Читать книгу Ave Maria für eine Leiche - Günther Tabery - Страница 5

3

Оглавление

Nach dem Frühstück betrat ein äußerst südländisch aussehender Mann den Aufenthaltsraum. Er hatte haselnussbraune Augen, eine markante gerade Nase und ein kantiges Kinn. Ihn umgab eine Aura von Sanftmütigkeit und Stärke zugleich. Zweifellos hatte er das gewisse Extra, das die meisten Frauen anziehend fanden. Ihn umgab ein Duft von Frische und Reinheit. Sogleich schwebte Beatrice lächelnd auf ihn zu und gab ihm zwei Küsse auf die Wangen.

„Darf ich euch unseren wunderbaren Kollegen und Freund vorstellen: Jörg Ballhaus. Er leitet unsere Yogakurse.“

Alle nickten bewundernd.

„Ich wünsche euch allen einen schönen guten Morgen. Ich hoffe natürlich, dass ich alle Gäste zu meinem Yogakurs treffen werden.“ Er schaute intensiv in die Runde. „Beginn ist um zehn Uhr. Da das Wetter heute warm genug ist, werden wir den Kurs auf der Wiese vor dem Haus durchführen. Ihr benötigt dazu bequeme Kleidung. Yogamatten habe ich für euch.“

Martha Lindeau meldete sich zu Wort: „Entschuldige bitte Jörg, ist das Yoga körperlich sehr anstrengend?“

„Ja und Nein“, erwiderte er. „Ich verfolge mit dem Yoga einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringen soll. Es gibt Phasen der Tiefenentspannung, aber auch Atem- und Meditationsübungen. Durch den kontrollierten Atem soll die Konzentration verbessert werden. Außerdem arbeite ich auch mit Körperhaltungen und Bewegungsabläufen. Insgesamt strebe ich an, eure Vitalität zu verbessern und eure Gelassenheit zu fördern.“

Obwohl ihre Frage damit nicht beantwortet war, säuselte Martha beeindruckt: „Dann freue ich mich sehr, Jörg, auf die kommenden Stunden bei dir.“

„Nun denn, bis gleich. In fünfzehn Minuten treffen wir uns alle vor dem Haus.“ Mit diesen Worten verließ Jörg Ballhaus das Haus.

Alle standen auf und verließen den Aufenthaltsraum, um sich in ihren Zimmern für den Kurs vorzubereiten. Martin freute sich auf die kommenden zwei Stunden. Yoga wollte er schon immer einmal ausprobieren und sehen, wie sich dies auf seine Tics auswirkte. Er zog seine Turnhose an, ein T-Shirt und seine Sportschuhe und lief die Treppe hinunter in Richtung Terrasse. Dort stand bereits Martha Lindeau mit Jörg Ballhaus vertieft in ein Gespräch. Martin blieb stehen und beobachtete die beiden. Ab und an umspielte Jörgs Mund ein Lächeln. Ihre Stimmen waren gesenkt. Marthas Körper war weich und ihre Hüfte wippte ein paar Mal hin und her. Sie spielte dabei mit ihren Haaren. Mit einem lauteren Lachen verließ sie ihn und suchte sich einen Platz auf der Wiese.

Bald waren alle bereit auf ihren Matten und der Kurs begann. Als Aufwärmübung wurde als Erstes der Sonnengruß erarbeitet. Dieser sollte die Muskeln aufwärmen und den Körper dehnen. Jörg Ballhaus machte jeden Schritt dieser komplexen Übung vor, den alle bereitwillig nachahmten. Nachdem der Ablauf dieser Übung bekannt war, ging Jörg von Teilnehmer zu Teilnehmer und legte hier und da seine Hände auf, verbesserte die Haltungen und überprüfte, ob die Körper gelöst oder angespannt waren. Seine samtige Stimme beruhigte alle Teilnehmer zusehends.

Nach dem Sonnengruß wurden verschiedene Übungen durchgeführt. Einige davon waren der Baum, die Heuschrecke oder die indische Hocke. Unterbrochen wurden diese Übungen von Meditationsworten und Klangsilben.

Nach dem Kurs waren die meisten entspannt und ihre Körper von Wärme durchflutet. Fast alle waren sich einig, dass dies ein sehr guter Einstand in diese Entspannungswoche gewesen ist. Nur Petra war schlecht gelaunt und machte eher den Eindruck, dass ihr der Kurs nicht so recht gefallen hätte.

„Was ist denn, meine Liebe?“, fragte Martha. „Hat es dir nicht gefallen?“

Petra antwortete ausweichend: „Ich muss mich erst einmal daran gewöhnen. Ich bin derlei Übungen nicht gewohnt und mir fiel es auch schwer, die Übungen zu begreifen.“

„Ach, mach dir keine Gedanken. Du wirst sehen, beim zweiten Mal klappt es schon viel besser.“ Sie blickte Petra strahlend an. „Du musst dich darauf einlassen und dich fallen lassen.“

Petra seufzte leise. Wenn das so einfach wäre, dachte sie. Sie sagte: „Ich gehe jetzt erst einmal duschen.“ Mit diesen Worten verließ sie die Gruppe. Auch Karen und Maximilian gingen ins Haus. Martha blieb noch mit Martin zurück.

„Mir hat der Kurs sehr gut gefallen“, begann Martha. „Diese Art der Arbeit unterstützt meinen Körper. Weißt du, Singen ist auch körperliche Arbeit. Der Körper muss in Spannung sein, aber gleichzeitig elastisch bleiben. Viele Sänger machen Yoga und ich denke, dass ich damit auch anfangen werde.“

„Ja, das kann ich gut nachvollziehen“, meinte Martin. „Mir hat der Kurs auch gut getan.“

Martha blickte ihn musternd an: „Du hast jetzt weniger Tics“, sagte sie direkt. Martin war erstaunt, dass ihn Martha darauf ansprach. Sie hat eine gute Beobachtungsgabe, überlegte er.

„Das ist mir gleich aufgefallen, als wir mit den Übungen anfingen. Du warst auch sehr konzentriert und dann waren deine Tics plötzlich verschwunden.“ Sie lachte.

„Man muss abwarten, ob der Effekt auch anhält.“

„Das ist das Tourette-Syndrom, nicht?“, fragte sie unvermittelt. „Ich habe darüber gelesen.“

„Ja, das stimmt.“

„Ist aber nicht schlimm. Ich mag das, wenn man seine Eigenarten hat. Mich stört es nicht. Das hebt dich von den anderen ab und macht dich unverwechselbar. Stimmt es, dass Menschen mit Tourette besondere Begabungen haben können?“

„Das vermuten einige Forscher. Man soll sich besser auf bestimmte Dinge konzentrieren können. Manche sagen auch, dass sie besonders intelligent oder kreativ sind.“

„Na, das ist doch toll!“, sagte sie. „Man muss immer das Beste daraus machen, oder?“ Mit einem gewinnenden Lächeln verließ sie ihn und ging ins Haus. Tolle Frau, dachte Martin bei sich. Sie hat so eine positive Ausstrahlung.

Martin ging ebenso in sein Zimmer, duschte sich und legte sich hin. Es kehrte Ruhe in das Retreat-Center von Beatrice Rissmann ein.

Nach dem Mittagessen, das reichlich war und sehr gut schmeckte, blieben die Frauen Karen, Petra und Martha zurück auf der Terrasse.

„Mir tut jetzt noch alles weh“, fing Petra an, die in der Zwischenzeit nochmals über den Yogakurs nachgedacht hatte. „Ich komme einfach nicht auf den Boden mit meinen Händen und in was für abscheuliche Stellungen ich mich verrenken musste. Ich weiß nicht, wie das überhaupt gehen soll. Mit über 40 ist das ja nicht mehr zu erwarten, dass das so einfach funktioniert!“

„Ach Petra“, beschwichtigte Karen, „das hat doch mit dem Alter nichts zu tun“

„Nur weil es bei dir geklappt hat, heißt das nicht, dass das auch normal sein muss.“ Es klang etwas Feindseliges in ihrer Stimme. „Ich kenne viele Frauen in meinem Alter, die damit Probleme hätten.“ Sie blickte Martha von der Seite an: „Und wie er mich angefasst hat. So vertraulich. Nein, mir hat es ganz und gar nicht gefallen. Ich überlege mir, ob ich morgen wieder hingehe.“

„Ich fand es sehr schön“, sprach Martha verträumt. „Und mir hat es nichts ausgemacht, dass er mich angefasst hat. Im Gegenteil“, sie lächelte verschmitzt, „er hat so starke Hände.“

„Aber Martha, was sagst du da?“, Petra war entsetzt. „Du bist doch verheiratet, hast du mir erzählt. Wie kannst du dann so von einem anderen Mann sprechen?“

Martha schaute Petra verdutzt an: „Aber es ist doch nichts geschehen? Ich habe nur ein bisschen geschwärmt. Das hat mit meiner Ehe nichts zu tun. Ein kleiner Flirt hält fit und gesund. Daran habe ich mich immer gehalten.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging summend in den Aufenthaltsraum in Richtung Treppe. Die anderen beiden schauten ihr nach.

„Hast du das gehört?“, flüsterte Karen atemlos. Sie konnte sich nicht zurückhalten und es sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus. „Das hat mit ihrer Ehe nichts zu tun? Wie sie sich an ihn rangemacht hat. Das kann ich nicht verstehen. Die Ehe ist ein heiliges Sakrament. Es gibt nichts Schöneres und Besseres als das. Und dann so eine Einstellung. Ich denke, Martha und ich haben nichts gemein. Ich wusste, dass ich mit so einem Schlag Mensch nichts anfangen kann.“ Sie war vollkommen aufgeregt und konnte sich kaum beruhigen.

„Ja, ja, eine Sängerin ist das“, pflichtete Petra ihr bei. „Und wie sie sich kleidet und wie sie sich mit Schmuck behängt. Sogar beim Sport! Hast du auch den Schmuck gesehen? Da passt alles zusammen. Sie schaut aus wie ein bunter Pavian.“

Martin saß auf seinem Balkon und hörte gespannt der Unterhaltung auf der Terrasse zu. Etwas verwundert war er über die plötzliche feindselige Stimmung gegenüber Martha Lindeau. Nur weil sie ein wenig geflirtet hatte, was ihm natürlich auch aufgefallen war, war doch die Reaktion der beiden Frauen etwas zu übertrieben. Klang da ein bisschen Neid heraus? Neid, aufgrund der fabelhaften Erscheinung Marthas, die auf ihr Äußeres großen Wert legte, sich schön kleidete und anscheinend auffallenden schönen Schmuck trug? Neid, weil sie einfach das tat, wonach ihr war? Gedankenvoll schaute er in die Ferne.

Er wurde von einem dumpfen Klopfen aus seinen Gedanken gerissen. Ole Roggenstern stand vor der Tür und nachdem geöffnet wurde, fragte er liebenswürdig: „Martin, wie wäre es denn mit einer Partie Doppelkopf? Ich habe die anderen beiden auch schon gefragt und wir haben noch eine Stunde, bis der Nachmittagskurs beginnt.“ Martin konnte diese Einladung nicht ablehnen, da er es liebte zu spielen. Und kurze Zeit später saßen sie auf der Terrasse und waren in ihr Spiel vertieft.

„Re“, gab Karen an.

„Na, da wird sich ja einer freuen, was? Du scheinst gute Karten zu haben“, mutmaßte Maximilian.

„Ja, wer weiß“, triumphierte Karen, „einer von euch wird sich möglicherweise freuen.“

Die drei übrigen sahen sich an und schwiegen. Ole löste die Stille auf: „Ich finde es super bei Doppelkopf, dass man am Anfang nie weiß, wer zusammen spielt. Das ist spannend und immer wieder neu."

„Keine 90“, wies Martin an und schaute freudestrahlend zu Karen hinüber.

„Na toll“, schnaubte Maximilian, „Dann habt ihr beiden also die Kreuzdamen und spielt zusammen. Und wir beide werden gnadenlos untergehen!“ Flehend schaute er zu Ole hinüber und hoffte, dass er seine Vermutung nicht bestätigen würde. Doch der schüttelte nur den Kopf und meinte: „Nächste Runde ist unser Spiel Max, dann schlagen wir zurück!“

In diesem Moment erklang eine wohlklingende, silbrige Stimme. Martha Lindeau war in ihrem Zimmer und begann mit ihren Stimmübungen. Ihre Stimme schien nach oben hin keinen Grenzen zu unterliegen. Ihre Spitzentöne erstrahlten virtuos.

„Aha, das habe ich schon vermutet. Martha singt sich ein“, bemerkte Maximilian gereizt. Er schaute in die Runde und hoffte auf Zustimmung. Jedoch schienen die anderen drei angetan zu sein und lauschten einen Moment innig der Musik.

„Ich habe sie noch nie singen hören. Es klingt schön“, erkannte Karen an. Dann schüttelte sie nachdenklich den Kopf. „Unfassbar, wie wenig die Schönheit der Stimme mit der Schönheit der Seele zu tun hat.“

„Na, na, ich bitte dich“, Ole war entrüstet. „Sie ist doch ein wunderbarer Mensch und ihre Seele spiegelt sich tatsächlich in ihrer Stimme.“

Martin, der die beiden beobachtete, sah ein kurzes Flackern in den Augen Karens. Wie wenig doch ihr Weltbild der `heiligen Familie´ mit dem Weltbild Marthas zusammen passte und wie wenig tolerant Karen erschien. Laut sagte er: „Lasst uns weiterspielen.“

Die nächsten Spiele liefen ereignislos. Maximilian wurde immer griesgrämiger, weil es keine Möglichkeit für ihn gab zurückzuschlagen. Es schien so, als ob er an diesem Tag kein Glück hätte.

Dann, nach dem `Ave Maria´ aus Verdis Otello, verstummte die Stimme.

„Schade, sie hat aufgehört zu üben“, bedauerte Martin.

„Mir soll es recht sein. Ich konnte mich überhaupt nicht auf mein Spiel konzentrieren. Gleich beginnt der Kunstkurs. Lasst uns noch einmal austeilen und dann morgen weiterspielen. Was meint Ihr?“, fragte Maximilian.

„Na klar, gerne.“ Ole war begeistert. „Spielen wir morgen weiter. Zur gleichen Zeit…“

„…am selben Ort“, beendete Martin den Satz.



Nach dem Abendessen waren alle Gäste zusammen im Aufenthaltsraum. Ole und Martin unterhielten sich auf der Couch, Maximilian und Martha standen am offenen Balkon und Petra und Karen saßen steif auf ihren Essensplätzen.

„Bist du verheiratet?“, fragte Ole neugierig.

„Nein, ich bin leider Single. Was nicht heißt, dass dies nicht einmal der Fall sein könnte. Ich stelle mir schon vor, einmal in ferner Zukunft Familienvater zu werden. Nur habe ich die passende Frau bis jetzt noch nicht gefunden.“ Martin schaute verträumt in die Ferne. „Als Mann hat man ja noch ein bisschen Zeit. Da tickt keine biologische Uhr. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Und du? Hast du eine Freundin?“

Ole nickte. „Ja, ich habe eine Freundin. Chrissi heißt sie. Ich habe sie beim Standardtanzen kennen gelernt.“

„Das ist aber ganz untypisch für so einen jungen Mann. Ist das nicht etwas antiquiert?“, staunte Martin.

„Nein, in Heidelberg gibt es viele Möglichkeiten tanzen zu gehen. Sogar an der PH haben wir einen Tanzkurs für Studenten. Nun ja. Ich war dort, das erste Mal und sah die vielen Paare tanzen. Und das war ein toller Anblick. Ich persönlich habe mal in der Schule einen Anfängerkurs mitgemacht, aber mehr als den Grundschritt konnte ich nicht mehr tanzen. Und dann kam sie plötzlich auf mich zu und fragte, ob ich auch tanzen wollen würde oder nur so herumstehe. Na, du kannst dir meine Aufregung ja vorstellen.“

Martin nickte voller Anteilnahme. Schön, dachte er sich, wie begeisterungsfähig dieser Ole doch war.

„Also ging es los auf die Tanzfläche. Und du kannst dir denken, wie furchtbar dumm ich mich angestellt habe. Aber sie hat sich nicht darüber beschwert, dass ich ihr ständig auf den Füßen herumgetrampelt bin. Im Gegenteil. Sie machte mir Komplimente. Stell dir vor.“ Er lachte und rieb sich die Hände. „Naja, so war das mit uns beiden. Seitdem haben wir uns jeden Tag gesehen und seitdem sind Chrissi und ich ein Paar. Sie ist die Liebe meines Lebens. Ich würde alles für sie tun. So ein intensives Gefühl habe ich noch nie gehabt. Bei niemanden.“

Martin betrachtete Ole und dachte bei sich, wie überschäumend schön doch die Liebe sein musste. Da saß er, dieser Ole und schwärmte von seiner Freundin und nichts anderes hatte mehr Bestand in der Welt.

„Warum ist sie nicht mit hierher mitgekommen?“, fragte Martin laut.

„Sie hat keinen Urlaub bekommen. Es war ihre Idee, dass ich hierher kommen könnte. Sie sagte, ich solle mir eine Auszeit gönnen. Wir wollen auch versuchen, diese Woche nicht zu telefonieren und keine Sms zu schreiben. Einfach einmal eine Woche Auszeit.“

Na, wahrscheinlich war es dieser Chrissi auch zu viel, dachte Martin. Zu viel der Liebesbekundungen, der Liebesschwüre. Kann ich sehr gut verstehen. Er lachte in sich hinein.



„Martha, du hast heute wieder wunderschön gesungen“, Maximilian kam ganz dicht an sie heran.

„Danke dir, mein Lieber“, ein professionelles Lächeln glitt über ihren Mund. „Ich habe die Probe aufgenommen und mir hinterher angehört. Es waren einige schöne Phrasen dabei. Morgen werde ich wieder singen und schauen, ob ich die Fehler von heute besser in den Griff bekomme.“

„Du singst so wunderbar und trotzdem arbeitest du immer noch so hart an dir. So wie zu Beginn deiner Karriere.“ Voller Bewunderung schaute er Martha an. Wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal im Zirkus einen Clown sah.

„Ohne Arbeit kein Lohn.“

Das liebevolle Bild des Zirkusclowns zerplatzte. Maximilian bekam einen anderen Gesichtsausdruck.

„Du hast doch bereits so viel gesungen in den letzten Jahren und du hattest wirklich auch sehr viele gute Engagements mit einer sehr guten Bezahlung“, forschte er.

„Ja, das ist richtig.“

„Wie wäre es denn dann, wenn du mir die Arbeit, die ich für dich vor einigen Jahren gemacht habe, jetzt entlohnst?“

Martha starrte ihn einen Moment lang an. Maximilian schaute ihr fest in die Augen und fuhr fort: „Du weißt. Ich habe dir als Mediendesigner und Fotograf deinen kompletten Internetauftritt, deine Bilder, die Hörbeispiele, deine Garderobe, alles, was du damals brauchtest, um Fuß fassen zu können, bearbeitet, erstellt und bezahlt. Ohne mich wärst du nicht an die vielen nationalen Engagements gekommen. Ich habe dich unterstützt - jahrelang, aus voller Bewunderung zu dir. Du sagtest, dass du mir eines Tages all das zurückgeben wirst, was ich dir gegeben habe. Und nun, was ist passiert? Du hast geheiratet. Vor zwei Jahren. Und du hast kurz darauf den Kontakt zu mir abgebrochen. Und nichts habe ich bekommen. Nichts bis jetzt.“

Maximilian verstummte. Petra und Karen kamen zur Balkontür.

„Maximilian, möchtest du auch noch einen Spaziergang machen?“, fragte Karen. „Es ist so eine schöne warme Luft am Abend und wir wollen die Idylle genießen.“

Maximilian schaute Martha eindringlich an und antwortete: „Nein danke, ich denke, ich gehe auf mein Zimmer.“

Martha jedoch nahm ungefragt dankend an und ging mit den beiden Frauen in Richtung der wild wachsenden Blumenwiese. Sie war heilfroh, dieser Situation entronnen zu sein.


Ave Maria für eine Leiche

Подняться наверх