehen wir von Mountainbikern aus, die ihr Fahrrad in alltäglichen Situationen routiniert beherrschen – samt Schalten und Bremsen auf losem Untergrund. An den spezifischen Herausforderungen im Gebirge kann man dann mit zunehmender Schwierigkeit kontinuierlich wachsen. Wer jedoch im Alltag jeden Meter mit der Benzinkutsche zurücklegt und hofft, dank E-Motor gleich die Berge auf einem Zweirad erobern zu können, könnte schon bei den Anfängertouren an seine Grenzen stoßen. Also besser zuerst viel im Alltag radeln, sich dann an die MTB-Technik gewöhnen und schließlich mit den Herausforderungen des Gebirges vertraut werden!

»Man lerne von der Natur, wie langsam vieles sich entfalte, und wie spät das Edelste reife.«

August Hermann Niemeyer

Weitere Infos zur Tourenauswahl und -planung

Zu jeder Tour sind in der linken Randspalte nützliche Anhaltspunkte zur Tourenvorbereitung zusammengefasst, unter anderem:

FahrzeitHier ist die reine Fahrzeit ohne Pausen, einschließlich der Zeiten für die Abfahrten, angegeben. Die Angaben gelten für unmotorisierte Bergradler mit gesunder Ausdauer. Gut trainierte Sportler werden schneller sein, E-Biker sowieso (zumindest bergauf).

StreckenlängeBei Stichtouren ist die Summe aus Hin- und Rückweg angegeben.

HöhenmeterHier ist die Summe der aufwärts zurückgelegten Höhemeter angegeben. Bei Touren ohne jegliche Zwischenab-/auffahrten ist der Wert identisch mit der Höhendifferenz zwischen Ausgangspunkt und höchstem Punkt. Meist sind aber Aufstiege durch Zwischenabstiege »garniert« – dann übersteigt der angegebene akkumulierte Höhenunterschied die reine Höhendifferenz.


Wohin des Weges …?

TourencharakterDer Wegcharakter, die Anforderungen bzw. die Voraussetzungen, die man mitbringen sollte, werden hier beschrieben. Für die Bewertung können naturgemäß nur weitgehend unveränderliche Größen berücksichtigt werden: die Art, Untergrund, Steilheit und Breite des Weges. Zu den Anforderungen, denen man unterwegs dann tatsächlich gewachsen sein sollte, können aber zusätzlich auch variable Größen beitragen: Hitze, Nässe, Altschneereste im Frühjahr, Vereisung im Herbst, Zustand des Weges (nach Gewittern mit Starkregen kann ein Weg durch Erosion bzw. Vermurung auch ganz unterbrochen sein). So können die technischen Schwierigkeiten und konditionellen Anforderungen auf einer Tour ggf. höher sein als angegeben.

Ausrüstungs-Checkliste

• Technisch fittes Mountainbike (Kauf nur mit eingehender Fachberatung!)

• Rahmengröße und -geometrie müssen zur Statur passen

• Lenker, Bremshebel und Sattel müssen optimal eingestellt sein

• Für Anfänger statt Click-Pedalen solche mit seitlich offenen Pedalhaken

• Gefüllte Trinkflasche in passender Halterung am Fahrradrahmen

• Leichter Fahrradhelm, mit Schild (Blendschutz)

• Sonnenbrille/Fahrradbrille

• Fahrradhandschuhe mit Polsterung

• MTB-Schuhe oder leichte Trekkingschuhe mit berggerechter Profilsohle

• Sportsocken

• MTB-Funktionsshirt mit langem, hochschließendem Reißverschluss

• MTB-Hose mit Polsterung (im Sommer kurz)

• MTB-Rucksack mit Regenhülle

Rucksackinhalt:

• Kleines Erste-Hilfe-Set mit Alu-Rettungsdecke

• Sonnencreme & Lippenschutz

• Wechselgarnitur, Buff/Halstuch

• Wind- bzw. Regenjacke

• Leichte, lange Überziehhose für kühle Abfahrten (bei angezogener kurzer Hose)

• Leichte Steckbeleuchtung, Reflektorbänder

• Reparaturset (Werkzeug, Flickset, Schlauch), kleine Pumpe (passend zum Ventil!)

• Leichtes Fahrradschloss

• Energiereiche Snacks für zwischendurch (Powerriegel, Nüsse, Schokolade, Obst)

• Karte, aufgeladenes Smartphone (ggf. GPS-Gerät, ggf. Fotoausrüstung)

• Geld, Schlüssel, Ausweise (ggf. DAV, Bergungskosten-/Krankenversicherung)

• Benachrichtigungsnummer für Notfälle


Nach dem Abgang einer Mure kann auch eine leichte Forststraße eine alpine Herausforderung bereithalten. Umkehren kann in so einem Fall eine nötige Option sein.

Ausgangs-/EndpunktZum sicheren Auffinden des richtigen Ausgangspunkts sind hier die Adressdaten zur Eingabe in das Navi oder die Smartphone-App angegeben. Wo sich der Ausgangspunkt an einer Stelle befindet, die nicht über eine Adresse zu erreichen ist, sind alternativ die GPS-Koordinaten angegeben.

AnfahrtNeben der Anfahrt mit dem Auto wird dort, wo eine Anreise mit der Bahn sinnvoll ist, die Entfernung des Startpunkts zum nächsten Bahnhof angegeben.

Bike & HikeWo es attraktive Möglichkeiten gibt, die Radtour mit einer Wanderung – meist einer Gipfelbesteigung – zu Fuß zu krönen, weisen wir mit einigen kompakten Informationen darauf hin. Es sind überschaubare Wanderungen und Bergtouren auf Wegen, Steigen und Pfaden, die streckenweise steil, schmal und rau sein können. Stellenweise ist Trittsicherheit erforderlich. Der Gebrauch der Hände kann an einzelnen Passagen zur Unterstützung des Gleichgewichts nötig sein (auch an kurzen gesicherten Stellen). Etwas Orientierungssinn kann auf einigen undeutlichen Pfaden hilfreich sein. Für diese Fußabstecher sollte man Schuhe mit profilierter Bergsohle tragen (also keinesfalls Rennradschuhe).

Gefahren

Die offensichtlichste Gefahr ist die Sturzgefahr. Wer noch nie auf Schotter bergab gefahren ist, sollte sich intensiv mit der zu Untergrund, Steilheit und Fahrsituation passenden Verteilung der Bremskraft auf Vorder- und Hinterrad beschäftigen (blockierendes Vorderrad führt zum Sturz, blockierendes Hinterrad reißt den Untergrund auf). Gewitter sind nicht nur wegen möglicher Blitzschläge gefährlich, sondern auch wegen Steinschlag und Murabgängen infolge von Starkregen. Durch gute Zeitplanung und Wetterbeobachtung sollte man versuchen, vor einem Gewitter im Tal oder in einer Hütte zu sein. Erschöpfungszustände vermeiden! Sich und andere nicht überfordern und viel trinken – am besten Wasser, bei kühler Witterung warmen Tee.

»Alles ist gut, wie es aus den Händen der Natur kommt!«

Johann Wolfgang von Goethe

Notfall/Bergrettung

Wenn etwas passiert ist: ruhig und überlegt handeln! Wer allein ist, versucht besser, Hilfe herbeizurufen, statt sich verletzt weiterzubewegen. Leisten Sie Erste Hilfe nach Ihren Möglichkeiten! Sorgen Sie vor allem für Kälteschutz (Alu-Rettungsdecke)!

Alarmieren Sie den Rettungsdienst (112) und melden Sie den Vorfall mit präziser Ortsangabe. Besteht keine Möglichkeit für eine Funk-/Telefonverbindung, verwenden Sie das alpine Notsignal, um auf sich aufmerksam zu machen. Es besteht aus einem hör- oder sichtbaren Zeichen – z. B. Rufen, Pfeifen, Blinken –, das innerhalb einer Minute sechsmal abgegeben wird. Wiederholen Sie das Signal jeweils nach ca. einer Minute Pause. Erhalten Sie darauf ein dreimaliges Zeichen innerhalb einer Minute, ist Ihr Notruf angekommen und die Bergrettung wurde/wird verständigt.

GPS-Tracks

Zu diesem Bike-Führer stehen auf der Internetseite des Verlags GPS-Daten zum kostenlosen Download bereit.

Die Almen – Kleinode naturangepasster Landwirtschaft

Zur Anziehungskraft und zum Reiz der Bayerischen Alpen trägt wesentlich die naturangepasste, relativ kleinräumig gegliederte Landwirtschaft bei, ganz besonders auch in Form der Almwirtschaft. Sie wird betrieben, um im Sommer die Hochlagen viehwirtschaftlich nutzen zu können. Viele der gemütlichen Hütten, auf denen wir heutzutage gerne einkehren, wurden eigentlich für das Personal zur Viehbetreuung (Sennerinnen und Senner) gebaut. Bei so manchen Almen trägt heute das »Zubrot« aus der Bewirtung dazu bei, dass sich der aufwendige Erhalt der abgelegenen Almweiden und -hütten noch einigermaßen rechnet.

Wetter und Klima

Die Bayerischen Alpen sind aufgrund ergiebiger Niederschläge bei Nordstaulagen, teils auch wegen starker Gewitterregen, ziemlich niederschlagsreich – wenn man die Menge des Jahresniederschlags betrachtet (1000 mm in Bad Tölz, über 2000 mm in den Hochlagen). Da die einzelnen Niederschlagsereignisse aber oft intensiv sind (»Wenn’s schüttet, dann g’scheit«), bleibt dazwischen viel Zeit für lange Phasen mit traumhaftem Wetter zum Biken.


Einfaches kann so kunstvoll sein.


Einfaches kann so kunstvoll sein.

Hütten und Almen mit dem Mountainbike Bayerische Hausberge

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