Читать книгу My Little Pony - Discord und das magische Musical - G.M. Berrow - Страница 7
Kapitel 3
ОглавлениеIm Chaos ist es doch am schönsten
„Celestia sei Dank, ich dachte schon, ich werde diesen Blindgänger nie los …“ Martingale stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und lächelte. „Ich meine – das ist ein erstklassiges Haus, wirklich! Ähem.“
„Münzen oder Schuldschein?“, fragte Discord und warf seine Geldbörse auf das vertrocknete Gras im Vorgarten. Drei Kieselsteine, mehrere Bonbonpapiere, ein alter, stinkender Stiefel und eine Packung Zahnseide mit Spinatgeschmack fielen heraus. „Ach, wie dumm. Keine Münzen dabei. Also doch Schuldschein“, kicherte Discord und führte das verwirrte Pony über den Gartenweg zum Zaun. „Keine Sorge, alter Junge. Ich habe haufenweise Münzen in Chaosville. Sobald ich da war, um meine Sachen zu holen, haben Sie sie in Ihren Patschehufen.“
Martingale runzelte die Stirn. „Aber ich nehme nur Münzen …“
„Bin gleich wieder da!“ Das Drachenpony verschwand mit einem lauten Plopp! Martingale hatte kaum begriffen, was da vor sich ging, als Discord auch schon wieder auftauchte. Doch diesmal hatte er bergeweise Kisten mit der Aufschrift „Neues Haus Ponyville“ dabei. Er schlenderte an ihnen vorbei und hielt dem Pony ein Stück Papier mit roten Saftflecken hin.
„Was ist das?“ Martingale schielte auf den Zettel und las mit monotoner Stimme vor: „Ich, Discord, der mächtigste und chaotischste Bewohner von Ponyville, schulde Ihnen eine einmalige Zahlung meiner Wahl, zahlbar bei voller Zufriedenheit meinerseits mit dem Grundstück und der Wohnsituation, außerdem … He! Moment mal!“
„Ah, ah, ah!“, sang Discord und verschloss die Lippen des Ponys mit einer Bewegung seiner spitzen Kralle. „Keine Widerrede, Unwichtiges Inkonsequentes Pony.“ Martingale versuchte zu sprechen, aber die Worte kamen nicht heraus. Aus seinem Mund drangen nur dumpfe, ärgerliche Laute.
„Wie war das?“, neckte ihn Discord. Er hielt sich die Löwenpranke hinter das rechte Ohr und beugte sich so weit hinunter, dass sein Hirschgeweih fast die orangefarbene Mähne des Ponys berührte. „Abgemacht? Wunderbar!“ Discord zeigte auf das Vorderbein des Ponys, woraufhin Martingale den Huf hob und ihn auf ein regenbogenfarbenes Stempelkissen drückte. Verzweifelt kämpfte er gegen den Zauber an, doch er konnte sich nicht dagegen wehren, den Huf auf den Vertrag zu setzen. Discord lächelte und machte mit der Kralle eine rasche Bewegung in der Luft. Plötzlich erschien auch seine Unterschrift, die aussah wie ein Tornado, auf der Schriftrolle. „Großartig!“ Ein rotes Schild mit der Aufschrift „Verkauft“ baumelte nun von dem Schild, auf dem „Zu verkaufen“ stand.
„Aber ich wollte den Vertrag nicht unterschreiben!“ Martingales Worte sprudelten aus seinem Mund, sobald er ihn wieder öffnen konnte. Er trabte zu Discord und schob ihm mit finsterem Blick das Pergament hin. „Und bezahlt haben Sie auch nicht!“
„Warum machen Sie dann mit mir Geschäfte, Sie Dummerchen?“
Martingale blickte sich panisch um, während er nach einer Antwort suchte, die nicht alles noch schlimmer machte. Aber als er seinen Mund öffnete, um etwas zu sagen, war nichts zu hören.
„Hat die Katze Ihre Zunge geklaut?“ Discord kicherte. Er schwebte über einem schwarz-weißen Kätzchen, das mit etwas Kleinem, Rosafarbenem spielte. Martingale kam verstört herangaloppiert. „Meie Uuue!“
Discord verdrehte die Augen und klatschte Krallen und Löwenpranke zusammen. Wie von Zauberhand hatte Martingale die Zunge wieder im Mund.
„Hören Sie auf, mich stumm zu zaubern, Sie … Sie … Bestie!“ Martingale stampfte mit dem Huf auf. „Ich hätte Ihnen niemals irgendwelche Häuser in Ponyville zeigen sollen, nicht mal dieses. Sie bringen das Chaos mit, wohin Sie auch gehen!“
„Chaos? Moi?“ Discord klimperte mit den übergroßen gelben Augen. Ein leuchtender Heiligenschein erschien über seinen Hörnern. „Wann hatte ich denn jemals mit so etwas zu tun?“ Er konnte das hämische Grinsen nicht zurückhalten.
Das Pony schnaubte. „Der Vertrag ist auf keinen Fall rechtlich bindend. Ich gehe zur Bürgermeisterin!“
Discord begann, die erste Kiste mit der Aufschrift „Linke Socken und Küchenspülen“ auszupacken. „Oh prima, dann muss ich nicht selbst hin. Sagen Sie ihr, ich freue mich schon auf das Kartenspielen am Donnerstagnachmittag. Ich bringe den siebenschichtigen Bohnendip mit.“
Martingale grummelte etwas vor sich hin, als er in Richtung Rathaus trabte.
„Tschüssi! Bringen Sie mir ruhig als Einzugsgeschenk einen Nudelauflauf vorbei!“, rief ihm Discord schadenfroh grinsend hinterher. Dann drehte er sich auf dem Huf um und ließ den Blick über den Vorgarten wandern. Er sah schon genau vor sich, welche Verbesserungen hier noch nötig waren.
Schon bald sah alles noch viel unordentlicher und hässlicher aus, was für eine Erleichterung! Discord war stolz auf die lila-gelben Zickzacklinien, mit denen er das Haus verschönert hatte, auf die Sammlung kaputter Küchenspülen im Vorgarten und das Knarren und Quietschen, das er über den Fußboden verteilt hatte, damit jeder Schritt zu einer Sinfonie der Scheußlichkeit wurde.
Discord lächelte vor sich hin, als er die letzte Kiste auspackte: ein Teeservice, das er von Fluttershy als Einzugsgeschenk bekommen hatte. Es war das einzig Hübsche, das er besaß. Wenn er ganz ehrlich war, fand er es ziemlich hässlich, aber er liebte es, weil es ihn an seine allererste Freundin erinnerte.
„Da fällt mir ein“, überlegte Discord, „das Einzige, was dieses Haus jetzt noch braucht, ist noch ein Pony, mit dem ich lachen und tratschen kann. Dann wird es ekelerregend perfekt sein.“ Er schnippte mit den Klauen und teleportierte sich zu einer vertrauten kleinen Hütte am Rand von Ponyville.
„He, Fluttershyyyyy!“, rief er, während er auf die Tür zuhüpfte und alle Vögelchen erschreckt aufflatterten. „Du errätst nie, wer gerade nach Ponyville gezogen ist.“ Er klopfte dreimal an die Tür, aber niemand machte auf. Also trat er sie ein. „Ich bin’s! Jetzt ist dein bester Freund Discord jederzeit nur noch einen Ponysprung von dir entfernt!“ Keine Antwort. In der Hütte war es stockfinster. Ein Korb voll schlafender Kätzchen reckte und streckte sich und zwei Frettchen kamen aus einem kleinen Spielzeugtunnel und gähnten. „Ach, natürlich. Die Tiere halten ihr Nachmittagsschläfchen. Fluttershy geht dann immer raus, damit sie sie nicht stört.“ Discord kratzte sich nachdenklich den weißen Ziegenbart. „Wo könnte der kleine geflügelte Zitronenbonbon denn heute wohl sein?“
Eine Tür schwang auf und Angel kam herein. Er sah sehr verärgert aus. Das Kaninchen runzelte die Stirn und schob mit seiner kleinen weißen Pfote dem riesigen Eindringling ein buntes Stück Papier an den Ziegenhuf.
„Was ist denn das, mein pampiger, pelziger, pingeliger Freund?“ Discord überflog die Seite rasch. „Fluttershy ist bei der Probe für das Frühlingsmusical der Ponyville Players?“ Er riss die Augen auf. „Das ist mein Stichwort!“
Angel verschränkte die Arme vor der Brust und hopste auf einen großen roten Knopf, der Discord die Tür vor der Nase zuschlug. „Das war aber ziemlich unfreundlich. Böses Kaninchen!“ Discord schoss einen Zauber durchs Fenster, der Angels Beine so lang werden ließ wie die einer Giraffe. Discord kicherte, als das Kaninchen verwirrt umherwankte, und zauberte ihn dann wieder normal. Ein alter Trick, aber ein Klassiker.
„Es fühlt sich so seltsam an, in Ponyville zu leben“, staunte Discord, als er in Richtung Theater davonflog. „Aber ich glaube, ich komme damit klar.“ Den Rest des Weges verbrachte er damit, sich all die herrlichen Möglichkeiten vorzustellen, bei einer Musicalaufführung Chaos anzurichten. Er konnte sie kaum zählen, was ihm bestens gefiel.