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DASHEITSDARBRINGUNG

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Wir bringen diese Gabe dar, indem wir uns auf die essenzielle Bedeutung des folgenden Gebets konzentrieren:

Ich bringe Euch den höchsten, endgültigen Bodhichitta dar,

Eine große, erhabene Weisheit spontaner Glückseligkeit, frei von Behinderungen,

Untrennbar von der Natur aller Phänomene, der Sphäre der Freiheit von Ausschmückung,

Mühelos und jenseits von Worten, Gedanken und Ausdruck.

«Dasheit» ist Leerheit, die endgültige Natur aller Phänomene. Genauer gesagt bringen wir nicht Leerheit dar, sondern endgültigen Bodhichitta, der ein Geist spontaner großer Glückseligkeit ist, untrennbar vermischt mit Leerheit. Wir stellen uns vor, dass Guru Heruka diesen Geist durch die Vereinigung mit der Mudra erzeugt, die wir ihm während der geheimen Darbringung dargebracht haben. Obwohl unser Guru bereits endgültigen Bodhichitta erlangt hat, stellen wir uns vor, dass er oder sie ihn als glückverheißende Ursache für uns erneut erzeugt, sodass wir in der Zukunft selbst diese Verwirklichung erlangen.

Im Geheimen Mantra werden die roten und weißen Tropfen, die durch die Kanäle fließen, manchmal «Bodhichittas» genannt, da sie die Grundlage sind, um den eigentlichen endgültigen Bodhichitta zu entwickeln, die spontane große Glückseligkeit, die Leerheit direkt verwirklicht. Ohne diese Tropfen hätten wir kein Mittel, um irgendeine Vollendungsstufenverwirklichung zu erlangen, geschweige denn endgültigen Bodhichitta.

Den Worten der Sadhana zufolge ist Guru Herukas erhabene Weisheit der spontanen großen Glückseligkeit «frei von Behinderungen», was bedeutet, dass sie sowohl die Verblendungsbehinderungen als auch die Behinderungen zur Allwissenheit vollständig aufgegeben hat. Nicht jede spontane große Glückseligkeit ist frei von Behinderungen. Wenn wir zuerst spontane große Glückseligkeit erzeugen, ist unser Geist noch von Behinderungen bedeckt, doch werden diese durch Schulung in den fünf Stufen der Vollendungsstufe allmählich beseitigt. Wenn der Geist schließlich von beiden Behinderungen befreit ist, erlangen wir Erleuchtung. Deshalb zeigen diese Worte der Sadhana, dass Guru Heruka ein Buddha ist, da sein endgültiger Bodhichitta frei von Behinderungen ist.

Der Satz «untrennbar von der Natur aller Phänomene, der Sphäre der Freiheit von Ausschmückung» ist sehr tiefgründig und schwierig zu verstehen, wenn wir nicht etwas Erfahrung mit dem Geheimen Mantra haben. Der Begriff «Sphäre» bezieht sich auf Leerheit und der Begriff «Ausschmückung» auf inhärente Existenz. Die Bedeutung ist also, dass endgültiger Bodhichitta untrennbar von Leerheit ist, dem Fehlen inhärenter Existenz. Haben wir erst einmal ein grobes Verständnis von Leerheit, sollten wir versuchen spontane große Glückseligkeit durch Schulung in Vollendungsstufenmeditation zu erzeugen. Wenn sich unsere inneren Winde innerhalb des Zentralkanals in unserem Herzen gesammelt und dort aufgelöst haben, hören unsere groben Winde auf und der sehr subtile Geist des klaren Lichts manifestiert sich. Dieser Geist ist sehr friedvoll und frei von ablenkenden Vorstellungen. Er ist hunderte Male kraftvoller als die Konzentration, die in den Sutra Lehren beschrieben wird. Wenn dieser Geist über Leerheit meditiert, mischt er sich leicht mit ihr, wie Wasser sich mit Wasser mischt, und es fühlt sich an, als seien das Subjekt, unser Geist des klaren Lichts, und sein Objekt Leerheit vollkommen eins geworden.

Der Grund, weshalb sich der Geist des klaren Lichts so leicht mit Leerheit mischen kann, ist, dass er völlig frei von begrifflichen Ablenkungen ist. Wenn sich die inneren Winde vollständig innerhalb des Zentralkanals gesammelt und dort aufgelöst haben, sind die groben inneren Winde absorbiert und die groben Geistesarten, die von diesen Winden abhängen, hören auf zu funktionieren. Gibt es keine groben Geistesarten, so gibt es keine groben Objekte. Für den Geist des klaren Lichts existieren deshalb keine groben Objekte. Das ist so wie beim Einschlafen. Da zu diesem Zeitpunkt die groben Geistesarten des Wachzustands absorbiert werden, verschwinden alle Objekte, die diesen Geistesarten erscheinen. Für den Geist des Schlafens oder Träumens existieren die Objekte unseres normalen Wachzustands nicht. Da er von groben Objekten vollständig frei ist, mischt sich der Geist des klaren Lichts im raumähnlichen meditativen Gleichgewicht mit Leerheit. Im Hinblick auf diesen Geist sind alle Phänomene in raumähnlicher Leerheit von einem Geschmack. Deshalb heißt es, dass dieser Geist untrennbar von der endgültigen Natur aller Phänomene ist.

Der Geist, der im Sutra als endgültiger Bodhichitta beschrieben wird, ist nicht der eigentliche endgültige Bodhichitta, da er noch subtile dualistische Erscheinungen hat. Deshalb müssen wir uns den Übungen des Geheimen Mantra widmen, um den eigentlichen endgültigen Bodhichitta zu erlangen. Sobald wir verstehen, inwiefern der Geist des endgültigen Bodhichitta untrennbar von der Natur aller Phänomene ist, werden wir die wirkliche Natur des Gurus verstehen. Der eigentliche Guru ist der definitive Vajradhara, oder definitive Heruka. Vajradhara wird im Tibetischen manchmal «kyab dag» genannt, das bedeutet «jede Natur durchdringend». Das heißt, dass der endgültige Bodhichitta, Guru Vajradharas Wahrheitskörper, untrennbar von der Natur aller Phänomene ist. Um dies voll und ganz zu würdigen, müssen wir auch verstehen, inwiefern die zwei Wahrheiten die gleiche Natur sind. Dies ist schwieriger zu verstehen als die Leerheit selbst, denn es ist schwieriger, den Geist aufzugeben, der an den zwei Wahrheiten als verschiedene Wesenheiten festhält, als das Festhalten am Selbst aufzugeben. Bodhisattvas, die die Vereinigung von sinnklarem Licht und illusorischem Körper erlangt haben, haben Letzteres aufgegeben, jedoch nicht Ersteres. Nur Buddhas sind vollkommen frei vom Festhalten an den zwei Wahrheiten als verschiedene Wesenheiten.

Der Sadhana zufolge ist endgültiger Bodhichitta «jenseits von Worten, Gedanken und Ausdruck». Das ist so, weil der endgültige Bodhichitta notwendigerweise eine direkte Erfahrung der Leerheit ist, frei von begrifflicher Vorstellung. Es heißt, dass jemand, der eine direkte Erfahrung der Leerheit hat, diese Erfahrung mit Worten nicht angemessen beschreiben, sondern nur durch das Mittel von Analogien darauf hinweisen kann. Dennoch können sehr hohe Wesen wie Je Tsongkhapa Leerheit sehr klar beschreiben. Deshalb preist Changkya Rölpai Dorje Je Tsongkhapa, indem er sagt:

Es heißt, dass Leerheit unbeschreibbar ist. Du aber hast sie so klar beschrieben wie etwas, das mit den Augen gesehen wurde.

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