Читать книгу Herz-Ass sticht! Harte Western Edition - Glenn Stirling - Страница 7

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Der Herz-Rancher und Captain der Special Police Billy Rollins blickt sinnend über das Land. Ihm bietet sich ein herrlicher Anblick, jetzt gerade, wo die Sonne wie ein Feuerball hinter den Bergen der Mogollon Mesa versinkt.

Die Cowboys der Herz-Ranch sitzen auf dem Corralgatter und haben sich um Jim Chester geschart, der eben wieder eine seiner lustigen Geschichten zum Besten gibt. Als die Männer wieder einmal in helles Gelächter ausbrechen, ruft Billy etwas. Phil Morel, der schwarzhaarige Herdenboss der Herz-Ass-Boys, schlendert zu Billy hinüber. Als sie zusammenstehen, sieht man, dass sie gleich groß sind, der blonde Rancher und Phil Morel. Und doch ist Billy die Seele dieser einmaligen Mannschaft. Er, der erfahrene Westmann, hat die Männer geformt und zu dem gemacht, was sie heute sind: die beste Cowboycrew in Arizona. Man sagt in Bluetown: Herz-Ass-Mannschaft; jeder Mann ein Ass! Und das ist tatsächlich so. Die Jungen sind alle am Gewinn der Ranch beteiligt, und jeder führt Billys Anordnungen willig aus. Bis zum jüngsten Mann der Mannschaft, Jubal Lister, haben alle erkannt, dass sie so am besten fahren. Es ist eine Mannschaft, die eine Ortschaft in Trümmer schlagen kann, wenn es sein muss; Männer mit eisernen Nerven und vor allem prächtige Kameraden. Sie teilen alles mit ihren Gefährten, auch die Freude und die Sorgen.

„Wo bleibt bloß Dick wieder so lange,“, fragt Phil Morel seinen Boss.

„Ah, Phil, mit Dick ist das etwas eigenartig“, erklärt Billy in seiner ruhigen Art. „Wenn er mit Jim und mir hinter ‘ner Bande her ist, dann quasselt er den ganzen Tag von der Rancharbeit. Und wenn wir wieder hier sind, will er das Versäumte nachholen. Er ist mächtig hinter der Arbeit her in letzter Zeit. Ist auch gut so!“

„Yeah“, stimmt Phil zu, „so kann er seinen Kummer um Pat vergessen. Pat war auch ein feiner Kerl. Ich wüsste nicht, was ich getan hätte, wenn mir eine Frau wie Pat gestorben wäre! – Was worden wir morgen machen, Billy? Der Zaun wird gegen Mittag fertig sein, denke ich. Auf der Südweide ist auch noch genug Gras für die Rinder!“

„Moment, ich will mal Charly und Little Egg rufen. – Eh, Langer, Little Egg, kommt mal ‘rüber!“, ruft Billy den Männern am Zaun zu.

Die zwei Männer, die jetzt auf Billy zukommen, bilden einen Gegensatz, wie er krasser nicht sein kann. Charly, der Ranchboss, ist ein langer Kerl, Little Egg dagegen klein und kahlköpfig. Charly ist Billys Stellvertreter bei dessen Abwesenheit.

Steifbeinig kommen sie auf ihren Boss zu. „What‘s the matter, Boss? Was‘s los?“, fragt Charly lässig.

„Ich denke, ihr reitet schon morgen in aller Frühe nach Crown King! Dort ist Viehausstellung! Charly, such mal ‘n paar Bullenkälber aus! Aber sie müssen Herdbook haben, also reinrassige Herefords sein! Dick kann mit euch reiten, er hat heute für drei gearbeitet! Sicher freut er sich, wenn er wieder einen heben kann! Und dann wird er Verschiedenes bemerken!“

Die letzten Worte Billys haben auch die Männer am Zaun gehört.

Nun ist es Jim Chester, der herüberruft: „Lass diese Kerle nicht mit unserm Dick nach Crown King. Billy! Sie werden die Anzahlung für die Kälber versaufen und mit leeren Händen und vollen Köppen heimkommen!“

In diesem Moment erscheint Dick Hanson um die Stallecke. Im langsamen Schritttempo reitet er auf die Männer zu. „Ich habe deinen Spruch verstanden, du blauer Hecht!“, donnert er mit Bassstimme. „Wenn ein richtiger Mann mit euch nach Crown King reitet“, wendet er sich nun an Charly und Little Egg, „dann wird das ein schöner Tag werden. Dieser Jim ist nur neidisch, weil er eben nichts verträgt Er ist nur eine halbe Portion, Leute!“ Die letzten Worte waren herausfordernd gesprochen.

Jim kommt mit pantherhaften Schritten auf Dick zu. Sie sind Freunde, diese beiden Männer, aber sie zeigen es jetzt nicht. Wo sie können, necken und foppen sie sich.

„Sag es noch einmal, du Elefantenbulle!“, faucht Jim. Der schmalhüftige Mann mit dem Gesicht eines Spaniers ist an Gewicht mit Dick nicht zu vergleichen, aber das Federleichte seines Schreitens beweist schon, dass in Jim so manches steckt. Und umsonst ist er nicht Sergeant der Special Police wie Dick auch.

„Komm nur her, du Würstchen!“, knurrt Dick. Langsam steigt er vom Pferd. Sam, der schwarze Stallbursche, führt es in den Corral und sattelt es ab.

Die Männer bilden einen Kreis um Dick und Jim. Auch Billy schaut lächelnd zu. Es ist eine interessante Abwechslung. Alle wissen, dass Jim und Dick sich nicht wehtun werden, denn es wird ein sportlicher Kampf sein.

Dick steht wie ein Berg vor Jim. Doch der wirkt wie eine gespannte Feder. Wie ein Blitz schießt er vor und springt Dick an.

Die Männer brüllen Beifall.

Jeden anderen hätte dieser Stoß umgeworfen, doch Dick bewegt sich um keinen Millimeter. Urplötzlich packen seine mächtigen Hände zu und fassen Jim an der Hüfte. Er will Jim hochwirbeln, aber der reißt Dick plötzlich den Kopf zurück, und beide Männer stürzen zusammen hin. Der Boden scheint zu dröhnen bei dem Aufprall.

Little Egg hatte sich vorhin weggeschlichen und kommt mit zwei Eimern Wasser wieder.

Die beiden Kampfhähne bemerken das Grinsen auf den Gesichtern der Zuschauer nicht.

Nun schleicht sich auch noch Blinky, der Herzensbrecher schöner Frauen, heran. Er schleppt einen Kasten mit Sägespänen.

Immer noch feuern die Männer die Kämpfenden an. Gerade will sich Dick erheben und Jim ausstemmen, als Little Egg das Wasser über die Kampfhähne gießt.

Mit einem urigen Schrei lässt Dick seinen Gegner los, aber da schüttet Blinky schon die Sägespäne über ihre nassen Kleider.

Die Cowboys biegen sich vor Lachen. Jim erkennt sofort, dass man am besten tut, wenn man mitlacht. Er klopft sich seine Sachen ab und grinst.

Doch Dick ist wütend. Er stürmt wie ein Bulle auf Blinky zu. Der kennt Dicks ungeheure Kraft und flieht. Aber zu spät. Schon hat ihn Dick am Hemd und reißt ihn herum. Nun wird Blinky wie ein Bündel an der Brust des Hemdes gehalten.

Die Männer kommen lachend näher.

„Friss ihn nicht auf, Dicker!“, ruft Shorty, der krummbeinige Cowboy.

„Pass auf, Blinky, er beißt!“, hänselt Phil Morel.

„Wir müssen ihm einen Maulkorb umbinden, sonst wird er noch die Kühe fressen!“, lästert Jim.

Doch Dick wird ganz ernst „Entschuldige, Blinky, dass ich dich angreife!“, erklärt er feierlich. „Es tut mir leid, aber ich muss dir für das Wasser und die Sägespäne eine Tracht Prügel verabreichen!“

Blinky lacht, er kann sich vor Lachen nicht wehren. „Entschuldige, Dicker“, platzt er lachend heraus, „aber es hat mir Freude gemacht!“

„Dann verzeih mir, Blinky, wenn ich dir jetzt die Prügel deines Lebens verabreiche!“ Und damit reißt Dick den lachenden Mann herum, und unter dem Gebrüll der Cowboys versohlt er Blinky den Hosenboden.

Blinky lacht und strampelt, in seiner Heiterkeit ist er hilflos. Und die Cowboys, einschließlich Billy Rollins, biegen sich vor Lachen.

Als Dick sein Opfer endlich loslässt, hält sich Blinky das Gesäß. „Mann o Mann, der brennt!“

Die Männer quittieren diese Bemerkung mit dröhnendem Gebrüll. Dick steht wie ein Feldherr vor der Mannschaft, die Hände in die Hüften gestützt „Noch jemand ohne, bitte?“, fragt er grinsend.

„Billy, er hat bestimmt den ganzen Tag in der Sonne gelegen!“, behauptet Jim. „Deshalb will er sich nun austoben! Du wirst morgen sehen, dass er nicht einen Baum gefällt hat! Am Abend wird der Faule fleißig. Nun will er sich an uns abarbeiten!“

Dick fühlt sich diesmal ernstlich in die Seite getreten. Er, der wie eine Maschine gewühlt hatte, sollte sich in der Sonne geaalt haben? Zum Teufel, das geht zu weit!

Doch bevor Dick wieder toben kann, beendet Billy den Streit: „Los, Jungs, ich denke, dass der Koch endlich das Abendessen fertig hat! Gehen wir!“

Und was Billy beabsichtigte, tritt ein. Dick hört vom Essen, und das ist für ihn sehr wichtig. Er eilt zum Brunnen, um nur ja als erster im Speisesaal zu sein. Aber zuvor muss er den Dreck und die Sägespäne abwaschen.

Herz-Ass sticht! Harte Western Edition

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