Читать книгу Der Spiegel des Dharma mit Ergänzungen - Geshe Kelsang Gyatso - Страница 11

Einleitung

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Die Erklärung, die in diesem Kapitel gegeben wird, wird all jenen von großem Nutzen sein, welche die sehr tiefgründigen und gesegneten Anleitungen üben möchten, die in den folgenden Kapiteln vorgestellt werden. Das Thema dieses Buches ist, wie wir Buddhas Lehren, oder Dharma, in die Praxis umsetzen.

Der erste Punkt, über den wir nachdenken sollten, lautet: «Warum müssen wir Buddhas Lehren üben?» Die Antwort ist sehr einfach: Weil wir die ganze Zeit glücklich sein möchten und uns diesen Wunsch nur erfüllen können, indem wir Buddhas Lehren in die Praxis umsetzen. Deshalb müssen wir Buddhas Lehren, Dharma, aufrichtig und rein üben.

Obwohl wir normalerweise die ganze Zeit glücklich sein möchten, sogar während wir schlafen, wissen wir nicht, wie wir das anstellen. Würde uns jemand fragen, wie das geht, so hätten wir keine klare Antwort. Haben Sie eine? Einige sagen vielleicht: «Ich werde jederzeit glücklich sein, wenn ich reich bin, einen guten Ruf genieße und mit dem Menschen, den ich begehre, eine Beziehung haben kann.» Es tut mir sehr leid, aber das stimmt nicht! Wir können sehen, dass Menschen, die alle diese Dinge haben, auch sehr unglücklich sind und viele Probleme haben. Viele Reiche und jene in hoher Stellung erleben großes Leiden und viele Gefahren. Wir sehen und hören davon ständig in den Nachrichten.

Wir sollten auch wissen, dass wir zwar glücklich sein mögen, wenn wir zum Beispiel unseren Urlaub genießen. Doch dieses Vergnügen ist kein wirkliches Glück, sondern lediglich eine Verringerung unserer vorherigen Probleme. Wäre das Glück, das wir erleben, wenn wir Urlaub machen, wirkliches Glück, so würde daraus folgen, dass der Urlaub selbst eine wirkliche Ursache des Glücks ist. Das ist aber nicht der Fall, denn wir wissen, dass auch ein Urlaub viele Probleme verursachen kann. Dies können wir auf andere Vergnügen übertragen wie Essen, Trinken und Sex. Wäre zum Beispiel das Glück, das wir durch Essen erleben, wirkliches Glück, so würde daraus folgen, dass Essen an sich eine wirkliche Ursache des Glücks ist. Wäre dem so, dann würde unser Glück immer größer werden, je mehr wir unaufhörlich essen würden. Tatsächlich ist jedoch das Gegenteil der Fall. Hierdurch können wir verstehen, dass niemand in dieser unreinen Welt wirkliches Glück und wirkliche Freiheit erlebt. Das ist so, weil ein jeder Glück in den falschen Objekten sucht und weil jeder die Probleme des unkontrollierten Begehrens und der Unwissenheit erlebt.

Der einzige Weg, uns und andere jederzeit glücklich machen zu können, ist, Buddhas Lehren umzusetzen. Das ist so, weil Glück von einem friedvollen Geist abhängt. Durch das Umsetzen der Lehren Buddhas können wir jederzeit einen friedvollen Geist entwickeln und bewahren, sodass wir jederzeit glücklich sein werden: Ganz gleich, ob unsere äußeren Bedingungen gut sind oder schlecht, wenn wir die ganze Zeit einen friedvollen Geist bewahren, werden wir die ganze Zeit glücklich sein.

Wir sollten wissen, dass wir im Augenblick ein menschliches Leben haben und dem Buddhadharma begegnet sind. Indem wir Buddhas Lehren in die Praxis umsetzen, haben wir die Gelegenheit, in diesem Leben und Leben für Leben jederzeit einen friedvollen Geist zu bewahren. Dies ist eine wundervolle und kostbare Gelegenheit, die wir niemals verschwenden sollten. Mit diesem Verständnis sollten wir uns ermutigen, Buddhas Lehren, Dharma, aufrichtig und rein zu praktizieren. In dieser Weise sollten wir uns auf den spirituellen Pfad führen, der uns in diesem Leben und Leben für Leben großen Sinn schenkt. Nur Buddhas Lehren, Dharma, sind die wirkliche Methode, uns und andere jederzeit glücklich zu machen, nicht nur in diesem Leben, sondern auch in zahllosen zukünftigen Leben. Deshalb sind sie die Quelle allen Glücks.

Wir sollten auch denken: «Warum muss ich mich um meine zukünftigen Leben kümmern?» Wir müssen uns um unsere zukünftigen Leben kümmern, da das Glück und die Freiheit unserer zukünftigen Leben wichtiger sind als jene dieses Lebens. Unser gegenwärtiges Leben ist bloß ein einziges Leben. Würden wir heute sterben, so wäre es heute zu Ende, doch unsere zukünftigen Leben sind zahllos und endlos. Wir wissen, dass sich die meisten Menschen nur um dieses Leben, nicht aber um zukünftige Leben kümmern, und deshalb vernachlässigen sie das Glück und die Freiheit ihrer zahllosen zukünftigen Leben. Das ist so, weil sie die Existenz zukünftiger Leben nicht verstehen.

Würden wir die Natur und Funktion unseres Geistes richtig verstehen, würden wir die Existenz unserer zukünftigen Leben klar erkennen. Wir sagen oft «mein Geist, mein Geist». Wenn uns aber jemand fragen würde: «Was ist dein Geist?», dann hätten wir keine richtige Antwort. Das ist so, weil wir die Natur und Funktion unseres Geistes nicht richtig verstehen. Der Geist ist von Natur aus etwas, das leer wie Raum ist, und dem immer Form, Gestalt und Farbe fehlt. Der Geist ist nicht eigentlich Raum, denn erzeugter Raum hat Gestalt und Farbe. Tagsüber kann er hell sein und nachts dunkel. Der Geist aber hat weder Gestalt noch Farbe.

Der Geist ist leer, aber es ist nicht richtig zu sagen, dass der Geist Leerheit ist. Was ist der Unterschied zwischen Leere und Leerheit? Leerheit hat im Buddhismus eine große Bedeutung. Sie ist die wirkliche Natur der Dinge und ein sehr tiefgründiges und bedeutsames Objekt. Wenn wir Leerheit direkt verwirklichen, werden wir dauerhaft von allen Leiden dieses Lebens und unserer zahllosen zukünftigen Leben befreit sein. Nichts hat eine größere Bedeutung. Deshalb ist Leerheit ein sehr bedeutsames Objekt, wohingegen Leere lediglich leer ist – sie hat keine besondere Bedeutung.

Nun folgt eine ergänzende Erläuterung. Wir sollten wissen, dass Leerheit und Selbstlosigkeit synonym sind. Selbstlosigkeit wird in zwei eingeteilt: (1) Selbstlosigkeit von Personen, (2) Selbstlosigkeit von Phänomenen. Beispiele für die Selbstlosigkeit von Personen sind die bloße Abwesen­heit unseres Selbst, das wir normalerweise sehen, und die bloße Abwesenheit von anderen Personen, die wir norma­ler­weise sehen. Ein Beispiel für die Selbstlosigkeit von Phänomenen ist die bloße Abwesenheit anderer Phäno­mene, die wir normalerweise sehen. In Leitfaden zum Mittleren Weg sagt der große Gelehrte Chandrakirti: «Yogis verneinen das Selbst.» In diesem Kontext verneinen Yogis unser Selbst, das wir normalerweise sehen, unser Ich, das wir normalerweise sehen, andere Personen, die wir normaler­weise sehen und alle Phänomene, die wir normalerweise sehen. Das Objekt der Verneinung der Leerheit oder Selbstlosigkeit, das Chandrakirti hier erwähnt, ist subtiler als in anderen Erläuterungen dieses Themas und sehr tiefgründig. Chandrakirti sagt auch, dass Buddha die zwei Selbstlosigkeiten – die Selbstlosigkeit von Personen und die Selbstlosigkeit von Phänomenen – erklärt hat, um Lebewesen dauerhaft vom Leiden zu befreien. Wenn wir diese Themen ausführlich oder genau studieren, sollten wir geduldig und geschickt sein und nie zulassen, dass wir verwirrter werden, was zu Hindernissen führen wird.

Deshalb ist Leerheit ein sehr bedeutsames Objekt, wohingegen Leere lediglich leer ist – sie hat keine besondere Bedeutung. Wenn wir also sagen, der Geist sei leer, meinen wir damit, dass ihm immer Form, Gestalt und Farbe fehlen. Und wenn wir sagen, der Raum sei leer, meinen wir damit, dass ihm behindernder Kontakt fehlt. Und wenn wir sagen: «Mein Geldbeutel ist leer», dann heißt das, dass im Geldbeutel kein Geld ist. Somit verstehen wir, dass Leere und Leerheit sehr unterschiedliche Bedeutungen haben.

Die Funktion des Geistes ist, Objekte wahrzunehmen oder zu verstehen. Normalerweise sagen wir: «Ich sehe dies und das», weil unser Geist das Objekt sieht. Da unser Geist Dinge versteht, sagen wir: «Ich verstehe.» Somit sind unsere Wahr­nehmung und unser Verständnis der Objekte Funktionen unseres Geistes. Ohne Geist haben wir keine Kraft, Objekte wahrzunehmen und zu verstehen.

Eine weitere Hauptfunktion des Geistes ist, Dinge zuzuschreiben. Ohne einen Namen können Dinge nicht existieren. Namen werden vom Geist zugeschrieben, indem er denkt: «Dies ist dies.» Deshalb existieren Dinge nur, weil der Geist sie zuschreibt. Hierdurch können wir verstehen, dass alles, sogar die Welt, vom Geist erschaffen ist. Es gibt keinen anderen Schöpfer als den Geist. Diese Wahrheit ist nicht schwer zu verstehen, wenn wir dies mit einem positiven Geist untersuchen.

Kurz gesagt ist der Geist somit etwas, dessen Natur leer wie Raum ist, dem immer Form, Gestalt und Farbe fehlt und dessen Funktion es ist, Objekte wahrzunehmen oder zu verstehen. Indem wir die Natur und Funktion des Geistes richtig verstehen, können wir begreifen, dass unser Geist vollkommen verschieden ist von unserem Körper, und dies beweist, dass nach unserem Tod unser Geist nicht endet, selbst wenn unser Körper dies tut. Der Geist verlässt den Körper und geht zum nächsten Leben, so wie ein Vogel sein Nest verlässt und zu einem anderen fliegt. Oder wenn wir zum Beispiel während des Schlafes träumen, bleibt unser Körper im Bett liegen, während unser Geist zur Traumwelt geht und so viele unterschiedliche Traumobjekte sieht und erlebt. Dies zeigt, dass unser Körper in dieser Welt bleibt, wenn wir sterben, unser Geist jedoch in sein nächstes Leben geht und wie im Traum so viele unterschiedliche Dinge seines nächsten Lebens sieht und erfährt. Mit diesem Verständnis werden wir an der Existenz zukünftiger Leben keinerlei Zweifel haben.

Gleich nach unserem Tod werden wir einen neuen Körper haben, den Körper eines Zwischenzustandswesens, das ein Lebewesen zwischen seinem vergangenen Leben und seiner nächsten Wiedergeburt ist. Im Allgemeinen beträgt die Lebensspanne der Zwischenzustandswesen nur neunundvierzig Tage. Innerhalb dieser Zeit werden sie als Mensch, Gott oder Halbgott, oder in den niederen Bereichen als Tier, hungriger Geist oder Höllenwesen wiedergeboren. Wenn wir als ein Mensch geboren werden, müssen wir menschliches Leiden erleben, und wenn wir als ein Tier geboren werden, müssen wir tierisches Leiden erleben und so weiter.

Wir sollten wissen, dass wir als Mensch in dieser Welt wiedergeboren wurden, da wir in unseren früheren Leben verunreinigte tugendhafte Handlungen begangen haben, die dazu führten, dass wir in dieser unreinen Welt als Mensch geboren wurden. Deshalb sind wir hier. Niemand hat uns in diese Welt geschickt, indem er sagte: «Du sollst in die Welt der Menschen gehen und dort leben.» In gleicher Weise werden Tiere in ihrem eigenen Bereich als Tier wiedergeboren, weil sie in ihren früheren Leben nichttugendhafte Handlungen begangen haben, die die Hauptursache dafür waren, diese Wiedergeburt anzunehmen.

Niemand hat die Macht oder Autorität, den Lebewesen zu sagen: «Du sollst in den menschlichen Bereich gehen, den Tierbereich, den Höllenbereich oder den Götterbereich.» Wir alle nehmen aufgrund unserer früheren Handlungen, oder Karma, die wir seit anfangsloser Zeit angesammelt haben, unterschiedliche Wiedergeburten an und erleben unterschiedliche Leiden.

Buddha gab ausführliche Erklärungen, durch die wir die Verbindung verstehen können zwischen unseren Handlungen in vergangenen Leben, die entweder tugendhaft oder nichttugendhaft waren, und unseren Erfahrungen in diesem Leben, die entweder Glück oder Leiden sind.

Um diese Verbindung zu beweisen, führte Buddha ebenfalls viele Beispiele an. Einst lebte ein Mann namens Shri Datta, der viele äußerst negative Handlungen beging. Später, als er alt war, bat Shri Datta Buddha, ihm Ordination zu gewähren. Um Ordination zu empfangen, heißt es, benötigen wir zumindest ein klein wenig tugendhaftes Potenzial in unserem Geisteskontinuum, das eine Ursache für Befreiung ist, den dauerhaften inneren Frieden, der «Nirvana» genannt wird. Doch als Buddhas hellsichtige Schüler Shri Datta prüften, konnten sie kein einziges derartiges Potenzial finden und erklärten ihn für die Ordination ungeeignet. Diese Schüler konnten jedoch nicht die subtilen Potenziale sehen, die nur von erleuchteten Wesen gesehen werden. Als Buddha in Shri Dattas dunklen Geist schaute, sah er ein winziges Potenzial für Tugend. Er erklärte seinen Schülern: «Vor vielen Äonen war Shri Datta eine Fliege, die auf etwas Pferdedung in der Nähe des Stupas eines Buddha landete. Es regnete stark und das Wasser trug den Dung mit der Fliege um den Stupa herum. Obwohl die Fliege keine Absicht hatte, den Stupa zu umrunden, erhielt sie dennoch allein durch den Anblick des Stupa Buddhas Segnungen, und diese hinterließen in ihrem Geist ein tugendhaftes Potenzial, um Befreiung zu erlangen.» Dann gewährte Buddha ihm die Ordination. Infolgedessen nahm Shri Dattas positives Potenzial zu und er erlangte noch im gleichen Leben Befreiung.

In den Lamrim Anleitungen heißt es, dass allein der Anblick eines Bilds von Buddha in unserem Geist ein Poten­zial oder eine geistige Prägung hinterlässt, die eine Ursache der Erleuchtung ist. Das ist so, weil Buddhas vollkommen rein sind, jenseits des Kreislaufs unreinen Lebens, Samsara. Dieses Potenzial ist innerhalb unseres unreinen Geistes. Obwohl das Gefäß, unser Geist, unrein ist, ist sein Inhalt, das Potenzial, das allein vom Anblick eines Bild­s von Buddha stammt, immer rein. Dieses Potenzial wird für uns von großer Bedeutung sein, wie uns die Geschichte von Shri Datta zeigt.

Eine andere Frage, die wir uns stellen müssen, ist: «Warum brauchen wir dauerhafte Befreiung von Leiden?» Das ist so, weil eine vorübergehende Befreiung von einem besonderen Leiden nicht reicht, selbst Tiere erleben eine solche Befreiung. Im Moment sind wir vielleicht frei von körperlichem Leiden und geistigem Schmerz, doch ist dies nur vorübergehend. Später in diesem Leben und in unseren zahllosen zukünftigen Leben werden wir endlos immer wieder unerträgliches körperliches Leiden und geistigen Schmerz erleben müssen. Deshalb besteht kein Zweifel daran, dass wir dauerhafte Befreiung von all den Leiden dieses Lebens und unserer zahllosen zukünftigen Leben erlangen müssen. Im Buddhismus wird diese dauerhafte Befreiung «Nirvana» genannt. Wir können diese Befreiung nur erreichen, indem wir Buddhas Lehren umsetzen, insbesondere Buddhas Lehren über Selbstlosigkeit, oder Leerheit. Leerheit wird im Wesentlichen in Teil Zwei dieses Buches, im Kapitel Schulung in Meditation über Leerheit erläutert. Eine ausführliche Erklärung findet sich im Buch Moderner Buddhismus.

Buddhas Lehren, oder Dharma, sind die praktische Methode, um den wirklichen Sinn menschlichen Lebens zu finden. Da Dharma sehr tiefgründig ist, sollten wir, wenn wir Dharma Bücher lesen, immer wieder über ihre Bedeutung nachdenken, bis sie unser Herz berührt. Dies ist für jeden sehr wichtig.

Nun folgen einige ergänzende Erläuterungen. Erstens müssen wir in Bezug auf Der Spiegel des Dharma die Seg­nungen der Übertragung dieses Buches erhalten. Dies wird das Tor zur Praxis dieser Anleitungen öffnen und uns die Gelegenheit geben, Der Spiegel des Dharma zu üben. Zweitens sollten wir, wenn wir die Übertragungssegnungen erhalten haben, fortwährend starkes Vertrauen in sowohl die Lehren als auch die Lehrer aufrechterhalten. Und zwar deshalb, weil Vertrauen in die Dharma Lehren und Lehrer der Ursprung der Dharma Verwirklichungen ist. Durch dieses Vertrauen entwickeln wir die Absicht Dharma zu üben, aufgrund dieser Absicht bemühen wir uns in unserer Übung, mit Bemühen können wir Dharma Verwirklichungen vollenden und durch Dharma Verwirklichungen können wir unsere eigenen Wünsche sowie die Wünsche anderer erfüllen. Wir alle möchten zu jeder Zeit glücklich sein. Dieser Wunsch wird nur erfüllt, indem wir Dharma Verwirklichungen erlangen. Drittens müssen wir die eigentliche Schulung, die Schulung in Kontemplation – Teil Eins dieses Buches – und die Schulung in Meditation – Teil Zwei dieses Buches –, aufrichtig üben.

Der Sinn der Schulung in Kontemplation ist, dass die Bedeutung der Anleitungen unser Herz berührt, sodass wir mühelos in der Schulung in Meditation voranschreiten können. Üben wir unsere Schulung in Kontemplation nicht aufrichtig, wird unser Dharma Verständnis rein intellektuell bleiben. Dadurch wird es keine Kraft haben, unsere täglichen Probleme des unkontrollierten Begehrens, oder Anhaftung, der Wut, der Unwissenheit und der anderen Verblendungen zu lösen. Indem wir dies verstehen, sollten wir uns stark bemühen, uns aufrichtig in Kontemplation zu schulen.

Wie schulen wir uns in Kontemplation? Entsprechend dem Buch Der Spiegel des Dharma sollten wir uns zuerst in den Anleitungen schulen, die in der Einleitung dieses Buches, dem ersten Kapitel, dargelegt sind. Ich möchte vorschlagen, dass wir all diese Anleitungen auswendig lernen. Dann sollten wir die Anleitungen geistig, nicht mündlich, wiederholen, während wir uns immer wieder beständig auf ihre Bedeutung konzentrieren. Wenn wir auf dieser Grundlage über die Anleitungen nachdenken, die in den verbleibenden Kapiteln dargelegt sind, werden unser Verständnis und unsere Erfahrung der Bedeutung dieser Kapitel klarer und stärker, sodass die ganze Bedeutung dieser Anleitungen, Der Spiegel des Dharma, unser Herz berührt. In dieser Weise werden wir die Verwirklichungen dieser kostbaren Anleitungen vollenden.

Ihr, die die Gelegenheit habt, die kostbaren Anleitungen des Buches Der Spiegel des Dharma zu üben, fasst bitte den starken Entschluss: «Ich werde durch meine aufrichtige Übung dieser mündlichen Anleitung Der Spiegel des Dharma, die von Lehrern stammt, die Emanationen aller Buddhas der zehn Richtungen sind, alle Buddhas der zehn Richtungen erfreuen.»

An dieser Stelle sollten wir über die Bedeutung des letzten Verses von Die drei Hauptaspekte des Pfades zur Erleuchtung nachdenken, dem Rat aus Je Tsongkhapas Herzen:

Wenn du in dieser Weise die wesentlichen Punkte

Der drei Hauptaspekte des Pfades richtig verwirklicht hast,

Mein Lieber/meine Liebe, zieh dich ins Einzelretreat zurück, erzeuge und bewahre starkes Bemühen

Und vollende schnell das endgültige Ziel.

Die Bedeutung dieser Worte ist folgende. Hinsichtlich der ersten Zeile gibt es zwei wesentliche Punkte: der eine ist, die drei Hauptaspekte des Pfades richtig zu verwirklichen und Erfahrung in ihnen zu erlangen, und der zweite ist, die Vereinigung von Erscheinung und Leerheit richtig zu verwirklichen und Erfahrung in ihr zu erlangen. Je Tsongkhapa rät uns: «Mit diesen beiden wesentlichen Punkten solltest du dich in ein Retreat zurückziehen, starkes Bemühen frei von Faulheit entwickeln und aufrechterhalten und in dieser Weise wirst du schnell das letztendliche Ziel erreichen.»

Der Spiegel des Dharma mit Ergänzungen

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