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DIE RICHTIGE SICHT DER LEERHEIT

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Die Weisheit, die glaubt, dass die Dinge oder Phänomene, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, nicht existieren, ist die richtige Sicht der Leerheit. Da das Objekt dieser Weisheit Leerheit ist, die bloße Abwesenheit der Dinge oder Phänomene, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, wird diese Weisheit die «richtige Sicht der Leerheit» genannt. Nur diese Sicht ist die richtige Sicht, durch die wir dauerhafte Befreiung von Leiden und Unwissenheit erlangen können.

Nun folgt eine ergänzende Erläuterung. Wir sollten wissen, dass alle Phänomene, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, nicht existieren, und dass alle Lebewesen, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, wir selbst inbegriffen, nicht existieren. Dies ist die Wahrheit. Manchmal jedoch mag es schwierig für uns sein, dies zu akzeptieren, da wir irrtümlicherweise denken: «Wenn alle Lebewesen, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, einschließlich wir selbst, nicht existieren, wie können wir dann Entsagung, Mitgefühl, Liebe und Bodhichitta üben?» So zu denken führt zu Verwirrung, die sich störend auf unsere tägliche Dharma Praxis auswirkt. Dieses Problem können wir durch besondere Anleitungen von Je Tsongkhapa lösen, die diesen Sachverhalt klären.

Je Tsongkhapa sagte: «Wann immer wir irgendein Phänomen, Lebewesen oder uns selbst sehen oder wahr­nehmen, sehen oder nehmen wir sie nur als inhärent existent wahr.» Da inhärente Existenz nicht existiert, existieren alle Phänomene, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, nicht. Alle Lebewesen, die wir normalerweise sehen, existieren nicht. Und wir selbst, die wir uns normalerweise sehen, existieren nicht. Dennoch sollten wir wissen, dass alle Phänomene, alle Lebewesen und wir selbst als bloßer Name existieren. Diese Erkenntnis von Phänomenen, Lebewesen und uns selbst ist vollkommen richtig. Alle Lebewesen, einschließlich wir selbst, existieren als bloßer Name und jeder hat seine eigene Funktion. Indem wir also mit ihren bloßen Namen zufrieden sind, können wir Entsagung, Mitgefühl, Liebe und Bodhichitta und alle anderen Anleitungen üben. Je Tsongkhapa klärte dies, indem er Buddhas Absicht sowie Nagarjunas Absicht folgte.

In den Sutras sagte Buddha, dass alle Phänomene einfach bloßer Name sind, sogar die Leerheit aller Phänomene ist einfach bloßer Name. Dies bedeutet, dass über den bloßen Namen hinaus gar nichts existiert. Ebenfalls ist es wahr, dass Lebewesen, da sie sich selbst in fälschlicher Weise identifizieren, falsche Erscheinungen wie Halluzinationen entwickeln und infolgedessen unaufhörlich, Leben für Leben, Leid und Probleme erfahren, bis sie den höchsten beständigen inneren Frieden von Nirvana erlangen.

Wir sollten wissen, dass wir Tag und Nacht «ich», «ich» denken, selbst während des Schlafes. Aufgrund dessen nehmen wir uns selbst als ein Ich wahr. Diese Art und Weise, uns selbst zu identifizieren, ist falsch, da das Ich, das wir normalerweise sehen, nicht existiert. Dadurch können wir verstehen, wie wir uns selbst zu jeder Zeit in fälschlicher Weise identifizieren. Nehmen wir zum Beispiel einen Praktizierenden namens John, der, indem er seinen Körper oder Geist, die seine Grundlage der Zuschreibung sind, wahrnimmt, spontan denkt: «Ich bin John.» Da seine Grundlage der Zuschreibung, sein Körper und Geist, durch das innere Gift der Verblendungen verunreinigt ist, wird seine Erkenntnis von sich selbst als John dazu führen, dass er fortwährend Leiden erlebt. Möchte John kein Leiden erleben, muss er seine Grundlage der Zuschreibung ändern, von seinem verunreinigten Körper und Geist zu einem nichtverunreinigten Körper und Geist wie den Körper und Geist von Heruka, Vajrayogini oder irgendeiner anderen Guru-Gottheit. Dies gilt nicht nur für John, sondern für jedermann. Jeder, der kein Leiden erleben möchte, muss seine Grundlage der Zuschreibung ändern.

Was sind gewöhnliche Erscheinung und gewöhnliche Vorstellung? Wenn John sich selbst als John erscheint, so ist diese Erscheinung Johns gewöhnliche Erscheinung, und wenn er an sich selbst als John festhält, so ist dies seine gewöhnliche Vorstellung. Beide sind die Wurzel von Johns Leiden. Wir sollten dieses Beispiel von John auf die gewöhn­liche Erscheinung und gewöhnliche Vorstellung aller anderen Lebewesen, einschließlich uns selbst, übertragen. Gewöhnliche Erscheinung ist die Hauptbehinderung zur Erlangung der Erleuchtung und gewöhnliche Vorstellung ist die Hauptbehinderung zur Erlangung der Befreiung, bekannt als «Nirvana». Deshalb sind für tantrisch Praktizierende gewöhnliche Erscheinung und gewöhnliche Vorstellung die Hauptobjekte, die aufzugeben sind, und ihre Hauptübung ist die Übung der Erzeugungsstufe und Vollendungsstufe, durch die sie alle gewöhnliche Erscheinung und Vorstellung allmählich verringern und schließlich vollkommen aufgeben werden.

Eine ausführliche Erklärung, wie wir unsere Grundlage der Zuschreibung von einem verunreinigten Körper und Geist zu einem nichtverunreinigten Körper und Geist ändern, findet sich in Moderner Buddhismus, Teil Zwei: Tantra und in vielen anderen tantrischen Schriften in den Abschnitten der Selbsterzeugungspraxis.

Die Sicht, die glaubt, dass die Dinge, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, tatsächlich existieren, ist Unwissenheit, die Wurzel allen Leidens. Im Sutra der Vollkommenheit der Weisheit sagt Buddha, dass wir die Dinge nicht finden können, wenn wir mit Weisheit nach ihnen suchen. Wir können unsere Form, Gefühle, Unter­scheidungen, zusammensetzenden Faktoren und unser Bewusst­sein nicht finden. Somit können wir unser Selbst nicht finden. Dies beweist, dass die Dinge, die wir normalerweise sehen, nicht existieren. Eine ausführliche Erklärung hierzu findet sich im Buch Moderner Buddhismus.

Wenn die Dinge, die wir normalerweise sehen, nicht existieren, wie existieren Dinge dann wirklich? Dinge existieren in Abhängigkeit von ihrem bloßen Namen. Sind wir mit ihrem bloßen Namen zufrieden, existieren Dinge. Über den bloßen Namen hinaus existiert gar nichts.

Um unsere täglichen Probleme zu lösen, können wir wie folgt üben. Wir sollten tief im Herzen verstehen und denken: «Alles Leiden, alle Probleme, Schwierigkeiten, Krankheit, schmerzhafte Gefühle, aller Schaden, das Nichtfinden von Dingen, die ich begehre, das Verlieren von Dingen, an denen ich hänge – all das, erlebt von dem Selbst, das ich normalerweise sehe, existiert nicht. Das ist so, weil mein Selbst, das ich normalerweise sehe, nicht existiert.» Indem wir das verstehen und tief nachdenken, können wir uns entspannen und die ganze Zeit einen friedvollen Geist bewahren, sodass wir jederzeit glücklich sein werden. Und da wir die ganze Zeit glücklich sind, werden auf diese Weise alle unsere Probleme verschwinden.

Es gibt drei Ebenen der richtigen Sicht der Leerheit – laut den Hinayana Sutras, laut den Mahayana Sutras und laut dem Vajra­yana. Die höchste dieser Ebenen ist die richtige Sicht der Leerheit, die Buddha im Vajrayana erläuterte. Im Vajra­yana, oder Tantra, erläuterte Buddha die Vereinigung von Erschei­nung und Leerheit. Die Weisheit, die diese Verei­nigung verwirklicht, ist die richtige Sicht der Leerheit, Buddhas endgültige Sicht. Die Vereinigung von Erscheinung und Leerheit bedeutet, dass alle Phäno­mene – die Erschei­nung – und ihre Leerheit ein Objekt sind, keine zwei Objekte. Zum Beispiel sind unser Körper – die Erscheinung – und seine Leer­heit ein Objekt, keine zwei Objekte. Wenn wir unseren Körper sehen, sehen wir in Wahrheit nur die Leerheit unseres Körpers, da die wirkliche Natur unseres Körpers seine Leerheit ist. Doch aufgrund unserer Unwissenheit verstehen wir dies nicht. Normalerweise sehen wir unseren Körper als etwas, das von seiner eigenen Seite existiert. Dies ist fehlerhafte Erscheinung, aus der sich alles Leiden und alle Probleme endlos entwickeln. Wir sollten wissen, dass es keinen «unseren Körper» außer seiner Leerheit gibt. Wir sollten dieses Wissen auf alle anderen Phänomene übertragen. Wir müssen sehr geduldig sein, um das Thema Vereinigung richtig zu verstehen. Wenn wir durch richtiges Verständnis und fortwährende Schulung in der Vereinigung von Erschei­nung und Leerheit die Vereinigung von Erscheinung und Leerheit direkt erfahren, werden wir unsere Umgebung, Vergnügen, Körper und Geist direkt als erleuchtete Umgebung, Vergnügen, Körper und Geist erleben und wir werden uns selbst unmittelbar als erleuchtetes Wesen erleben – die Vereinigung von Buddha, die Vereinigung von Vajradhara, die Vereinigung von Heruka und so weiter.

Im Urtext heißt es:

Doch auch wenn du mit Entsagung und Bodhichitta vertraut sein magst,

Wirst du die Wurzel Samsaras nicht durchschneiden können,

Wenn du nicht die Weisheit hast, die verwirklicht, wie die Dinge wirklich sind.

Strebe deshalb nach den Mitteln, abhängige Beziehung zu verwirklichen.

Je Tsongkhapa erteilt uns einen Rat, indem er sagt: «Strebe deshalb nach den Mitteln, abhängige Beziehung zu verwirklichen.» Abhängige Beziehung ist ein sehr wichtiges Thema. Indem wir es richtig verstehen, können wir die Art und Weise verstehen, wie die Dinge wirklich sind. Der große Gelehrte Aryadeva sagte:

So wie die Körpersinneskraft den ganzen Körper durchdringt,

So durchdringt Unwissenheit alle Verblendungen.

Alle unsere Verblendungen werden daher enden,

Wenn wir unsere Unwissenheit durchschneiden, indem wir uns sehr bemühen, die wirkliche Bedeutung abhängiger Beziehung zu verwirklichen.

Bitte bewahrt diese Anleitung in eurem Herzen.

Dinge existieren in Abhängigkeit von ihren Ursachen und Bedingungen, in Abhängigkeit von ihren Teilen, in Abhän­gigkeit von ihrer Grundlage der Zuschreibung und in Abhängigkeit von ihrem bloßen Namen. Letztere ist subtile abhängige Beziehung. Wenn wir subtile abhängige Beziehung verwirklichen, dann ist unser Verständnis der Leerheit qualifiziert. Dass Dinge in Abhängigkeit von ihren Ursachen und Bedingungen existieren, beweist, dass Dinge nicht von ihrer eigenen Seite existieren und dies wiederum beweist, dass die Dinge, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, nicht existieren. Dies wiederum beweist, dass Dinge in Ab­hängigkeit von ihrem bloßen Namen existieren, was die wirkliche Bedeutung von abhängiger Beziehung ist. Die Art und Weise, wie Dinge wirklich existieren, ist in Abhängigkeit von ihrem bloßen Namen. Es gibt keine Dinge außer ihrem bloßen Namen. Dies ist subtile abhängige Beziehung.

Wir sollten die folgende Kontemplation und Meditation üben:

Dass Dinge in Abhängigkeit von ihren Ursachen und Bedin­gungen existieren, beweist, dass sie nicht von ihrer eigenen Seite existieren. Dies wiederum beweist, dass die Dinge, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, nicht existieren, und dies wiederum beweist, dass Dinge in Abhängigkeit von ihrem bloßen Namen existieren. Die Art und Weise, wie Dinge wirklich existieren, ist in Abhängigkeit von ihrem bloßen Namen.

Wenn wir, indem wir immer wieder darüber nachdenken, klar verstehen, dass die Art und Weise, wie Dinge wirklich existieren, in Abhängigkeit von ihrem bloßen Namen ist, halten wir dieses tiefgründige Wissen in unserem Herzen und meditieren so lange wie möglich darüber. Durch fortwährendes Üben dieser Kontemplation und Meditation wird sich unser Festhalten am Selbst, die Wurzel all unseres Leidens, verringern und schließlich ganz aufhören.

Im Urtext heißt es:

Wenn du Phänomene wie Samsara und Nirvana und Ursache und Wirkung so klar siehst, wie sie existieren,

Und zur gleichen Zeit siehst, dass alle Phänomene, die du normalerweise siehst oder wahrnimmst, nicht existieren,

Dann hast du den Pfad der richtigen Sicht der Leerheit betreten

Und somit erfreust du alle Buddhas.

Auf dieser Stufe müssen wir die beiden folgenden Dinge erreichen: (1) Wir müssen die Objekte der Verneinung der Leerheit – die Dinge und Phänomene, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen – verneinen und (2) wir müssen begreifen, dass die Phänomene von Samsara und Nirvana sowie Ursache und Wirkung alle tatsächlich existieren. Wenn wir diese beiden erreichen, ohne dass wir irgendwelche Widersprüche zwischen ihnen sehen, dann haben wir den Pfad der richtigen Sicht der Leerheit betreten und erfreuen dadurch alle Buddhas.

Im Urtext heißt es:

Wenn du wahrnimmst und glaubst, dass die Erscheinung, Phänomene,

Und die Leere, Leerheit der Phänomene,

Dualistisch sind,

Hast du Buddhas Absicht noch nicht verwirklicht.

Mit diesen Worten sagt Je Tsongkhapa, dass wir Buddhas Absicht noch nicht verwirklicht haben, wenn wir wahrnehmen und glauben, dass Erscheinung und Leerheit dualistisch sind. Deshalb müssen wir uns bemühen, Buddhas endgültige Absicht zu verwirklichen, das heißt, nichtduale Erscheinung und Leerheit verwirklichen.

Im Allgemeinen sind alle Phänomene in zweien enthalten, Erscheinung und Leerheit. Phänomene selbst sind Erscheinung und ihre Leerheit ist Leere. Diese Erscheinung und Leere sind nichtdual, das heißt ein Objekt, keine zwei. Dies ist wie das Blau des Himmels und der Himmel selbst. Das Blau des Himmels ist der Himmel selbst, es gibt kein Blau des Himmels verschieden vom Himmel selbst – der Himmel selbst erscheint als Blau. Da die wirkliche Natur der Phänomene die Leerheit der Phänomene ist, nehmen wir in Wahrheit, wenn wir Phänomene wahrnehmen, die Leerheit der Phänomene wahr, doch aufgrund von Unwissenheit können wir das nicht verstehen. Es gibt keine Phänomene außer ihrer Leerheit. Deshalb sind Phänomene – was Erscheinung ist – und ihre Leerheit – was Leere ist – nichtdual, das heißt ein Objekt, nicht zwei. Durch diese Erklärung können wir die Bedeutung von nichtdualer Erscheinung und Leere verstehen. Wenn wir die nichtduale Erscheinung und Leere als endlosen Raum der Leerheit begreifen, indem wir über die Bedeutung dieser Erklärung geistig immer wieder nachdenken, dann halten wir dieses tiefgründige Wissen in unserem Herzen und meditieren fortwährend darüber, bis es zur spontanen Verwirklichung von nichtdualer Erscheinung und Leere wird. Hierdurch werden unsere dualistische Erscheinung und fehlerhafte Erscheinung enden und wir werden somit schnell Erleuchtung erlangen.

Qualifizierten tantrisch Praktizierenden erscheinen in diesem endlosen Raum der Leerheit ihre eigene Umgebung, Vergnügen, Körper, Geist und ihr eigenes Selbst ganz natürlich als erleuchtete Umgebung, Vergnügen, Körper, Geist und Selbst eines erleuchteten Wesens: Alles existiert ganz natürlich in Abhängigkeit von seinem bloßen Namen.

Die Bedeutung von nichtdualer Erscheinung und Leer­heit ist sehr tiefgründig und nicht leicht zu verstehen. Die Weis­heit, die die nichtduale Erscheinung und Leerheit ver­wirk­licht, ist eine höhere Ebene der richtigen Sicht der Leer­­heit und sich in dieser Weisheit zu schulen ist der schnelle Pfad zur Erleuchtung. Je Tsongkhapa entnahm diese Anlei­tungen der Ganden Emanationsschrift, deren Natur die Weis­heit Buddha Manjushris ist.

Haben wir ein starkes Potenzial für spirituelle Verwirk­lichungen in uns, werden wir unter dieser Bedingung leicht tiefgründiges Wissen und spirituelle Verwirk­lichungen entwickeln und aufrechterhalten. Wir können diese Bedingung, ein starkes Potenzial für spirituelle Verwirklichungen, in uns vollenden, indem wir aufrichtig den Guru Yoga des Weisheitsbuddha Je Tsongkhapa üben. Hierdurch werden wir die kraftvollen Segnungen aller Buddhas durch unseren Guru erhalten, sodass wir leicht tiefgründiges Wissen und spirituelle Verwirklichungen entwickeln und aufrechterhalten können. Praktizierende wie Gyalwa Ensäpa und seine Schüler und Je Sherab Senge und seine Schüler sind dafür Zeugen. Sie erlangten den Zustand der Erleuchtung innerhalb von drei Jahren. Das ist ein Wunder. Dies macht uns deutlich, wie sehr wir vom Glück begünstigt sind, dass wir die Möglichkeit haben, diese Anleitungen zu üben. Es gibt zwei hauptsächliche Guru Yogas von Je Tsongkhapa: Darbringung an den spirituellen Meister und Die Hunderte von Gottheiten des Freudvollen Landes, die beide der Ganden Emanationsschrift entnommen sind. Die Übungen dieser beiden Guru Yogas sind kraftvolle Methoden, unser Potenzial, schnell Erleuchtung zu erlangen, wachsen zu lassen, sodass wir schnell Erleuchtung erlangen können.

Im Urtext heißt es:

Wenn sich durch bloßes Sehen,

Dass die Dinge in Abhängigkeit von ihrem bloßen Namen existieren,

Dein Festhalten am Selbst verringert oder aufhört,

Dann hast du zu dieser Zeit dein Verständnis von Leerheit vollendet.

Die Bedeutung dieses Verses ist sehr klar. Auf dieser Stufe müssen wir uns in subtiler abhängiger Beziehung schulen – dass Phänomene in Abhängigkeit von ihrem bloßen Namen existieren und nicht von ihrer eigenen Seite. Das heißt, dass wir fortwährend über diese subtile abhängige Beziehung nachdenken und meditieren müssen.

Im Urtext heißt es:

Wenn du ferner das Extrem der Existenz verneinst,

Einfach indem du verwirklichst, dass Phänomene lediglich bloße Erscheinung sind,

Und wenn du das Extrem der Nichtexistenz verneinst,

Einfach indem du verwirklichst, dass all die Phänomene, die du normalerweise siehst oder wahrnimmst, nicht existieren,

Und wenn du verwirklichst, wie zum Beispiel die Leerheit von Ursache und Wirkung

Als Ursache und Wirkung wahrgenommen wird,

Wirst du, da es außer Leerheit keine Ursache und Wirkung gibt,

Mit diesen Verwirklichungen keinen Schaden durch extreme Sicht erleiden.

Eine extreme Sicht ist sehr schädlich für uns und andere. Aus diesem Grund gibt uns Je Tsongkhapa den Rat, uns zu bemühen, die oben genannten Verwirklichungen zu entwickeln, damit wir von dieser schädlichen Sicht befreit sind.

Wir sollten zwischen Extrem und extremer Sicht unterscheiden. Ein Extrem ist etwas, das übertrieben ist und das tatsächlich nicht existiert. Eine extreme Sicht ist ein Irrglaube, der in unserem Geist existiert. Dass Phänomene von ihrer eigenen Seite existieren, ist das Extrem der Existenz, und dass Phänomene vollkommen nichtexistent sind, ist das Extrem der Nichtexistenz. Keines dieser Extreme existiert.

Im Urtext heißt es:

Wenn du in dieser Weise die wesentlichen Punkte

Der drei Hauptaspekte des Pfades richtig verwirklicht hast,

Mein Lieber/meine Liebe, zieh dich ins Einzelretreat zurück, erzeuge und bewahre starkes Bemühen

Und vollende schnell das endgültige Ziel.

Dies ist der abschließende Rat aus dem Herzen Je Tsong­khapas. Wir sollten diesen Rat in unserem Herzen tragen und ihn in die Praxis umsetzen.

Der Spiegel des Dharma mit Ergänzungen

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