Читать книгу Von Kneipen, Geschäften und lustigen Leuten aus Torgau und Umgebung - Günther Fiege - Страница 11
ОглавлениеUnternehmen, Geschäfte und Gaststätten vor 77 Jahren
Im Jahre 1938 gab es bereits die Torgauer Glashütte, die Steingutfabrik Villeroy & Boch, die Maschinenfabriken Wilhelm Stoll, Pragerstraße, Ernst Walther, Uferstraße, und Wilhelm Unger, Eilenburger Straße, darüber hinaus fünf landwirtschaftliche Maschinenhandlungen, unter anderem Heinrich Klockow in der Döbernschen Straße und Georg Schollmeier in der Ritterstraße. Es existierten eine Gasanstalt, eine Briefumschlag- und Papierwarenfabrik, sogar eine Briefmarkenhandlung.
Torgau hatte auch eine Kartoffelflockenfabrik, acht Baugeschäfte, eine Kesselschmiede, fünf Klempnereien, neun Kohlehandlungen, 23 Schuhmacher, 15 Malermeister, drei Korbmacher, 15 Schlossereien mit Wagenbau, vier Schmiedemeister, zwei Stellmachereien, einen Brunnenbauer, sieben Buchdruckereien, vier Dachdeckereien, drei Dampfsägewerke, sechs Dekorateur- und Polstermöbelwerkstätten, vier Destillationen, unter anderem bei Gustav Jacobitz in der Spitalstraße 20, drei Fruchtsaftkeltereien und Süßmostereien.
Eine Brauerei, drei Brauerei-Niederlagen und drei Biergroßhandlungen durften in Torgau selbstverständlich auch nicht fehlen. Es gab zwei Böttchereien, zwei Eisengießereien und fünf Eisen- und Stahlwarenhandlungen sowie sieben Betriebe für elektrische Anlagen. Dazu kamen noch vier Glasereien, eine Baumschule, zehn Bau- und Möbeltischlereien, drei Beerdigungsinstitute, vier Bildhauer und eine Steinmetzgesellschaft. In der Dommitzscher Straße gab es sogar einen Bindfadengroßhandel. Zehn Fischmeister und zwei Fischhandlungen sorgten zusätzlich für das leibliche Wohl.
Zu dieser Zeit herrschte in Torgau auch eine rege Handelstätigkeit. Es gab 46 Geschäfte für Kolonialwaren, Lebensmittel, Grünwaren und Sämereien, 16 Obst- und Gemüseläden, 26 Bäckereien, 25 Fleischereien, 50 Gaststätten und fünf Cafés. In der Feldstraße 2 arbeitete Hermann Krüger als Schokoladengroßhändler; zusätzlich gab es acht Schokoladengeschäfte, zum Beispiel Johanna Trost in der Breiten Straße 11.
Welche Fotografen waren damals vorhanden? In der Schlossstraße 13 war es Ernst Heinrich, in der Spitalstraße 32 Wilhelm Klauche, in der Breiten Straße 317 Photo Lüdecke und in der Dommitzscher Straße 23 Kurt Raemisch. Darüber hinaus gab es fünf Fotohandlungen.
Man höre und staune: 23 Damenschneider und sogar 38 Herrenschneider hatte die Kreisstadt zu bieten. In diesem Zusammenhang waren in Torgau folgende Geschäfte besonders bekannt:
Modehaus Stockmann, Markt 11
Ludwig Völker, Markt 2
Hans Kiel, Scheffelstraße 1
Ernst Sitte, Bäckerstraße 10
Ludwig Bücker, Breite Straße 24
Paul Karraß, Ritterstraße 7
Aber auch Bekleidung für Damen, Herren und Kinder gab es in vier weiteren Geschäften.
Es existierten acht Geschäfte für Haus- und Küchengeräte, zum Beispiel bei Reinhold Birnbaum in der Breiten Straße 16, drei Glas- und Porzellangeschäfte, wie Konrad Müller in der Spitalstraße und Amanda Krauß bei Porzellan-Umlauf in der Breiten Straße. Es waren sechs Blumengeschäfte, 13 Gärtnereien und vier Buchhändler in Torgau angesiedelt. Hedwig Müller handelte in der damaligen Königstraße 22 und Gertrud Rackwitz in der Bäckerstraße 16 mit Eis. Dorothe Marx aus der Gartenstraße 5 leitete eine Tanzschule.
Zu den Blumengeschäften gehörten:
Reinhold Bucher, Rosa-Luxemburg-Platz
Grolls Blumengeschäft,
Inh. Gebr. Proschwitz, Markt 1
Paul Naffin, Breite Straße 9
Karl Pollmer, Markt 1
Kurt Andrae, Dommitzscher Straße 3
W. Baumann, Friedrichplatz 10
Folgende Cafés und Konditoreien hatte Torgau zu bieten:
Kaffeehaus Kunstmann,
Inh. Ewald Scheibe, Bäckerstraße 4
Kaffee PLÜCKUFF,
Inh. Emil Fleischer, Dahlener Str. 17c
Kaffee und Konditorei Wettin,
Inh. Oswald Bachstein, Spitalstraße 32
Kaffee und Konditorei Wolf, Breite Straße 20/22
Kaffeestube Kretzschmar, Goethestr. 1
Drei Molkereigeschäfte waren damals bekannt: Alfred Platz in der Königstraße 33 (heute Rudolf-Breitscheid-Straße), Alfred Sommer, Scheffelstraße 3, und Hermann Träger in der Schlossstraße 3. Zehn praktische Ärzte standen der Bevölkerung damals zur Verfügung. Darüber hinaus gab es sieben Autofahrschulen, fünf Autohandlungen, sechs Autounternehmer und vier Autoreparaturwerkstätten. Torgau hatte zwei Apotheken (Löwenapotheke, Markt 10, und Mohrenapotheke, Markt 4) und sieben Drogerien. Es gab zwei Badeanstalten (Stadtbad im Fischerdörfchen und Strandbad Abfindungen), vier Banken und Sparkassen und vieles andere. Darüber hinaus wohnten 27 Handelsvertreter in Torgau.
Viele Geschäfte und Firmen existieren heute noch und sind teilweise noch in Familienbesitz, wie Spielwaren Loebner, Bäcker Bolde, Blumen Bucher, Herrenmoden Bücker, Buchdruckerei Kopielski, Reiseunternehmen Schulze, Fleischerei Spaeth sowie einige Gaststätten und andere Objekte.
Quelle: Kreis- und Adressbuch, Torgau 1939