Читать книгу Hans im Glück - Gisela Sachs - Страница 6

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Prolog

Es war einmal eine kleine Verkäuferin, der taten nach einem langen Arbeitstag die Füße weh. In dem kleinen Dorf, aus dem sie kam, gab es keine Arbeit für sie, so musste sie jeden Morgen einen weiten Weg über einen dunklen Acker zum Bahnhof bewältigen und mit dem Zug in die nächstgelegene Stadt fahren. Die Zugfahrt dauerte lange, danach musste sie eigentlich mit dem Bus weiter bis zu ihrem Arbeitsplatz fahren. Eine Busfahrkarte konnte sie sich mit ihrem kleinen Gehalt aber nicht leisten, so ging sie jeden Tag etliche Kilometer zu Fuß. Morgens hin zu dem Bioladen, abends zurück zum Bahnhof. Nach langer Zugfahrt war dann wieder der Heimmarsch über den dunklen Acker angesagt. Sie hatte Angst vor der Dunkelheit und träumte sich einfach weg, träumte sich in ein anderes Leben.

Groß und schlank sollte er sein, blonde Haare und blaue Augen sollte er haben, lustig sollte er sein, und viele schöne Kinder sollte er zeugen können. Ein Mann wie

‚Hans im Glück‘ schwebte ihr auf Wolke Sieben entgegen. Zuhause angekommen zog sich das Mädchen die Schuhe aus, rieb ihre schmerzenden Füße, wusch sich, ging zu Bett und träumte weiter von ihrem Traummann …

Bald darauf sollte es sich ergeben, dass das Mädchen an einer neu eröffneten ‚Wienerwald‘-Restaurantkette vorbeilief. Pommes mit Ketchup ja, das liebte sie. Sie kratzte ihre letzten Münzen zusammen, bestellte beim Straßenverkauf eine kleine Tüte davon und aß genüsslich. Roter Ketchup tropfte auf ihr weißes T-Shirt, so ging sie in das Lokal, in der Absicht, sich zu reinigen. Ihr Weg zur Toilette führte sie an einem Tisch vorbei, an dem zwei Männer saßen, aßen und tranken. Verschämt schaute sie zu Boden. Als sie den Blick wieder aufrichtete, sah sie in zwei himmelblaue Augen, versank in ihnen und augenblicklich war es um sie geschehen.

‚Hans im Glück‘ saß da.

»Du hast dich aber schön bekleckert«, sagte ‚Hans im Glück‘ und nach diesem Satz war ihr Schicksal besiegelt. Alsbald trafen sich die kleine Verkäuferin und der blonde Hans mit den himmelblauen Augen fast täglich. Und weil mittlerweile ein anderes Zeitalter angebrochen war, machte die kleine Verkäuferin ihrem ‚Hans im Glück‘ einen Heiratsantrag. Dieser war zwar überrascht, stimmte aber sogleich zu.

Hans und die verträumte Verkäuferin waren ein fröhliches Paar. Hans war genauso lieb und lustig, wie sich das Mädchen ihren Traummann vorgestellt hatte. Er las seiner Frau jeden Wunsch von den Augen ab, brachte das Kunststück fertig, Wünsche zu erfüllen, noch bevor sie ausgesprochen wurden. Jeden Morgen machte er das Frühstück und küsste seine Frau wach. Nach einem Walzer durch die Küche ging er dann seines Weges. Er hatte noch viel vor und arbeitete fleißig an seinen Wünschen.

»Man erreicht alles, wenn man es nur will«, sagte er und er wollte.

Nach getaner Arbeit ging ‚Hans im Glück‘ oft von seinem Wege ab, rannte wegen einer Blume in das Feld hinein, an dem er vorbeilaufen musste. Meist stand weiter hinten im Feld eine noch schönere Blume und Hans rannte dann weiter ins Feld hinein, um diese noch schönere Blume seiner Liebsten mit nach Hause zu bringen. Oft kam es auch vor, dass die junge Ehefrau auf ihren Mann warten musste, sie wusste genau, wo er zu finden war, und zog ihr Essen vom Herd. ‚Hans im Glück‘ und seine Ehefrau schliefen dann im Kornfeld.

‚Hans im Glück‘ und seine Frau bekamen schon im ersten Ehejahr einen wunderschönen Sohn, neun Jahre später eine kleine Prinzessin mit vielen goldenen Ringellocken. Das Leben war jetzt genauso schön, wie es sich die kleine Verkäuferin erträumt hatte.

Die Jahre zogen ins Land und wie so oft kam vieles anders, als man denkt. ‚Hans im Glück‘ wollte plötzlich seinen Goldklumpen gegen eine Gans eintauschen …

Hans im Glück

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