Читать книгу Banditen greifen an! Sammelband 4 Western - Glenn Stirling - Страница 46
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ОглавлениеKugeln pfiffen an den Flüchtenden vorbei.
»Verdammt!«, krächzte Floyd, als eine ihn knapp verfehlte. Außer Sichtweite der Mine brauchten die Banditen nicht mehr so zu tun, als wollten sie ihn befreien. Wut und Schreck malten sich auf dem bärtigen Gesicht des Minenbesitzers.
»Gib mir ’ne Waffe!«
Sie galoppierten nebeneinander. Felshänge und Buschgruppen flogen vorbei.
Felipe reichte Floyd die Winchester. Der Colt steckte im Holster.
Es war wichtiger, die Verfolger abzuhängen, als ihnen ein Feuergefecht zu liefern. Die Übermacht war zu groß. In den schlauchförmigen Tälern und Schluchten hallte das Hufgetrappel wie Donner.
Floyds Rappe stolperte plötzlich. Aus den Nüstern quoll blutiger Schaum. Floyd sprang ab, keine Sekunde zu früh. Röchelnd knickte das Pferd vorn ein.
»Ich halt sie auf!« Floyds Gewehr peitschte.
»Es sind zu viele!« Felipe wendete und schoss ebenfalls. Die Verfolger stoben auseinander. Das Pferd des jungen Mexikaners war schweißbedeckt. Mit doppelter Last würde er nicht weit kommen. Felipe deutete auf einen kieferbestandenen Hang.
»Da hinauf!«
»Warum fliehst du nicht?«
»Wir haben nur gemeinsam ’ne Chance.«
Felipe saß unter den Bäumen ab. Sein Colt flammte. Geduckt lief Floyd zu ihm. Kugeln schleuderten Rindenstücke auf sie. Der Braune entfernte sich. Acht Revolver spuckten Feuer und Blei. Felipe ersetzte die abgeschossenen Patronen, dann kletterte er am Hang empor. Die Bäume standen ziemlich dicht. Die Banditen mussten die Pferde zurücklassen, wenn sie ihnen folgten.
Floyd schnaufte und schwitzte.
»Was wollen diese verfluchten Hundesöhne eigentlich?«
»Ihr Silber.«
»Wo ist meine Frau?«
Felipe zögerte. Weiter unten blitzten wieder Mündungsfeuer. Schattengestalten huschten von Baum zu Baum. Felipe zielte und schoss. Ein Schmerzensschrei antwortete. Dann spürte Felipe Floyds Hand an der Schulter. »Ist sie tot?«
»Ich fürchte, ja.«
Floyds verbissene Miene veränderte sich. Er wurde fahl.
»Mein Gott!«, stöhnte er und setzte sich. Felipe musste an seine Mutter denken, an das Grab unter der Steineiche, an die verkohlten Ruinen. Er gab sich einen Ruck.
»Wir müssen weiter. Wenn die Schufte uns erwischen, werden sie behaupten, ich hätte Sie getötet. Dann gehört die Mine ihnen. Sie wollen das Silber nach Mexiko transportieren, angeblich im Auftrag Ihrer Frau. Meine Schwester sieht ihr wirklich sehr ähnlich.«
»Ich pfeif auf die Mine!«
Die Banditen waren ausgeschwärmt. Felipe gab einen Schuss auf sie ab.
»Wollen Sie, dass die Mörder Ihrer Frau das Cochise County beherrschen und noch mehr Unheil anrichten?«
Floyd sah ihn an, dann stemmte er sich schwerfällig hoch. Der Repetierbügel der Winchester schnappte.
»Wir müssen uns nach Tombstone durchschlagen.«
»Die Mine liegt näher.«
»Aber …«
»Meine Schwester befindet sich dort«, fügte Felipe grimmig hinzu.
Floyd schluckte. »Sehen wir erst einmal zu, dass wir unsere Skalps behalten.«
Ihre Schüsse zwangen die Gegner in Deckung. Dann kletterten sie weiter.
Der Kiefernwald lichtete sich. Der blanke Felsboden trat immer mehr hervor. Schließlich lösten zerklüftete Blöcke die Bäume ab. Das Klettern wurde anstrengender. In breiter Linie rückten die Outlaws nach. Curly-Bill feuerte sie an. Der Wind, der hier oben wehte, zerpflückte den Pulverrauch vor ihren Colts.
Felipe und Floyd gaben sich gegenseitig Feuerschutz. Keuchend, mit pulvergeschwärzten Gesichtern gelangten sie auf die Felskuppe. Drüben fiel die Bergwand hundert Fuß senkrecht ab. Der Minenbesitzer schauderte. »Jetzt haben sie uns.«