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Koma - oder wie ich sonderbar wurde

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Ich war eben erst 35 Jahre alt geworden, da waren wir (meine damalige Frau und ich), zu einer Geburtstagsparty eingeladen.

Wir waren fröhlich, hatten ein bisschen getrunken und plötzlich fiel ich um wie ein Stück Holz.

Hektisch rannten alle zusammen, Sanitäter trugen mich hinaus und flogen mich mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus.

Ich selbst fand mich in allerhöchstem Glück. Ich schwebte über meinem Körper und sah ein wunderbares helles Licht, zu dem ich mich unbändig hingezogen fühlte. Dort war Ruhe, Friede und Stille.

Genau das Gegenteil geschah unter mir mit meinem Körper: Ärzte und Schwestern schwirrten umher, machten Röntgenbilder und CT –Aufnahmen und stellten eine Gehirnblutung fest.

Sie schoben mich in den Operationssaal und schnitten mir die Schädeldecke auf.

Und ich schwebte darüber und hoffte, ins Licht gehen zu dürfen….

Als sich alles ein wenig beruhigt hatte, schoben sie mein Bett in die Intensivstation, pumpten mich mit Drogen voll und versetzten mich in einen künstlichen Tiefschlaf.

Nach einigen Tagen reduzierten sie den Drogencocktail um mich langsam wieder wach zu bekommen, doch ich wollte nicht. Das Licht und die Ruhe zogen mich an.

Meine Eltern standen weinend und betend vor meinem Bett und streichelten mich. Einmal meinte meine Frau zur Ärztin: „Wird er ein Pflegefall bleiben? Dann muss er in ein Heim. Ich kann ihn daheim nicht pflegen, schließlich habe ich auch noch ein Leben.“ Das war harter Tobak.

Einmal kam mein Freund und Kollege zu mir und starrte mich einige Zeit an. Dann packte er mich am Kragen des Nachthemds und meinte forsch:

„Jetzt reiß dich endlich zusammen und steh auf. Im Labor geht alles drunter und drüber!“ Dann ließ er mich etwas unsanft wieder auf das Polster fallen.

Ich machte die Augen auf, sah ihn an und sagte: „Komm, gehen wir.“

Die Ärzte sprachen von einem Wunder, befreiten mich von meinen Schläuchen und eine Woche später konnte ich das Krankenhaus verlassen.

Meine Eltern waren glücklich und ich trennte mich von meiner Frau.

Während dieser Zeit geschah eine Wandlung mit mir. Ich spürte, wenn jemand die Unwahrheit sagte und konnte aus seinen Gedanken die Wahrheit lesen.

Als ich wieder nach Hause kam, wünschte ich mir eine Pizza. Mein Wunsch war offenbar so inbrünstig, dass sie auf einmal vor mir auf dem Tisch lag.

Im Labor nahm ich eine Lebensmittelprobe in die Hand und schrieb das Analyseergebnis auf, welches im Anschluss durch die Untersuchung bestätigt wurde.

Meine Kollegin verlor einen Ohrring. Ich bat sie, mir den einen Ohrring zu geben. Als ich ihn wieder zurück gab, war in meiner Hand ein zweiter und sie war überglücklich.

Doch ich wurde mit meinen plötzlich erlangten Fähigkeiten schwer fertig: meinen Mitmenschen wurde ich unheimlich und sie mieden mich. Ich wurde einsam.1


1 Es gibt ihn wirklich: Ein Geschäftsmann in Österreich fiel nach zu viel Alkohol Konsum ins Koma. Er wurde auf ähnliche Weise geweckt wie Justus Gläubig und war auf einmal Hellsichtig und hellwissend wie Justus. Er konnte jahrelang mit seinen Fähigkeiten nicht umgehen, verlor sein Geschäft, die Ehe ging kaputt und vieles mehr...

Justus Gläubig

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