Читать книгу Interstellare Bräute® Programm Sammelband - Grace Goodwin - Страница 16

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Conrav

„Verdammt, Rav. Warum tust du mir das an?” Griggs Mund verschloss sich zu einer dünnen Linie und er weigerte sich, mich anzusehen. Niemals hatte ich in all den Jahren, in denen wir uns kannten, Grigg dabei ertappt, dass ihm etwas peinlich war.

Ich legte entschlossen meine Hand auf seine Schulter. Ich drückte ihn, als er versuchte, mich abzuweisen. Diese Sache mussten wir miteinander besprechen. Falls unsere Partnerschaft mit Amanda funktionieren sollte, dann mussten wir darüber reden. „Okay, mir soll es Recht sein. Ich will nicht mit dir ficken, Grigg, aber wenn dein gebieterisches Getue im Bett Amanda jedes Mal so extrem heiß macht, dann stehe ich dir zu Diensten. Sie war so verdammt feucht, sie wollte uns so verzweifelt, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sie hat es genossen.”

„Ich weiß.”

„Und der Rest?”

Er sah mich an und ich wusste, dass er seine restlichen Emotionen bereits so tief in sich begraben hatte, dass ich sie wieder ans Licht zwingen müsste. „Ich habe alles gespürt, Grigg. Dank dieser verdammten Halsbänder können wir nichts mehr voreinander verbergen. Du warst besitzergreifend und das nicht nur Amanda gegenüber.”

„Es tut mir leid. Ich weiß nicht, woher das kam.” Grigg sah so verloren, so aus der Fassung gebracht aus, dass ich ihm glaubte. Was verdammt traurig war und nur weiter davon zeugte, wie sehr sein kaltherziger Vater ihn ruiniert hatte.

„Das ist normal, Grigg. Das nennt man Liebe. Mitgefühl. Zuneigung. Du bist mein Cousin und ich liebe dich. Für dich würde ich sterben. Ich würde töten, um dich zu beschützen. Es ist vollkommen normal, wenn du das gleiche fühlst. Das ist es, was aus uns eine Familie macht. Und diese Gefühle schließen von nun an auch unsere Partnerin mit ein. Ich spüre es.”

„Ich hatte nie solche Gefühle gehabt.”

„Diese verdammten Halsbänder”, nuschelte ich. „Ich weiß. Aber jetzt weißt du es auch.”

„Ich weiß was?”

„Wie Familie sich eigentlich anfühlen sollte.”

Grigg fasste sich an die Brust und ich spürte den stechenden Schmerz, der ihn in Stücke riss. Er hatte keine Ahnung, was er mit all diesen Emotionen anfangen sollte, also half ich ihm ein wenig aus und versuchte, ihn abzulenken. „Zurück zu deiner Partnerin. Ich denke, wir haben ein Problem.”

„Ihre Schuldgefühle?”

„Ja. Sie verheimlicht uns etwas. Die Halsbänder verraten sogar das.”

Grigg runzelte die Stirn. Er war mit einem echten, greifbaren Problem beschäftigt, womit er sehr viel rationeller umgehen konnte als mit seinen ungewohnten Emotionen. „Hast du einen Verdacht?”

Ich erwähnte es nur ungern, aber als ich herausgefunden hatte, dass unsere Partnerin von einem neuen Mitglied der Interstellaren Koalition kam, hatte ich ein paar Nachforschungen angestellt. „Ich habe mir ihren Planeten etwas näher angeschaut und jeden Bericht über die Erde gelesen.”

„Und?”

„Ihre Leute sind primitiv, sie kämpfen immer noch um Rohstoffe und um ihre Territorien. In weiten Teilen ihrer Welt haben Frauen noch immer keine Grundrechte, keinen Zugang zu Bildung. Sie werden wie Sklaven behandelt, ohne Respekt ihnen gegenüber und ohne eigene Rechte. Sie lassen die Armen hungern und auf den Straßen sterben. Sie bringen sich aufgrund ihrer Hautfarbe und aufgrund religiöser Grundsätze gegenseitig um. Es ist barbarisch.”

„Sie ist jetzt kein Erdling mehr. Sie ist eine Bürgerin von Prillon Prime. Sie gehört jetzt zu uns.”

„Ja, so lautet es offiziell.”

„Und?”

„In der Abfertigungszentrale hat sie sich mit zwei Männern getroffen. Sie gab an, dass es sich dabei um ihre Familie handelte. Sie hat die Aufseher angelogen, denn die Männer waren nicht mit ihr verwandt. Eine Aufseherin schöpfte Verdacht und hat die Aufzeichnung ihrer Unterhaltung überprüft.”

„Und wer waren die Männer?”

„Spione. Amanda ist anscheinend eine Spionin ihrer Regierung.”

Grigg machte große Augen. „Amanda ist eine Spionin?”

Ich nickte.

„Ja. Sie ist die allererste Braut. Dass sie das Programm zu ihrem Nutzen verwenden wollen, ergibt Sinn. Ich gehe davon aus, dass sie Amanda zu uns entsendet haben, damit sie Informationen zur Erde zurücksendet und ihnen die Technologien verschafft, die die Koalition ihnen vorenthalten hat.”

„Ich verstehe.” Ich konnte förmlich spüren, wie sein Verstand arbeitete, wie er überlegte und einen Plan ausformulierte. „Und woher weißt du das alles? Sind die Informationen über Amanda zuverlässig?”

„Absolut, ja. Ich habe die Hauptaufseherin der Erde, Lady Egara beauftragt, ihre Vergangenheit unter die Lupe zu nehmen.”

Grigg beugte sich nach vorne. „Ich dachte, die Erde hatte gerade erst von der Existenz der Koalition erfahren. Und ich kenne den Kommandanten Egara. Was macht seine Partnerin, eine Prillon-Dame, auf der Erde?”

Die Antwort auf diese Frage war bedrückend. „Lady Egaras Partner verschwanden alle beide vor ein paar Jahren bei einem Überfall der Hive.”

„Mögen die Götter sich ihrer erbarmen.” Grigg runzelte erneut die Stirn und ich spürte seine Trauer über die Neuigkeit. „Keine Kinder?”

„Nein. Und sie weigerte sich, neue Partner zu nehmen. Sie wurde Jahre vor dem offiziellen Kontakt mit der Erde geholt. Ich kenne nicht alle Einzelheiten, aber nach dem Tod ihrer Partner bot sie an, als Leiterin des Bräute-Programms auf der Erde zu dienen. Ihre Loyalität liegt in jedem Fall bei der Koalition. Ich vertraue ihren Informationen.”

Grigg schritt auf und ab und ich schaute zu, überließ es ihm, über unser weiteres Vorgehen zu entscheiden. Ich war ausgebildet zu heilen und nicht, um mit Verrat und Täuschung umzugehen. Und ich wusste, dass der Krieg um das Herz und die Loyalität unserer Braut gerade erst begonnen hatte.

Grigg wandte sich mit verschränkten Armen zu mir. „Möchtest du sie aufgeben und eine neue Partnerin anfordern?”

„Nein. Sie passt zu uns. Die Tests haben eine fünfundneunzig prozentige Übereinstimmung ergeben. Für Aufseherin Egara und mich steht außer Frage, dass sie die Richtige für uns ist. Sie gehört jetzt uns. Egal, ob sie das versteht oder nicht. Egal, ob sie ihrer Regierung oder uns gegenüber verpflichtet ist.”

„Einverstanden.” Grigg schritt erneut auf und ab. „Das erklärt, warum Egara so sehr darauf aus ist, ihre ersten Kämpfer in den Kampf gegen die Hive zu schicken.”

Das überraschte mich. „Sie wollen ihre Soldaten entsenden?”

„Ja. Unbedingt sogar. Sie wollten noch nicht einmal, dass ihre Soldaten das gesamte Trainingsprotokoll durchlaufen.” Er schüttelte den Kopf. „Wie selbstmörderisch und dumm. Der Bericht besagt, dass diese Männer so etwas wie Sondereinsatzkräfte darstellen, die kein besonderes Training benötigen. Es sind die Elitetruppen der Erde.”

Griggs Ausdruck brachte mich zum Lächeln. Es konnte losgehen. „Was wirst du also machen?”

„Wir lassen sie kommen und unsere hübsche, kleine Partnerin wird uns zu den Verrätern unter ihnen führen. Sicherlich werden sie nicht nur einen Spion senden.”

„Und dann?” Der Gedanke machte mich nervös. Ich wusste, dass Grigg unserer Partnerin niemals etwas zuleide tun würde, aber bezüglich der Soldaten von der Erde war ich mir nicht ganz so sicher.

„Die Verräter werden sterben und ich werde ihr den Arsch so lange versohlen, bis er glüht. Sie wurde uns zugeteilt. Wie du sagtest, es besteht kein Zweifel, daran, dass sie uns gehört. Wir werden sie ficken und ausfüllen damit sie genau weiß, zu wem sie gehört, und zwar nicht zu den Stammesführern auf der Erde. Die sind nicht in der Lage, sie so zu ficken und so zu lieben, wie wir.”

„Nein. Sie ist vielleicht deren Spionin, aber sie gehört zu uns.”


Amanda

Ein eigenartiges Piepen weckte mich auf. Ich hörte es nur einmal, also ignorierte ich es und drehte mich wieder um. Ich war daran gewöhnt, aufgrund meines Jobs ständig an neuen Orten aufzuwachen und daher wusste ich, wo ich mich befand. Ich war im Weltraum. Es half auch, dass meine Muschi und mein Arsch ziemlich wund waren und ich würde niemals vergessen, was Grigg und Rav mit mir angestellt hatten. Der Analstöpsel war umgehend entfernt worden, nachdem Grigg mich gefickt hatte, als ich erschlafft und gesättigt zwischen ihnen einschlief.

Das Piepen ertönte wieder. Ich hob den Kopf und blickte mich im Zimmer um. Ich war allein, beide Seiten des Bettes waren kalt. Ich wurde nicht geweckt, als die beiden aufstanden, also waren sie entweder extrem leise oder ich hatte wie eine Tote geschlafen.

Piep!

Ich nahm das Laken und wickelte es um mich herum, ich ging ins Wohnzimmer und bemerkte zum ersten Mal den kleinen Tisch mit den drei Stühlen, die übergroße Couch, die am Boden festgeschraubt war und die nüchternen, leeren, bräunlichen Wände. Das Ganze sah verdammt nach einer Junggesellenbude aus und ich fragte mich, welche Dekorationen ich wohl auftreiben könnte, damit es mehr nach Zuhause aussehen würde als nach einem Krankenhausquartier.

Trotz allem war das Zimmer leer.

Piep!

Das Geräusch kam von der Tür. Es schien eine Art Weltall-Türklingel zu sein. Ich ging zur Tür, aber es gab keinen Türgriff. Wahrscheinlich gab es einen Bewegungsmelder, denn sobald ich einen Meter entfernt war, schob sich die Tür auf.

Vor mir stand eine Frau und lächelte. Sie trug eine ähnliche Uniform wie Rav am Tag zuvor, aber ihr Shirt war hell orangefarben und nicht grün. Sie war nicht menschlich. Ihr schulterlanges Haar war zu einem Zopf geflochten, trotzdem erkannte man aber ihre dunkel-orangefarbenen Strähnen. Sie stand im Eingang und überragte mich deutlich. Sie war fast eine Armlänge größer als ich. Ihre Augen waren gutmütig und golden, ich gewöhnte mich an die Farbe und ihre Haut war dunkelgoldfarben, ähnlich wie Griggs. Ihre Stimme klang aber durchaus normal.

„Sind sie die Partnerin des Kommandanten? Lady Zakar?”

Ihre Stimme war sanft und höflich, allerdings hatte sie die aufrechte Haltung einer Soldatin, einer Frau, die sich von niemandem einschüchtern ließ.

Ich zog das Laken fester um mich und errötete, denn ich konnte mir nur denken, was sie von mir hielt. Ich fühlte mich bloßgestellt und wusste nicht, wohin ich mich wenden sollte.

„Ja”, antwortete ich, „ich … ähm, ich heiße Amanda.”

Zwei Soldaten traten in den Gang und die Frau blickte kurz zu ihnen hinüber, als ich einen Schritt zurückwich. Dann wandte sie sich wieder mir zu.

„Mein Name ist Lady Myntar, aber sie können mich Mara nennen. Ihre Partner haben mich geschickt. Darf ich hereinkommen?”

Ich nickte und trat einen weiteren Schritt zurück, als ich die Stimmen der Soldaten näher kommen hörte. Ich wollte nicht, dass sie mich so sahen, nackt, verbraucht und nur mit einem Laken bekleidet.

Sie trat ein und die Tür schloss sich hinter uns. Erleichtert atmete ich auf.

„Wie erwähnt wurde ich von deinen Partnern entsendet, da die beiden nicht anwesend sein können, wenn du aufwachen würdest.”

Wie rücksichtsvoll von den beiden.

„Ich kümmere mich um die Familienintegration und die Sozialisierung und ich habe auch zwei Partner hier. Einer von ihnen, Drake, arbeitet mit Kommandanten Zakar zusammen. Du hast sehr großes Glück, einen so vorbildlichen Partner und einen sehr angesehenen Zweitpartner zu haben.” Sie beugte sich vor und fügte leise hinzu: „Aber erzähl das nicht meinen Partnern.”

Ich lächelte, denn sie war nett und mir war nicht klar, dass ich jemanden … brauchte. Ich brauchte jemanden, der nicht darauf aus war, mir die Kleider vom Leib zu reißen und mich zu ficken. Zumindest im Moment. Ich brauchte eine Vergewisserung, dass der Aufenthalt auf einem Schiff der Prillonen mehr war, als mit zwei Kriegern verpartnert zu werden. Obwohl ich genossen hatte, was die beiden in der Nacht zuvor mit mir gemacht hatten und mein Körper sich weiter nach ihnen sehnte – ihr Samen triefte noch aus meiner Muschi – war ich doch mehr als nur ein Sexobjekt. Wenn ich tagelang in dem kleinen Zimmer sitzen und an die nackten Wände starren müsste, dann würde ich komplett durchdrehen.

„Ich bin gekommen, um dir für den Anfang einige Kleidung und Essen zu geben. Und falls du irgendetwas anderes benötigst, dann lass es mich bitte wissen. Ich werde dir dabei helfen, einen Job zu finden, der dir Spaß macht. Freunde. Etwas, womit du dich beschäftigen kannst, während deine Partner unabkömmlich sind. Ich denke, es ist für dich hier ziemlich anders als auf der Erde.”

Ich hatte noch keinen Schimmer, inwiefern es hier anders sein würde, aber ich zupfte an meinem Laken. „Jedes Ding wäre besser als dieses Laken. Danke. Aber ich möchte gerne zuerst duschen.”

Sie lächelte. „Natürlich.”

Mara verbrachte die nächste Stunde damit, mir zu zeigen, wie die Duscheinheiten funktionierten. Es gab eine Dusche und eine Wanne und sie erklärte mir, dass diese zum Vergnügen da waren und nicht unbedingt notwendig seien. Sie zeigte mir den S-Gen, dessen grüne Lichter meinen Körper scannten und automatisch neue Kleidung für mich materialisierten. Der Wohnbereich war vollkommen anders als auf der Erde, es gab keine Küche, keine Schränke und ich folgte ihr fast blind und mit einer Neugierde, die man sonst nur bei kleinen Kindern beobachten würde. In den Wänden waren verschiedene Fächer versteckt und ich freute mich darauf, sie alle ausfindig zu machen und zu öffnen – wie auf einer Schatzsuche. Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind und war dankbar für ihre Unterstützung. Und das sagte ich ihr auch.

„Gern geschehen. Ich zeige dir jetzt die Cafeteria. Danach solltest du klar kommen. Oh!” Sie drehte sich um und blickte mich an. „Deine Verpartnerungsbox. Ich glaube, sie ist noch auf der Krankenstation.”

„Verpartnerungsbox?”

Sie wirbelte ihre Hand durch die Luft. „Das ist eine Box mit Zubehör für die neuen Partnerinnen. Wir holen einfach eine aus dem Lager. Möchtest du gerne noch das Schiff erkunden, bevor wir essen gehen?”

Mir gefiel der Gedanke, mehr als nur Griggs Quartier zu sehen und ich ignorierte meinen knurrenden Magen. Ich hatte Hunger, aber ich konnte warten. Ein Rundgang würde nicht nur meine Neugierde stillen, sondern ich würde auch das Schiff in Augenschein nehmen und einen Bericht darüber zur Erde zurücksenden können.

„Ja, gerne.”

Mit einer nachtblauen Uniform bekleidet, die aus einer dunklen Hose und einer passenden Tunika bestand, kämmte ich mit den Fingern durch mein Haar und ließ es wild auf meine Schultern fallen. Neugierig folgte ich Mara hinaus auf den Gang. Es gab nicht viel zu sehen außer dem komplett orangefarbenen Gang. Die Wände wechselten zu grün und dann blau, als wir durch das Schiff liefen. Mara erklärte mir, dass Orange und Cremefarben bedeuteten, dass wir uns in Wohn- oder Familienbereichen aufhielten. Grün bedeutete, wir befanden uns auf der Krankenstation, Blau war der technische Bereich, Rot war die Kommando- und Kampfzentrale. Das Schiff hatte einen Farbcode, wie die Uniformen auch. Grau stand für die allgemeinen Hilfsmitarbeiter, die Farbe und das Abzeichen auf ihrer Brust wiesen aus, in welchem Bereich des Schiffs sie tätig waren. Höhere Offiziere, wie Ärzte und Ingenieure trugen Uniformen, die dem Sektor des Schiffs entsprachen. Deshalb trug Rav eine dunkelgrüne Uniform.

Die Krieger, wie auch Grigg, trugen alle einen schwarzbraunen Tarnpanzer, der, wie Mara mir versicherte, fast unzerstörbar war. Sie erklärte: „Der Kommandant hat das schon oft getestet.”

Das gefiel mir überhaupt nicht.

Wir liefen an einigen Leuten vorbei, die allesamt respektvoll nickten. Zuerst dachte ich, das sei ihre Art der Begrüßung, aber sie schienen es nur für mich zu tun und nicht für Mara.

„Warum nicken sie mir zu? Sie kennen mich doch überhaupt nicht.”

„Sie wissen, dass du Lady Zakar, die Partnerin des Kommandanten bist. Wir haben deine Ankunft mehrere Jahre lang erwartet.”

Ich blickte skeptisch, als wir um eine Ecke bogen. „Woher weiß man, dass ich das bin?”

Mara deutete auf meinen Hals. „Dein Halsband. Deine Kleider. Deine fremde Erscheinung. Der Kommandant hat darauf bestanden, dass du die Farben der Familie Zakar trägst. Jede Gruppe von Partnerinnen hat eine andere Farbe. Siehst du—“ Sie deutete auf ihr Hals. „Die Familie meines Partners, der Myntar-Clan, wird durch die dunkelorange Farbe repräsentiert.”

„Ich fühle mich geehrt, aber ich bin verwirrt; warum sollte irgendjemand hier auf mich gewartet haben?”

Mara hielt inne und schaute mir ins Gesicht. „Die Partnerin des Kommandanten hat große Macht und großen Einfluss. In Zivilangelegenheiten wird deinen Anweisungen von Allen an Bord Folge geleistet, den Kriegern wie auch den Zivilisten. Niemand außer dem Kommandanten höchstpersönlich kann dir Befehle erteilen und alle an Bord würden ihr Leben opfern, um dich zu beschützen. Du bist jetzt eine Art Prinzessin. Oder eine Königin. Unsere Königin.”

Was zur Hölle? Ich konnte den Schock in meiner Stimme nicht verbergen. „Warum? Was habe ich zu tun? Warum sollte ein Krieger meinen Anweisungen folgen? Sollte ich auch in den Kampf ziehen?”

„Oh nein, Liebes.” Sie tätschelte meinen Ärmel, dann ließ sie ihre Hand herunterhängen. „Nein. Wenn du es allerdings wolltest und deine Partner davon überzeugen könntest, dann wäre auch das möglich. Aber ich werde dir helfen, eine Aufgabe zu finden, die zu dir passt. Als bisher ranghöchste Frau auf dem Schiff war ich für die zivilen Aspekte des Lebens im Weltall verantwortlich. Die Krieger sind damit beschäftigt, zu kämpfen und erwarten von den Zivilpersonen, den Rest zu organisieren.”

Verdammte Scheiße. „Und was zum Beispiel?”

„Adoptionen, Verpartnerungen, Pflege, Sozialisierung, Gemeinschaftsleben, Schule—”

Ich hob meine Hand, um ihr ins Wort zu fallen. „Also die Männer kämpfen und wir kümmern uns um den Rest?”

„Richtig.” Sie grinste. „Und es würde mich freuen, wenn du mir helfen könntest, falls du daran interessiert wärst.”

„Aber woher weiß ich denn, ob ich nicht alles durcheinanderbringe? Ich habe keine Ahnung von euren Schiffen oder davon wie ihr lebt. Bis vor Kurzem wusste ich noch nicht einmal, dass Raumschiffe auch außerhalb von Kinofilmen existieren.”

Mara lächelte zuversichtlich und ich konnte der Wärme ihrer Worte nichts entgegnen: „Du wurdest für ihn ausgewählt. Du passt perfekt zu ihm und das bedeutet, dass du auch für uns perfekt sein wirst. Die Protokolle hätten unseren Kommandanten nicht mit einer Frau verpartnert, die ihm oder ihren eigenen Verantwortungen nicht gewachsen wäre.”

Fassungslos klappte mein Unterkiefer herunter und wieder nach oben, worauf hin sie lachen musste.

„Mein Partner ist Captain Myntar, der dritthöchste Offizier der Kampftruppe Zakar. Da weder der Kommandant noch Captain Trist eine Partnerin genommen hatten, war bisher nur ich hier oben für alles verantwortlich. Und unter uns, ich könnte wirklich etwas Hilfe gebrauchen.”

Die Aussicht auf eine verantwortungsvolle Aufgabe ließ meine Wirbelsäule vor Aufregung kribbeln. Ich hätte mich über die Gelegenheit freuen müssen, in meiner neuen Rolle an Informationen zu kommen. Aber ehrlich gesagt fühlte ich mich gut, weil ich etwas Produktives tun würde. Ich liebte den Gedanken, mich nützlich zu machen, etwas zu erschaffen, anstatt es kaputt zu machen.

„Wie lange bist du schon verpartnert?” fragte ich.

„Seit fünf Jahren. Wir haben einen Sohn.” Ihr Gesicht erstrahlte. „Möchtest du ihn sehen?”

„Ähm … sicher.”

„Toll, denn ich habe ihn in seine Schule gebracht. Er ist erst drei Jahre alt, dort wird also mehr gespielt—aber ich mag es, ihm dabei zuzuschauen, wie er Spaß hat.”

Wir bogen einige Male mehr ab, die Farbe der Wände wechselte erneut zu einem weichen, sandigen Braunton. Mara stoppte vor einer Tür, bis diese sich öffnete und ich folgte ihr. Wir befanden uns in einem Empfangsbereich und eine Frau mit einer merkwürdig blauen Hautfarbe saß an einem Schreibtisch. Ihr Haar war so schwarz wie ihre Augen, aber ihre Gesichtszüge waren atemberaubend wie die eines Fotomodells.

„Lady Myntar”, sagte die Frau.

„Hi Nealy. Das hier ist Lady Zakar—”

Die Frau stand auf und nickte mit dem Kopf. „Die Partnerin des Kommandanten. Herzlich Willkommen.”

Ich lächelte der jungen Frau entgegen. „Danke. Du kannst Amanda zu mir sagen.”

Mara strahlte geradezu. „Ich wollte nur kurz bei Lan vorbeischauen. Ich werde euch nicht stören.”

Nealy nickte und wir gingen zu einem der Fenster, welche den Blick auf die angrenzenden Räume freigaben. In jedem davon spielten Kinder verschiedenen Alters, begleitet von Erwachsenen, die ebenfalls spielten, einige halfen beim Ausmalen oder warfen einen Ball.

„Da!” Mara zeigte auf einen kleinen Jungen mit derselben goldenen Haut und der rostroten Haarfarbe wie seine Mutter. Er stapelte zusammen mit einem kleinen, flachsblonden Mädchen Blöcke aufeinander, ihr Haar ähnelte Ravs. Die Szene ähnelte einer Vorschule auf der Erde.

„Er ist hinreißend.”

Mara leuchtete vor Freude, sie war offensichtlich von ihrem Kind wie verzaubert. „Ja. Er ist stark. Und schon so fürsorglich. Gestern hat er einen anderen Kleinen gehauen, weil dieser Aleandra an den Haaren gezogen hatte. Seine beiden Väter waren so stolz.”

Okay, sie ermunterten die Kinder also zu Streitereien.

Nein, sie ermunterten ihre kleinen Jungs dazu, die kleinen Mädchen zu beschützen. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden.

Wir schauten ihnen ein paar Minuten lang zu, genossen die pure Freude auf den Gesichtern der Kinder, ihr unschuldiges Vergnügen an einfachen Dingen. Mir wurde klar, dass diese Kinder genau wie die kleinen Jungen und Mädchen auf der Erde waren. Es gab keinen Unterschied. Ein Kind stahl einem anderen das Spielzeug, eines war mit einem Buch auf einer Decke eingeschlafen. Ein weiteres saß weinend auf dem Schoß einer Lehrerin. Sie wedelte mit einem kleinen, leuchtenden Stab über den Kratzer an seinem Knie.

Ich deutete auf den Stab. „Was ist das?”

„Der ReGen-Stab?”

„Das Ding in der Hand der Lehrerin.”

„Ja. Das ist ein Stab, mit dem man heilen kann.”

Innerhalb von Sekunden war das Knie des Jungen komplett verheilt und von dem Kratzer war keine Spur mehr zu sehen. Er weinte nicht mehr, sondern lächelte.

„So etwas habe ich noch nie gesehen”, kommentierte ich.

„Wir sollten gehen, bevor Lan mich sieht.”

Wir verließen die kleine Schule und befanden uns erneut auf den Korridoren.

„In den gesamten Gemeinschaftsbereichen gibt es solche ReGen-Stäbe und in den Arbeitsbereichen ebenfalls. Sie heilen kleine Verletzungen, aber bei ernsten Wunden sollte man in eine der Krankenstationen gehen, dort stehen die ReGen-Blöcke.”

„Damit heilen Verletzungen ebenso schnell wie das Knie des kleinen Jungen?”

„Ja. Eigentlich sind es Submersionseinheiten zur Regeneration, aber wir nennen die Geräte einfach nur Block.”

Wow. Ich stellte mir einen sargähnlichen Block vor, wie aus einem Science-Fiction-Film. Einfach hineinlegen, ein paar Minuten warten und man ist wieder vollkommen gesund? Auf der Erde könnte man so etwas wirklich gut gebrauchen.

Und der ReGen-Stab? Der war transportierbar, leicht und schnell. Er könnte die medizinische Behandlung auf der Erde revolutionieren, aber wir wussten nichts davon. Ich würde mich nach einem dieser Dinger in den Gemeinschaftsbereichen umsehen, so wie Mara es gesagt hatte. Andernfalls müsste ich den ReGen-Stab aus der Vorschule stehlen, auch wenn es mir widerstrebte. Mit Sicherheit würden sie ihn sofort ersetzen, sie mussten schließlich tausende von den Dingern haben.

Ich begleitete Mara zu einem weitläufigen, Cafeteria-ähnlichen Speisesaal, der fast leer war. Sie zeigte mir, wie ich Essen an der S-Gen-Einheit bestellte und erklärte mir, dass ich auch auf meinem Zimmer etwas zu essen bestellen könnte, dass aber bei den Prillonen nicht üblich war, alleine zu essen und dass die Krieger und ihre Partnerinnen es als Geringschätzung auffassen würden, sollte ich nicht in den Gemeinschaftsräumen speisen, insbesondere da ich die Partnerin des Kommandanten war. Ihre Lady Zakar.

Na toll. Auf einmal hatte ich also Verpflichtungen wie eine Hoheit, einschließlich Politik und öffentlicher Auftritte? Das war mehr, als ich erwartet hatte. Sehr viel mehr.

Das Essen war merkwürdig. Ich aß knusprige Nudeln, die nach einer Mischung aus Orangenschalen und Pfirsichen schmeckten. Es gab eine eigenartige, lila Frucht, die wie ein Apfel geformt war, aber nach Sauerkirschen schmeckte, wie jene, mit denen meine Großmutter Kuchen backte.

Ich strengte mich wirklich an, aber die Abneigung musste auf meinem Gesicht zu sehen gewesen sein. Mara lachte: „Du kannst den Kommandanten darum bitten, dass er die Programmierer dazu veranlasst, einige Gerichte von der Erde mit ins Angebot aufzunehmen.”

„Das geht?” Himmel sei Dank. Ich hätte mit diesem Zeug überleben können, aber auf einer Food-Messe hätte man damit keine blauen Schleifen gewonnen. Ich hätte sicher damit abgenommen.

„Ja. Du kannst einfach eine Liste erstellen. Sobald er sie unterzeichnet hat, übermitteln wir sie den Programmierteams auf Prillon Prime. Die werden die Gerichte von der Erde anfordern, die Inhaltsstoffe analysieren und sie in die S-Gen-Einheit für dich einprogrammieren.”

„Danke! Das wäre großartig.” Ich wollte sie am liebsten umarmen.

„Wir müssen gehen.”

Ich nickte. Sie hatte fast den ganzen Tag damit verbracht, mir das Schiff zu zeigen und mich den Leuten, die wir trafen vorzustellen. Ich war es gewohnt, zu lächeln und zu nicken und gab allgemein mein Bestes, um eine gesellige Person zu sein, aber auch ich hatte Grenzen und diese waren in den vergangenen zwei Tagen auf eine harte Probe gestellt worden. Ich brauchte jetzt etwas Ruhe und Zurückgezogenheit. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken und um herauszufinden, was ich als Nächstes tun würde.

Wir verließen die Cafeteria und liefen durch einige Gänge, bis wir an einem merkwürdigen Schalter ankamen. Mara ging darauf zu, die Frau hinter dem Schalter erinnerte mich an eine Apothekerin oder sogar an eine Ticketverkäuferin im Kino. Ich wusste nicht genau, was die Aufgabe dieser Dame war.

„Ein ATB bitte”, bestellte Mara.

Die Prillonen-Dame blickte mich kurz an, sie nickte und ging in den kleinen Raum hinter ihr, um etwas zu holen. Sie überreichte es Mara, die es daraufhin mir übergab.

„Was ist das? Was ist ein ATB?” Ich nahm die Box, die in Etwa die Größe eines Schuhkartons hatte und klemmte sie unter den Arm.

„ATB steht für anale Trainingsbox. Das ist keine offizielle Bezeichnung, aber wir Frauen nennen sie gerne so.”

Interstellare Bräute® Programm Sammelband

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