Читать книгу Nash Bronson - Greg Mosky - Страница 3
Freitag, 29. Juli, 1960, Prügel in die Dunkelheit
Оглавление“Sag einfach das du aufgibst Bengel, klopf ab!” “Einfach abklopfen und zugeben das du ein Verlierer bist!” schnaubte Giuseppe Marchetti, der Stiefvater von Nash und zog den Würgegriff um Nashs Hals enger. Nash hatte nur noch wenig Atemluft in seinen Lungen. Er spürte wie seine Augen langsam hervortraten. Sein Gesicht leuchtete feuerrot. Wie man seinen Opfern effektiv die Luft abdrückt, wusste Giuseppe aus seiner Tätigkeit als Mobster beim Syndikat. “Niemals!” zischte Nash durch die zusammengepressten Zähne mit seiner letzten Atemluft. “Na warte, du wirst aufgeben!” schrie Giuseppe, erstaunt über Nashs Zähigkeit. Er drückte seinen Arm noch fester um Nashs Hals. Nash wurde still. Im Innern hörte er seinen Puls wie Vorschlaghämmer donnern. Sein Atemreflex zuckte vergeblich. Einatmen war nicht mehr möglich. Sein Sehfeld verengte sich und bekam rote Ränder. Nash spürte seinen ganzen Körper schmerzen, bevor er sich entschloss einfach loszulassen. Es wurde schwarz. Leblos sackte der fünfzehnjährige Junge im Würgegriff des körperlich klar überlegenen Giuseppe zusammen.
“Was denn? Schlapp machen gibt es nicht Bursche!” schrie Giuseppe, während er den Griff von dem Jungen löste und ihn zu Boden sinken ließ. Schnaubend beugte sich Giuseppe über Nashs leblosen Körper. Schallend knallte seine flache rechte Hand auf Nashs Wange. Tief einatmend fuhr Nash mit weit aufgerissenen Augen hoch. “Elender Feigling!” presste er die ersten Worte heraus. “Was?” schrie Giuseppe. Gegen die Geschwindigkeit und die Wucht der heranrasenden Faust war Nash machtlos. Es blitzte in Nashs Kopf, dann wurde es erneut dunkel. Giuseppe hatte ihm mit einem mächtigen Faustschlag die Nase gebrochen und in die erneute Ohnmacht geschickt.
Kopfschmerzen, den eisenartigen Geschmack meines Blutes schmeckend werde ich wach. Taube Schmerzen ziehen durch mein Gesicht. Mein linkes Auge zugeschwollen. Zähne noch alle drin. Knochen scheinen heil zu sein.
Der Fernsehapparat im Wohnzimmer läuft. Langsam, meinen Schmerz unterdrückend ziehe ich mich am Küchentisch hoch. Leicht schwankend schleiche ich in Richtung Wohnzimmer. Konzentriert passiere ich die knarrenden Holzdielen ohne ein Geräusch. An der Flurkommode vorbei gehend greife ich wie fremdgesteuert mit ungeahnter Selbstverständlichkeit nach dem spitzen Brieföffner und umklammere ihn fest mit der rechten Hand. Augenblicke später stehe ich neben dem Schwein, das laut schnarchend im Fernsehsessel hängt. Meine vorbereitete Whiskyflasche steht halbvoll neben seinen Füßen. Für einen Moment ist alles in mir entschlossen. “Stich ihn ab diesen Möchtegernitaker ohne Ehre!” spricht meine innere Stimme zu mir. Mein Griff um den Brieföffner wird fester. Mit geübtem Schwung hole ich aus, starre mit bestimmtem Blick auf mein Ziel, die pochende Halsschlagader. In einem Moment der Klarheit schießt es mir durch den Kopf: “Mum!”. Mein zu allem bereiter Arm sinkt ab, die Schulter entspannt sich. “Heut noch nicht” flüstere ich leise. Mit einem Griff schnappe ich den Whiskey und schleiche aus der Wohnung. Ich laufe zu Ewan, heute Nacht würde ich bestimmt bei ihm unterkommen können. Auf dem Weg nehme ich ein paar große Schlucke von dem Whiskey. Hmm, feurig brennt er in meinem Rachen nach. Ich schwöre mir selbst, dass nie wieder jemand so etwas mit mir tun dürfte. Dafür wollte ich sorgen und es sollte schneller gehen, als ich es damals dachte.
Nash bekam die Prügel von Giuseppe, weil er ertappt wurde, wie er kostbaren Whiskey in eine Wasserflasche umfüllte. Die leere Whiskeyflasche aus Guiseppes Sammlung wollte Nash mit Schwarztee befüllen und neu versiegelt zurückstellen, ohne erwischt zu werden. Fehlanzeige.