Читать книгу My Little Pony - Applejack und die 180-Grad-Kehrtwende - G.M. Berrow - Страница 5

KAPITEL 2

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SPITZENAUSSICHTEN

„Sind wir endlich durch mit der Zeremonie?“, knurrte Cranky und riss sich die Pappkrone wieder von seiner borstigen Stirn. Cranky, der Griesgram, wurde er nicht umsonst genannt. „Ich hab schließlich noch was vor, und nicht den ganzen Tag Zeit!“

„Alles klar, Champion“, grinste Applejack und klopfte ihm anerkennend auf den Rücken. „Toll gemacht heute!“ Er antwortete mit einem Grunzen und starrte auf ihren Huf, als könnte er nicht fassen, dass sie ihn gerade berührt hatte. Seine große Liebe Matilda kam nun auch dazu, um ihm zu gratulieren. „Du hast gewonnen, ich bin so stolz auf dich!“, sagte sie mit einem Lächeln. Applejack sah, wie Cranky ein bisschen errötete.

„Jetzt aber Schluss mit den Komplimenten! Ich hab ja nur ein bisschen Apfelkuchen genascht“, grummelte er. „Aber das hast du superspitzenmäßig gemacht!“, rief Pinkie Pie, die mit großen Sprüngen herbeigaloppierte. Sie trug noch immer ihr Lätzchen und schien sich überhaupt nicht zu ärgern, dass sie nicht gewonnen hatte. „Du solltest echt stolz auf dich sein!“

„Toll gemacht, Cranky!“, rief nun auch Twilight Sparkle, die mit Rarity, Fluttershy und Rainbow Dash zur Truppe stieß. Applejack merkte, wie unangenehm Cranky alles war.

„Na, dann macht mal Platz für den Champion!“, sagte sie und bedeuteten den anderen, ihn durchzulassen. Cranky und Matilda nickten ihr dankbar zu. Und während die beiden Esel Richtung Heimat zockelten, blickte Applejack ihnen nach und dachte, dass ein Pony wirklich nie vorher wissen konnte, was in den anderen so alles steckte. Jede war stets für eine Überraschung gut!

Diese wichtige Lektion hatte Applejack heute gelernt und sie wollte sich immer daran erinnern. „Sag mal“, rief sie Twilight zu, „wo ist eigentlich unser Tagebuch? Ich hab schon lange keinen Eintrag mehr gemacht, aber ich glaube, heute würde ich gern etwas über Cranky reinschreiben.“

Die sechs Ponys waren in letzter Zeit ständig mit anderen Sachen beschäftigt gewesen, und hatten ihr gemeinsam geführtes Tagebuch ein bisschen vernachlässigt. Ursprünglich wollten sie es einfach Prinzessin Celestia und Prinzessin Luna nachmachen, die das Tagebuch der Zwei Schwestern einführten. Doch schnell war den Ponys ihr gemeinsames Tagebuch zu einer wichtigen Aufgabe geworden. Höchste Zeit, dass mal wieder eine reinschrieb! Applejack wollte das übernehmen.

„Gute Idee”, grinste Twilight. Sie versuchte stets, die anderen zum Schreiben zu ermuntern. Jede von ihnen hatte etwas Wertvolles und Wichtiges beizutragen.

„Es liegt in der Boutique, meine Liebe“, sagte Rarity. „Ich glaube, mein letzter Eintrag bezog sich auf mein Azubi-Pony Charity Sweetmint.“

„Oh, là, là, die war ja wirklich ein steiler Huf!“, rief Applejack und dachte an das junge, modebegeisterte Pony, das immer so sein wollte wie Rarity. „Aber sie hat es immer gut gemeint.“

„Klar hat sie das“, sagte Rarity und schwang ihre wohlfrisierte lila Mähne. „Und ihr werdet vor Begeisterung wiehern, wenn ich euch erzähle, dass sie nun mit ihrer ersten eigenen Kollektion in Mähnhattan Furore macht. Eben ist ein Artikel über sie als „Vielversprechende Nachwuchsdesignerin“ in der Pegasus Weekly erschienen.“

„Das ist ja großartig! Ich komm später bei dir vorbei, Rarity, und hol mir das Tagebuch ab, okay?“, sagte Applejack. „Ich will hier nur noch kurz aufwischen.“

„Ich helfe dir“, gluckste Pinkie Pie, „und nehme gern noch ein paar übriggebliebene leckerschmecker Kuchenstückchen mit ...“ Dabei strich sie zufrieden über ihren prall gefüllten Bauch. Wie sie nach dem Wettbewerb noch mehr Apfelkuchen essen konnte, war Applejack ein Rätsel. Sie musste tatsächlich irgendwo einen „hohlen Huf“ haben, wie Granny Smith zu scherzen pflegte, in den sie alles, was sie wegfutterte, hineinschob.

„Ich glaube, da waren welche schneller als du“, sagte Applejack und zeigte zum Tisch, an dem Apple Bloom und Sweetie Belle beim ‚Aufräumen‘ halfen, indem sie sich schmatzend durch die Reste wühlten. Die sechs Freundinnen lachten über die Fohlen.

„Sorry, die Damen, ich will ja nicht stören“, sagte ein Hengst mit beigem Fell und hellblauer Mähne, der plötzlich nähergekommen war. Sein Schönheitsfleck war ein blaues Band.

Die Ponys schauten sich kurz an und ihre Blicke verrieten, dass niemand den Typen kannte.

„Sind Sie nicht Applejack von der Sweet Apple Acres-Farm?“, fragte er und hob eine Braue.

„Die bin ich, jep“, sagte Applejack und tippte an ihre Hutkrempe. „Mit wem hab ich die Ehre? Was kann ich für Sie tun?“

„Mein Name ist Blue Ribbon und ich organisiere das Preisausschreiben für „Equestrias beste Betriebe“, sagte der Hengst und reichte Applejack seine Visitenkarte. Auf der stand klar wie Haferschleim:

Blue Ribbon

Equestrias Beste - Preisausschreibung

Für Equestrias besten Betrieb

Seit der Ersten Sommersonnenfeier

„Ich wollte Ihnen mitteilen, dass Sweet Apple Acres als eine sehr preisverdächtige Farm in der Endrunde ist. Gratulation!“

„Echt? Das ist ja ein Ding!“, rief Applejack. „Ich meine, vielen Dank für die Nachricht, Mr Ribbon!“ Sie sah zu ihren Freundinnen, die aufgeregt miteinander flüsterten. „Muss ich dafür noch etwas Besonderes leisten?“

„Eigentlich nicht“, sagte Blue Ribbon lächelnd und schlug eine Mappe mit Formularen auf. Mit dem Vorderhuf ging er die Blätter durch und notierte etwas. „Wir würden gern am Freitag auf der Obstplantage vorbeischauen, um uns ein eigenes Bild von der Farm zu machen. Wenn die angegebenen Zahlen und Erntemengen im Jahrbuch der Farmer von Equestria stimmen, dürfen Sie unbesorgt sein. Diese Zahlen sind nämlich beeindruckend! Eine so fantastische Apfelernte ist mir in meinem ganzen Berufsleben nicht untergekommen.“

„Naja, wir tun eben unser Bestes auf Sweet Apple Acres“, erwiderte Applejack und versuchte sich daran zu erinnern, welche Mengen sie im Jahrbuch angegeben hatten, aber aus irgendeinem Grund wollte es ihr nicht einfallen. Vielleicht hatte Granny Smith diesmal die Zahlen übermittelt. Sicher war alles völlig korrekt gelaufen. Deshalb tippte Applejack erneut an ihren Hut und sagte: „Ist geritzt, Mr Ribbon, wir sind am Freitag bereit.“

„Das hoffe ich doch“, sagte er und berührte mit dem Huf ihre Schulter. „Der Sieger wird nämlich zum offiziellen Hoflieferanten für Schloss Canterlot ernannt.“

„Das klingt ja himmlisch!” Rarity schnappte nach Luft. „Bedeutet das auch Zugang zur VIP-Lounge bei allen königlichen Events? Für Applejack und ihre Freundinnen?“

„Freikarten fürs Wonderbolts-Derby wären mir lieber!“ rief Rainbow Dash. „Alles andere interessiert doch nicht.“

Applejack warf den Freundinnen einen scharfen Blick zu, um sie zum Schweigen zu bringen. Aber Rarity guckte verträumt durch die Gegend und auch Rainbow Dash war mit ihrer Aufmerksamkeit anderswo.

„Als Hoflieferant hätten Sie viele Vergünstigungen“, sagte Blue Ribbon. „Plätze in der ersten Reihe beim Rodeo gehören definitiv dazu. Eintrittskarten für den alljährlichen Freundschaftsfeuer-Abend- Ball auch. Und nicht zu vergessen eine weitere Prämie, bei der jedem Farmpony das Herz aufgeht ...“

„Ist ja alles gut und schön, Mr Ribbon“, sagte Applejack. „Aber die Familie Apple braucht wirklich keine Prämie ...“

„Und was würden Sie zu einem funkelnagelneuen Stück Land sagen, zur Erweiterung Ihrer Farm?“, fragte Blue Ribbon grinsend.

Applejack fiel die Kinnlade herunter, so überrascht war sie. Diesen Preis zu gewinnen, lohnte sich wirklich! Sie versuchte, sich ihre Begeisterung nicht anmerken zu lassen.

„Wir sehen uns also am Freitag“, sagte Blue Ribbon, macht auf dem Huf kehrt und zog von dannen. Dabei sah er noch einmal über die Schulter zurück und rief: „Bestes Gelingen und viel Glück, wie wir bei Equestrias Beste sagen!“

Glück war das Letzte, was sie nun brauchte, dachte Applejack. Viel wichtiger war ziemlich viel gute alte Hufarbeit fürs Gelingen.

„Hey Applejack!“, rief Twilight Sparkle. “Brauchst du zufällig Hilfe von fünf guten Freundinnen bei der Apfelschüttelernte und so?“

My Little Pony - Applejack und die 180-Grad-Kehrtwende

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