Читать книгу Herzjuwel - Geshe Kelsang Gyatso - Страница 16

DIE GESCHICHTE UND DIE ÜBERLIEFERUNGSLINIE DER UNTERWEISUNG

Оглавление

Der Guru-Yoga von Je Tsongkhapa gemäß der Segyu-Überlieferungslinie wurde ursprünglich von Buddha Manjushri als Teil einer besonderen Schrift gelehrt, die unter dem Namen Kadam-Emanationsschrift bekannt ist. Je Tsongkhapa selbst entnahm den Guru-Yoga dieser Schrift. Heutzutage ist diese Praxis als Ganden Lhagyäma auf Tibetisch oder als Die Hunderte von Gottheiten des Freudvollen Landes auf Deutsch bekannt. Der Name rührt daher, daß wir im ersten Vers Je Tsongkhapa einladen, vom Herzen Buddha Maitreyas, der bekannt ist als «Beschützer der Hunderte von Gottheiten des Freudvollen Landes», herabzukommen.

Je Tsongkhapa gab diese Unterweisung an Je Sherab Senge weiter, der einer seiner Hauptschüler war. Je Sherab Senge wurde in Tsang im oberen Teil Tibets geboren. Er war ein sehr heiliger Meditationsmeister und Gelehrter, der Tausende von Schülern hatte, zu denen auch Je Gendundrub, der Erste Dalai Lama, gehörte. Er war der Linienhalter der tantrischen Unterweisungen Je Tsongkhapas, und wie es von Je Tsongkhapa vorhergesagt wurde, gründete er die tantrischen Hoch-schulen Gyumä in Zentraltibet und Segyu im oberen Teil Tibets.

Je Sherab Senge gab diese Unterweisung an Dulnagpa Palden Sangpo weiter, der einer seiner Hauptschüler war. Palden Sangpo stammte ebenfalls aus Tsang, aus einer Stadt namens Tanagdo in der Nähe des Klosters Tashilhunpo; er wurde im Kloster Narthang ordiniert. Nachdem er diese Unterweisung erhalten hatte, praktizierte er sie aufrichtig und erlangte als Ergebnis davon sehr hohe spirituelle Realisationen. Er konnte zahlreichen kranken Menschen helfen, indem er durch heilende Handlungen in Verbindung mit dem Migtsema-Gebet schwere Krankheiten kurierte und Hindernisse überwand.

Im allgemeinen gibt es viele Menschen, die durch Geister namens «Behar» zu Schaden kommen. Diese Geister treten in die Körper der Menschen ein und bewirken, daß sie entweder geisteskrank oder in ihrer spirituellen Entwicklung gestört werden oder vorzeitig sterben. Als sich Palden Sangpo einmal an einem Ort namens Säpu in einem Retreat über das Migtsema-Gebet befand, begann ein Behar-Geist einer in der Nähe lebenden reichen Familie zu schaden. Viele ihrer Verwandten waren bereits durch solche Geister getötet worden, und nun versuchte dieser Geist in den Körper des Sohnes einzudringen. Die Familienmitglieder waren sehr besorgt und baten Palden Sangpo, den Geist daran zu hindern, ihrem Sohn weiterhin Schaden zuzufügen. Palden Sangpo nahm ihre Bitte an und gab dem Vater einige Perlen der Mala, die er während seiner Migtsema-Rezitation benutzt hatte. Er sagte ihm: «Leg sofort, sobald der Geist in den Körper deines Sohnes eindringt, eine Perle an jeden Ausgang deines Hauses. Es kann sein, daß dies den Geist vor Entsetzen aufschreien läßt, und wenn dies geschieht, ruf mich.» Der Vater tat genau, wie ihn Palden Sangpo geheißen hatte, und fing so den Geist in seinem Haus ein. Der Geist war entsetzt und schrie: «Ich will aus diesem Haus heraus, aber viele mächtige und furchterregende, zornvolle Wesen hindern mich daran.»

Der Vater ging sofort zu Palden Sangpo und bat ihn, in sein Haus zu kommen. Als Palden Sangpo eintraf, fragte er den Geist: «Wie kannst du so vielen fühlenden Mutterwesen Schaden zufügen, wenn du selbst nicht einmal dieses geringfügige Leiden ertragen kannst? Von jetzt an darfst du niemandem mehr schaden. Wenn du nicht versprichst, anderen nicht mehr zu schaden, wird dich Yamantaka nicht gehen lassen.» Der Geist erwiderte: «Ich befolge die Anweisungen des obersten Behar-Geistes. Wenn ich niemandem schade, werden meine Kräfte schwinden, und ich werde leiden. Bitte fordere nicht so viel von mir, bitte vermindere die Verpflichtung.» Palden Sangpo sagte zum Geist: «Du mußt mir wenigstens versprechen, daß du niemandem schadest, der das Ganden-Lhagyäma- oder Migtsema-Gebet rezitiert.» Daraufhin sagte der Geist: «Ja, das kann ich dir versprechen.» Palden Sangpo sammelte dann die Perlen seiner Mala von den Ausgängen des Hauses auf, und der Geist verließ sofort den Körper des Sohnes und floh. Der Junge wurde wieder normal und litt nicht mehr. Später erkannten die Menschen ganz klar, daß jeder, der das Ganden-Lhagyäma- oder Migtsema-Gebet rezitiert, vor Schaden durch Behar-Geister beschützt wird.

Sowohl das Ganden-Lhagyäma- als auch das Migtsema-Gebet entstammen der Kadam-Emanationsschrift. Diese Schrift, die die gleiche Natur wie Manjushris Weisheit hat, kann von gewöhnlichen Wesen nicht gesehen werden, und die Unterweisungen, die sie enthält, sind nicht mit normalen Buchstaben geschrieben. Damit gewöhnliche Wesen diese Gebete sehen können, schrieb sie Palden Sangpo mit normalen Buchstaben in Prosaform nieder. Später schrieb Khädrub Sangye Gyatso die Verse, die wir heute rezitieren.

Je Palden Sangpo überlieferte diese Unterweisung an Gyuchen Gendunpai, der sie an Gyuchen Tashipa weitergab. Dieser gab sie an Je Samdrub Gyatso weiter, der sie wiederum an Tsöndrupa überlieferte. Tsöndrupa reichte sie weiter an Dorje Sangpo und dieser an Khädrub Sangye Gyatso. Schließlich erreichte die Unterweisung den spirituellen Vater und Sohn Je Phabongkhapa und Kyabje Trijang Dorjechang.

Diese Überlieferungslinie ist eine außergewöhnliche nahe Überlieferungslinie, die von Buddha Shakyamuni an Manjushri und dann von Manjushri direkt an Je Tsongkhapa, Je Sherab Senge und so fort weitergegeben wurde. Dank der Güte Je Sherab Senges, Je Palden Sangpos und Khädrub Sangye Gyatsos erblühte diese Unterweisung in ganz Tibet. Da diese Lamas aus einem Gebiet namens Se in der Gegend des Klosters Tashilhunpo kamen, heißt diese Überlieferungslinie «die Segyu-Überlieferungslinie».

Herzjuwel

Подняться наверх