Читать книгу My Little Pony - Fluttershy und der Jahrmarkt der flauschig-felligen Freunde - G.M. Berrow - Страница 6
Kapitel 3
ОглавлениеEin kleines Häschen mit wenig Talent
„Das war eine tolle Show, nicht wahr, Angel?“ Fluttershy strich ihm über den Kopf und erhob sich. Sie stampfte einige Male anerkennend mit ihren Hufen auf den Boden und trabte in Richtung Ausgang. „Komm mit, mein Süßer. Wir müssen nach Hause zum Abendessen.“
Fluttershy war schon fast am Ausgang, als sie sich umwandte, um Angel eine Gurke, grünen Salat oder Karottenstreifen anzubieten. Aber das Kaninchen war verschwunden. Fluttershy ließ – ein wenig panisch – ihren Blick durchs Zelt schweifen. Allzu weit konnte er innerhalb von einer Minute nicht gehoppelt sein ... oder doch?
Ein paar Ponys standen in einer Ecke um irgendetwas herum. Vielleicht hatte ja eines gesehen, wohin Angel gehopst war. „Verzeihung?“, sagte Fluttershy leise und berührte die Schulter eines blaugrünen Einhorns. Die Stute rührte sich nicht. „Ähm ... hallo?“, versuchte sie es etwas lauter. „Haben Sie vielleicht mein Häschen gesehen?“
Fluttershys Frage wurde von Flims Lachen, das aus der Mitte der Gruppe erschallte, unterbrochen. Fluttershy versuchte sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, um zu sehen, was da los war, wollte aber auch nicht zu grob sein, um kein Pony zu verärgern. Also breitete Fluttershy ihre Flügel aus, um sich schwebend ein Bild von oben zu machen.
In der Mitte der Gruppe befand sich niemand anderes als Angel! „Angel“, kreischte Fluttershy entsetzt, schwang sich zu ihm hinab und legte schützend einen Huf um ihn. „Es tut mir leid, wenn er Ärger gemacht haben sollte. Er hat zu wenig getrunken und noch nicht zu Abend gegessen.“
„Keinesfalls, junge Frau!“, rief Flim und lupfte den Hut. „Er wollte uns gerade etwas erzählen.“ Er wandte sich der Menge zu und fügte an: „Leute, ein weiteres Beispiel, wie hervorragend Farnum und Failey mit allen Kaninchen umgehen können!“
„Es scheint wichtig zu sein!“, meinte Flam und kniete nieder auf die Vorderbeine. „Mach weiter, kleiner Freund.“
Angel rollte mit den Augen und deutete zunächst auf das Russenkaninchen, das die Trommel gespielt hatte, und dann auf sich selbst.
„Dir gefällt wohl seine Montur?“, fragte Fluttershy und neigte ihren Kopf.
Angel schüttelte den Kopf und schlug ein kleines Rad.
„Ich glaube, dieser kleine Kerl möchte bei der Show mitmachen!“, rief Flim. „Was meinst du, Bruder? Können wir dieses Häschen, das mir doch recht durchschnittlich vorkommt, in unserer Show der Extravaganzen gebrauchen?“
Flam rieb sich den Schnurrbart und trottete mit abschätzigem Blick um Angel herum. „Er sieht etwas schlicht aus ... aber daran können wir arbeiten!“ Flam stieß Fluttershy zur Seite und beugte sich zu Angel vor. „Die entscheidende Frage ist – was kann er?!“
„Kannst du am Trapez turnen?“, fragte Flim.
„Kannst du Ski laufen?“, wollte Flam wissen.
„Kannst du durch einen brennenden Reifen springen?“
„Oder vielleicht auf einem geölten Draht Sprünge vollführen?!“
Auf jeden Vorschlag hin schüttelte Angel seinen Kopf. Er konnte nichts dergleichen! Fluttershy sorgte sich allmählich um ihn. Sie hätte ihn einfach gleich vorhin mit nach Hause nehmen sollen. Ihr süßer Angel wurde hier in aller Öffentlichkeit bloßgestellt. Es war schrecklich.
Fluttershy, die sonst immer nur flüsterte, wurde nun etwas lauter. „Komm, Angel, wir gehen nach Hause in unsere Hütte und –“
„Aber du musst doch irgendetwas Besonderes können, kleiner Freund!“, rief Flam, der dem gelben Pony überhaupt keine Beachtung schenkte. Diese kleine Darbietung war doch recht unterhaltsam für die Zuschauer!
„Oh, er kann viele Dinge“, warf Fluttershy zu seiner Verteidigung ein. Sie reckte ihr Kinn und legte die Stirn in Falten. „Er ... er ... gibt die besten Streicheleinheiten! Und er ist gut darin, mich an meine Termine zu erinnern.“ Fluttershy nickte. „Ich bin nie zu spät, wenn Angel dabei ist.“ Angel zückte seine Taschenuhr und nickte ebenfalls.
Flim und Flam schauten einander an und grinsten. „Das ist ja alles gut und schön, junge Frau, aber wir gestatten nur Hasen in ihrer künstlerischen Phase und Häschen mit ganz feinem Näschen, bei unserem Farnum-und-Failey-Kaninchen-aus-dem-Hut-Varieté mitzumachen.“ Flim zeigte auf ein einfaches braunes Kaninchen, das als Vogelscheuche verkleidet war. „Selbst Foo Foo da drüben gibt eine wunderbare Figur mit den Feldmäusen ab!“
Flam machte eine abfällige Bewegung hin zu Angel. „Dieses Kaninchen hat uns nichts zu bieten!“
„Oh“, sagte Fluttershy und ließ ihren Kopf hängen. „Also gut. Wir haben verstanden.“ Sie blickte Angel an. Der Ärmste hatte Tränen in den Augen. Es brach Fluttershy das Herz. Nicht einmal eine Kirsche auf Angels Salat heute Abend würde das wieder gut machen können. Fluttershy musste es irgendwie anders deichseln. Ihr Lieblingshaustier sollte sich weiterhin als etwas Besonderes fühlen, denn das war Angel ja auch! Aber wie konnte das gelingen?