Читать книгу Interstellare Bräute® Programm Sammelband - Grace Goodwin - Страница 15
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ОглавлениеGrigg
Ich konnte nicht schlafen. Stattdessen lag ich die ganze Nacht wach und beobachtete, wie die beiden eng umschlungen beieinanderlagen, wie sie mich umschlungen.
Meine Partnerin Amanda ruhte nackt mit ihrem Kopf auf meiner Schulter, ihr Bein umschlang meinen Schenkel, ihr Arm lag auf meiner Brust. Sogar im Schlaf war sie mir zugewandt. Ihr Anblick ließ meine Brust anschwellen und ich hoffte, dass sie meine wahrhaftige Partnerin sein würde, dass sie lernen würde, mich zu lieben.
Ihr Rücken schmiegte sich an Rav, dessen Körper sich mit einer beschützerischen Geste um sie legte. Einer Geste, die ich nur bewundern konnte. Sein Arm war ausgestreckt und seine Hand ruhte ebenfalls auf meiner Brust, seine Finger umgriffen leicht ihr Handgelenk. Sogar im Schlaf hielt er sie fest. Seine Berührung beunruhigte mich nicht. Er gehörte ebenfalls mir und ich konnte mir keinen besseren Zweitpartner für meine Partnerin vorstellen. Er war ein stolzer Krieger unseres Clans, er war hochintelligent und, wenn nötig, erbarmungslos. Er würde einen hervorragenden Partner für Amanda darstellen und da er leitender Offizier der Krankenstation war, bestand nur ein sehr geringes Risiko, dass unsere Partnerin schutzlos zurückzubleiben würde, weil wir beide im Kampf getötet worden waren. Falls ich bei meinem nächsten Einsatz sterben würde, dann würde er sich um sie kümmern, sie lieben, sie ficken—
Der Gedanke daran bewirkte, dass sich in meinen Eingeweiden etwas Dunkles und Bedürftiges zusammenzog, etwas schürfte in mir wie ein paar Krallen, die meine Seele bluten, schmerzen und wehmütig nach Etwas trachten ließen. Eine unvermeidbare Ahnung legte sich über mich wie dunkle Gewitterwolken, eine Vorahnung, die ich schon mein ganzes Leben lang in mir trug. Mein Vater hatte recht. Ich war nicht in der Lage, zu führen. Ich war schwach. Sentimental. Mein Verstand war von Emotionen und Bedürfnissen umnebelt, die kein wahrer Krieger an sich herankommen ließ. Bis jetzt war mir nie bewusst, dass diese Gefühle überhaupt existierten. Bis Amanda.
Ich konnte den Schmerz nicht abschütteln, ich befreite mich aus der Umarmung meiner Partnerin und glitt geräuschlos vom Bett.
Dieser verdammte, aufdringliche Captain Trist. Es gab einen guten Grund, warum ich keine Partnerin angefordert hatte. Ich ging nicht davon aus, dass ich lang genug leben würde, um eine Frau mein Eigen nennen zu können. Rav war sich immer bewusst, dass er meine rechte Hand war und ich hatte ihm viele Male verständlich gemacht, dass er als Hauptpartner eine eigene Partnerin anfordern könne, wenn er das wünschte. Er hatte den erforderlichen Rang und Status, um eine Braut anzufordern. Es gab einige Krieger, denen es eine Ehre sein würde, sein zweiter Mann zu werden.
Er hatte sich geweigert. Als Jungen hatten wir uns gegenseitig einen Eid geschworen. Wir würden den anderen nie im Stich lassen und daran hielten wir uns.
Viele Male wäre es einfacher für mich gewesen, wenn Rav mich und mein stures Gehabe einfach sitzen gelassen hätte. Ich wollte, dass er glücklich wird, jedoch erfreute ich mich auch an seiner unerschütterlichen Loyalität. Ehrlich gesagt stützte ich mich stärker, als ich zugeben wollte auf seinen wachen Verstand und seinen beruhigenden Einfluss.
Trotzdem erwartete ich meinen Tod mehr als mein zukünftiges Leben, als ein zukünftiges Familienleben. Ich wollte nicht, dass er um mich trauern würde. Ich wollte nicht, dass eine Partnerin um mich trauern würde. Ich wollte nicht—
Amanda. Sie seufzte behutsam und wälzte sich auf dem Bett, sie suchte nach mir, während sie schlief. Als ihre Arme mich nicht vorfanden, drehte sie sich stattdessen zu Rav. Sie presste ihre Stirn und ihre Nase an seine Brust, seine Arme waren in einer beschützenden Geste um sie geschlungen, als sie sich an ihn schmiegte und weiter träumte.
Sie kam so unerwartet, genau wie meine Reaktion ihr gegenüber. Sie war in jeder Hinsicht perfekt. Ich konnte es nicht lassen, ihr eigenartig dunkles Haar zu bewundern oder ihre weich gerundeten Hüften und Schenkel. Das üppige Polster ihres Abdomens und ihre vollen Brüste. Ihre Lippen, die pinkfarben und verführerisch waren, genau wie ihre Pussy. Fast hätte ich mich in ihren dunklen Augen verloren, als Rav sie zum Höhepunkt brachte, als die Wonne sie überkam und sie sich beide mir unterwarfen und in meine Kontrolle begaben. Je mehr ich verlangte, desto schneller gab sie nach, desto unterwürfiger wurde sie. Ich konnte es spüren, ich fühlte es über das Halsband, dass sie es wollte. Nein, sie brauchte es, und zwar genauso eindringlich, wie ich es brauchte, Befehle zu erteilen. Sie war so verdammt perfekt für mich.
Noch schockierender war das Bedürfnis, Rav zu unterwerfen, ihn anzuleiten und ihn so umfassend zu besitzen, wie ich meine Partnerin besaß. Ich wollte ihn nicht ficken, aber ich verspürte den Drang, ihn zu besitzen, zu steuern, zu beschützen und für ihn zu sorgen. Das Bedürfnis tauchte aus dem Nichts auf, als unsere Partnerin plötzlich zwischen uns lag.
Er gehörte mir und ich konnte die Stärke meines instinktiven Bedürfnisses danach, dass er meinen Anspruch auf Führung genauso verstand und akzeptierte, wie Amanda, nicht verstehen. Plötzlich war ich darüber verärgert, dass seine Sachen immer noch in seinem Quartier lagen und nicht hier bei mir und unserer Partnerin waren, wo sie hingehörten. Ich unterdrückte mein merkwürdiges Bedürfnis, Amanda aufzuwecken und mit ihr zu reden, sie über ihre Existenz auszufragen und ihr mein Schiff zu zeigen, sie wie ein junger Emporkömmling zu beeindrucken und nicht wie ein Kommandant, der sich niemandem zu beweisen hatte.
Anstatt mich um meine Befehlsmacht, die Aufklärungsmissionen und die Kampfstrategie zu sorgen, saß ich wie ein Narr im Dunkeln und bewunderte ihre Schönheit. Ich zählte ihre Atemzüge und bekämpfte den Drang, sie zu wecken und sie noch einmal, gemächlich, zu nehmen. Ich stellte mir vor, ihre Lippen zu küssen, ihren Körper zu streicheln, jede Rundung und jede Vertiefung zu erkunden, die empfindliche Stellen auf ihrer Haut zu finden und sie dahinschmelzen zu lassen oder keuchen oder kommen zu lassen. Ich hockte allein im Dunkeln und fragte mich, ob meine Partner mit allem versorgt waren, um ausgeglichen, zufrieden, und glücklich zu sein. Ich fragte mich, ob ich ihnen genügen würde. Ich musste ihnen genug tun.
Und ich brauchte nie irgendetwas. Ich vermied alle Arten von Verstrickungen. Ich bekämpfte die Cyborgs der Hive. Sex war für mich nur Vergnügen. Ich kämpfte in den Linien meiner Krieger, um meine Wut zu stillen und die Abgründe des Zorns einzudämmen, die sich auftaten, wenn ich mit meinem Vater sprach oder einen weiteren Krieger auf dem Schlachtfeld sterben sah. Und all das verschwand, wenn ich tief in Amanda war, wenn ich sie zum Orgasmus brachte und sie mit meinem Samen füllte.
Als ich meine Partner anstarrte, erwachte in mir etwas Ursprüngliches und Unersättliches und ich fürchtete, nichts könnte mich jetzt wieder beruhigen.
Ich fühlte mich wie ein Alien in meiner eigenen Haut, wie ein Fremder mit Gedanken und Bedürfnissen, die ich nicht wiedererkannte und nicht kontrollieren konnte.
Weiter im Dunkeln zu grübeln gefiel mir nicht, also stand ich leise auf und reinigte meinen Körper im MG-Block. Als ich eine neue Uniform anlegte, spürte ich die Last meiner Befehlsmacht und die Last einer Verantwortung, die ich noch nie zuvor getragen hatte. Meine Befehlsmacht war etwas vollkommen anderes, als die Verantwortung meiner Partnerin gegenüber. Sie war familiär, normal, komfortabel.
Fünf Minuten später war ich auf der Kommandobrücke, mein Verstand war wunderbar frei von Verlangen, Lust und Durcheinander, als ich mich auf die Aufklärungsberichte stürzte und mit meinen besten Piloten über bevorstehende Einsätze sprach. Sie bemerkten das Band um meinen Hals, waren aber schlau genug, mich nicht darauf anzusprechen. Es gab dringendere Angelegenheiten zu diskutieren, als meine Wahl einer Partnerin.
Die Hive würden eintreffen. Die Hive gierten nach neuen Körpern, um diese zu assimilieren, nach frischem Fleisch für ihre Integrationszentren und ihr Hunger war unersättlich. Sie verschlangen alles Leben, es war die Grundlage ihrer Existenz. Meine Kampftruppe befand sich an der Front und war der zentralen Kommandoführung der Hive so nahe, dass wir pro Woche oft zwei oder dreimal so viele Auseinandersetzungen hatten, als die anderen Sektoren.
Wie üblich erfüllte mich dieser Gedanke mit Stolz. Wir befanden uns in einem der ältesten und verlustreichsten Sektoren des Krieges. Mein Vater hatte das eingefädelt und die Erwartungen an seinen Sohn waren das Einzige, was größer war, als sein Stolz auf die Krieger des Clans der Zakar. Die Kampftruppe Zakar würde nie ausweichen, nie woanders hinziehen. Unser Clan hatte seit hunderten Jahren hier gekämpft.
„Kommandant, eine Kommunikation.” Mein Nachrichtenoffizier sprach von ihrem Posten aus auf der Kommunikationsbrücke.
„Mein Vater?”
„Ja, Sir.”
Großartig. Das konnte ich jetzt nicht gut gebrauchen. „Stell ihn durch ins Zentrum.” Das Zentrum war meine Bezeichnung für den Konferenzraum auf dem Schiff. Der private Raum war für Treffen mit Spitzenoffizieren vorgesehen, um über Strategien oder Angelegenheiten des Schlachtschiffes zu beraten. Dort traf ich meine Captains, dort disziplinierte ich meine Krieger und dort schmiedete ich Kampfpläne.
Ich verließ die Kommandobrücke und ging in den Konferenzraum. Sekunden, nachdem die Tür hinter mir geschlossen war, füllte das dunkel-orangefarbene Gesicht meines Vaters den Bildschirm an der Wand. Ich hatte seine Augen geerbt, aber den Rest, insbesondere die goldene Farbe meiner Haut, hatte ich von meiner Mutter. Seine Hautfarbe wurde von der altertümlichen Ahnenlinie heruntergereicht und er traute mir schon immer weniger zu, weil ich nicht denselben dunkeln Hautton hatte wie er.
„Kommandant.” Er nannte mich nie beim Namen, sondern sprach mich nur mit meinem Dienstrang an, als wäre ich nicht sein Sohn. Als wäre ich nur ein Soldat. „Ich habe den allerletzten Bericht gelesen.”
„Ja, Vater. Die Hive wurden aus dem Sonnensystem verdrängt.”
„Und du wurdest fast getötet.”
Er fing also wieder damit an … „Mir geht es gut.”
„Verdammt, Junge. Du warst schwach. Eine Blamage. Ich rate dir, etwas Zeit in einem einfachen Flugsimulator zu verbringen, bevor du wieder in einen Fighter steigst. Du solltest das besser können. Du bist schließlich ein Zakar. Ich werde nicht zulassen, dass die Weiber sich über dich lustig machen, weil du aus deinem Schiff geschossen wurdest und wie ein Stück Abfall im Weltraum herumgewirbelt bist.”
„Es tut mir leid, dass ich dich enttäusche.” Das Geschimpfe meines Vaters ging mehrere Minuten lang weiter, als er ausführlich schilderte, wie er an diesem Abend im Palast des Primes besorgte Blicke und beunruhigende Fragen über sich ergehen lassen musste. Ich kratzte meinen Nacken und versuchte, die kochende Wut in meinem Innersten so gut wie möglich zu ignorieren. Jedes Mal, wenn ich gezwungen war, den Mann, der mich gezeugt hatte, anzusehen, begehrte der Zorn in mir erneut auf.
„So etwas darf nicht noch einmal vorkommen. Du bist ein Zakar.”
Er würde sich nicht verabschieden oder fragen, wie es mir geht. Es war ihm egal. Er erwartete von mir, am Leben zu bleiben, es besser zu machen und dem Namen der Familie Ehre zu machen.
Seit Jahren hatte ich mir seine Schimpftiraden angehört. Schon sehr lange hatten sie meinen Puls nicht mehr rasen oder mein Herz schmerzen lassen. Nicht mehr, seit ich noch in der Akademie gewesen war und meinem Vater erlaubt hatte, mein emotionales Gleichgewicht zu stören. Heute aber sank ich in den nächsten Sessel neben dem Konferenztisch und vergrub meinen Kopf in meinen Händen.
Hass. Ärger. Zorn. Scham. Liebe. Die wildesten Gefühle wühlten meine Brust auf, bis ich keine Luft mehr bekam.
Conrav
Amanda ruhte in meinen Armen, ihr Atem strich heiß um meine Brust. Ihr Kopf war unter mein Kinn geklemmt und ihr nackter Körper schmiegte sich an meinen, während ich sie festhielt.
Meine Partnerin.
Ich hatte jahrelang auf sie gewartet und die Götter angefleht, dass Grigg eines Tages dazu bereit sein würde, sie herbeizurufen, um sie für sich zu beanspruchen.
Ich war leitender Offizier. Mir hätte eine eigene Braut zugestanden, aber jedes Mal, wenn ich die Möglichkeit in Betracht zog, sah ich nur Grigg, verloren und vollkommen allein. Er war nicht nur wie einer meiner leiblichen Brüder für mich, sondern er war auch mein bester Freund und ich konnte ihn genauso wenig verlassen, wie ich einen verwundeten Krieger auf dem Schlachtfeld hätte verlassen können.
Die Höllenqualen meines Körpers waren die seinen, die neue Verbindung mit unserer Partnerin, die emotionale Verbundenheit wurde über unsere Halsbänder besiegelt und Griggs Schmerz war so deutlich spürbar, als würde er neben mir stehen und auseinanderbrechen.
Wenige Augenblicke später regte sich unsere Partnerin ebenfalls, ihre raschen Atemzüge und die Hand, die über ihr Herz huschte, waren der Beweis, dass sie seinen Schmerz ebenso spürte. Unsere Bindung war stark, sie war stärker, als ich es nach nur einem einzigen Mal Sex für möglich gehalten hätte.
„Was ist los?“ Sie flüsterte, als sie verkrampfte, ohne sich aus meiner Umarmung zu befreien. „Grigg.”
„Ja, Grigg”, seufzte ich. Ich küsste unsere Partnerin auf die Stirn und ließ sie widerwillig aufstehen. „Wenn ich einmal raten müsste, dann würde ich sagen, er hat gerade mit seinem Vater gesprochen.”
Sie saß auf dem Bett; prächtig, nackt und so umwerfend schön. Selbst als ich über die beiseite geworfene Uniform stolperte, konnte ich meinen Blick nicht von ihr abwenden.
„Sein Vater?” Amanda zog die Bettdecke hoch, um ihre Brüste zu bedecken. Dabei fiel ihr dunkles Haar wild über ihre Schultern. Selbst Griggs Schmerzen reichten nicht aus, um meinen Schwanz davon abzuhalten, sich bei dieser Ansicht aufzutürmen.
„General Zakar. Er ist ein Berater des Prime.”
„Aber—” Sie rieb über ihre Brust, als hätte sie wirklich Schmerzen. „Das verstehe ich nicht.”
Endlich angezogen lief ich wieder zum Bett und beugte mich herunter, um ihren weichen, rosafarbenen Lippen einen Kuss zu geben. Himmel, sie war so auserlesen und sie gehörte mir und Grigg. Und dieser Arsch brauchte mich jetzt. „Leg dich wieder hin, Liebes. Ich kümmere mich darum.”
Etwas aufgebracht ließ sie mich gehen und ich begrüßte die Leidenschaft in ihr. Sie würde sie brauchen, um die Verpartnerung mit uns zu überstehen. Grigg war unberechenbar geworden, sein Bedürfnis zu herrschen erregte und schockierte mich gleichermaßen. Ich hatte keine Hemmungen, unsere Partnerin genauso zu ficken, wie Grigg es wollte. Die Tatsache, dass er mir befohlen hatte, sie zu ficken, sie mit meinem Samen zu füllen – als Erster – waren ein Schock und eine unbeschreibliche Ehre. Nie hatte ich mir vorgestellt, dass unser Erstgeborenes wirklich uns beiden gehören könnte. Wir würden keine Möglichkeit haben, herauszufinden, wer der wirkliche Vater unserer Kinder sein würde. Die Großzügigkeit seiner Tat ehrte mich, obwohl Griggs dominantes Verhalten mir gegenüber in meinem Verstand eine Mischung aus Billigung und Verwirrung auslöste.
Er war schon immer dreist, impulsiv, arrogant und ein wenig ungestüm gewesen. Ich mochte diese Seite an ihm und wir hatten zahlreiche Abenteuer durchlebt und viele Male Seite an Seite gekämpft. Aber wir hatten nie das Bett miteinander geteilt, wir hatten nie eine Frau geteilt und ich hatte nie sein absolutes Bedürfnis nach Kontrolle zu spüren bekommen. Er hatte seine eiserne Hand nie auf mich ausgeweitet und ich war schockiert darüber, dass ich es anregend fand. Verdammt, unsere Partnerin fand es sicher auch anregend.
Grigg befand sich genau dort, wo ich ihn erwartet hatte, im Zentrum, seiner einzig wahrhaftigen Zufluchtsstätte. Allein.
Der Scheißkerl war immer allein.
Er blickte nicht in meine Richtung, als ich hereintrat. Die Arbeitsunterlagen lagen flach und unangetastet vor ihm auf dem Tisch. Sie waren sicherlich gefüllt mit hunderten Berichten, Anfragen und Angelegenheiten, die seine Zusage erforderten. Er saß an dem runden Tisch und schaute sich nichts davon an, sein Blick war kalt und leer, als er auf einen Monitor starrte, der die absolute Leere des Weltraums vor dem Schiff zeigte. Hätte ich seinen Schmerz und seine Wut nicht über mein Halsband spüren können, dann hätte ich seiner nüchternen Fassade wohl Glauben geschenkt. Er war sehr geschickt darin geworden, seine wahren Gefühle zu verbergen.
„Ich schätze, dein Vater war mal wieder so charmant wie immer?” Ich setzte mich neben Grigg und wartete. „Wie geht es ihm heute?”
Das Schweigen währte mehrere Minuten, ich wollte ihn nicht drängen, sondern legte nur meine Füße auf den Tisch, meine Hände hinter meinen Kopf und wartete, bis er in die Luft ging.
„Nimm deine verdammten Füße von meinem Tisch runter.”
„So übel, hm?”
„Rav.”
„Lass mich raten? Er war so um dich besorgt, dass er in Tränen ausbrach und vor lauter Schluchzen nicht mehr sprechen konnte?”
Grigg prustete: „Du Arschloch.”
Ich streckte mich. Ich war gleichermaßen erschöpft und aufgestachelt nach unserem Erlebnis mit Amanda. Nach all dem, was wir mit ihr angestellt hatten, war ich überrascht, dass er so schnell wieder zu seinem alten, verkrampften Selbst zurückfand. Wenn ich Grigg wieder beruhigen könnte, dann könnten wir vielleicht in unser Zimmer zurückgehen und die Decke von ihrem weichen, warmen Körper ziehen und—
„Hör gefälligst auf, an sie zu denken. Du machst mich noch wütender.”
„Dann lass mich raten. Deine Nahtoderfahrung war eine Schande für die Zakar Familie und die Frauen im Palast schleimen sich alle bei ihm mit ihrer Besorgnis um den berüchtigten Kommandant Zakar ein.”
„So könnte man es zusammenfassen.”
„Hast du ihm von deiner Partnerin erzählt?”
„Nein.”
„Was? Ist ihm das Halsband denn nicht aufgefallen?”
Grigg verneinte. „Er sieht nur das, was er sehen will. Den Rest …”
„Du hast es ihm also nicht gesagt. Warum nicht? Vielleicht würden ihn die Weiber dort dann in Ruhe lassen, wenn sie wüssten, dass sie keine Chancen bei dir haben.”
„Die hatten nie eine Chance bei mir.”
„Das wussten sie aber nicht. Ich bin mir sicher, dass du die Nummer Eins auf den Verpartnerungslisten zahlreicher Mütter bist und zu Hause auf Prime fast schon eine Berühmtheit darstellst.”
Er schwieg weiter und ich stachelte ihn auch nicht weiter auf, sondern gab ihm Gelegenheit, zu verarbeiten, was ich ihm soeben gesagt hatte. Er war ein genialer Krieger, aber wenn es um Frauen ging, dann hatte er gerade mal so viel Feingefühl wie sein Vater. Über diese Tatsache konnte ich ihn nie aufklären.
„Ich werde ihm nicht von ihr erzählen.”
Ich runzelte die Stirn. „Warum nicht?”
Schließlich blickte er mich an und ich war erleichtert, als ich endlich über das Halsband spürte, wie er sich wieder beruhigte. „Mir gefällt der Gedanke, dass er unter den Zuwendungen der Frauen leidet. Vielleicht werde ich es ihm niemals sagen.”
„Gut. Dein beschissener Vater ist mir egal. Ich sorge mich um Amanda. Was werden wir also mit ihr anstellen?”
Damit erlangte ich seine Aufmerksamkeit. „Was meinst du damit?”
„Hast du es nicht gespürt, als wir mit ihr fertig waren?”
„Was gespürt?”
„Ihr Schuldgefühl.”
Grigg schüttelte den Kopf und blickte wieder auf die Ansammlung von Sternen auf seinem Monitor. „Nein. Ich bedaure. Ich war—”
„Am Arsch und verwirrt aufgrund deiner Gefühle mir gegenüber?”