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ОглавлениеFaith
Mein Körper fühlte sich an, als ob er in Flammen stand.
Zwei Männer waren dabei, mich abzuführen. Meine Hände waren hinter meinem Rücken mit extravaganten Alien-Handschellen gefesselt. Meine Schultern schmerzten, weil sie unmöglich weit nach hinten gezogen wurden.
Selbst in dieser Misere musste ich auf Lord Thordis Jax starren. Ich blickte auf seine Lippen, die immer noch feucht glitzerten. Auf seinen enormen Schwanz, der in seiner Hose ein Zelt aufgebaut hatte. Ich dachte an das Gefühl, als er ihn an mich gepresst hatte. An das düstere Verlangen, das ich in seinen Augen erblickt hatte.
Er wollte mich und ich wollte ihm alles geben, was er haben wollte. Was völlig abwegig war.
“Sie sollten mich gehen lassen.” Ich meinte damit nicht die Garden oder Lady Jax—die in Schnappatmung neben ihrem Partner stand. Ich musste annehmen, dass sie aus blanker Wut so durchdrehte. Sie war wütend, weil ich in ihrem Zimmer gewesen war, ihre Sachen durchsucht hatte? Oder war sie wütend, weil ihr Sohn eine monströse Latte in der Hose hatte und einfach nicht mehr den Blick von mir wenden konnte?
“Du wirst ihnen alles sagen, für wen du arbeitest und warum du hier bist.” Thor blickte besorgt auf mich herab, als ob ich ihm auf irgendeine rätselhafte Art etwas bedeutete. Was völlig schwachsinnig war. Er trat einen Schritt nach vorne und berührte meinen Unterkiefer. Seine Augen blickten nachdenklich. Verunsichert.
“Wo hast du so kämpfen gelernt? In zwei Sekunden hast du einen Polizisten außer Gefecht gesetzt. Einen Mann, der doppelt so groß ist wie du.” Sein Blick fiel von meinen Augen auf meine Lippen und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, dann hätte ich schwören können, dass Wissen ihn noch heißer machte, und nicht abkühlte.
“Ich weiß nicht. Ich habe das noch nie zuvor gemacht.” Noch eine Wahrheit. Scheinbar wollte meine Muschi diesen Mann mit allen Mitteln glücklich machen, und sie hatte jetzt die Kontrolle über meinen Mund. Nichts konnte die pure, überwältigende Lust, die durch mich hindurch strömte, zum Versiegen bringen. Nicht einmal die beiden Polizisten, die jetzt zu meiner Linken und meiner Rechten standen und mich mit ihren fleischigen Händen auf meinen Armen an Ort und Stelle hielten.
Zum Teufel, vielleicht war es genau das, was ihn so aufgeilte? Ließ er seine Frau am liebsten fesseln, um sein böses Spielchen mit ihr zu treiben?
Der Gedanke ließ mich erschaudern und ich leckte mir die Lippen, als wollte ich ihn erneut kosten. Er war so verdammt nahe an mir dran. So nahe. Aber ich konnte mich nicht rühren. Konnte ihn nicht küssen. Konnte meinen Körper nicht gegen seinen reiben. Diese Aleranische Gluthitze würde mein Ende sein. Ein dämlicher Kuss und schon hatte ich den Verstand verloren.
“Lügen!” Das war Lady Jax und sie kochte vor Wut. Ihr Gesicht war knallrot und aufgedunsen, ihre Augen quollen hervor, als ob sie ihr gleich aus dem Schädel platzten. Sie war nicht die Einzige, die sich ein bisschen abregen musste. “Warum zerstörst du unsere Familie? Eine Position in der Gesellschaft, die wir seit Jahrhunderten innehatten? Warum?” Letzteres brüllte sie hervor. Sie war außer sich.
Weil sie mich aber so böse anschrie, konnte ich mich gerade lange genug von ihrem Sohn abwenden, um wieder ein bisschen Würde zu erlangen—und um meinen Verstand aus der Gosse zu hieven. Dennoch fiel es mir schwer.
Zuerst dieser heilig-geile Kuss vom einzigen Sohn. Dem Alleinerben. Thor war das Ein und Alles dieser Familie, er war ihre Zukunft und sie glaubten, dass ich ihnen alles zunichtemachte. Auf dem Porträt, das sein Vater stolz im Haus aufgehängt hatte, sah er recht attraktiv aus. Ganz nah und persönlich aber?
Gott. Er roch nach Hitze und Sex und roher Männlichkeit. Ich wollte auf ihn drauf steigen, unter ihn drunter kriechen, ihn kreuz und quer besteigen. Ich wollte meine Klamotten ausziehen und stundenlang seine nackte Haut spüren.
Tagelang.
Er hatte mich geküsst, sein Schwanz war hart wie Stein. Was bedeutete, dass er eine Partnerin haben musste. Schließlich wusste ich, dass die Schwänze der Männer auf Alera im Dornröschenschlaf ruhten, und zwar bis sie die richtige Frau fanden. Und dann … Dingdong! Die Endloslatte. Ich hatte mitangesehen, wie Leo auf Trinity abgefahren war, und wie die beiden kaum die Finger voneinander lassen konnten. Und da ich Thor vor gerade Mal fünf Minuten getroffen hatte, bezweifelte ich, dass diese geballte Alien-Geilheit auf mich gerichtet war. Vielmehr war er wohl ein verwöhnter Aristokratensohn, der glaubte, dass ihm die Welt zu Füßen lag—inklusive aller Frauen, die er wollte. Ich war eine Herausforderung, eine heiße Braut, die er ficken und dann vergessen konnte. Oder, in meinem Falle, in den Knast schicken konnte.
Auf Alera lief es scheinbar doch nicht ganz so anders als auf der Erde.
Allerdings war die Erde auch nicht länger mein Zuhause.
Ich fühlte mich, als hätte ich kein Zuhause mehr. Nicht wirklich. Besonders seit Trinity für alle sichtbar Mutters Rolle im Palast eingenommen hatte. Es war nicht gerade so, als würde sie bald wieder zur Erde zurückkehren. Und selbst wenn Mutter gefunden werden sollte, würde Leo nicht mal eben in eine Kleinstadt umziehen. Vater war zwar immer noch dort, trotzdem würde es nie mehr werden, wie es einmal war. Ich wusste zu viel. Ich verstand jetzt, dass es da draußen so viel mehr gab.
Und dieses mangelnde Fundament machte mich schwach. Verletzlich. Besonders ohne meine Schwestern, ohne irgendjemanden um mich herum, der wusste, wer ich wirklich war, was ich gerade durchmachte, meine Ängste, die Sorge um meine Mutter. Gott, Thors Berührung, sein Kuss hatte meine Emotionen aufflammen lassen. Und das machte alles schlimmer. Ganz gleich, wie verdammt scharf er war, ich würde mich nicht als sein Spielzeug für diese Woche hergeben. Nur weil ich mich als Dienstmagd ausgab, hieß das nicht, dass ich mich von ihm begrapschen lassen wollte.
Außer, dass es so war. Verflixt, verdammt und Scheiße nochmal, und jeden anderen Fluch, den meine Schwester Destiny kannte und ich nicht. Ich wollte ihn. Er sollte mich abküssen. Mich anfassen. Auf mir drauf. Hinter mir. Unter mir. In mir drin.
Diese bescheuerte Gluthitze machte alles zunichte. Seitdem ich auf diesem Planeten angekommen war, hatte mein Körper beschlossen, dass es jetzt an der Zeit war aufzuwachen. Und nicht gerade auf die langsame, ich-bin-noch-so-müde-Art. Nein, das hier war von null auf hundertachtzig, eine Explosion. Und meine Muschi saß jetzt im Fahrersitz. Nicht ich.
Ich war nach dem Kuss immer noch ganz aufgewühlt, das Adrenalin pumpte so heftig durch meine Adern, dass ich kaum geradeaus blicken konnte und dieser verfluchte Bulle oder Wachmann war dabei mich anzugrabschen.
Ich hatte im örtlichen Jugendclub einen Anfängerkurs in Selbstverteidigung belegt. Mutter hatte darauf bestanden, dass wir uns im Falle eines Angriffs zu verteidigen wussten. Aber ich war nicht Destiny, schon gar nicht, nachdem ich sechs Monate später zum Tennis gewechselt war. Sie hatte jahrelang Kampfsport geübt und war wie besessen von allen möglichen Kampfkunststilen. Davon, sie allesamt zu meistern.
Ich konnte einen Griff lösen, das Gewicht eines Angreifers gegen ihn verwenden und die empfindlichen Stellen suchen. Ich wusste, wie man jemandem in die Eier boxte, die Augen traf und Finger brach. Aber das war’s auch. Ich hatte einen beeindruckenden Rückschwung, aber der war nicht zu meinem Vorteil.
Was zur Hölle war nur eben passiert? Ich war wie ein Kung-Fu-Meister auf ihn losgegangen, wie ein Jackie Chan und sogar ein bisschen wie Jean Claude Van Damme. Ich hatte tatsächlich einen Polizisten angegriffen. Sogar auf ihn geschossen, mit einer dieser schicken Space-Pistolen, die ich eigentlich gar nicht bedienen konnte. Ich hatte sogar einen Knopf umgelegt, damit das Ding ihn nur betäuben würde. Dabei hatte ich nie zuvor eine dieser Waffen in der Hand gehalten!
Irgendwie wusste ich es einfach. Genau wie ich einfach mein Gewicht verlagert und ihm mit dem Handrücken gegen die Luftröhre geschlagen hatte.
Ich hatte kräftig ausgeholt. Ich riss den Kopf herum, um den Griff des heißesten Mannes im Universum zu brechen und erblickte den armen Polizisten, der mich anstarrte, als wären mir zwei Köpfe gewachsen. Er war jetzt wieder bei Bewusstsein, saß aber mit dem Rücken zur Wand auf dem Boden. Er war aus dem Betäubungsmodus der Ionenpistole aufgewacht und rieb sich etwas schmerzverzerrt am Hals.
Ich hasste es anderen weh zu tun. Destiny und Trinity hatten sich immer über mich lustig gemacht, denn ich würde selbst eine Spinne im Haus einfangen und sie nach draußen bringen. “Tut mir leid,” sprach ich. “Ich wollte nicht so fest zuschlagen. Oder dich betäuben. Du hast mich einfach erschreckt.”
War das etwa ein Schock auf seinem Gesicht? Der Mann sah recht nett aus. Ein ganz normaler Typ, der seinen Job machte. Ende dreißig, vielleicht vierzig. Wahrscheinlich hatte er eine Frau und zwei Kinder zuhause. “Alles bestens, Miss. Ich komme schon wieder in Ordnung. Ich habe nichts Ernstes davongetragen.”
“Oh, na dann gut. Es tut mir wirklich leid.” Ich schenkte ihm ein herzliches Lächeln und er lächelte zurück. Gut. Er war tatsächlich okay.
“Wer bist du?” Die Stimme war tief und umhüllte meinen Körper wie geschmolzene Schokolade. Bereits jetzt hätte ich diese Stimme überall wiedererkannt. Heiliger Strohsack, diese Geschichte mit der Gluthitze war bitterernst.
Total echt.
“Faith. Mein Name ist Faith.” Ich antwortete ihm, blickte ihm aber nicht in die Augen. Diese Lektion hatte ich bereits gelernt. Und warum sollte ich ihm nicht meinen echten Namen verraten, schließlich kannte sein Vater ihn ebenfalls und ich hatte ihn nie verheimlicht. Niemand hier wusste, wer ich war. Niemand hier suchte nach einer Faith Jones von der Erde. Außer meinen Schwestern wusste niemand, dass ich hier war.
Also sie wussten schon, dass Trinity mit zwei weiteren Royals eingetroffen war, denn als Destiny und ich unser Blut auf den heiligen Stein getröpfelt hatten, waren die Lichtsäulen der Türme erstrahlt. Allerdings hatte niemand außer Leo mein Gesicht gesehen.
Nein, Moment mal, niemand außer Leo und der Killer, der uns fast umgebracht hätte.
Wenn die Leute wüssten, wer ich wirklich war, dann würde ich in Gefahr schweben, genau wie es Trinity widerfahren war. Mytikas war jedoch eine Großstadt mit Millionen von Leuten. Und ich war ziemlich sicher, dass wer auch immer unsere Mutter hatte und mir und meinen Schwestern die Killer geschickt hatte, nicht ausgerechnet im Palast der Familie Jax nach mir suchen würde. Hinter feindlichen Linien sozusagen.
Wäre ich nicht gerade die Prinzessin Faith Herakles von Alera gewesen, dann hätte die Festnahme mich schon eher beunruhigt. In Wahrheit aber wusste ich, dass ich nur den Namen meiner Schwester fallen lassen musste und ich binnen eines Fingerschnippens wieder auf freiem Fuße wäre.
Die Garden glaubten, sie hielten einen Sträfling fest. Lady Jax glaubte, sie hätte einen Dieb gefasst. Einen Verräter.
Ich hatte keine Ahnung, was Thor dachte, aber ich hätte es wirklich gerne gewusst.
Was immer er glaubte, er lag falsch. So daneben. Und was auch immer das für eine heiße, versaute Sexgeschichte zwischen uns war, sie würde nicht stattfinden. Ich hatte keine Zeit dafür. Meine dumme Muschi würde einfach einen Gang runterfahren und warten müssen.
Trinitys Gluthitze hatte auf der Erde zugeschlagen und Monate gedauert. Monate! Bestimmt würde ich es ein paar Wochen lang aushalten können.
Lord Jax, der Senior, den ich als nette Bekanntschaft betrachtete, wenn nicht sogar als Bruder im Herzen, weil er so gut zu seinen Haustieren war, löste sich von seiner eiskalten Partnerin und kam zu mir herüber. Thor trat respektvoll zurück und ich bemerkte ein einvernehmliches Nicken. Seine Mutter war ein echtes Stück Arbeit, sein Vater aber? Lord Jax erinnerte mich an unseren Vater. Gediegen. Warm. Ungekünstelt und zuverlässig. Lord Jax war zwar nicht so klug wie mein Vater—der brillante Anwalt—, aber er war liebenswürdig und sogar ein bisschen exzentrisch. Ich mochte ihn. Was diesen Moment noch schwieriger machte, als ich es mir vorgestellt hätte.
“Das überrascht mich, Faith. Wirklich. Sogar die Tiere mögen dich und sonst interessieren sie sich nur für mich.”
Darauf hob ich mein Kinn und ich bemerkte, dass ich aus Scham den Kopf gesenkt hatte, genau wie wenn mein Vater mir eine Standpauke hielt. Diese war normalerweise auch verdient, und trotzdem kein Vergnügen. “Tun sie das? Woher wissen sie das?”
“Normalerweise zeigen sie sich nicht vor anderen.”
“Sie hat deine kostbaren Tiere gesehen?” Thors geschockte Stimme drang kaum zu mir durch, weil Lord Jax und ich ein Lächeln miteinander wechselten, das sich wie ein geheimer Handschlag anfühlte, als ob mir eben die Mitgliedschaft in einem Geheimclub gewährt wurde.
“Tun sie nicht?” fragte ich ungläubig. Ich hatte Stunden mit ihnen zugebracht. Mehr als einmal hatten sie mich sogar angeschaut und sich fast von mir streicheln lassen. Der einzige Grund warum ich sie nicht angefasst hatte, war, weil ich nicht um Erlaubnis bitten oder Lord Jax verärgern wollte.
“Nein, tun sie nicht. Sie sind äußerst wählerisch, junge Dame. Aber ich vertraue ihrem Urteil. Also, jetzt sag mir, wer du wirklich bist und warum du in meinem Haus rumschnüffelst.”
“Liebling, sie weigert sich zu reden, also soll die Polizei sie mitnehmen.” Lady Jax schaltete sich ein. “Lord Wyse und seine Leute werden sie zum Reden bringen und das wird uns die Medien vom Hals halten. Der Name der Familie Jax kann jetzt rehabilitiert werden.” Sie war genauso drastisch und verklemmt, wie ich immer gedacht hatte. Aber ich musste ihr die einzige Qualität anrechnen, die sie im Überfluss hatte, nämlich absolute Liebe und Loyalität für ihre Familie. Ich hatte mich mit ihnen angelegt und deswegen hasste sie mich jetzt. Das konnte ich ihr nicht wirklich übelnehmen. Ich hatte sie beobachtet, ihre Gespräche mitgehört. Sobald es um ihren Sohn oder ihren Partner ging, wurde sie zur Löwin. Niemand würde ihnen ans Bein pinkeln. Niemand ihre Position oder Macht gefährden. Allein deshalb respektierte ich sie.
Aber ich hatte auch erfahren, dass die Jaxs der Familie Wyse, meinen Cousins, wie Mutter erwähnt hatte, ziemlich nahestanden. Lord Wyse war Chef der Optimus-Einheit der royalen Garden—was, soweit ich verstand, dem FBI-Chef zu Hause gleichkam. Der Inspektor Optimi war Ermittler und Staatsanwalt zugleich. Er deckte Verbrechen auf, untersuchte Beweise und klagte die Schuldigen vor Gericht an.
Lord Wyse war alt, aber sehr scharfsinnig. In der kurzen Zeit, in der ich hier war, war er bereits zweimal zum Abendessen gekommen und hatte viele Stunden entweder im Salon oder in der Bibliothek verbracht, zusammen mit dem Lord oder mit Lady Jax, oder mit beiden. Wie ich erfahren hatte, war Lady Jax früher selber Inspektorin gewesen, und zwar eine verdammt gute. Die anderen Hausangestellten hatten mir berichtet, wie genial sie war und dass sie jetzt, als sie pensioniert war, oft aktuelle Fälle beriet.
Also war ich sozusagen dabei erwischt worden, wie ich im Schlafzimmer eines FBI-Agenten herumschnüffelte.
Wie dumm. Anders als ihr tatteriger Ehemann war sie viel zu scharfsinnig und viel zu wachsam. Ich hätte warten sollen, bis sie zum Einkaufen oder einem Meeting aus dem Haus war und nicht für einen Quickie im Nebenzimmer.
Oh Mann. Eins zu null für die Gluthitze. Seit ein paar Tagen konnte ich einfach nicht mehr abwarten. Meine Geduld war, nun … hinüber.
“Tut mir leid. Ich bin nicht ihr Feind. Das verspreche ich.” Die Worte waren für Thor bestimmt, allerdings blickte ich zu Lord Jax, dessen Enttäuschung wie schwerer Nebel auf mir lag und mir den Atem raubte.
So sehr ähnelte er meinem Vater. Ich hoffte wirklich, dass es ihm gut ging. Dass sich die dummen Alien-Kopfgeldjäger die Zähne an ihm ausbeißen würden.
“Keine Sorge, wir werden die Wahrheit herausfinden.” Lady Jax trat nach vorne und nahm den Arm ihres Partners, um sich Seite an Seite mit ihm zu stellen. In diesem Moment erinnerte sie mich an meine Mutter. “Führt sie ab. Vorsicht. Sie ist gefährlicher, als sie aussieht. Sie hat nicht nur spioniert, sondern sich ihrer Festnahme widersetzt. Ich werde sofort Lord Wyse einschalten.”
Die Garden zogen meine Schultern nach hinten und manövrierten mich Richtung Tür; ich leistete keinerlei Widerstand. Nicht diesmal, nicht mit Handschellen. Meine wilden Kung-Fu-Moves von vorher ärgerten mich immer noch. Es war, als ob ein Alien meinen Körper übernommen hatte und ich einfach nur zuschauen konnte. Wie in einem Science-Fiction-Film und ich wollte nichts damit zu tun haben. Außer, dass ich alles damit zu tun hatte.
Die Fahrt zu Polizeistation ging schneller als erwartet. In weniger als zwanzig Minuten wurde ich in ein Gebäude geführt, gescannt, finster angeblickt und allgemein von allen gehasst, die meine Handschellen erblickten. Und dabei war ich es gewohnt, dass Menschen wie Tiere mich gleichermaßen vergötterten.
Aber sie waren keine Menschen, egal wie sehr Alera der Erde ähnelte. Das durfte ich nicht vergessen.
Sie brachten mich nicht in eine Zelle. Stattdessen verfrachteten sie mich in einen Raum, den ich aus zahlreichen Thrillern wiedererkannte. Tadaa—das Vernehmungszimmer. Eiskalter Tisch. Nackte, weiße Wände. Ein Stuhl, vermutlich meiner, war am Boden fest gebolzt.
Ich dachte, sie würden mich an den Stuhl fesseln, wie es aussah, hielten sie mich aber nicht für sonderlich gefährlich, denn sie nahmen mir die Handschellen ab und befahlen mir, mich zu setzen.
Ich sollte mich hinsetzen und warten.