Читать книгу My Little Pony - Prinzessin Twilight Sparkle und die verschollenen Bücher des Herbstes - G.M. Berrow - Страница 5

Kapitel 1
Es war einmal ein Buch

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Das purpurrote Blatt löste sich leise vom Ast und wiegte im sanften Windhauch bis es auf Prinzessin Twilight Sparkles Nase landete. Es kitzelte und das Alihorn konnte nicht anders: „Hatschi!“ Ihr Niesen war so laut, dass es ein paar weitere bunte Blätter vom Ast schüttelte. Das raschelnde Konfetti schwebte herab wie ein wundersames Ballett in rotbraunen Farben.

Während Twilight ihren Weg durch den Wald zurück zum Schloss der Freundschaft fortsetzte, sog sie mit großer Zufriedenheit die frische Luft ein. Die Prinzessin war zuletzt derart beschäftigt gewesen, dass sie kaum bemerkt hatte, dass der Herbst den Sommer ablöste. Ein leichter Schwindel überkam Twilight Sparkle. Der Herbst war ihre Lieblingsjahreszeit; er hielt die genau richtige Menge an stürmischen Tagen bereit, an denen ein Pony sich drinnen mit einem guten Buch einkuscheln konnte, ohne das Gefühl zu haben, den strahlenden Sonnenschein zu verpassen.

Den ganzen Nachhauseweg über malte sie sich bildlich aus, was die gerade beginnende Jahreszeit für sie bereithielt. Sie trabte durch den Wald und erstellte in Gedanken eine Liste all der lustigen Sachen, die sie mit ihren Freundinnen unternehmen wollte. Selbstverständlich würde sich Twilight mit Applejack das Kürbisfeld von Ponyville anschauen, sie wollte herbstliche Kuchen mit Pinkie Pie backen, mit Rainbow Dash für den Laub-Lauf trainieren, mit Rarity gemütliche Schals stricken und Fluttershy dabei helfen, den Mais zu ernten und einzulagern, den sie ihren Hühnern fütterte. Mit ihrer neuen Freundin und Schülerin Starlight Glimmer hatte Twilight noch keine besonderen Herbsttraditionen entwickelt. Das musste sie unbedingt ändern!

Vielleicht könnten sie gemeinsam einen neuen Zauberspruch einüben? Der Herbst, so besagte es die Ponygeschichte, war seit jeher bekannt als ganz besonders magische Zeit. Einige alte Zauberer hatten sogar behauptetet, dass komplizierte Zaubersprüche, die am Tag der herbstlichen Tagundnachtgleiche aufgesagt werden, garantiert erfolgreich waren. Twilight schwirrte der Kopf vor all den Möglichkeiten, die sich ihr auftaten. Sie kramte in ihrer Satteltasche und zog ein zerfleddertes Buch mit violettem Einband heraus, schlug es auf und las, während sie heimwärts strebte.

Huch!“, rief Twilight, denn sie war zu Boden gestürzt. Die Bücher aus ihrer Tasche lagen nun im Dreck verstreut. Twilight hob ihren Kopf um zu sehen, mit wem sie da gerade zusammengestoßen war.

„Autsch“, ächzte Sweetie Belle und erhob sich ein Huf nach dem anderen wieder vom Boden. „Tut mir wirklich leid, Twilight! Ich hab dich nicht gesehen.“

„Schon gut, Sweetie“, kicherte Twilight. Mit ihrer Magie hob sie das zerfledderte Buch mit dem violetten Einband auf. „Ich hab ja auch nicht aufgepasst, wo ich hintrabe! Silverdusts Führer durch die Geschichte der Magie ist einfach so spannend.“ Twilight lachte prustend.

Sweetie Belle trat von einem Huf auf den anderen. „Ach, Bücher, ja?“ Sie schüttelte ihre Mähne und blickte um sich. „Ich liebe diese Dinger!“

Twilight hob eine Augenbraue. Warum verhielt sich das Fohlen nervös? Es war schon eine Weile her, als sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Twilight hatte das auf Sweetie Belles vollen Terminkalender geschoben, sie half Ponys bei Schönheitsfleckenproblemen. Vielleicht lag aber auch etwas ganz anderes ihrem seltsamen Benehmen zugrunde.

„Wie ist es dir so ergangen in letzter Zeit?“ Twilight lächelte das Fohlen an, ihre violetten Augen leuchteten. „Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen!“ Die Prinzessin legte einen Huf ans Kinn und grübelte. „Ja, das letzte Mal sind wir uns vergangenen Monat begegnet, als du zum Schloss kamst, um dir das Buch über das Brauen von Zaubertränken auszuleihen ...“

„Ach ja!“, lachte Sweetie Belle etwas gezwungen. „Das! Hab ich total vergessen, ich Eumel!“

„Wie fandst du es?“, fragte Twilight Sparkle. Sie machte einen erwartungsvollen Schritt nach vorn. Einem Pony die passende Buchempfehlung zu geben, war eine der leichtesten Aufgaben für sie. „Hast du versucht, einen Trank zu brauen?“

Ähm ...“ Sweetie Belles Lippen zitterten. „Ich ... ich ...“

Twilight runzelte die Stirn. „Ist irgendetwas los?“

„Ehrlich gesagt ... ähm ... habe ich dich gemieden, weil ich dein Buch zerstört habe.“ Nachdem Sweetie Belle ihr Geständnis ausgespuckt hatte, brach ihr Stimmchen. „Ich hatte gerade einen Trank zusammengerührt und mich zu weit nach vorn gelehnt, da fiel es in die Mixtur und ich konnte es nicht mehr retten!“ Vor Scham ließ das kleine Pony den Kopf hängen. „Es tut mir wirklich leid, Twilight. Ich weiß, es war kostbar und selten.“

Obwohl sie ein wenig verärgert war, wusste Twilight, dass es nur einen Satz gab, den sie nun sagen konnte. „Ist doch nicht so schlimm“, sagte sie beschwichtigend und streichelte Sweetie über die Schulter. „Ich bin dir nicht böse. Letztendlich ist es doch nur ein Buch.“

Sweetie Belle riss die Augen auf. „Wirklich?“

„Du bist doch meine Freundin“, versicherte Twilight. „Das ist mir viel wichtiger.“ Sie umarmte Sweetie Belle innig. Als die beiden Ponys wieder weitergehen wollten, neigte Twilight ihren Kopf und fragte: „Aber ... das Buch hast du noch?“

„Die Seiten sind haben Wasserschäden und die Tinte ist verlaufen, aber ich habe es noch“, sagte Sweetie Bell und nickte traurig. „Warum?“

Twilights Miene hellte sich auf. „Ich glaube, es gibt einen Weg, das Buch zu retten.“

Das junge Fohlen seufzte vor Erleichterung. „Wie denn?“

„Mithilfe eines anderen Buchs natürlich!“, kicherte Twilight. „Wie denn sonst?“

My Little Pony - Prinzessin Twilight Sparkle und die verschollenen Bücher des Herbstes

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