Читать книгу Von den Viken erobert - Grace Goodwin - Страница 8
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ОглавлениеCalder, Viken United, Transportstation 4b
Gleich würde sie da sein. Meine Partnerin. Götter, endlich. Mein Herz hämmerte wie verrückt und ich atmete tief durch, um mich wieder einigermaßen zu beruhigen. Zwei Jahre. Zwei verfluchte Jahre hatte ich auf sie gewartet. Sie war die ganze Zeit lang irgendwo da draußen gewesen, eine Fremde, die nicht einmal ahnte, dass sie mein Match war. Zu siebenundneunzig Prozent perfekt. Die restlichen drei Prozent? An denen würden wir arbeiten. Und zwar sofort nach ihrer Ankunft.
Ich starrte auf die leere Transportfläche, eine in einer langen Reihe aus fünfzehn auf dieser Transportstation. Es war die größte in Viken United, und die geschäftigste. Kämpfer, Garden, Partner, alle wurden sie hier ein- und ausgeschleust, von fernen Planeten wie der Erde, wo meine Partnerin herkam, andere wurden in die Kampfgruppen entsendet. Ich blickte die Reihe entlang und sah, wie ein Pärchen materialisiert wurde, händchenhaltend. Er trug die schwarze, mit einem Pfeil versehene Uniform vom Sektor Zwei, sie trug das einfache Gewand einer Viken Braut.
Blanker, heftiger Neid überkam mich. Ich wollte meine Partnerin an der Hand halten, auf alle erdenklichen Weisen mit ihr zusammen sein. Ich wollte sie sicher und an meiner Seite wissen, wissen, dass sie mir gehörte. Mir.
Ungeduldig tippelte ich mit dem Fuß. Vor drei Stunden hatte man mich herbestellt, mit der Nachricht, dass sie endlich mein Match gefunden hatten. Wie lange würde es dauern, bis sie eintraf? Die Erde war Lichtjahre entfernt, aber war den Transporttechnikern denn nicht klar, dass jede einzelne Sekunde, die ich hier rumstand und wartete mir das Herz rausriss? Meine Partnerin. Es war offiziell. Sie hatte das Match akzeptiert und war bereits auf dem Weg. Sie gehörte mir.
Mir!
“Calder, schön dich zu sehen.”
Ich drehte mich um, erblickte ein bekanntes Gesicht. “Meinerseits. Zed, richtig?” ragte ich. Der hochgewachsene Vike nickte kurz und sein welliges Haar fiel ihm dabei über die Stirn.
“Ja, ist schon eine Weile her. Die Mission im Sektor siebenundzwanzig, wenn ich mich recht erinnere.”
Ich dachte zurück an die Zeit, als wir uns kennengelernt hatten, als wir gemeinsam gekämpft hatten. “Ungefähr vor drei Jahren. Das war ein verfluchtes Chaos. Zum Glück sind wir dort heil rausgekommen.” Ich wollte nicht an das Massaker denken, das wir überlebt hatten. Unsere Kampfgruppe war von allen Seiten von den Hive umzingelt worden. Mehr als zwei Wochen lang mussten wir uns zusammenraufen, Kampfgeschwader wie Geheimdienstleute. Bis die Verstärkung endlich eintraf, hatten die Hive bereits unglaublich viele Leute getötet oder assimiliert. Wir saßen in der Falle, hatten uns gegenseitig auf den Zahn gefühlt. So etwas konnte nur der Krieg bewerkstelligen; Bindungen schaffen, die mit keinen anderen Beziehungen vergleichbar waren.
Sein finsteres Gesicht verriet mir, dass auch er gerade an diese Zeit zurückdachte. “Sechs Monate später bin ich ausgeschieden.”
Er trug die schwarze Uniform des zweiten Sektors, genau wie ich ihn in Erinnerung hatte. Das rote Band an seinem Arm hatte dieselbe Farbe wie meine Armbinde. Ich trug meinem Sektor entsprechend braun, aber ich war Teil der royalen Garden. Die roten Bänder trugen nur diejenigen unter uns, die direkt den Königen dienten. Zed war mir auf Viken United aber nie über den Weg gelaufen. Ich gehörte zu den Privatgarden der Königin und war völlig vernarrt in die kleine Prinzessin Allayna. Ich liebte es einfach, die drei Könige zusammen mit ihrer Partnerin und Tochter zu sehen, aber es wurde auch jeden Tag unerträglicher. Die Einsamkeit war dabei mich zu vergiften. Ich brauchte meine Partnerin. Ich brauchte eine eigene Familie, die ich beschützen und verwöhnen konnte. Familie war das einzige, was zählte und ich hatte keine. Bis heute.
Meine Partnerin müsste jeden Moment eintreffen und es fiel mir schwer ein ernstes Gesicht aufzusetzen. “Ich bin vor zwei Jahren aus dem Koalitionsdienst ausgeschieden. Ich bin jetzt hier auf Viken United bei den Garden stationiert. Der VSS mag uns zwar hin und wieder Ärger machen, aber er ist kein Vergleich zu den Hive, den Göttern sei Dank.”
Ein unaufgeregtes Leben sagte mir viel eher zu, das einfache Leben auf Viken. Umgeben von der Natur, auf dem Land. Für das Leben im Weltraum war ich einfach nicht gemacht, auf meinem Heimatplaneten fühlte ich mich viel wohler. Mit festem Boden unter den Füßen, Bäumen und üppigen Blättern über dem Kopf. Frieden. Ich hatte meine Zeit als Kämpfer abgesessen und ich hatte mir das Recht auf eine Braut verdient. Und endlich, nach dieser langen Wartezeit war sie da. Sie würde kommen. Ich würde all das bekommen, was ich mir immer gewünscht hatte.
Daraufhin lächelte er. “Ganz meiner Meinung.” Er neigte den Kopf zur Seite. “Ich bin oben beim IQC.” Das interstellare Quantenkommunikationsfeld befand sich am Nordpol des Planeten, inmitten von Schnee, Eis und Felsen. Es war eine Einöde, in der nur die widerstandsfähigsten Tiere überleben konnten. Und die zähsten Krieger.
“Arschkalt dort,” merkte ich an. Während ich die urbaneren Wohngegenden von Viken United vorzog, stand das IQC für Einsamkeit. Er war zwar nicht allein auf dem Außenposten, aber der Standort war verdammt isoliert. Seiner ruhigen, besonnenen Art nach zu urteilen schien er ganz zufrieden damit zu sein.
Er zuckte die Achseln. “Man gewöhnt sich dran.” Er lächelte verhalten. “Und mit meiner Partnerin wird es nachts im Bett auch nicht mehr so kalt sein.”
Die Vorstellung, wie ich mit meiner eigenen Partnerin das Bett teilte, ließ umgehend meinen Schwanz hart werden. Ich verlagerte meine Haltung. “Du bist wegen deiner Partnerin hier?”
Er grinste. “Vor ein paar Stunden habe ich gehört, dass sie ein Match für mich haben.” Er plusterte stolz die Brust raus und ich verspürte denselben Übermut. “Ich kann’s kaum erwarten.”
Ich klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter. “Gratuliere. Ich bin auch für meine Partnerin hier. Sie muss nur noch transportieren.” Ich seufzte. “Oh Mann, ich kann dich verstehen. Mein Schwanz wird steinhart, wenn ich daran denke mein Bett und mein Leben mit meiner eigenen Frau zu teilen.”
Er nickte zustimmend, “Wir vom Sektor Zwei stehen auf Bondage. Ich kann’s kaum erwarten sie an mein Bett zu fesseln.” Er lehnte sich an mein Ohr, obwohl es ihm wohl kaum etwas ausmachte, sollte irgendjemand mithören. Die sexuellen Vorlieben in den einzelnen Sektoren waren bei weitem kein Geheimnis. “Ich werde sie erst wieder losmachen, wenn sie mindestens fünfmal gekommen ist. Zum Teufel, selbst dann werde ich sie wohl nicht in Ruhe lassen.”
Die Vorstellung meine Partnerin ans Bett zu fesseln gefiel mir ebenfalls. Nicht, weil ich auf Fesselspielchen stand, sondern weil sie dann nicht mehr entwischen konnte. Nein, ich würde wohl lieber mit ihr angeben wollen. Zum Kennenlernen würde ich sie privat ficken und sobald meine dringlichsten Triebe befriedigt waren, würden wir nach draußen auf einen öffentlichen Platz gehen und allen zeigen, wie wunderschön sie war, wenn sie kreuz und quer auf meinem Schwanz kam. Meine Partnerin. Ich würde sie zur Schau stellen und alle sehen lassen, wie ich sie mit meinem Samen markierte. Sie würden verstehen, dass keiner sie anrühren durfte und dass meine Erdenfrau mir und nur mir allein gehörte.
Beim Gedanken, dass ein anderer sie anrühren könnte, musste ich knurren. Dann blickte ich auf die Transportfläche. Wo zum Teufel steckte sie? Erwartungsvoll blickte ich kurz zu Zed. “Also, nochmals herzlichen Glückwunsch. Ich will dich nicht länger von deiner Partnerin abhalten.”
“Gleichfalls. Du machst dich besser auf den Weg. Du willst doch ihre Ankunft nicht verpassen, oder?”
Ich runzelte die Stirn. “Das werde ich nicht. Sie wird hier ankommen.” Ich deutete auf die Plattform, auf der sie gleich materialisieren würde. Und zwar jede verfickte Sekunde.
“Nein, meine Partnerin kommt hier an. Transportfläche Nummer drei, oder?”
Wir beide wandten uns dem Transporttechniker hinter der Steuerkonsole zu. Hinter jedem der Terminals saß jeweils ein Techniker, fünfzehn insgesamt. “Plattform drei,” bestätigte er.
“Da muss ein Irrtum vorliegen,” sprach ich.
“Richtig, das muss ein verdammter Fehler sein.” Wir erblickten einen weiteren Viken. Er kam direkt auf uns zu, hinter ihm schloss sich gerade die Tür zur Transportstation. “Meine Partnerin wird auf Transportfläche drei erwartet.”
Er trug die graue Uniform mit dem Speer-Abzeichen vom Sektor Drei. Seine rote Armbinde wies ihn als Mitglied der royalen Garden aus, aber seine dunklen Augen und dieser verbissene Kiefer—zusammen mit den geballten Fäusten—deuteten darauf hin, dass er durch und durch Krieger war. Ich hatte ihn bereits zuvor gesehen. Bei den Garden der Königin. Nachtwache. Ich war morgens im Einsatz und es war nicht ungewöhnlich, dass wir nie miteinander geredet hatten. Es gab dutzende royale Garden und wir bewohnten kein gemeinsames Quartier. Und da Zed keine Anstalten machte, schienen die beiden sich ebenso wenig zu kennen.
“Deine Partnerin?” fragten Zed und ich im Chor.
“Meine Partnerin,” erwiderte er und klopfte sich dabei auf die Brust.
Irgendetwas lief hier gehörig falsch. Alle drei wandten wir uns dem Techniker zu. Er war schmächtig, fast einen Kopf kürzer als wir und unter unseren bohrenden Blicken riss er die Augen auf. Er schluckte sichtlich, als wir uns über ihm auftürmten.
“Wir haben ein Problem und Sie müssen es uns klären,” sprach ich und legte meine Hand auf die Steuerkonsole. Ich war es gewohnt, Befehle zu erteilen—nicht, dass die anderen das nicht waren—, aber ich hatte am längsten gewartet und meine Geduld war jetzt am Ende. Sollte es irgendein Problem geben, dann würde ich zur Atlanischen Bestie werden. Ich wollte meine Partnerin, und zwar sofort. “Prüfen Sie die Plattformnummern für unsere Partnerinnen. Erwarten Sie hier in den nächsten Minuten drei Frauen?”
“Mein Name ist Axon. Sektor Drei. Ich stimme zu. Finden Sie sofort unsere Partnerinnen.”
Zed verschränkte die Arme vor der Brust, sagte aber nichts anderes als seinen Namen.
Der Techniker schluckte, dann blickte er auf seine Konsole und machte sich an die Arbeit. Geschwind huschten seine Finger über den Flachbildschirm. Er kannte sich offensichtlich aus, aber es gab da irgendeinen kolossalen Irrtum, den er mit seinen Vorgesetzten klären müsste. Dass zwei Leute aus Versehen an der gleichen Plattform warteten war denkbar, aber gleich drei?
Eine Schlamperei, mit der sich sein Team befassen müsste. Später. Nachdem sich meine Partnerin in meinem Bett und unter mir befinden würde. In Sicherheit. Vielleicht lag Zed mit seiner Idee sie festzubinden gar nicht so daneben. Sie würde auf dem Bauch liegen, mit ausgestreckten Armen und ich würde ihr ein Kissen unter die Hüften schieben und ihren Arsch anheben, damit sie in perfekter Position war, um meinen Schwanz in ihre enge Scheide gleiten zu lassen. Sie würde vor Lust kreischen, noch bevor ich abspritzen würde. Die Macht meines Samens würde—
“Es gibt keinen Fehler,” erklärte er und riss mich aus meinen schmutzigen Gedanken, als er schließlich zu uns aufblickte, erkannte ich Furcht seinen Augen.
“Erklären,” zischte Zed und dieses eine Wort schlug ein wie ein Ionenblitz.
“Eine Partnerin für den royalen Elitegarden Calder, den royalen Elitegarden Zed und den royalen Elitegarden Axon wird auf Transportfläche drei erwartet.”
“Drei Frauen mit unterschiedlichen Standorten können nicht gleichzeitig transportiert werden,” konterte ich, obwohl er das selber hätte wissen müssen.
Sein Kopf zuckte. “Ja, Sir. Dessen bin ich mir bewusst. Aber nur eine Frau wird erwartet.” Er blickte wieder auf seine Anzeige runter und las sich die Einzelheiten durch. “Sie kommt von der Erde, vom Bräutezentrum in Miami.”
Zed und Axon nickten etwas betreten. Auf einmal wurde mir ganz mulmig. Meine Partnerin kam vom erwähnten Standort. Warum also nickten Zed und Axon voller Zustimmung?
Der Techniker musterte uns einen nach dem anderen. “Ähm, Sie wurden herbestellt, weil die Braut, die gleich eintrifft, Ihnen dreien zugewiesen worden ist.”
“Was?” fragte Zed mit donnernder Stimme. Häupter drehten sich zu uns um.
“Uns allen dreien?” fragte ich, dann blickte ich zu den anderen beiden. Offensichtlich hörten sie das wie ich zum ersten Mal. Die drei neuen Könige von Viken hatten zwar mit der Mode begonnen die drei Sektoren zu vereinen, indem drei Krieger gemeinsam eine Frau teilten, allerdings hatte ich weder darum gebeten, noch einer solchen Abmachung zugestimmt. Und dem überrumpelten Ausdruck auf Axons und Zeds Gesichtern nach zu urteilen, hatten sie das ebenso wenig getan. Für mich ging Familie über alles. Absolut alles. Und diese Männer, auch wenn es sich um ehrbare Krieger handelte, waren nicht meine Brüder, noch nicht einmal Freunde von mir. Sie waren Nebenbuhler um die Frau, die für mich bestimmt war.
“Prüfen sie das noch einmal,” befahl Axon und deutete auf die Konsole.
Der Techniker zuckte nur die Achseln. “Ich kann Aufseherin Egara auf der Erde eine Nachricht senden und ihr sagen, dass sie das Match nicht annehmen wollen.”
“Nein!” Wir brüllten im Gleichtakt und obwohl ich enttäuscht war, dass die anderen beiden Männer keinen Rückzieher machten und mir meine Partnerin ließen, so war ich doch positiv überrascht darüber, dass sie wie wahre Krieger bereit waren, um sie zu kämpfen. Genau wie ich. Meine Partnerin an einen Typen zu verlieren, der ihrer nicht würdig war, hätte ich nämlich niemals toleriert.
Der Techniker senkte den Blick und wischte mit dem Finger über den Bildschirm, diesmal noch schneller als zuvor. Nach einer Minute biss er sich auf die Lippe. “Ähm, Gentlemen, es gibt da eine Änderung.”
Ich entspannte mich und bemerkte, wie die anderen ebenfalls lockerer wurden.
“Sie kommt nicht. Sie hat den Transport verweigert.” Der Techniker blickte nicht zu uns auf, offensichtlich fürchtete er, von nicht einem verschmähten Partner getötet zu werden, sondern dreien. Und dazu noch Koalitionsveteranen. “Das Match ist vollzogen worden. Hier steht eindeutig, dass sie das Match akzeptiert hat, aber sie verweigert den Transport. Aufseherin Egara hat notiert, dass sie den Transport nach Viken abgelehnt und das Gebäude verlassen hat.”
“Wo ist sie hin?” wollte ich wissen und begann, auf und ab zu schreiten. Zed rührte sich keinen Millimeter vom Fleck. Axon schlug mit der Faust gegen die nächste Wand und hinterließ eine Delle im ionisierten Metall.
Der Techniker wich zurück, als er mir antwortete. “In ihr Quartier? Ich weiß es nicht, Sir. Ich, ähm … bin mit dem Leben auf der Erde nicht vertraut.”
Sie hat sich geweigert? Sie wollte mich nicht? Oder uns? Das war lächerlich. Die Übereinstimmung lag bei siebenundneunzig Prozent. Wir waren perfekt füreinander. Aber wie konnte sie für die anderen beiden ebenfalls perfekt sein?
Mein männliches Ego bekam definitiv einen Knacks. Und ich war wütend. Zornig. Wie konnte sie es wagen, etwas so Kostbares wie ein Match zu verwerfen?
“Ich werde zu ihr gehen,” sprach ich, und zwar schneller, als ich denken konnte. “Sie gehört mir. Ich werde nicht zulassen, dass sie das Match verweigert. Wenn sie nicht zu mir kommen will, dann werde ich zu ihr gehen und ihr beweisen, dass wir perfekt füreinander sind.” Ich stieg auf die Transportfläche und verschränkte die Arme vor der Brust. “Techniker, geben Sie die Gegenkoordinaten ein.”
“Du wirst sie nicht bekommen,” rief Axon und kam ebenfalls auf die Plattform gestürmt. Er wollte sich wohl mit mir anlegen. Er mochte stinksauer sein, aber ich war kein Feigling. Ich wich nicht einen Millimeter zurück, sondern war bereit, ihm falls nötig eine zu verpassen.
“Und ob. Sie wurde mir zugeteilt.”
“Mir wurde sie genauso zugeteilt,” entgegnete er. “Wenn du gehst, dann gehe ich auch. Sie soll sich ihren Partner aussuchen.” Er drehte sich um und ging neben mir auf der Transportfläche in Position. Ich ignorierte Zed und hoffte entgegen aller Wahrscheinlichkeit, dass er einfach aufgeben würde. Die Erdenfrau gehörte mir. Meine Partnerin. Wenn sie wirklich mit Axon und Zed gematcht worden war—was die Aufseherin im Bräutezentrum auf der Erde mir erst noch beweisen musste—, dann würde ich das Protokoll respektieren und ihr freie Wahl lassen.
Stand das aber überhaupt zur Debatte? Unser Match war beinahe perfekt. Sie würde mich wählen. Ich nickte zuversichtlich. Axon war wütend, aber ich ließ mich von der Herausforderung seiner Präsenz weder einschüchtern noch verunsichern. Ich war kein unerfahrener Jüngling. Ich war kampferprobt, genau wie er. Erbittert. Entschlossen. Und sehr geschickt, wenn es darum ging eine Frau zu verwöhnen. Unsere Partnerin würde sich für mich entscheiden. Und wenn er mir dazwischenfunken würde? Eher würde ich ihm den Kopf abreißen.
Die Transportfläche fing an zu Wummern, die elektromagnetische Ladung kribbelte wie verrückt und genau in diesem Moment stieg Zed ebenfalls auf die Plattform und stellte sich an meine andere Seite. “Sie gehört mir, meine Partnerin. Sie wird sich zwischen uns dreien entscheiden müssen. Ich werde nicht zulassen, dass ihr ohne mich geht. Das Testergebnis sagt, dass sie zu uns allen passt. Also werde ich sie ebenfalls von mir überzeugen.”
Axon und ich starrten Zed an, nach einem Moment nickte Axon.
“Bereit zum Transport, Gentlemen. Die Erde hat den Transport zum Bräutezentrum in Miami bewilligt. Aufseherin Egara wird sie dort erwarten und sie mit den Gegebenheiten auf der Erde vertraut machen,” rief uns der Techniker zu. Er hatte es sichtlich eilig uns so weit wie möglich aus seiner Reichweite zu schaffen.
“Was für Gegebenheiten meinen sie?” fragte ich.
Er blickte skeptisch, während das Energiefeld immer stärker wurde. Mir standen sprichwörtlich alle Haare zu Berge. “Die Erde ist ein provisorisches Mitglied der Koalition. Es ist eine rückständige Welt. Keiner Alienspezies ist es gestattet, sich mit der Bevölkerung dort zu vermischen. Aufseherin Egara wird ihnen die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen erläutern.”
Axon wandte sich mir und Zed zu. “Na schön, lasst uns zusammen gehen. Aber eine Sache muss klar sein, unsere Partnerin wird für ihre törichte Verweigerung bestraft werden, und zwar bevor sie kommen darf. Erst wenn ihr Arsch knallrot leuchtet, darf sie sich einen Partner raus picken.”
“Absolut,” willigte Zed ein. “Wir werden sie gemeinsam dafür bestrafen.”
Ich blickte zu den anderen beiden Viken. Wir waren gemeinsam in diese Sache geschlittert und befanden uns jetzt in einem neuen Krieg. Dem Krieg um unsere Partnerin. Einer von uns würde ihr Herz gewinnen, und zwar ich. Ich würde alle meine Verführungskünste einsetzen. Ich würde sie umwerben. Sie dazu bringen, sich in mich zu verlieben. Ich würde ihr unbekannte Dimensionen an Komfort und Schutz anbieten, ihr nie gekanntes Vergnügen bereiten. Ich würde mich um sie kümmern. Sie beschützen. Sie verführen. Sie gehörte mir.
Axon hatte allerdings recht. Bevor sie sich entscheiden durfte, würde sie unsere glühenden Handflächen kennenlernen. Ein Match abzulehnen war völlig unakzeptabel. Es war unehrenhaft. Koalitionskrieger mussten lange und erbittert gegen die Hive kämpfen, um sich eine Braut zu verdienen. Unsere Partnerinnen waren die ultimative Belohnung, das wertvollste Geschenk. Unseren Bräuten wurde der allerhöchste Respekt, die allerhöchste Ehre entgegengebracht. Sie wurden verehrt. Angebetet. Beschützt.
Ihrem Partner einfach eine Absage zu erteilen, ohne ihm die nötigen dreißig Tage Zeit zu geben, um ihre Zuneigung, ihr Vertrauen für sich zu gewinnen? Eine Beleidigung für jeden Krieger, der darum kämpfte, die Erde und alle anderen Koalitionsplaneten zu beschützen.
Wenn sie keine Braut werden wollte, dann hätte sie sich nicht erst freiwillig melden sollen. Dann hätte sie weder den Test durchlaufen, noch das Match akzeptieren dürfen. Niemals hätte sie ihren neuen Partner mit der Aussicht auf Glück, eine Familie und der Hoffnung auf eine Zukunft ködern dürfen, wenn sie nur die Absicht hegte, ihn grausam zurückzuweisen.
Mich zurückzuweisen.
Axon hatte recht. Unter dem Schmerz ihrer Zurückweisung brodelte es nur so vor Zorn. Sie kam von der Erde, genau wie unsere Königin. Königin Leah war als interstellare Braut gekommen und sie liebte ihre Partner, die drei Könige. Sie respektierte sie. Sie liebte Viken und alle seine Bewohner.
Es ging jetzt aber nicht um Viken, es ging um meine Partnerin und ihre Geringschätzung für einen starken, ehrenhaften Krieger, der sie vergöttern würde. Ganz egal, für wen sie sich auch entscheiden würde, unsere Partnerin würde von Anfang an die Gepflogenheiten eines Vikenschen Kriegers kennenlernen.