Читать книгу Hindernisse beim Kampf gegen den Klimawandel - Gernot Kloss - Страница 7
EINLEITUNG
ОглавлениеDas einzig Beständige auf unserer Welt ist ihre Veränderung, die Evolution. Sie bestimmt, dass alles Leben auf ihr sich ihren Veränderungen anpasst und beständig weiterentwickelt. Auch wir Menschen, als Teil dieser Evolution, haben uns in dieser Zeit weiterentwickelt. Für uns Primaten war dabei die Entwicklung unseres Verstandes und unserer sozialen Fähigkeiten von größter Bedeutung. Nur durch sie sind wir zu den heutigen Menschen (homo sapiens) geworden. Dies hat es ermöglicht, uns stets der Entwicklung der Erde geistig und physisch anzupassen und somit unser Überleben zu sichern. Zur Zeit sieht es allerdings so aus, dass wir uns dieser Möglichkeit immer mehr selbst berauben.
Damit sich unsere kognitiven Fähigkeiten optimal entwickeln können, bedarf es besonderer Bedingungen. Dies sind Frieden, Freiheit und ein soziales Umfeld. Im Verlaufe unserer Geschichte war dies nicht immer gegeben. Schon seit Beginn der Menschwerdung wurde eine kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Verstandes durch Machtbegehren, Egoismus, Streit und Kriege gehemmt. Nie aber wurde diese Entwicklung ganz unterbrochen, so dass wir uns zu den heutigen Wesen entwickeln konnten. Zur Zeit sehen wir uns allerdings zwei gravierenden, von uns Menschen selbst verursachten Gefahren ausgesetzt, die nicht nur zu einer Unterbrechung unserer geistigen Entwicklung, sondern zu einem Ende unserer menschlichen Existenz führen können. Diese Gefahren bestehen in der extremen Bedrohung durch den Klimawandel, zusammen mit der Überlastung unserer Hirne durch zu große Datenfluten und Informationen, die wir geistig immer weniger verarbeiten können. Eine weitere Erklärung für dieses geistige Nachlassen können Versuche an den Universitäten Colorado Boulder und Pennsylvania in den USA liefern, bei denen durch eine Erhöhung des CO2-Anteils in der Atemluft die Konzentration und Aufnahmefähigkeit von Testpersonen signifikant sanken. Nach Erkenntnissen der Forscher führen CO2-Anreicherungen in der Atemluft bei uns Menschen zu einer starken Abnahme der kognitiven Fähigkeiten und auf Dauer zur Verdummung. Die CO2-Zunahme durch den Klimawandel könnte hierfür ein Indiz sein. Sollte sich das durch weitere wissenschaftliche Versuche erhärten, wäre dies eine zusätzliche Bestätigung für den heutigen Zustand der Menschheit.
Wenn wir die Evolution als neutrale Kraft sehen, die es allen Lebewesen ermöglicht, sich verändernden Situationen anzupassen, dann gilt das sowohl für positive als auch für negative Entwicklungen. Also auch für unseren Verstand. Dieser kann sich weiterentwickeln, zum Stillstand kommen oder durch Veränderungen des Umfeldes sich zurückentwickeln. Auf Letztes scheint die Menschheit hinzusteuern. Betrachtet man die heutige Situation, wir befinden uns im einundzwanzigsten Jahrhundert, muss man sich um die Entwicklung des menschlichen Verstandes große Sorgen machen. Von einer Weiterentwicklung ist kaum etwas zu merken, im Augenblick befinden wir uns zumindest in einem Prozess der geistigen Verlangsamung. Damit besteht die Gefahr, dass wir uns mit der Zeit auf einen geistigen Stillstand hinbewegen. Danach erfolgt eine Rückentwicklung. Vereinfacht ausgedrückt, erst droht uns der geistige Stillstand, dann die kollektive Verblödung. Diese Erkenntnis hatte schon vor Jahren der bekannte Journalist und Autor Peter Scholl-Latour. Dabei fällt die von ihm beschriebene Fehlentwicklung der Menschen in eine sehr unpassende Zeit. In eine Zeit, in der die Menschheit ihrer größten Gefahr gegenübersteht, dem Klimawandel. Aufgrund seiner extremen Gefahren müssten alle Menschen weltweit zusammenstehen und alle geistigen Kräfte bündeln, um überleben zu können. Dies ist zurzeit nicht zu erkennen.
Leider sind die Folgen des Klimawandels durch das langjährige Versagen aller Verantwortlichen jetzt nicht mehr aufzuhalten. Noch aber haben wir die Chance, vereint seine Auswirkungen auf ein für uns Menschen erträgliches Maß abzuschwächen. Dafür bedarf es allerdings des Erhalts und der Nutzung aller menschlichen Fähigkeiten. Nur so lassen sich erfolgreiche Offensiven gegen die Folgen des Klimawandels durchführen. Nutzen wir alle Möglichkeiten, es gibt nur noch wenige. Der Zustand, in dem wir uns zurzeit befinden, erweckt wenig Hoffnung. Schon seit längerem unterliegen viele Bereiche einem erodierenden, geistigen Verfall, der sich in der Gesellschaft, in der Politik, in den Medien, der Wirtschaft sowie in Teilen der Wissenschaft bemerkbar macht. Alles scheint auseinander zu brechen. Weltweit wird ein von uns Menschen selbst verursachtes Chaos und Versagen erkennbar. Unsere Ansichten und Denkweisen sowie die Sicht auf Dinge verändern sich in einem immer mehr einschränkenden Sinn. Dinge, die früher von allen gleich oder ähnlich gesehen wurden, werden heute immer unterschiedlicher gedeutet, oft in einem widersprüchlichen Sinn. Zusammenhänge erscheinen zunehmend diffuser. Hierdurch werden reale Dinge und Situationen immer weniger als solche wahrgenommen. Viele Menschen scheinen ihre bisherige Orientierung zu verlieren, so dass Geschehnisse von ihnen nicht mehr real eingeschätzt und eingeordnet werden können. Grenzen verwischen, aus Hauptsachen werden Nebensachen, aus Nebensachen Hauptsachen. Gesellschaftsformen lösen sich auf, sorgsam erarbeitete Werte und Ordnungen verfallen. Egoismus und Dilettantismus sind auf dem Vormarsch. Unzufriedenheit breitet sich aus. Diese richtet sich selten gegen die eigenen Unzulänglichkeiten und Fehler, dafür umso mehr gegen die anderer Menschen und Gruppierungen. Dies führt zur Ab- und Ausgrenzung, zu Neid, Missgunst und Verrohung bis hin zum Fremdenhass - verstärkt durch eine zunehmende, geistige Eigenisolierung. In Deutschland entstanden daraus politische Bewegungen wie Pegida und AfD, in anderen Ländern paranoid scheinende Führer wie der amerikanische Präsident Donald Trump oder der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro. Aber auch in Europa gibt es bereits Politiker, die sich diesen angleichen. Noch nimmt der britische Premierminister Boris Johnson hier eine Sonderstellung ein. Weitere Politiker werden voraussichtlich folgen. Die Zahl dieser Protagonisten wird weltweit zunehmen und das Leben auf unserer Erde unsicherer und unbeherrschbarer machen. Dies verstärkt den Eindruck, dass wir Menschen immer weniger die Auswirkungen unserer Handlungen und Taten erkennen. Da ein großer Teil von uns bereits die Fähigkeit verloren hat, vorausschauend in Gesamt-Zusammenhängen zu denken, besteht die Gefahr, dass wir auch weitere geistige Fähigkeiten verlieren werden. Damit sinken auch die Anforderungen. Was früher vom Anspruch her selbstverständlich war, ist es heute nicht mehr. Versagen und Fehler gehören bereits zum Alltag und werden als normal empfunden. In Zukunft werden immer mehr irrationale Dinge geschehen, die vor zehn oder zwanzig Jahren noch völlig unvorstellbar waren. Hierzu gehören Denk- und Verhaltensweisen von Menschen, die nicht mehr erklärbar sind. So lässt sich das Verhalten der Menschen nicht erklären, die bewusst Sanitäter, Ärzte, Feuerwehrleute und Polizisten bei ihren Einsätzen massiv behindern oder gar angreifen. Noch weniger zu verstehen sind Menschen, die bei Verkehrsunfällen Verletzte und selbst Tote filmen und deren Bilder ins Netz stellen. Früher hätten die gleichen Personen sich gewünscht, dass die Verunglückten überleben würden und mit Sorge an deren Angehörige gedacht. Heute wissen sie nicht mehr, was sie tun. Sie wirken hirnlos, gefühllos und fremdgesteuert. Zum großen Teil fremdgesteuert durch ihre Smartphones. So werden in Zukunft immer mehr irrationale Dinge passieren, Totalversagen selbst bei einfachen Abläufen. Dies kann zu chaotischen Fehlentscheidungen bis hin zu Katastrophen führen.
Neben unseren kognitiven Fähigkeiten scheinen wir auch unsere sozialen Fähigkeiten immer mehr zu verlieren. Desinteresse und Gefühlskälte, die in dieser Form bisher nicht vorstellbar waren, gehören heute zum Alltag und werden zunehmend Normalität. Aus diesen Gründen flüchten sich immer mehr Menschen in imaginäre Scheinwelten, die mit der Zeit zu Ersatzwelten werden, aus denen sie allein immer weniger herausfinden. Dabei suchen sie vergeblich nach Vorbildern im Netz, die ihnen Halt geben könnten. Dies betrifft besonders junge Menschen, die aufgrund ihrer geringen Lebenserfahrungen sich dann meist Führungspersonen in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und anderen anschließen. Hieraus kann sich, zumindest für labile Charaktere, ein gefährlicher Götzenkult entwickeln. Das Übernehmen der in diesen Netzwerken vorherrschenden einfachen bis primitiven Sprachweise sowie das vereinfachte Denken führen bei immer mehr Nutzern zu realitätsfernen Handlungen. Ursache dieser Realitätsverschiebungen ist die fehlende Zeit zum Denken und Nachdenken aufgrund einer Überbelastung ihrer Hirne durch immer größere Informationsfluten, deren Inhalte und Sinne nicht mehr eingeordnet werden können. Hinzu kommen Falschmeldungen, die diesen Prozess weiter verstärken. Dass das in einer Zeit stattfindet, in der wir uns der größten Bedrohung unserer menschlichen Existenz gegenübersehen, dem Klimawandel, ist erschreckend.
Dieser Prozess der geistigen Erosion hat in unserem Lande schon vor vielen Jahren begonnen, geduldet von uns allen, von Politikern und Medien, von Bildungssystemen, Rechtswesen, Wirtschaft und Wissenschaft, die teilweise passiv, teilweise aktiv daran mitgewirkt haben. Ursache dieses Prozesses ist eine permanente Steuerung unserer Hirne von außen. Anfänglich durch Computer, danach durch Smartphones, zusammen mit riesigen Mengen sich teilweise widersprechender Informationen, die zu Reizüberflutungen bei uns Menschen geführt haben. Um überhaupt einen Überblick in diesem Daten-Chaos zu behalten, werden unsere Hirne schon aus Zeitgründen dazu gezwungen, möglichst vereinfacht zu denken und deshalb Dinge nur noch oberflächlich zu bewerten. Diese vereinfachte Denk- und Sichtweise führt zu immer abstrakteren Wertungen und kann mit der Zeit dazu führen, nahe liegende Dinge nicht mehr zu erkennen, wichtige Dinge als weniger wichtig und unwichtige Dinge als sehr wichtig anzusehen. Hierdurch wird die Rationalität immer mehr ins Gegenteil verkehrt. Dieser Prozess ist besonders gefährlich, weil er schleichend erfolgt und für die Betroffenen kaum erkennbar ist. Hiervon betroffen sind bereits große Bevölkerungsteile, einschließlich Regierungen, Parteien, Unternehmen, Institutionen, Presse und Verbände. Dazu kommt, dass in vielen dieser Bereiche Schlüsselpositionen mit Personen besetzt sind, die durch Ideenlosigkeit und Passivität glänzen und dadurch erhebliche Schäden anrichten. Hierzu passt eine Bundeskanzlerin ohne Ideen und Visionen, die statt zu regieren und die Zukunft ihres Landes intensiv zu entwickeln, bei jedem Treffen ihre symbolisch zur Vulva geformten Hände wie eine heilige Monstranz vor sich herträgt und sich dabei feiern lässt. Trostlose politische Bündnisse, die aufgrund ihrer Hilflosigkeit und, um politisch überleben zu können, sich immer öfter von externen Kräften beraten lassen müssen. Hierdurch werden ihre politischen Entscheidungen zwar nicht besser, dafür unser Land aber immer abhängiger. Am Ende dieser Entwicklung werden wir nur noch von außen gesteuert.
Durch das häufige Nutzen von Computern, besonders aber durch das exzessive Nutzen von Smartphones, gehen uns auch die sozialen Fähigkeiten wie Teamfähigkeit, Verlässlichkeit, Empathie, Glaubwürdigkeit, Toleranz, Kritik- und Konfliktfähigkeit verloren. Gespräche und Aussprachen werden immer seltener. Telefonische Kontakte werden mehr und mehr abnehmen. Schreiben in Briefform wird es in Zukunft kaum noch geben. Übrig bleiben nur noch auf ein Minimum beschränkte Informationen per Computer oder Smartphones. Das wird bei uns Menschen zur Entfremdung führen. Schon heute ist zu beobachten, dass selbst Paare, getrennt auf gegenüber liegenden Straßenseiten gehend, statt sich zu begegnen und ihre Erlebnisse persönlich auszutauschen, sich lieber belanglose Informationen über ihre Smartphones mitteilen. Durch ihren Verzicht auf persönliche Kontakte verlieren diese Menschen mit der Zeit immer mehr an Empathie und damit langfristig ihre Bindungsfähigkeit zu anderen Menschen. Dies wird zu einem einsamen Inselleben führen. Da sich solche Szenen überall und in Zukunft immer öfter abspielen werden, in der Ehe, in gemeinsamen Urlauben, auf Veranstaltungen, Ausflügen und Reisen - früh beginnend mit Feiern von Kindern und Jugendlichen - werden sich die Menschen untereinander immer mehr entfremden. Misstrauen, Ausgrenzung, Mobbing und Feindlichkeiten bis hin zu Hass gegenüber Andersdenkenden und Fremden werden das Ergebnis sein. Neuste Zahlen über Fremden-Feindlichkeit und Rassismus in Deutschland bestätigen dies. Am Ende verbleiben geistig und moralisch verarmte, vereinsamte Wesen, die, um nicht noch mehr zu vereinsamen, immer öfter ihre Smartphones nutzen werden. Ein seelenloser, Menschen verachtender Teufelskreis.
Was das Urteilsvermögen heutiger und zukünftiger Generationen betrifft, gehen wir unsicheren Zeiten entgegen. Durch die auf uns einstürzenden Informationsfluten werden Falschinformationen für den Einzelnen zukünftig immer schwerer oder gar nicht mehr von echten Informationen zu unterscheiden sein. Dann laufen Wahrheit und Unwahrheit parallel, werden irgendwann eins und sind nicht mehr voneinander zu trennen. Dies führt am Ende dazu, dass jeder sich letztlich nur noch auf sich selbst verlassen kann. Dadurch wird er gezwungen, nur noch das zu denken, was er persönlich für richtig hält. Hieraus entwickeln sich dann zwangsläufig geistig beschränkte Egoisten. Scharlatane aus der Politik, die diese Entwicklung nutzen, werden dann die kommenden Propheten und Heilverkünder dieser Menschen sein. Hierdurch wird die Politik immer mehr pseudo-religiöse Formen annehmen. Die USA mit Ihrem Präsidenten Donald Trump sind hier bereits Vorreiter. Weitere Länder werden folgen, auch Länder aus Europa. Gefährdet sind Polen, Tschechei, Ungarn, Österreich und Italien. Für England gibt es andere Gründe. Ihr Austritt aus der Europäischen Union entspringt der Phantasie und dem Wunsch einiger Machtpolitiker nach einem Wiederauferstehen ihres einst so mächtigen britischen Imperiums. Welch ein Schwachsinn in einer eng miteinander verbundenen und voneinander abhängigen Welt. Auslöser dieser britischen Irrationalität war neben den wieder auflebenden Machtgelüsten einiger alternder, traditionsgebundener Hirne eine paranoide Grundstimmung gegenüber Kontinentaleuropa.
In einer durch den Klimawandel massiv bedrohten Welt muss sehr intensiv über Lösungen nachgedacht werden, die seine Folgen menschenverträglich begrenzen können. Diese Lösungen in einer von nachlassender Intelligenz der Menschheit bedrohten Welt umzusetzen, wird immer schwieriger. Ein Ausweg könnte die künstliche Intelligenz (KI) bieten. Dabei ist zu bedenken, dass eine auf dem jetzigen Intelligenzstand der Menschen aufbauende künstliche Intelligenz, vielleicht doch nicht die sinnvollste Lösung ist, zumal künstliche Intelligenz am Anfang, an dem sie sich selbst noch nicht korrigieren kann, noch unvollkommener ist als die Intelligenz, von der sie abgeleitet wurde. Zudem kann künstliche Intelligenz nicht kreativ sein. Aber gerade diese Form wird zur Lösung der kommenden Probleme benötigt.
Um die Ursachen unserer heutigen sozialen Probleme zu erkennen, muss die Entwicklung der Menschheit mit einbezogen werden. Hierin spielten Machtbegehren, Selbstüberschätzung, Egoismus und Ignoranz eine zentrale Rolle. In der Schöpfungsgeschichte heißt es: Macht euch die Erde untertan (Fundstelle: 1. Mose 1, 28). Aufgrund der zu dieser Zeit üblichen Sprach- und Denkweise führte dies zu einem fatalen Irrtum. Gemeint war nicht die Macht, um mit ihr die Welt zu unterdrücken. Gemeint war, die Welt sinnvoll zu nutzen. Besser hätte es geheißen, entwickelt euren Geist und Verstand zur Erschaffung einer friedlichen, menschenwürdigen Welt. Obwohl diese Aufforderung zugleich Verpflichtung sein sollte, sind die Menschen ihr nur sehr begrenzt nachgekommen. Erst mit Beginn des Christentums wurde versucht, Teile davon umzusetzen. Auch heute noch hat Macht bei vielen eine große Bedeutung. Als mit der Zeit die Christen selbst immer zahlreicher wurden und sich gegenüber anderen Gruppen in der Überzahl befanden, verfielen auch sie dem Machtbegehren. Die Folgen waren Kämpfe und Kriege. Viele untereinander, wobei Kriege zwischen religiösen Gemeinschaften immer sehr brutal und unversöhnlich sind. Dies ist nicht verständlich, da die meisten von ihnen aus irrationalen Gründen entstehen.
Beherrschende Macht ist ungerecht, unterdrückend, zerstörend. Dabei ist sie keine naturgegebene, sondern eine von Menschen gemachte Kraft, oft noch verstärkt durch Alleinstellungsansprüche. In solch einer Kombination ist sie besonders gefährlich. Deshalb muss auch dringend vor den Ansprüchen der Weltreligionen auf Alleinstellung gewarnt werden. Wenn jede von ihnen weiterhin daran festhält, dass nur ihre Gottheit für alle Menschen der Erde verbindlich ist, kann sich hieraus ein großes, die Weltordnung bedrohendes Konfliktpotenzial entwickeln.
Die schlimmsten Auswirkungen von Macht sind Kriege und Hungersnöte. Beide kosten unzähligen Menschen das Leben. Diese Formen sollten in der heutigen Zeit keinen Platz mehr haben, zumal sie auf rückwärts gerichtetes, primitives Denken gründen. Macht ist auch heute noch in vielen Bereichen präsent. Wir finden sie in der Politik, in der Wirtschaft, den Gewerkschaften, in den Kirchen sowie in Verbänden und Vereinen. Auch im privaten Bereich ist sie allgegenwärtig, sowohl in konservativ als auch in liberal geprägten, in gebildeten wie auch in bildungsarmen Schichten. Dabei hätten schon die Römer erkennen müssen, dass ihnen ihre machtpolitische Sichtweise - teile und herrsche - dauerhaft keinen Nutzen bringen würde. Zweckdienlicher wäre schon damals eine intelligentere Denkweise in Form eines - teile miteinander und gewinne - gewesen. Eine solch verbindliche Denkweise aber in die Köpfe machtbesessener Menschen zu tragen, war und ist auch heute noch schwierig. Ein Umdenken wird besonders in der heutigen Zeit dadurch erschwert, dass das Wort Macht von den meisten Menschen sehr inflationär genutzt wird, so dass seine negativen, unmenschlichen Auswirkungen immer weniger wahrgenommen werden. Schuld an dieser inflationären Handhabung sind wir alle. Oft geleitet von den Medien, bestehend aus Presse, Funk und Fernsehen, die immer noch von Männern dominiert werden und ein meist wohlwollendes bis krankhaft devotes Verhältnis zur Macht haben. Bei Frauen ist ein solches Verhältnis weniger ausgeprägt, und wenn, dann in einer subtileren Form. Aber auch sie können einen brutalen Hang zur Macht entwickeln.
Im Gegensatz zur kriegerischen Macht ist die wirtschaftliche Macht die häufigere Form. Sie wirkt weniger zerstörend. Bei der Bewertung beider muss aber erwähnt werden, dass auch sie eine primitive Machtform ist und zudem Auslöser der meisten Kriege war und ist. Genährt wird die wirtschaftliche Macht durch die Ungleichheit zwischen Arm und Reich. Unterschiede zwischen beiden hat es zu jeder Zeit geben. Aber so krass, wie wir sie zur Zeit zwischen armen und reichen Ländern, zwischen armen und reichen Volksschichten erleben, ist neu und für den Zusammenhalt der Menschheit verhängnisvoll. Ungleichheit stellt ein hohes Konfliktrisiko dar. Um die Welt wieder menschengerechter zu machen, muss sie, wenn nicht gänzlich beseitigt, dann zumindest gemindert werden. Diese Sichtweise und die daraus folgenden Schlüsse werden von rückwärts gerichteten Bürgern in unserem Lande noch immer als Neiddebatte diskreditiert. Mit diesem Totschlag-Argument versuchen sie, jede Kritik an den sozialen Missständen unseres Landes zu ersticken. Besonders gern wird sie von Kreisen genutzt, die persönlich wenig oder gar nichts zu ihrem Vermögen beigetragen haben. Dabei ist gegen durch eigenes Wissen, eigene Ideen und eigenen Fleiß erschaffenes Vermögen nichts einzuwenden. Gegen Vermögen, das durch fremde Hilfen oder gar auf Kosten anderer Menschen geschaffen wurde, schon. Besonders zu verurteilen ist, wenn Leute einen solchen Besitz auch noch als persönliches Alleinstellungsmerkmal sehen und daraus abstruse Machtansprüche herleiten. Dies wird sich spätestens durch den Klimawandel ändern. Denn um dessen Gefahren erfolgreich bekämpfen zu können, wird die Menschheit weltweit gezwungen sein, zusammenzustehen und sich gemeinsam an sämtlichen Handlungen und Kosten zu beteiligen. Hierfür werden alle, entsprechend ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten, ihren Beitrag leisten müssen. Vermögende und Mächtige werden dies besonders gern tun, weil sie durch die Folgen des Klimawandels besonders viel zu verlieren haben.
In zivilisierten Volksgemeinschaften sollte es Missstände zwischen Arm und Reich nicht geben, besonders nicht in Ländern mit florierender Wirtschaft. Leider wird dies aus machtpolitischem Interesse auch heute noch verhindert. Das führt dazu, dass in vielen Ländern die Mittelschicht zahlenmäßig immer mehr abnimmt, wodurch die Möglichkeiten, in ihr Kapital und Wohlstand zu schaffen, sich deutlich verringern. Hierdurch verliert sie mehr und mehr ihre Funktion als soziales Bindeglied zwischen Arm und Reich, was zu großen sozialen Spannungen führen wird. Hieraus werden sich neue Protestparteien mit noch radikaleren Ansprüchen als die der heutigen AfD entwickeln.
Dies alles fällt in eine Zeit, in der die Menschheit alle Chancen hatte, weltweit Frieden und Ordnung zu schaffen. Ein universaler Demokratisierungsprozess hätte vielen Ländern Freiheit und Wohlstand bringen können. Statt dessen herrschen in den meisten Ländern immer noch Unfreiheit und Armut. Damit steuern wir Menschen auf ein Dilemma zu, aus dem wir sehr schwer wieder herausfinden werden. Trotzdem verharren wir weiterhin in Gleichmut und sind nicht einmal dazu bereit, die einfachsten, alltäglichen Dinge zu ändern. Nach wie vor gilt der Leitsatz: Schneller, höher, weiter. Grenzenloses wirtschaftliches Wachstum, statt Nachhaltigkeit. Hätte das die Evolution gewollt, würden die Bäume in den Himmel wachsen. Weiterhin werden in den Betrieben die Arbeitstakte verdichtet, so dass die Zeiten für geistige Regenerierungen immer kürzer werden. Zu den steigenden physischen Belastungen kommen bei vielen Beschäftigten noch psychische Belastungen durch betrieblich veranlasste Video- und GPS-Überwachungen hinzu. Noch schlimmer wird dies durch die Forderung vieler Arbeitgeber, dass ihre Mitarbeiter selbst in ihrer Freizeit beruflich verfügbar sein sollen. Damit wird jedes freie, kreative Leben und Denken im Keim erstickt. Inzwischen gibt es bei uns 5,4 Millionen davon betroffene Arbeitnehmer, die auf Abruf bereitstehen müssen (Angabe WAZ). Sie kommen aus unterschiedlichsten Berufen. Diese Menschen stehen permanent unter starkem Stress. Da viele von ihnen zudem schlecht bezahlt werden, kommen noch Stress auslösende, materielle Unsicherheiten hinzu. Dies hat landesweit dazu geführt, dass sich laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales die Zahl der psychisch Kranken in Deutschland innerhalb der letzten zehn Jahre mehr als verdoppelt hat. Hinzu kommt, dass Sonn- und Feiertage kaum noch Ruhetage sind, sondern vermehrt für Events und als Shopping-Tage genutzt werden. Dabei lassen wir Menschen uns nicht nur fremdvermarkten, sondern vermarkten uns auch gern selbst, in dem wir jede erdenkliche Pause unseres Lebens zusätzlich mit Aktivitäten füllen. Dieses Muster übertragen wir auf unsere Kinder und Enkel. Damit nehmen unsere Freiräume für entspanntes, schöpferisches Denken immer mehr ab.
Einst wurde uns versprochen, durch das Nutzen kommunikativer Hilfsmittel wie Computer, Internet und Smartphones mehr Freizeit und dadurch mehr Freiräume für kreatives Denken und Wirken zu schaffen. Dies erschien auch logisch. Aber was ist daraus geworden, besser noch, was haben wir daraus gemacht? Heute verbleibt uns zur Erholung und zum Denken immer weniger Zeit. Wir lassen unsere Sinne pausenlos durch überflüssige Informationen fluten, so dass uns keine Zeit für kreatives Denken bleibt. Schon heute ist das Nutzen von Smartphones und Internet bei Jugendlichen auf täglich über viereinhalb Stunden gestiegen (Angabe WAZ), Tendenz weiter steigend. Hier müsste die Politik aufhorchen. Zumal auch Jugendliche ihre Hirne schon frühzeitig mit Informationen so überfrachten können, dass ihnen ein rationales Denken und Handeln nicht mehr möglich ist. Wenn hier nicht Eltern und Lehrkräfte frühzeitig ordnend eingreifen, wird dieser Trend nicht mehr aufzuhalten sein. Leider kann dies nur noch von einem schwindenden Elternteil erwartet werden, der restliche Teil ist selbst seinen Smartphones erlegen. Einige Eltern haben das Denken bereits ganz aufgegeben, sie haben ihren Kindern bereits vor der Einschulung das Nutzen eigener Smartphones ermöglicht. Bisher hatte der Gesetzgeber keine Möglichkeiten hier einzugreifen. Dabei wäre ein staatliches Eingreifen bitter nötig. Nötig wäre auch, dass der Staat seine Bürger vor den Fluten irritierender Daten und Desinformationen schützt. Damit würde diesen, insbesondere den Jugendlichen unter ihnen, wieder mehr Freiräume zum Denken verschafft. Wenn hier der Staat nicht eingreift, gehen wir schlimmen Zeiten entgegen. Denn wo die Zeit zum Denken fehlt, schwindet die Intelligenz. Dabei sind wir in Zeiten eines dramatischen Klima-Umbruches geistig besonders gefordert.
Da Politiker große Probleme nur zögerlich angehen, sollten sie zumindest die kleineren schneller lösen. Aber auch hier lassen sie sich Zeit. So sind schon seit Jahren Änderungen im Arbeitsbereich überfällig. Hier steigen die Belastungen zu stark an, wodurch intelligentes, kreatives Arbeiten zunehmend behindert wird. Dadurch mehren sich die Fehler in den Arbeitsabläufen. Auch die Fehlzeiten durch den wachsenden Arbeitsdruck werden immer größer. Ganz besonders zu verurteilen sind hierbei die durchgängigen Arbeitszeiten über vierundzwanzig Stunden. Insbesondere in Berufen mit hohen geistigen Anforderungen und großer Verantwortung, beispielsweise bei Medizinern in Krankenhäusern. Solche Regelungen schädigen nicht nur die Gesundheit der Mediziner, sondern auch die ihrer Patienten. Aber auch in Berufen in denen die Verantwortung weniger hoch ist nehmen die psychische Krankheiten aufgrund zu hoher Belastungen zu. Dies führt zu Fehlzeiten, die oft in menschlichen Totalausfällen enden. Da es diese Arbeitsstrukturen in den meisten Ländern gibt, verliert die Weltgemeinschaft große Teile ihrer menschlichen Intelligenz und Fähigkeiten. Diese Ausfälle sollte es nicht geben. Denn um die Gefahren des Klimawandels auf ein erträgliches Maß abzumildern, werden das Wissen und die Fähigkeiten aller Menschen benötigt.